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Rollenspielneulinge: wie erschaffe ich einen glaubwürdigen Charakter?


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Ich arbeite bei Charakteren und NPCs meist auch nach Checkliste, wenn die Checkliste detailiert genug ist kommen da wahnsinnig gute Charaktere bei rum. Problem dabei: Es dauert sehr lange, und meistens macht man sich nicht die Arbeit.

 

Von dem Ansatz der Film oder Romanfigur würd ich Abstand nehmen, dass ist bei uns mal so richtig schief gelaufen. Außerdem ist es langweilig, wenn man auf einmal 3 Blades; 2 Terminator und einen Indiana Jones in der Gruppe hat. Das kann lustig sein, muss es aber nicht.

 

Ich würde eine einfache Checkliste entwerfen und die immer weiter verfeinern, bis der Detailgrad erreicht ist, denn du in deiner Gruppe willst.

 

Die Checkliste könnte sowas in der Art sein wie:

 

Wo und wann ist der Charakter geboren und aufgewachsen?

- Jugend des Charakters?`wer waren seine Eltern? wie waren seine Eltern? Hat er Geschwister? Hatte er viele Freunde? Hatte er Haustiere? Wer war seine erste große Liebe? Was hat er schon in seiner Jugend gelernt?

 

Welche Ausbildung hat der Charakter?

-Schule? Weiterführende Schule? Studiert oder nicht? Welche Lehrer haben ihn besonders beeinflusst? Was konnte er gut? Hat er dieses Talent weiter genutzt? Nutzt er es heute beruflich?

 

Was macht der Charakter so?

-Beruf? Hobbies? Wie sieht sein soziales Umfeld aus? Hat er Freunde? Feinde? Frau? Kinder? Haustiere? Wie sieht für ihn die typische Woche aus? Was macht er am Wochenende? hat er im Krieg gedient?

 

Welches Ziel hat der Charakter?

(Meiner Meinung das wichtigste. Jeder Charakter braucht eine Motivation, einen Motor der ihn antreibt. Ohne Motivation ist ein Charakter einfach nur da, weil er da sein soll...)

-Was ist sein größter Traum? Wie will er ihn erreichen? Was würde er tun um ihn zu erreichen (wie ist die Moral des Charakters)? Hat er diesen Traum aufgegeben? Wenn ja wieso? Was will er tun wenn er diesen Traum erreicht? Will er diesen Traum mit anderen teilen?

 

Was hat der Charakter für schlechte Eigenschaften oder Marotten?

-Raucht er? Singt wenn er sich unbeobachtet fühlt? Wie steht er zu Alkohl oder anderen Drogen?

(Ein Charakter wirkt intuitiver wenn er mehrere Marotten oder Ticks hat, die er auch ausspielt. Der Charakter bekommt dadurch mehr Tiefe und wirkt einzigartiger.)

 

Wie ist der Lebensstil des Charakters?

-lebt er gerne so? Will er höher hinaus? warum lebt er so und nicht anders?

 

 

hmm ich hab irgendwas vergessen... ist jetzt so rein aus dem Stehgreif.

 

Mir ist klar, dass ein neuer Spieler mit so einer Frageliste wahrscheinlich gar nix anfangen kann. Aber wenn man diese Fragen beantworten kann, dann hat der Charakter schon einen ziemlich guten Hintergrund. Die Fragen müssen natürlich in sich stimmig beantwortet werden, wenn man zur Mitte der Fragen das Konzept dreht, kommt natürlich Murks dabei raus. Dem Spieler muss klar sein, dass ein Charakter mit guten Background eine Aufgabe ist, die mehrere Stunden Zeit in Anspruch nehmen kann und sollte diese Zeit auch mitbringen wollen.

 

Charaktererstellung ist, wenn es um den Hintergrund geht, doch ein ziemlich kreatives Thema. Kreativität kann man niemanden beibringen. Deshalb ist wahrscheinlich eine passende Antwort zu dem Thread auch schwierig. Ich hoffe ich konnte trotzdem irgendwie helfen.

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 dass ist bei uns mal so richtig schief gelaufen. Außerdem ist es langweilig, wenn man auf einmal 3 Blades; 2 Terminator und einen Indiana Jones in der Gruppe hat. Das kann lustig sein, muss es aber nicht.

 

Bei uns auch, daher muss man bei Neulingen hier als SL auf jeden Fall mithelfen. Also nicht eine überzogenen Figur (Art nennt passende Bsp.) 1zu1 umsetzen sondern eher "normale" Charaktere aus Vorlagen nehmen und sowas in der Art spielen, nur eben stark auf System, Kampagne und eigene Wünsche angepasst.

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Wenn es dreimal neue Charakter gibt könntet ihr das erste der Abenteuer ja auch mit vorgefertigten Charakteren spielen, die dann vom SL gestellt werden. Dann sehen die neuen Spieler was Werte so ausmachen, was man an Hintergründen auswählen kann, dabie dann ermutigen den vorgefertigten Charaktern auch eigene Aspekte hinzuzufügen.

Im Spiel sehen die Spieler dann ja auch was so gewürfelt wird, worin sie kompetent sein wollen und was für Aspekte sie anschlagen können. So kann man daran heranführen was einen Rollenspielcharakter ausmacht.

 

Die Liste von Berufen im Grundbuch gibt einem ja auch schonmal einen Rahmen indem man sich bewegen kann und eventuelle Ideen.

Ich würde mich vielleicht auch mit der Gruppe zusammen setzen und Charakter gemeinsam erstellen, es geht bei CoC ja hinreichend schnell und die Zufallswürfe können inspirieren. Gemeinsam brainstormt es sich ja auch leichter. Dabei kommen dann keine ganz detaillierten Biographien herum wie bei der Arbeit mit Fragenkatalogen und Checklisten, aber Lebensläufe kann man ja auch im Spiel ausdenken und improvisieren, wenn sie wichtig werden. Nützlicher finde ich wenn die Spieler etwas in der Hand haben mit dem sie zu Spielen beginnen können.

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Die Checkliste erinnert mich an meine alten Shadowrun-Tage, da gibt es auch eine sehr schöne Liste. Die speziellen Shadowrun-Fragen mal ausblendend sollte jeder Spieler diese Fragen zu seinem Charakter zumindest grob beantworten können.

Okay, so etwas gibt es auch im Spielerhandbuch, aber nicht ganz so kurz und prägnant zusammengefasst, wie ich finde.

Hintergrund

Woher stammt ihr Charakter?

Hat ihr Charakter eine Familie?

Hat ihr Charakter einen ethnischen Hintergrund?

Äußere Erscheinung

Wie sieht ihr Charakter aus?

Wie kleidet sich Ihr Charakter?

Hat Ihr Charakter irgendwelche körperlichen Besonderheiten?

Fertigkeiten, Attribute und Ressourcen

Wo hat ihr Charrie seine Aktionsfertigkeiten erlernt?

Wo hat ihr Charrie seine Wissensfertigkeiten erlernt?

Woher hat ihr Charrie seine Spielzeuge?

Wo lebt ihr Charrie?

Wer sind die Connections Ihres Charries?

Wer sind die Feinde Ihres Charries?

Wie hat Ihr Charrie zaubern gelernt?

Persönlichkeit

Was sind die Vorlieben und Abneigungen?

Wie sieht der Ehrenkodex ihres Charries ausß

Hat ihr Charrie Ziele?

Hat ihr Charrie bestimmte Überzeugungen?

Hat ihr Charrie persönliche Macken?

Das Schattenlaufen

Warum ist ihr Charrie Shadowrunner geworden?

Wie sieht Ihr Charrie seine Rolle als Runner?

Weniger als 20 Fragen, wir wissen was Sie denken!

Was ist Deine Lieblingsfarbe?

Als Du dich zum letzten Mal aus Spass verkleidet hast, welche Verkleidung hast Du da gewählt?

Wärst Du bereit, Dein Leben zu opfern, wenn ja, unter welchen Umständen?

Auf welche Tat in Deinem Leben bist Du besonders stolz?

Was ist Deine Lieblingszahl?

Mit welcher großen Gestalt aus Mythologie, Literatur oder Medien könntest Du Dich am ehesten identifizieren?

Würdest Du Deine Freunde verraten, und wenn ja, unter welchen Umständen?

Vor welcher Todesart fürchtest Du dich am meisten?

Edited by TAFKAP
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Mit der Liste von Tafkap sollte es ein leichtes sein einen stimmigen Char zu bekommen. Probiert es aus, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und besser wird man von ganz alleine :) Und wenn alles nichts hilft, nehmt erst mal nur die Werte, verbeißt euch nicht in der Charaktererschaffung, das Spiel ist wichtiger undf unktioniert auch ohne eine super Hintergrundgeschichte.

Edited by -TIE-
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Je nach Spieler (und System) ist so eine Liste schon hilfreich. Kommt dann auch drauf an wie nah man

an den Fragen bleibt und sie eine nach der anderen beantwortet oder ob man sich vom Punkt aus der

Liste inspirieren lässt, sich eine Geschichte dazu ausdenkt und dann den Rest drumherum aufbaut...

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OT:

Die Identifikation mit dem Charakter kommt doch eh durch das aktive Spielen und nicht bereits in der Erschaffung.

Nein, das finde ich nicht. Meiner Meinung nach ist schon bei der Erschaffung des Charakters notwendig, eine Verknüpfung zwischen Spieler und SCs zu schaffen. Denn wenn die nicht da ist, kann man mit dem Charakter noch so tolles Zeugs erleben und hat trotzdem keinen Zugang. Andersherum klappt es auch nicht. Also optimal ist Identifikation von Anfang bis Ende.

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Entweder es funkt irgendwann oder nicht. Ich sehe die meisten Charaktere zu Beginn eher als 2D-Gestalten, welche erst durch das aktive Spielen mit mir verschmelzen. Natürlich muss es Rezeptoren dafür geben. Aber eine noch so tolle Geschichte ist keine emotionale Bindung sondern erst einmal eine Art Codex wie ich den Char zu spielen habe. Diese Freiheit möchte ich mir größtenteils offenhalten. Biographie ist okay, aber die Charakterzüge offenbaren sich erst am Spieltisch. Und selbst eine Biographie muss nicht von Anfang bis Ende existieren- viel praktischer ist es doch sowohl für Spieler als auch Spielleiter, wenn es innerhalb der Bio "weiße Flecken" gibt, welche man dann im Laufe des Spiels füllen kann.

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Und selbst eine Biographie muss nicht von Anfang bis Ende existieren- viel praktischer ist es doch sowohl für Spieler als auch Spielleiter, wenn es innerhalb der Bio "weiße Flecken" gibt, welche man dann im Laufe des Spiels füllen kann.

Solange die existierende Biografie Bezüge zwischen Spieler und Charakter enthält, stimme ich da zu. Man muss natürlich nicht alles von vorne bis hinten durchplanen.

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Mal eine ganz ketzerische Frage: wozu brauchst du für Rollenspielneulinge "ausgearbeitete "Charaktere?

Was soll es bringen, sich irgendwelchen Kram über Jugend und dem Leben vor dem Abenteuer, etc. auszudenken, wenn es sich um Personen handelt, für die das Thema Rollenspiel neu ist?

Macht es nicht deutlich mehr Sinn, diesen Leuten klar zu machen, welche Aufgabe ihre Figur IN deiner Kampagne haben könnte, als Zeit damit zu verschwenden, welche Aufgaben sie VOR deiner Kampagne hatten?

 

Ich würde mir als Spielleiter überlegen, welche Aufgaben Charaktere in meiner Kampagne lösen müssen und dann entsprechende Profile definieren: Braucht man einen Kämpfer? Braucht man einen Ermittler? Braucht man einen Händler?

Überlege dir, wie die Zusammensetzung deiner Gruppe idealerweise sein sollte, um am Spieltisch den maximalen Spaß zu haben und sag dann den Neulingen, welche Rollen es zu besetzen gilt und welche Art von Aufgaben welche Rolle im Lauf der Geschichte möglicherweise zu bestehen hat.

 

Versehe die Rollen mit Beispielen ("Wir brauchen einen echten Rambo! Wir brauchen einen wahren Sherlock Holmes! Wir brauchen einen Face aus dem A-Team!")

Dann lass sie wählen. Erkläre ihnen, welche Fertigkeiten udn Berufe sie wählen können, um die Rolle dann auszufülen. Der Kämfper könnte einen Soldaten, einen Gangster oder einen Boxer spielen, der Ermittler einen Detektiv, einen Komissar oder Reporter, etc.

 

Komm also von der groben Rolle zu einem konkreten, die Rolle ausfüllenden Beruf. Suche die passenden Fertigkeiten gemeinsam mit den Spielern aus und fertig ist der Charakter.

 

Weil der Spieler genau weiß, welche Rolle er spielt, wird er viel einfacher zum Rollenspiel kommen udn sich dann vielleicht passende "Spleens" im Spiel aneignen. Wer weiß,d ass er ein Rambo sein soll, wird vermutlich eher rauhbeinig daher kommern, wer weiß, dass er ein echter Sherlock ist, wird auf jeden Fall eine Lupe dabei haben wollen, etc.

 

Nerv die Spieler nicht direkt mit der Ausarbeiterei. Die braucht am Ende kein Mensch, wenn jedem klar ist, welche Rolle er in deiner Kampagne spielt. Dann wachsen die Charaktere am Spieltisch und nicht in öden, seitenlangen Ausarbeitungen von Kindheit und Verwandschaftsgeflechten.

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@ Synapscape die anfänglich Frage war, wie erstelle ich mir glaubwürdige Charaktere. Das Problem liegt wohl weniger in den Geschichten, sondern wie helfe ich neuen Spielern Charaktere für die jeweiligen Epochen zu erschaffen, die nicht zu überzeichnet wirken, vor dem Hintergrund das der Spieler überhaupt kein Hintergrundwissen hat.

 

Welche Archetypen die Gruppe braucht steht wohl außer Frage, aber wie passe ich die Archetypen der Epoche an!? War jedenfalls mein Eindruck.

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Ich persönlich habe nichts gegen übezeichnete Charaktere.

Es sollen Personen sein, die tatsächlich dazu fähig sind, "was zu schaffen", die dürfen gern in bestimmten Sachen auf sehr hohem Niveau agieren.

 

Ich hätte bei Rollenspielneulingen nicht den Anspruch, das die einen total cool ausgearbeiteten Hintergrund vorlegen (ob mit oder ohne Hilfe).

Solle sie sich doch erstmal darin einfinden, WAS Rollenspiel überhaupt ist (allein das "ich mache ..." stellt für manche eine echte Herausforderung - statt "meine Figur macht xxx")

 

ich würde jedenfalls die Messlatte niedrigf ansetzen und es ganr nicht sachlimm empfinden, wenn dabei zuerst mal

"DER" Detektiv, "DER" Arzt und "DER" Psychiater zusammen losziehen.

Lass sie alle miteinander verwandt sein, dann kennen sie sich zwangsläufig und das würde ausreichen, um einen gemeinsamen Strang zu haben,m an dem sie ziehen können.

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@Synapscape: ganz ehrlich? Wenn ich deine Ratschläge beherzigen würde (oder müsste!), dann würde ich lieber zu Zombicide (=Brettspiel) greifen, als zu (irgendeinem) Rollenspiel! Mit kommt es beim Rollenspiel doch kaum auf Werte an. Wenn ein Spieler gerne einen Charakter spielen möchte, der nicht so richtig in das Abenteuer passt, aber er Spaß daran hat, dann spielt er den halt und ich sehe zu, dass er nicht ganz so dämlich dasteht.

Ich HASSE Powercharaktere, die quasi nur auf Werteoptimierung ausgelegt sind, denn damit kann jeder Depp durch ein Abenteuer marschieren und bietet keinerlei Herausforderung.

 

[EDIT] Achso: wir können hier auch gerne dicht machen, denn ich habe die Tipps erhalten, die mir weiterhelfen. Danke an alle!

Edited by WarFred
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