Jump to content

[Nightmare in Norway] Inni sikkerhet; dag ti - ff. - Der Vorhang hebt sich.


Der Läuterer
 Share

Recommended Posts

"Nein, komisch ist es mit Sicherheit nicht. Eher mysteriös."

 

Køllborg kneift seine Augen zu Schlitzen zusammen. "Schmidt war somit auch in dem Zug, der auf der Strecke Oslo-Trondheim, am Samstag, den 19.12.1925, verunglückte. Dem Opplander, 15.30 ab Oslo." Er schaut wie zur Bestätigung auf seinen Notizblock.

 

Dann saugt der Kommissar genüsslich an der Zigarre, wie ein Ferkel an der Zitze der Muttersau. "Was sagen Sie dazu, dass Hans Schmidt angeblich im gleichen Zug war wie Sie?"

 

"Interessant ist nämlich, dass es keinerlei Anhaltspunkte für Schmidt's Aussage gibt, bei dem Unglück verletzt worden zu sein, auch wenn sehr wohl eine Buchung auf diesen Namen vorliegt."

 

Er dreht die dicke Zigarre zwischen seinen Fingern. "Auf den Verletztenlisten des Unglücks fehlt der Name Schmidt völlig. Und in die umliegenden Krankenhäuser und Arztpraxen wurde weder ein Hans, noch ein Herr Schmidt eingeliefert oder behandelt. Ich habe das vorgestern erst noch einmal erneut überprüft."

 

Der Kommissar qualmt seine Zigarre, wie eine Dampflok unter Hochdruck, während er auf und ab geht. "Dafür steht aber auf der Liste der Verstorbenen ein Hans Schmidt."

 

Er ascht ab. "Vermutlich ein Fehler, wie er natürlich auch mal passieren kann in all der Hektik und dem Durcheinander dieses Unglückes, denn es gab auch keinen Leichnam, auf den die Beschreibung passte. Natürlich nicht."

 

Køllborg wischt sich Asche von Revers. "Interessanterweise gab es einige Zeugen, die aussagten, das der Leichnam eines Mannes namens Schmidt aus dem Zug getragen und vor die Bahnhofshalle auf den Bahnsteig gelegt wurde. Von wo sie mysteriöserweise wieder verschwand."

 

Køllborg bläst genüsslich einen Rauchring in die Luft. "Noch interessanter sind die Aussagen einiger Fahrgäste, die erzählten, dass eine Frau, auf die exakt Ihre Beschreibung passt und die zufälligerweise auch noch so heisst wie Sie, Frau Visconti, den Mann erschossen hätte."

 

Er stürzt die Lippen, wie zu einem Kussmund und die Zigarre glimmt bedrohlich auf, als er die Luft einsaugt. "Das viele Blut in einem Abteil. Ihrem Abteil? Das würde doch einiges erklären, oder?"

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"Sie denken wohl nicht, ich hätte ihn erschoßen, oder? Wir reden hier nicht von einem Roman wie Frankenstein.."

Ich schaue ihn an.

"Ich wurde im Zug als Geisel genommen, in meinem Abteil. Und der Mann, der mich als Geisel nahm, erschoß zwei Zugbegleiter. In meinem Abteil. Das war eine Menge Blut, glauben Sie mir"

"Es ist nicht merkwürdig, daß Hans im Zug war. Da haben wir uns kennegelernt"

Link to comment
Share on other sites

"Nun ja, lassen wir das."

 

Køllborg wirft die Zigarre weg und tritt sie aus. "Sagten Sie nicht, dass der Tote im Sperrgebiet Ihr Verlobter sei?" Der Kommissar blättert in seinem Notizbuch. "Dieser Hans Schmidt?"

...

"Bemerkenswert dabei ist, dass Sie zuerst im Sperrgebiet nach einem Hans riefen und dass Sie jetzt zwar Interesse am Verbleib eines, Ihnen angeblich völlig, Unbekannten zeigten, einem gewissen Hrudd Sørgg. Aber sich nicht für die Leiche Ihres Verlobter interessieren. Hans wie Sie sagten."

Edited by Der Läuterer
Link to comment
Share on other sites

Ich schaue ihn ernst an.

"Ich dachte eher, der Norweger ist auch eine der Leute, der auch wie ich in Gefahr sein konnte. Das ist alles"

Dann senke ich den Kopf.

"Hans war nicht mein Verlobter. Ich hätte es gerne gehabt. Aber dafür hatten wir keine Zeit. Ich landete in die Klinik. Ich nannte ihn einfach so".

Link to comment
Share on other sites

"Frau Visconti, ich glaube diesen ganzen Mist nicht mehr. Und das betrifft nicht nur Sie allein."

 

Køllborg kramt eine neue Zigarre heraus und zündet sie an. "Meine Leute und ich werden hier verarscht. Und das nun schon seit eineinhalb Jahren. Ich habe Indizien, aber keine Beweise."

 

Er lässt die Zigarre aufglühen und atmet lange aus. "Wir fischen hier nur im Trüben. Und wenn mal etwas am Haken zuckt, dann hängt dort mindestens eine Leiche dran. Ich könnte nur noch kotzen."

 

Er holt eine Schachtel Zigaretten herraus. "Nehmen Sie bitte. Ich weiss, dass Sie Rauchen. Ich habe Ihre Kippen an der Hütte des Oberst gefunden."

 

Er lächelt. "Und ich glaube nicht, dass der Oberst und seine Soldaten Lippenstift benutzen."

Link to comment
Share on other sites

Ich nehme eine Zigarette.

"Ich kann ihnen sagen, was der kleine mir sagte, bevor er mich betäubt hat. Er sagte: "Das im Sperrgebiet wird vertuscht." Und er machte sich auch keine grosse Sorgen um alle diese Leichen hier. Also, ich weiss nicht was da dran ist. Aber passen Sie auf".

Ich lasse die Zigarette anzünden.

"Hans war mit einem der Offizier hier befreundet, ich kenne der Name nicht. Aber er hatte uns erlaubt, im Sperrgebiet reinzukommen. Da habe ich schiessübung gemacht. Mit John. Das war sozusagen Hans Geschenk". Meine Stimme wird traurig.

Link to comment
Share on other sites

"John? Ihr Gewehr? Verstehe."

 

Er reicht Dir seine Streichhölzer. "Es wird Sie sicherlich nicht überraschen, wenn ich Ihnen mitteile, dass dieser Mann, dieser Hrudd Sørgg, überhaupt nicht existiert. Er ist ein Phantom. Das ergab eine Überprüfung unserer Kartei und der Abgleichung mit Oslo. Eine Tatsache, von der ich denke, dass Sie diese bereits lange vor der Polizei kannten. Dieser Mann, Hrudd Sørgg, nennen wir ihn der Einfachheit halber einfach schlicht Hans, ist Ihnen aufs innigste zugetan. Niemand versucht so energisch bei einer völlig fremden Frau zu bleiben, um deren Verletzungen zu versorgen, wenn er die Frau nicht mal kennt. Finden Sie nicht? Wissen Sie, was ich denke, Frau Visconti? Ich denke, dass dieser Hans und dieser Hrudd ein und der selbe Mann sind."

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"Ich will Licht ins Dunkel bringen, Frau Visconti."

 

Køllborg schaut auf den Boden. "Ich werde offen zu Ihnen sein und meine Karten auf den Tisch legen."

 

Er schluckt schwer, als müsste er sich überaus stark überwinden. "Was ich weiss und das, was ich vermute, steht auf unterschiedlichen Seiten."

...

"Ich weiss, dass Hans, welcher auch immer, mit Ihrem Gewehr erschossen wurde. Vier Löcher hatte der Mann im Pelz. Kein Kommentar."

...

Ich weiss, dass eine .450 Nitro Express einen Büffel stoppt. Was ich noch nicht weiss, ist warum dieser Mann vier dieser Projektile im Körper hatte."

...

Ich weiss, dass Sie einem .38 Revolver bei sich hatten, der einmal abgefeuert wurde und der, Überraschung, mit Platzpatronen geladen war."

...

"Ich vermute, dass dieser Mann, Hans, eine von Ihnen auserwählte Person ist, um den echten Hans, nennen wir ihn Hrudd Sørgg, zu schützen."

...

Ich vermute weiter, dass Sie diesen falschen Hans nicht erschossen haben. Mit Ihrer Schulter hätten Sie das gar nicht bewerkstelligen können. Aber es würde reichen, um Sie anzuklagen und wohlmöglich auch zu verurteilen."

...

"Der Staatsanwalt würde wohl argumentieren, dass Ihre eigenen Verletzungen erst später, nach der Tötung, entstanden."

 

Er schaut Dich intensiv an. "Quid pro quo, Frau Visconti. Erzählen Sie mir, was ich nicht weiss."

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

"Meine Verletzungen stammten vor der Tötung des Mannes, und das würde einen Arzt sicher bestätigen können. Und so würde meinen Anwalt argumentieren" sage ich ruhig.

"Ich atme den Rauch tief ein.

"Mit Erpressung gehen wir nicht weiter, Herr Kommissar. Ich könnte Ihnen eine Menge erzählen. Aber Sie würden mir sowieso nicht glauben. Und ich würde Sie in tödlicher Gefahr bringen"

Link to comment
Share on other sites

"Stellen Sie mich auf die Probe. Ich höre Ihnen zu. Und ich will Sie nicht erpressen. Ich will die Wahrheit. Ihre Wahrheit, Frau Visconti."

 

Wieder ist seine Zigarre ausgegangen und er zündet sie genervt erneut an. "Ich hatte einen Kollegen, der Ihnen jetzt gesagt hätte. 'Halten Sie uns hier nicht für Lemming-Treiber.' Ich weiss, dass hier etwas nicht stimmt. Unterlagen gehen verloren, Beweise verschwinden oder werden gefälscht. Zeugen verschwinden oder erleiden seltsame, tödliche Unfälle. Irgend jemand oder irgendetwas arbeitet gegen uns. Gegen die Polizei. Ob die Armee?! Ein Geheimdienst?! Oder eine kriminelle Organisation?! Ich weiss es nicht. Doch ich will es wissen. Sagen Sie es mir. Sagen Sie mir alles. Ich bitte Sie. Sie haben nichts von mir zu befürchten. Es wird nichts diesen Raum verlassen, was Sie mir erzählen. Ich schwöre es."

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

Ich seufze.

"Die Sache ist, von dem Ganzen, kenne ich auch nur Stückweise wirklich etwas. Aber gut. Diese Leute, sind hinter ihm her. Hans ist ein Art Geheimagent, und er hat mal ein doppelte Spiel gespielt, um in eine Organization reizukommen, mehr weiss ich auch nicht, aber sie spassen ja nicht, wie Sie sehen können. Die haben rausgefunden, wer er ist. Und seitdem versuchen sie ihn umzubringen. Er hat versucht sein Tod schon im Zug vorzutäuschen, ich habe ihm dabei geholfen. Doch sie haben herausgefunden, dass er doch noch lebt. Und haben uns doch gefunden. Ich vermute, die haben dann geschafft die Soldaten einzusperren, und haben sich als sie ausgegeben. Dann wurden wir angegriffen. Wir haben uns getrennt. Dieser Mann, der Tot ist, ist kein freund von uns gewesen. Er war auch eine von denen. Aber wieso er so ähnlich ausgesehen hat wie Hans, weiss ich auch nicht."

Ich schaue ihn an.

Link to comment
Share on other sites

"Das ist doch schon mal etwas. Ich glaube Ihnen. Aber da ist noch mehr. Ich kann es in Ihren Augen lesen. Was war z.B. mit der Juvashytta?"
Link to comment
Share on other sites

Ich mache grosse Augen, und zeige auf ihn.

"Ja, DAS ist das Problem. Ich erinnere mich an nichts da..." sage ich bitter.

"Ich habe ganz verschwommene Erinnerung an das ganze...und dabei ist viel nur meine Einbildung gewesen. So sagen die Leute in der Klinik..Wenn Sie mich fragen, hatte auch was mit dieser komischen Organization zu tun. Und daß ich da als verrückt eingestuft worden bin, hat auch denen geholfen, das alles zu vertuschen"

Ich nehme meinen Kopf zwischen den Händen.

"Wie geht es ihm?" frage ich, ohne ihn anzuschauen.

"Wir wollten nur unsere Ruhe hier, und wollten uns wieder treffen, wenn ich aus der Klinik entlassen geworden wäre".

Link to comment
Share on other sites

"Ich weiss es nicht."

...

"Ich weiss es wirklich nicht, Frau Visconti."

...

"Er wurde von meinen Leuten in eine Zelle gesperrt."

...

"Als ein Kollege ihm am Morgen das Essen bringen wollte, war er verschwunden, als wäre er nie dort eingesperrt worden."

...

"An einer der Aussenwände waren Zeichnungen. So etwas wie eine Mischung aus einer Kinderzeichnung und Hieroglyphen. Sie wissen nicht zufällig wie er das gemacht hat?"

...

"Damit könnte er in jedem Varieté auftreten."

  • Like 1
Link to comment
Share on other sites

 Share

×
×
  • Create New...