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[Bühne in Weiß] Kapitel 1: "Das Abendessen"


Blackdiablo
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Die Tür geht auf und eine dritte Servierdame betritt den Raum. "Der Gastgeber wünscht, dass das Abendessen beginnt. Er sagt, dass niemand mehr kommen wird."

Hildegard atmet einmal erleichtert auf und klappt betont ihre Taschenuhr zu. "Ausgezeichnet." Sie lächelt. Zum ersten Mal an diesem Abend. "Gib dem Koch Bescheid, dass alles in die Wege geleitet wird." Sie selber tritt nun mit Block und Stift an den Tisch. Sie wendet sich fröhlich an Wilde und fragt: "Ich würde Ihnen gerne etwas zu trinken bringen." Nun schaut sie in die Runde. "Ihnen allen. Die Kosten gehen auf den Gastgeber."

"Schon besser.", brummelt Johnson und lehnt sich mit verschränkten Armen zurück. "Ein Wasser, bitte." Wilde hebt den Zeigefinger und nickt. Ellie: "Ich hätte gerne eine Champagner. Wäre das ...?"


"Kein Problem, Ma'am.", antwortet Hildegard sofort.

 

Nun schaut sie fragend zu Alice und Faith.

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"Das war ein Fehler. Ein schwerer Fehler." Wenn die eigenen Kinder schon nervig sind, dann sind die Kinder von anderen die Pest. Und diese hier scheinen sich zu vermehren. Der Wagen ist bald umringt von den Zwergen.

 

Der Geruch nach altem Fisch wird stärker und immer stärker. Ich kurbele die Scheibe hoch und hoffe, dass der Fahrer sehr bald wieder zurück kommen wird.

Es ist 19.30! Noch fünf Minuten, wenn er sich an meine Vorgabe hält.

 

Ein edlerer Wagen hält hinter dem Taxi.

Ein Mann in feinstem Zwirn steigt aus.

Massanzug.

Krawatte.

Gamaschen.

Handschuhe.

 

Das ist der Kerl, auf den ich gewartet habe.

Da bin ich mir sicher.

"Jetzt habe ich Dich." Flüstere ich.

 

Ich nehme ein paar Cents und Nickels aus meiner Börse in die Hand und steige aus dem Wagen.

 

Ich zeige den Nervzwergen die Münzen und werfe diese dann auf den Gehweg.

 

Dann habe ich Ruhe.

Ich schaue mir den teuren Wagen des Gecks an.

Guten Geschmack scheint er ja zu haben.

Ein Delage Coupe. Modell DI Sport Special.

Ein heisses Gerät. Französisch. Viele Kurven.

Spritzige 125km/h schnell.

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Der Herr setzt seinen braunen Hut auf, richtet ihn und bewegt sich dann eilig zum Eingang des Hotels. Er scheint sehr darauf bedacht zu sein, pünktlich zu kommen. Die Meute von Kindern, die wie Ratten nach den geworfenen "Krumen" grabschen, beachtet er nicht einen Augenblick. Als wäre er über sie erhaben ... achwas ... er IST über sie erhaben! Er öffnet die Tür und geht zur Rezeption. Dort wird das Übliche geklärt.

 

Einige Minuten wartet er dort, mit einer Hand auf den Tresen gestützt. Nach fünf Minuten kommt eine der Serviererinnen und holt ihn ab. Er verschwindet in den Gängen.

Edited by Blackdiablo
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Hildegard nickt und macht einen höflichen Knicks vor euch, dann verschwindet sie im Gang. Noch bevor ihr euch groß überlegen konntet, euch alleine umzusehen, kehrt sie auch schon wieder zurück. Offenbar wurde das Trinken bereits vorher bereitgestellt. Hinter ihr rollt ein Essenswagen herein.

 

Jedem wird ein Teller kredenzt, der unter einer eisernen Abdeckung verborgen liegt. "Ich präsentiere Ihnen, liebe Gäste", intoniert Cindy, "den ersten Gang." Wildes Abdeckung wird entfernt und darunter entblößt sich eine wahrhaftig delikate Vorspeise: Auch die anderen Abdeckungen werden entfernt.

 

"Säuerliches Petersilienwurzel-Creme, Egerlinge, eingelegte Kräutersaitlinge, Schwarze Nüsse und Haselnüsse in Komposition von ..." Plötzlich klingelt das Telefon. Cindy schaut Hildegard überrascht an. Diese eilt zum Apparat und hebt ab. "Was? Wie? ... In Ordnung. In Ordnung, ich verstehe ..." Sie legt auf. Dann kramt sie auf ein Neues nach einer Schallplatte. Dabei entweicht ihr ein nicht zu überhörender Seufzer.

 

Die versammelte Mannschaft wartet gespannt auf die Ankunft des Angekommenen. Schließlich schwingt die Tür auf, die Schallplatte wird wieder mal von der Nadel malträtiert und wie ein störendes Insekt surrt die Musik durch die Abendgesellschaft:

 

Jimmi Rogers

 

Ein ordentlich gekleideter Mann mit eleganter Krawatte und einem alten, braunen Hut betritt grinsend den Raum. "Alle versammelt, hein? Einen guten Abend wünsche ich den Damen und natürlich auch den Herren." Er nimmt seinen Hut ab und birgt ihn nun in seinen beiden Händen.

 

Bei seinem Auftreten ist Ellies Mund aufgeklappt und in einem Moment intensivster Überraschung starrt sie zu Faith, vielleicht um Bestätigung für das zu suchen, was sie gerade sieht.

Edited by Blackdiablo
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Der Staatsanwalt, na Klasse, ich hatte mich gerade gefreut das keiner mehr kommt und er unter denen ist die fernbleiben. Jetzt sieht es so aus als wenn er...nein...nicht wirklich oder? Ist er der Gastgeber? Ich beobachte die Reaktion der anderen im Raum, Elli scheint ebenfalls mehr als überrascht zu sein. Ist das Panik?

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Sie schaut dich an, dann den Mann. Mit einem ganz leichten Kopfnicken, das für die anderen kaum wahrnehmbar ist, einer Expertin wie Faith aber nicht entgeht, deutet sie auf den Kerl. Dann wendet sie sich um.

 

"Einen guten Abend, wünsche auch ich Ihnen. Wie Sie sehen, warten wir alle auf Ihre Ankunft. Auch mit dem Essen haben wir auf sie gewartet ..." Sie schaut in die Runde und sieht, das Johnson sich prompt in diesem Augenblick eine Gabel mit Essen in den Mund zu schieben gedenkt. Er verharrt, zwinkert ihr zu und schiebt sie sich dann genießerisch in den Mund. Dabei lächelt er. Ellie lässt sich nicht beirren und fährt fort: "Zumindest die Leute mit Anstand. Möchten Sie sich nicht vorstellen ...?"

"Vorstellen?", fragt Howard beinahe empört. "Dieser Mann ist Salomon Erickson! Star-Staatsanwalt. JEDER kennt ihn. Und er kennt ..." Er verstummt. Dann verengen sich seine Augen zu zwei misstrauischen Schlitzen.

Ohne etwas davon zu merken, beginnt Erickson gegen die Musik ansprechend: "Sehr recht, der bin ich." Er tritt zum Tisch und reicht jedem einzelnen die Hand. Ellie, Faith und sogar Alice bekommen einen zarten, flüchtigen Handkuss spendiert.

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Ich schaue ihn mit eine freundliche Ratlosigkeit an.

 

Ist er der mysteriöse Mann, der Ellie beinahe hypnotisiert haben sollte? Irgendwie bin ich enttäuscht.

 

Ich lächele ihn leicht an, als er meine Hand küsst.

 

"Guten Abend, Herr Solomon. Sie sind also unserer Geheimgastgeber. Welche eine Überraschung"

 

Als er sein Platz nimmt, setze ich mich auch wieder hin. Ich nehme automatisch die Ellies Hand, unter dem Tisch, und drücke sie leicht einen Moment.

 

Dann stelle ich sie wieder auf den Tisch, und wende mich zu ihm zu.

 

"Sie haben es wohl geschafft, einen richtigen spannennden Abend vorzubereiten" ich schaue den leeren Platz neben mir. "Auch wenn nicht alle scheinen Ihre Einladung angenommen zu haben"

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Er schaut dich amüsiert an und beginnt dann zu lachen. "Ich soll der ... Na wie kommen Sie denn auf so eine Idee, Miss Holmes? Ich dachte, Sie können mir vielleicht etwas über dieses Dinner verraten."

Er schaut in die Runde, die ihn aufmerksam mustert. "Nun beginnen Sie ruhig zu essen! Stören Sie sich bloß nicht an meinem Erscheinen. Soll doch ein netter Abend für uns alle werden." Er beginnt etwas zaghaft zu essen. "Köstlich.", murmelt er vor sich hin. Neben ihm liegt sein brauner Hut.

Edited by Blackdiablo
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Ich beuge mich leicht zu Ellie, und mit ein blödes Lächeln frage ich sie leise

 

"Ist er?" Ich lächele weiter, wie ein kleines Mädchen "und kichern sie dabei, als würden wir was dummes sagen"

Edited by Nyre
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Ellie kichert und es wirkt kein bisschen künstlich. Sie ist eine Meisterin des Fachs und haucht dir hinter vorgehaltener Hand und noch immer kichernd ins Ohr: "Ich weiß nicht, ob er es ist. Ich habe ihn nie bei Licht gesehen ... Oder sein Gesicht ... Aber dieser Hut ist sein Hut!"

"Was kichert ihr denn da?", fragt Howard. "Kommt schon, meine Damen, ich möchte auch etwas zu lachen haben! Johnson ist in letzter Zeit so still!"

"Sein Hut!", ruft Ellie und schaut zu Salomon. "Mr. Ericksons brauner Hut sieht aus wie der meines Großvaters. Irgendwie fanden wir das komisch." Mittlerweile kriegt sie sich wieder ein.

Salomon kaut zu Ende, schluckt und sagt dann mit einem breiten Grinsen. "Diesen Hut gibt es aber, wie ich Sie korrigieren muss, Miss Wilde, nur ein einziges Mal, sehen Sie?" Er zeigt in die Innenseite des Huts. "Die Innizialien meines Vaters! Dieser Hut hat schon schlimme Zeiten gesehen, das können Sie mir glauben." Damit wendet er sich wieder seinem Essen zu.

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Ich sehe den Fahrer herumschlendern. Was isst er da nur? Als er sich nähert sehe ich, dass er in einer Hand ein Fisch-Brötchen mit unglaublich viel Zwiebeln hält und in der anderen Hand eine geräucherte Makrele? am Spiess, die so lang ist wie sein Unterarm.

Der Mann hatte offensichtlich Hunger. Ich winke den Fahrer heran.

Der Mann spricht zu mir mit vollem Mund, dass ich Mühe habe ihn zu verstehen. "Waaapf ipft Schepf?" Ich zahle und erinnere ihn an die andere Hälfte meines Geldscheines. Als er nickt trennen sich unsere Wege und ich betrete das Miscatonic Hotel.

 

Die Nervzwerge haben derweil alle Münzen aufgesammelt und so bedrängen sie mich erneut.

"Weshalb muss jede gute Tat augenblicklich bestraft werden?" Murmele ich zu mir und blicke zur Decke der Eingangshalle.

 

Ich schaue mich um. Diesmal um einiges genauer als noch eine halbe Stunde zuvor.

Edited by Der Läuterer
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