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[König!Reich!Unten!]Kapitel 3: Eine Zugfahrt, die ist lustig – Dreiländereck Vogtland, 08. Mai 1924, 1. Klasse, Abteil N°13 des Donabgau-Express, 1...


grannus
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Katharina weicht ein Stück zurück, als die Herren sich so mit der Leiche beschäftigen und lenkt ihre Gedanken auf die Frage von Herrn Lemerre. Auch sie lenkt sich dadurch etwas ab.

 

"Ja, gerne, Herr Lemerre. Wolff war einer der wirklich vielversprechendsten Autoren der Weimarer Republik. Ein aufgehender Stern sozusagen." Sie lacht leicht nervös. "Das ist dann wohl vorbei. Oh, er war noch nicht einmal sonderlich gut. Mies recherchiert und von Sachkunde kann man auch nicht sprechen. Aber schriftstellerisch hatte er Talent und die Leser waren begeistert. Die Titel seiner Bücher... lassen Sie mich kurz überlegen... "Die Seelen der Helden" war das erste. Dann kam "Blutopfer im Reich", "Kristalle können töten!" und "Feuer am Himmel". Seine Gefolgschaft bestand aus einem jungen Medium, Miriam von Seidlitz, einem Mediziner namens Julius Belz und dem Naturkundler Ulf Bodenstein. Wenn sie mich fragen waren alle dieser Bücher großer Blödsinn, aber der moderne Leser befasst sich eben gerne mit solcherlei Themen. Jonas Wolff hat zu der richtigen Zeit das richtige geschrieben und das wird seinen Erfolg ausgemacht haben. Und was hat es ihm letzten Endes gebracht?"

 

Katharina blickt auf die Leiche und lacht wieder leicht nervös.

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Bei der Uhr handelt es sich um eine August Reymond, bei der angezeigten Uhrzeit handelt es sich um die exakte Angabe.

 

Während die Herren also die Überreste auf Planen verlegen und diese versiegelt zum Zug tragen, schweigen die Anwesenden. Der Oberschaffner und seine Mitarbeiter schaffen die sterbliche Hülle in einen ausgeräumten Waggon am Ende des Zuges. 

 

"Wir haben ein neues Abteil für sie hergerichtet, wenn die Herrschaften und die Dame damit einverstanden sind. Bis wir in Plauen ankommen bleibt das Abteil versiegelt. Vor Ort können wir den Waggon dann abkoppeln. Ja, ja, genau....so machen wir es...." redet Herr Jellinek zusehends fahriger. 

"Vielleicht sollten wir uns säubern und dann zu einem Drink in meinem Abteil treffen?" sagt Dr. Senft gerade als er den ausgestellten Totenschein einem Angestellten in die Hand gibt und diesen fortschickt.

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Ich habe gespannt im Speisewagen gewartet, bis Jaques zurückkehrt und mir mitteilt, dass wir uns im Abteil des Arztes treffen. Auf dem Weg dahin bringt er mich auf den neusten Stand.

 

Als wir das Abteil erreichen hören wir bereits gedämpft Stimmen aus dem Inneren. Ich klopfe kurz und trete direkt ein.

 

Ein kurzer Blick und ich sehe, dass neben Eduard noch ein Platz frei ist auf dem ich mich niederlasse. Ich greife direkt wieder in mein Jacket und ziehe mein Zigarettenetui. Verdammtes Zittern... das wird hört wohl nie auf. Wortlos halte ich das Etui in die Mitte des Abteils und lasse sich die Anderen zuerst bedienen und nehme zum Schluss. Nachdem die Zigarette brennt und ich den ersten Dunst inhaliert habe, räuspere ich mich kurz: "Es tut mir wirklich leid... das ich Ihnen allen bei dieser Sache nicht helfen konnte. Ich... ich kann sowas einfach nicht..." Sein Blick wandert zu Boden.

 

Selbst die Frau war ohne zu Zögern mit draußen... Du bist ein Waschweib, Erich. Ein blödes feiges Waschweib. Na mal sehen, was die Anderen herausgefunden haben.

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Nimmt eine Zigarette ... "Das ist kein Problem, wir brauchen keine Front-Kämpfer sondern Wissenschaftler ... es wurde genug gekämpft und gelitten, meiner Meinung nach hätten wir alle in Europa erst einmal 100 Jahre Frieden verdient, oder? Danke - eine Zigarette kann ich gut brauchen."

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Ediuard bemerkt Schmidts Unsicherheit und sein schlechtes Gewissen....legt seinen langen, breiten Arm um die Schulter von Schmidt....und sagt leise:

"Allet jut, Schmidtken.....ick pass auf alle uff....och auf Dir.....der Eduard ist nen Terrier - sagen die Leute....keine Ögüpter, keine okkulten Matschbirnen kommen nicht an meine Schützlinge  ran, wa?"

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Ich lächle kurz und winde mich aus der Umarmung des Bären. Ich greife nach Brief und Visitenkarte und lege beim Lesen die Stirn in Falten.

 

"... okulter Ermittler... was ist das wieder für ein Unsinn. Das ist doch dieser Scharlatan, der den Leuten mit seinen spinnerten Büchern das Geld aus der Tasche gezogen hat, oder? Den Namen kenn ich zumindest. Aber wieso springt, ein erfolgreicher Schriftsteller auf einen Zug?"

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"Anscheinend hat er sich wirklich in einen Wahn gesteigert, anders kann man sich seinen Sprung nicht erklären. Und Fanatiker sind zu vielen Dinge fähig, das hat uns die Geschichte oft genug gezeigt."

 

Er zündet sich eine Zigarette an.

 

"Trotzdem. Eine schreckliche Sache, so etwas hat niemand verdient. Wir sollten auf jeden Fall die Behörden informieren, damit man nach seinen Anhänger schaut ob dort alles in Ordnung ist."

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"Wie geht es denn jetzt weiter? Fährt der Zug denn weiter oder müssen wir uns um einen Ersatz ab der nächsten Station kümmern?"

 

Ich blicke in die Runde.

 

"Hat der Oberschaffner irgendetwas gesagt? Wann wollen die eigentlich die anderen Reisenden informieren? Im Zug herrscht ja nach wie vor stellenweise Panik."

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"Ich glaube das können wir einfach mal den Schaffnern überlassen. Natürlich hoffe ich, das wir noch relativ pünktlich in München ankommen werden. Es ist ja nicht so, das wir nichts auf unser Agenda hätten." überlegt etwas "Ich denke das wir aber mindestens mit einer Stunde Verspätung durch eine Befragung der Polizei rechnen müssen. Falls es zu lang wird, werde ich nicht zögern den Rechtsbeistand des Barons einzuschalten. Gibt es ggf. etwas was ich vor einer Befragung der Polizei wissen müsste? Ich lasse mich nur ungern überraschen."

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