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Cthulhu im Englischunterricht


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Zunächst einmal: Ich habe viele Jahre als Sprachlehrer in Prag gearbeitet. Rollenspiele im Unterricht einzusetzen, ist gerade im englischen Sprachunterricht absolut nichts Ungewöhnliches und ist Bestandteil jedes guten Unterrichtswekres. Nur für Deutsch war das eher ungewöhnlich.

Weiterhin habe ich hier im Rahmen von Projektwochen an einer Gesamtschul4e sowohl Rollenspiel als auch Computerspiele z.B.Caesar III ..... als didaktische Hilfsmittel eingesetzt, niemals damit Probleme gehabt und auch entsprechende Hilfestellung bekommen.

Es ist nämlich sehr hilfreich, es nicht einfach so zu machen, sondern ein Konzept zu schreiben, es entsprechend zu begründen und dann den Verantwortlichen vorzustellen. wenn man die überzeugen kann, klappt es auch mit dem Rest.

 

Cthulhu habe ich übrigens nie eingesetzt ..... warum denn auch?

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Ich will es mal lieber noch etwas präziser fassen: Wenn es darum geht, die Schüler für die zwanziger Jahre, Geschichte und letztlich ihre wurzeln zu interessieren, finde ich den Einsatz von Cthulhu völlig in Ordnung. ebenso, wenn sich die Schüler sichtlich von selbst für Rollenspiel interessieren, und es darum ginge, ihnen aufzuzeigen, dass es auch etwas wesentlich kreativeres als Warcraft oder gewöhnliche Online - Ballerspiele gibt, was ja , z.B., auch ein Unterrichtsprojekt begründen könnte. Aber ich bin absolut dagegen, wenn ein Lehrer seine persönlichen Hobbies und Interessen einfach seinen Schülern aufzwingt. Wenn dann Leute dagegen protestieren, finde ich das absolut in Ordnung.
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Da ich ebenfalls an einer Schule tätig bin, biete ich im Nachmittagsbereich / AG-Bereich Rollenspiele an. Natürlich spielen wir da auch Cthulhu - wenn auch in einer etwas "entschärften" Version. ;)

Die Resultate, die man mit dem Medium Rollenspiel damit unter Schülern bewirken kann, sind verblüffend. Zum einen kann man mit RPG-Gruppen pädagogisch arbeiten, ohne den moralischen Zeigefinger heben zu müssen (das bezieht sich allgemein auf Rollenspielsysteme).

Zum anderen habe ich mit Cthulhu-Mittelalter immerhin bei einigen 7. und 8.-Klässlern das Interesse am historischen Mittelalter wecken können.

Da sag noch mal einer, das wir Rollenspieler nur Zeit verbrennen.... 8)

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Was mit dabei noch einfällt:

Ich bin einer der ?bungsleiter in unserem Verein für Historische Tänze, was ja im Grunde auch eine Lehrsituation ist. Und da historische Tänze nicht zuletzt von sehr viel nonverbaler Kommunikation leben, habe ich dahingehend auch schon Experimente gewagt, die in Richtung "Rollenspiel" gingen, etwa mit ausgelosten "Ausspiel"-Anweisungen, wie sie sich ihrem Tanzpartner gegenüber verhalten bzw. was sie versuchen sollen, ihm zu kommunizieren etc.

 

Jetzt ist das Zielpublikum hier relativ dankbar, denn die Schnittmenge derer, die historisch tanzen mit denen, die wahlweise P&P oder LARP machen ist gro?, aber nicht 100% und gerade die paar Prozent Nicht-Rollenspieler schienen mir davon auch angetan.

 

Keine Ahnung ob das im weitesten Sinne in den Kontext des Threads passt, Englisch-Unterricht und Tanz ist ja doch eher ein Sprung, aber ich dachte, ich erwähne es einfach mal.

So voll "stream of consciousness" und so ;)

 

 

Viele Grü?e,

Thomas

 

//edit: Mehr Rechtschreibung für mich ;)

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Original von Heretic
Original von Wrzlprmft

Genauso hat man kaum Probleme damit, ein Streichorchester auf die Bühne zu stellen, aber bei einer Heavy-Metal-Band sind Kontroversen zu befürchten.

 

Gegenbeweis: Apocalyptica.

 

Jetzt du!

 

Apocalyptica als Schulkonzert - ohne Kontroversen?

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  • 1 month later...

So, noch'n Lehrer: In meiner Referendarzeit habe ich an meiner Gesamtschule eine Rollenspiel-AG gestartet (TWERPS und Cthulhu).

Nach meiner Anstellung an meiner ersten Hauptschule hatte ich an den Projekttagen eine Gruppe von 8 Schülern in einem D&D 3.5-Dungeon. das war so erfolgreich, dass ich im darauffolgendem Jahr einen Gruppe im Fach "Wahlpflichtbereich: Deutsch (Rollenspiele)" anbieten "musste" - die Jungs waren sehr begeistert und zumindest einer, von dem ich wei?, ist auch dabei geblieben.

Ich in nun an einer anderen Hauptschule und wie es der Zufall so will:

Heute habe ich gerade eine Projektwoche gestartet und führe 12 Hauptschüler (ja, alle in ein und derselben Gruppe) der Jahrgänge 6, 8, 9 und 10 durch ein Labyrinth Lord-Abenteuer and guess what:

Fünf von denen haben sich die Regelbücher (alle so 120 Seiten stark) für morgen mitgenommen, um sich auf das eigene Spielleiten bzw Charaktererstellen am Mittwoch vorzubereiten! Der Rest war "einfach nur so" total begeistert ...

Und wie gesagt: Die fassen sonst Bücher nur mit der Kneifzange und nem Revolver an der Schläfe an - manche nicht mal dann.

 

Am Samstag werden wir dann , so alles klappt, Abenteuerrunden am Tag der Offenen Tür anbieten.

 

Wer etwas dagegen hat, dass Schüler ihre Fantasie in Bewegung setzten, lesen, Geschichten erzählen und entwickeln, Teamwork betreiben und kameradschaftlich miteinander umgehen und sich stundelang auf eine Sache konzentrieren, soll mir DAS mal erkären.

 

Ich habe an drei Schulen NOCH NIE, weder von Schülern, noch von Kollegen, der Schulleitung oder den Eltern irgendetwas anderes erfahren als Interesse und Zustimmung.

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Gratuliere zu diesen Erfolgen, Roter Baron - das klingt ja sehr vielversprechend.

 

Im Prinzip habe ich früher (ja, lang genug her) einen Gro?teil meines Englischs dank Rollenspiel gelernt - da gabs einfach keine (zumindest keine gescheiten) ?bersetzungen vieler Systeme, also das Original her und eben mit Englisch "gelebt".

 

Auch hatten wir mal ein Projekt mit dem Jugendamt laufen, eine Rollenspiel-AG (oder wie immer man das nennen will), in Räumlichkeiten der Stadt, die wirklich auch dazu beigetragen hat, ein paar Jugendliche "von der Stra?e zu holen" - einer meiner Mitspieler arbeitete seinerzeit fürs Jugendamt, und so hat das ganz gut geklappt.

 

Gerade in Bereichen der Jugendförderung usw rennst du mit Rollenspiel manchmal offene Türen ein - du darfst nur nicht an irgendwelche hinterwäldlerische erzkatholische Opis geraten, die zuviel WDR geguckt haben und die alles, was schwarz trägt, seine Hefte mit Runen oder Pentagrammen bekritzelt und/oder Metal hört erst mal für böse/satanistisch/fillintheblank halten.

 

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  • 1 month later...

Als ersten Post in einem Forum direkt einen alten Thread auszugraben ist zwar nicht der beste Einstieg, aber fand ich dieses Thema einfach zu interessant um es nicht zu tun.

 

Ich würde gerne einmal aus der Sicht eines Schülers schreiben.

 

Zum Rollenspiel fand ich vor Jahren durch eine Einrichtung des Jugendamtes meiner Stadt der sogenannten Spiliothek.

Dahinter steht das Konzept Leuten wieder das Brettspiel näher zu bringen, die Spiliothek berät und verleiht aktuelle Brettspiele gratis an Interessierte.

 

Meine erste P&P Erfahrung hatte ich dann durch einen Praktikanten der eine DSA 3 Runde anbat.

Seitdem bin ich auch beim P&P geblieben

 

Rollenspiele gehören zum festen Repertoire der Spiliothek, ein kompletter Raum steht dafür zur verfügung auch stehen Regelwerke zur Verfügung die auch problemlos entliehen werden können.

Aktuell bin ich dort in einer DSA Runde Mitspieler, die Gruppe wird von einem der Mitarbeiter geleitet.

 

Zurzeit leite ich auch selber eine Gruppe.

 

Da ich auch gerne WoD spiele bleibt es nicht aus das ich Englische Regelwerke habe, sogar meine Spieler die alle nicht gerade gut im Englischen sind können mitlerweile die Regelwerke lesen.

(Hat aber den Haken das sie jetzt wiederworte bei Regeln geben können :D )

Pen and Paper Spiele haben also deutlich das Englische gefördert.

 

 

ps. Eine ähnliches Würfelerlebniss hatte ich gestern auch als ich während des Mathe Unterrichts mal meine Würfel rausholte und meinen Lehrer gefragt habe welchen ich nehmen soll.

Das Gesicht meines Lehrers war schon gut, vorallem aber meine Mitschüler wahren etwas überrascht das es auch andere Würfel als W6 gibt.

 

So das sollte jetzt aber auch reichen ;)

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  • 8 months later...

Ich habe jetzt sehr lange nach der Erzählung von Karen Duve gesucht. Etwa ein halbes Jahr? Jedenfalls ist das Buch nicht mehr erhältlich, bzw. nur noch zu bibliophilienpreisen um die 60 EUR.

 

Ich war aber endlich erfolgreich und möchte Euch nicht vorenthalten, dass die Geschichte auch in der Essaysammlung Duves mit Namen "Keine Ahnung" erhältlich ist, die man für einen Appel und n Ei kaufen kann.

 

Original von Thomas Michalski

[Offtopic, aber irgendwie auch nicht]

Ich hab einen schin älteren und bisweilen recht steif wirkenden Dozenten für Germanistik an der Uni gehabt, der hat mit uns irgendwann auch Karen Duve gelesen. In einer Vorlesung sprachen wir über ihre Novelle "Im tiefen Schnee ein stilles Heim", die sehr viel ... oktopodische Schrecken beinhaltet.

Ich sprach also an, dass ich das irgendwie, auch so vom Stil der Erzählung, vom Aufbau, Inhalt und teils Sprache recht "Lovecraft'sch" fände à quasi als Test, wer reagiert.

Und da springt jener Dozent auf, erzählt voller Begeisterung von dem "Phantastikautor Lovecraft", schreibt die Lebensdaten aus dem Kopf an die Tafel, umrei?t grob Thema und Schaffen, sinkt wieder auf seinen Stuhl und sagt, ganz, ganz leise, so dass es wohl gerade die erste Reihe hören konnte, "Ich les' den ja auch ganz gerneà"

[/OT]

 

 

Viele Grü?e,

Thomas

:))
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Nächstes Mal fragst du mich einfach ;)

 

 

Ich arbeite übrigens derzeit dran, den gleiche Dozenten davon zu überzeugen, dass ein motivgeschichtlicher Vergleich zwischen Lovecraft und diesem Duve-Text ein lohnendes Thema für's grande finale meines (bis auf dieses grande finale) eh schon viel zu lange eigentlich fertiges Studium ist ;)

 

Wenn das klappt, also das überzeugen, und es klappt, also das schreiben, schau ich mal, dass ich den Text zugänglich gemacht kriege ;)

 

 

Viele Grü?e,

Thomas

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ah, wissenschaftlicher Umgang mit dem Mythos und den Texten vonHPL, I like.

 

OT:

 

ich bin mit 13 oder 14 zum p&p gekommenund quasi synchron bildete sich an meiner Schule eine Rollenspiel-AG geleitet von einer ganz jungen Lehrerin, die auch SL war ... gespielt wurde Midgard. Wir trafen uns immer Donnerstags von 14-19 Uhr... geschlagene 4 Jahre und ich erinnere mich, dass die Lehrerin auch bei einem Geburtstag von einer Mitspielerin dabei war.

 

Warum ich keinen Grund sehe das soetwas zu komplikationen führt:

Wer spielt Rollenspiele? - idR Nerds! Unsere Eltern (sofern sie ab und zu mal zuhörten ;) ) wussten, wie "wichtig" uns diese Art des Escapismus ist/war und bekamen doch auch mit, wie massig fantasy/scifi/horror-literatur überall rum lag und (zumindest ich) massig geld ausgab um ein namenhaftes englisches Tabletop zu spielen.

Gemeinsames Hobby hat also eine Gruppe von Personen zusammen gebracht (inkl. der Lehrerin) die themenzentriert zeit verbrachten.

 

(btw. ich studiere Lehramt (Gesch. und Deu.) und gedenke bzgl. der 1920er i-wann auch auf Lovecraft einzugehen, gerade in hinblik auf sein Weltbild)

 

Anders ist das wenn ein Lehrer plötzlich mit Schülerin Xy alleine ein Eis essen gehen wollen würde.

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