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Wie wichtig ist der Realitätsbezug?


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In Deutschland / Europa angesiedelte Cthulhu-Abenteuer haben meist einen relativ gro?en Realitätsbezug; sie sind oft weitgehend zeithistorisch korrekt und gehen davon nur dort ab, wo der Mythos beginnt.

Bei in Amerika spielenden Szenarien ist das oft anders.

Was haltet ihr vom Realitätsbezug in Cthulhu? Hilft euch das als Spielleiter im Spiel, oder haltet ihr es für unnötigen Ballast?

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Ich empfinde das irgendwie häufig als unnötigen Balast. Rollenspiel ist schliesslich zum Spass haben gedacht und keine Wissenschaft...

 

Ist schön wenn sich jemand mit historischem Hintergrund oder so beschäftigt hat, aber nur wenns fürs Abenteuer auch unmittelbaren Sinn hat.

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Realitätsbezogen, auch kleine Anspielungen auf das (damalige) Zeitgeschehen oder aktuelle Filme hab ich immer gerne eingebaut. Schon alleine darum um zu sehen welcher von den Spielern als erster draufkommt.

Ergo würde ich sowas stark befürworten.

Aber um Philipp rechtzugeben, im Prinzip ist alles nur ein Hobby...

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Es ist so wie mit fast allem beim Rollenspiel:

wenn es meiner Geschichte dient, kommt es rein, wenn es aber zu viel Raum einnimmt, eher nicht.

Historische Fakten sind herrlich, gerne baue ich so etwas ein und erkläre auch ab und an beim Rollenspiel auch mal, wie irgendetwas in der Wirklichkeit gewesen ist.

Sei es auch in meiner neuzeitlichen FBI-Kampagne, wo zwar bei weitem nicht alles getreu echter Vorschriften läuft, ich diese, wenn ich sie für interessant halte, aber gerne mit einbaue oder zumindest mal erwähne.

 

Man muss nur aufpassen, dass das nicht zum Selbstläufer wird. Wenn sich alles um diese Fakten dreht, wenn das eigentlich Abenteuer nur aus dem Sammeln dieser Fakten besteht, dann ist das eindeutig zu viel.

Sagen wir, ich sto?e in der germanistischen Bibliothek auf die perfekte Sage für mein Abenteuer. Dann wird die natürlich auch eingebaut. Wenn aber das ganze Abenteuer nur darauf abziehlt, diese Sage zu vermitteln, ich sie in 30 Versionen kopiert habe und nun meine Spieler damit zutexte, dann ist das eindeutig zu viel.

 

Das richtige Ma? ist immer die Kunst.

 

Gru?,

Thomas

*der sich zum Beispiel schon lange mit einem bestimmten Plot über Holzfäller herumschlägt und noch immer nicht wei?, wie er den präsentieren soll, ohne das es zu sehr ein Vortrag wird*

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Hallo,

ich sehe das ähnlich wie meine Vorredner. Ich persönlich bevorzuge einen starken Realitätsbezug. Ich frage mich aber, ob ich es damit nicht manchmal übertreibe und man zugunsten eines guten Spielflusses nicht drauf verzichten könnte, bzw. alles etwas passender hinbiegen könnte.

Andererseits habe ich aber bei Recherchen auch oft gesehen, da? viele Dinge einfach so interessant waren oder sind, oder gerade wie die Faust aufs Auge zu einem Abenteuer passen, da? ich mir selbst gar nicht mehr so viel ausdenken mu?.

Ansonsten kann ein hoher Realitätsbezug auch als netter "flavour tag" dienen. Um mal auf Thomas' Beispiel von der Sage zurückzukommen. Wenn eine lokale Sage wirklich interessant und anders ist, kann es einfach ein netter Bonus sein, sie einzubauen. So da? die Spieler wirklich merken, sich in einer anderen Region/einem anderen Kulturkreis aufzuhalten, oder weil's wirklich einfach mal was anderes ist. Handelt es sich dabei aber nur um die x-te Abwandlung einer Sage, die es in fast jeder Region gibt - meine Güte, dann mu? ich nicht wirklich drauf eingehen.

 

Gru?,

Carsten

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Mir selbst gefallen historisch präzise Hintergründe nur, wenn sie sehr gut zum Abenteuer passen. Alles, was die gewünschte Grusel/Horrostimmung beeinträchtigen könnte, gehört gestrichen.

 

Als Beispiel nehme ich Siegfriedslust, bei dem politische Wirren und die Besetzung des Rheinlands dem Abenteuer ungeheuer viel Wirkung verleihen. Allein die Motivation der einen Fraktion, mit dem Nibelungenschatz die Reparationszahlungen leisten zu wollen, ist herrlich.

 

Fehlt aber der direkte Bezug zum Abenteuer, dann ist der historische Hintergrund nur Beiwerk, der die Aufgabe hat, das fiktive Geschehen des Szenarios real erscheinen zu lassen. Hier ist nur soviel Genauigkeit nötig, dass die Spieler nicht ständig von offensichtlich falschen Gegebenheiten irritiert werden. Demnach richtet sich das Ma? an historischer Präzession nach dem Kenntnisstand der Spieler (nicht des Spielleiters). Und zumindest bis zur Deutschlandbox war das meist nicht viel :-)

 

 

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...das fiktive Geschehen des Szenarios real erscheinen zu lassen.

 

_Das_ ist für mich der entscheidende Punkt: Horror funktioniert meist dann besonders gut, wenn er an die Realität angebunden ist. Ein _vernünftiges_ Ma? an hist. Genauigkeit halte ich für Cthulhu deshalb für unabdingbar.

 

Gru? Kostja

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Ich sehe es wie die meisten vorher auch:

 

Da wo es dem Rollenspiel dient und der Atmosphäre ist es super.

 

Beispiel: Die französische Besetzung der linksrheinischen Gebiete in Siegfriedslust: Macht hier so richtig Spa?, weil es super ins Abenteuer reingebacken ist.

Landschaftlich gesehenes Beispiel: Inselkampagne: Jeder, der schon einmal an der Nordsee war wird es lieben, eine Kampagne an Ortschaften zu spielen, die man kennt und die sich für Cthulhu einfach super eignen.

 

Sind aber historische Elemente nicht Bestandteil des Abenteuer sind sie mir auch nicht wichtig.

Beispiel: Würde Mr. Corbitt in Koblenz 1923 spielen wäre mir die Besatzung ziemlich wurscht, weil nicht wichtig für das Abenteuer.

 

Wir sind schlie?lich nicht in der Schule, sondern wollen Spa?.

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Guest MacHõggis

ich finde historische hintergründe auch ganz nützlich zum einbinden der charaktere, damit nicht ein "joa, ihr trefft euch dann mal rein zufällig in ner kneipe" etc. aufkommt.

so hab ich im berlin-quellenband gelesen, dass 1925 die erste rolltreppe in berlin in einem kaufhaus eingeweiht wurde. das half mir z.b. beim einbinden eines ingenieurs, den ein spieler so unbedingt spielen wollte ;D

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Guest Agent_Hiram

Am Problem der historischen Genauigkeit scheiterte schlussendlich meine "klassische" CoC Runde. :(

 

War kein Problem, es gibt ja Delta Green. Das einzige das in der Spielrunde gibt ist das Fehlen eines deutschen Regelwerkes ;( , so das ich wohl bis in alle Ewigkeit leiten mu?. ;)

 

Hier wird allerdings nur streng nach Vorschrift gespielt: Nach meinen :D und denen, die Sinn machen. Wer kennt schon interne FBI Vorschriften?

 

Agent Hiram

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Original von Höchster Patriarch von Lomar
...das fiktive Geschehen des Szenarios real erscheinen zu lassen.

 

_Das_ ist für mich der entscheidende Punkt: Horror funktioniert meist dann besonders gut, wenn er an die Realität angebunden ist. Ein _vernünftiges_ Ma? an hist. Genauigkeit halte ich für Cthulhu deshalb für unabdingbar.

 

Gru? Kostja

 

 

Genau das. Genau aus diesem Grund exestieren die hintergrundteile, die eine lockere Einfuehrung in die Gegebenheit darstellen sollten - sollen - .

 

 

Rapunzel

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Hallöle,

Ich finde historische Genauigkeit meistens als recht angenehm, da dies bei Cthulhu im Paradigma des Hintergrundes wesentlichen Raum einnimmt, und sich, zumindest in meiner Gruppe, die Spieler bemühen, ihre Charaktere daran auszurichten. Das mag dann bei einem Szenario in Hintertupfingen nicht auf historische Exaktheit ankommen, dann muss es auch nicht. Aber wenn ich z.B. in Berlin spiele, dann sollte ich mich an die Geschichte halten, die dann ja auch weitgehend bis ins Detail meinen Spielern bekannt ist, und diese das dann als Paradigma annehmen.

 

Hm, mit dem ganzen Gelabere wollte ich eigentlich sagen: Historische Korrektheit hat den Vorteil, dass die Spieler sich leichter orientieren können, und auch zufälliges Wissen der Spieler nicht in Widerspruch mit der Spielwelt gerät.

 

Just my two cents

 

Hansrainer

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