Jump to content

[König!Reich!Unten!]Kapitel 3: Eine Zugfahrt, die ist lustig – Dreiländereck Vogtland, 08. Mai 1924, 1. Klasse, Abteil N°13 des Donabgau-Express, 1...


grannus
 Share

Recommended Posts

Katharina ist kreidebleich. Wie in Trance ist sie Eduard und Rudolf nach draussen gefolgt. Tausend Gedanken schwirren ihr durch den Kopf:

 

Oh Gott. Der ist einfach so zerrisssen. Wie eine Tüte Milch... rote Mich. Matsch... einfach so. Oh Gott. Das war ein Mensch! Das war mal ein Mensch. Der ist einfach zerissen. Zum Glück hatte ich nicht den Zahn im Haar. Ich glaube ich würde wahnsinnig werden mit Zahn im Haar. Oh Gott. Jetzt reiß dich zusammen, Katharina. Das ist doch ne Story. Mach ein Foto. Einfach durch die Kamera schauen und knipps... Das gibt was her. Tu deinen Job und denk einfach nicht an das Blut und den... den Rest... Jetzt nimm die Kamera hoch und fotografier das!

 

Katharina hebt wie mechanisch ihre Kamera und macht ein Foto. Durch die Linse sieht das auch schon gar nicht mehr so schlimm aus. Wenn man sich das einredet. Und noch ein Foto, andere Perspektive. Zu nah muss man auch nicht ran. Die Linse verzerrt ganz herrlich die Wirklichkeit, man ist gleich mal weiter weg von allem.

 

Und dann wird ihr plötzlich etwas bewußt, das sie gar noch nicht registriert hat vorher.

 

"Moment mal. Den Mann kenne ich!"

 

In dem geschockten Zustand hat Katharina die eventuell schmerzende Prellung am Kopf noch nicht einmal bemerkt.

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Als Jacques nach einigen Minuten merkt, dass weder die Dame noch der "Bücherwurm" sich von den Ereignissen schrecken lassen und er hier sitzt und seine Angst niederkämpft erinnert er sich an seinen Truppführer im Großen Krieg.

 

Du willst ein Mann sein? Der Familie, Haus und Hof und besonders sein Vaterland beschützen will? Ein verweichlichter Feigling bist du! Willst du die Deutschen aufhalten indem sie sich über dich kümmerliches Exemplar eines Franzosen totlachen? Nun beweg deinen wertlosen Hintern und sei nützlich! Komme deiner Verantwortung deinen Kameraden gegenüber nach. Sei ein Mann. STEH AUF!

 

Jeder Muskel spannt sich an, unbewusst nimmt Jacques militärische Haltung an und steht auf.

 

"Wir können unsere Kameraden nicht im Stich lassen. Ich gehe nach ihnen sehen. Kommen sie mit?"

 

Ohne eine Antwort abzuwarten marschiert Jacques zurück um die anderen außerhalb des Zuges aufzusuchen.

Link to comment
Share on other sites

Jacques tritt neben Katharina um nicht mit ihr zusammenzustoßen.

 

"Bitte? Habe ich richtig verstanden? Sie kennen den Mann? Wer ist das? Können sich sich das alles erklären? Was ..."

 

Sein Blick wandert zur Leiche "Oh mein Gott". Er schaut kurz zwischen den Männern hin und her, dreht sich zu Katharina um und verweilt dann mit einem fragenden Blick in ihre Richtung.

Link to comment
Share on other sites

"Das ist doch... ja, das ist doch Jonas Wolff. Dieser okkulte Ermittler! Haben Sie denn noch nicht von ihm gehört?"

 

Katharina ist noch sehr perplex von den Ereignissen und sich deswegen nicht ganz so bewusst darüber, dass die Herren wahrscheinlich keinen Grund haben sich mit solcherlei Personen zu beschäftigen.

Link to comment
Share on other sites

"Nun ja... in diesem Fall schon, denke ich."

 

Katharina fasst sich mehr, jetzt wo sie sich auf etwas anderes als das Blut konzentrieren kann. Sie versucht möglichst einfache Worte zu benutzen, damit Eduard ihr folgen kann.

 

"Herr Wolff hat mit den Geistern Verstorbener geredet. Er hat Bücher darüber geschrieben und viel Geld damit gemacht. Anhänger hatte er auch, eine ganze Gruppe mit der er zusammengearbeitet hat."

 

Sie stockt kurz.

 

"Oh mein Gott. Haben Sie nicht vorhin erwähnt, dass er gesagt hat die anderen seien tot?"

Link to comment
Share on other sites

Eduard schaut sich die Reste der Leiche an....er hat in seinem Leben soviel Blut gesehen, auf dem Markt wird ja noch geschlachtet....all die offenen wunden beim Boxen.....untersucht Kleidung, schaut sich um nach den allem, was auffällig erscheinen mag.....denkt:

"Wo sind die Schuhe von dem Typen?"

Link to comment
Share on other sites

Die Schuhe des Mannes liegen einige Meter weiter im Buschwerk. In dem einen steckt noch ein Teil des Fusses drin, während beide Schuhe arg mitgenommen aussehen. Die Kleidung war mal gut, nicht besonders teuer aber ordentlich und solide. Ein Mann der Geld hat aber sich mit dem normalen Bürger identifizieren will. Der Tote trägt ebenfalls eine Geldbörse bei sich. Der Inhalt offenbart 40 Rentenmark und Ausweispapiere. Laut diesen heißt der Tote Jonas Wolff.

 

Der Doktor überreicht ohne Worte sowohl die Brieftasche, den Brief und die Visitenkarte an Herrn Tierzek, während er selbst einige Notizen auf einem Formular ausfüllt. Ganz eindeutig der bürokratische Teil der Todeserklärung. Als wäre die Todesursache nicht offensichtlich. Dann wendet sich Dr. Senft an Eduard und die restlichen Männer: "Ich denke, wir können die Überreste auf eine Plane legen um sie so in den Zug zu schaffen, was meinen Sie?"

Link to comment
Share on other sites

Jacques schluckt, blickt den Dr. an "Machen wir es schnell bevor ich darüber nachdenken kann."

 

Er blickt sich hilfesuchend um.

 

"Frau Gravenstein, können sie uns mehr erzählen? Das lenkt etwas von dieser ... Aufgabe ab. Oder kann sich noch jemand an die genauen Worte von Herrn Wolff erinnern? Sprach er wirklich von anderen Opfern? Und Opfern von was?"

Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...