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[Elegie eines Träumers] Kapitel 1: Ein unangenehmes Erwachen


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Du schluckst, mit zitternder Hand drehst du die erste Karte.

 

Die Kraft - glaub an dich, zähme den Löwen in dir, bändige ihn nicht, töte ihn nicht. Vertrau auf deine Stärke, lass sie jedohc nicht außer Kontrolle. Es muss Einklang und Harmonie geben, zwischen Licht und Dunkel.

 

Gerechtigkeit - du musst Verantwortung übernehmen, falls der Glaube es will, stirb den Märtyrertod für deine Überzeugung, jeder dem Schuld zugewiesen wird für die Situation, der bekommt Macht über das Selbst. Einige Ziele müssen und werden erreicht werden, da das Universum es für uns vorgesehen hat.

 

Der Turm - Die Illusionen werden brechen, eine Erschütterung wird widerfahren, die Könige werden entthront, alles wird in Flammen aufgehen.

 

Das Gericht - Es wird gerichtet werden. Danach wird alles erneuert werden, neu erweckt wieder lebendig. Es wird einen Weckruf aus den langen Träumen geben. Bist du wach? Träumst du noch?

 

Der Tod - Die Endgültigkeit der Dinge. Nichts wird sein wie es war.

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Ich schuettele den Kopf.

"Das was passieren wird, oder schon passiert ist, ist klar.."

Ich deute auf die Karten.

"Davon verstehe ich nichts..aber ich glaube dir, Lloyd. Wir sollten AMber anrufen, vielleicht hat sie auch Cheryl wieder getraeumt"

Ich gehe am telefon, und waehle ihre Nummer.

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Etwas gerädert stehe ich auf und blicke verwundert auf den kleinen Samen in meiner Hand. Er ist noch da!? Okay, sie war bei mir, dann dieser Traum und ich kann Sachen aus den Träumen mitnehmen, oder war sie hier während ich geschlafen habe. Jackson ist bei ihr keine große Hilfe. Kopfschüttelnd schaue ich mir den schlafenden Hund an. "Na Super, du Held solst auf mich aufpassen..." Jackson leckt sich mit der Zunge über die Nase und holt grollend Luft dann rollt er sich noch Enger zusammen. "Ja genau du bist gemeint!" Seufzend atmet er aus, nimmt aber ansonsten keine Notiz von mir.

 

"Bleib liegen" Ich gehe verschlafen die Treppe herunter, mir fröstelt, nach dem warmen Bett ist es hier unten ungemütlich kalt. Irgendwie errinnert mich der kalte Boden an den schwarzen Strand, auch wenn es altes Linolium auf Holz und kein Sand ist. Unangenehm an den Füßen. Ich ziehe mir ein paar Schuhe über und husche in den Garten zu dem Schuppen am Ende des Grundstücks. Großmutter hatte hier irgendwo Blumentöpfe. Es dauert nicht lange und ich finde im Halbdunkel des Schuppens zwischen rostigen Werkzeugen, Schrauben, Säcken mit Muttererde, Spinnennetzen Ihhhh... was ich suche. einen großen Blumentopf für eine Zimmerpalme oder so was in der Art. Ich stell den Topf in den Garten und hole einen Sack mit Blumenerde. Ob die wohl ein Haltbarkeitsdatum hat? Egal!

 

Mit der verbleibenden Hälfte einer Heckenschere schlitze ich den Sack auf und fülle damit den Blumentopf, ebenfalls mit der Schere steche ich ein tiefes Loch in die Erde und lege vorsichtig den Samen in den Blumentopf. Ich hoffe hier wirst du es gut haben Yagdrassil. Ein seeliges Lächeln überzieht mein Gesicht wie ich da stehe, in Unterwäsche, Tanktop, halb offenen Schuhen und einer halben rostigen Heckenschere in der Hand. Ob Cheryl wohl mit mir zufrieden ist? Ich weiß nicht warum mir das wichtig ist, das sie zufrieden ist, aber es fühlt sich gut an wenn es so wäre.

 

Ich verstaue den leeren Plastiksack und die Heckenscheere wieder im Schuppen und gehe zurück ins Haus. Meine Arme sind dunkel von Muttererde und mir ist jetzt so kalt das mein Körper nach einer heißen Dusche schreit.

 

Gerade als ich im Badezimmer verschwinde klingelt neben dem Bett das Telefon. So ein Mist. Ich drehe wieder um und gehe mit der halbwegs sauberen Hand an das Telefon während ich mich selbst dabei im Schlafzimmerspiegel beobachte, Drehung links, Drehung rechts. Ich weiß nicht ob ich mit dem zufrieden sein soll was ich da sehe. Der durch die Muttererde und die Pflanzaktion geschwärzte Arm sieht irgendwie wie ein Fremdkörper an mir aus, als gehöre er schon garnicht mehr zu mir. Schnell verdränge ich die Gedanken.

 

"Ja..." murmel ich verschlafen.

Edited by -TIE-
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"Amber? Hier ist Fiona.." Ih huste kurz.

"Ich wollte wissen..." ich werde unsicher.

"..geht es dir gut? Lloyd und ich..es ist nur so..ich habe wieder vom Cheryl getraeumt..Lloyd auch.."

 

Oh, Gott, ist das verrueckt.

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Noch etwas schläfrig aber wie selbstverständlich sage ich: "Klar, wir waren alle da, also ich habe wieder von euch geträumt, Cheryl hat uns abgeholt, einen nach dem Anderen und von diesem gräßlichen Meer weggebracht. Geht es dir gut, du hörst dich mitgenommen an, ich wollte noch auf dich warten, aber irgendwie bin ich dann doch weiter, naja, ich habe den Garten bei Nacht gesehen, es war wunderschön!" Zum Schluss wird meine Stimme schwärmerisch als würde ich von einem Urlaub erzählen.

Edited by -TIE-
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"es geht ihr gut" murmele ich zu Lloyd.

"Nun ja, mir ging es schlechter, sie war auf mich sauer, und hat mich fast getoetet...sie meintee, ich nehme die Gefahr nicht ernst wie ihr zwwei..aber schoen zu hoeren, dass du ihr ..ehm..sympatisch bist."

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"Was hast du getan das sie sauer auf dich ist? Hast du sie gefragt ob sie auf ihren "Stecher" wartet?" Meine Stimem hört sich jetzt hellwach an. Was Fiona da sagt bestürzt mich, da ich nicht gedacht hätte das Cheryl uns etwas antun würde.

 

"Sorry, das war blöd von mir. Sie hat dir eine Hochzeit gezeigt und als du nein gesagt hast wollte sie dich ertränken? Das ist echt...mir fehlen die Worte." Kurzes schweigen am Telefon. "Kannst du dich an die Szene im Wasser erinnern, das Hochhaus mit diesem Typen, der so geblutet hat. Ich habe ein wenig mit google Earth gespielt und ich bin mir ziemlich sicher das es 1540 Broadway ist, das Bertelsmann Building. Keines der Höchhäuser gleicht dem anderen, jedenfalls wenn es ein namenhaftes ist. Die Dachkonstruktion und die Lüftungsanlagen, das sieht genauso aus wie in dem Wasser. Was dort auch immer passiert ist oder noch passieren wird findet da oben statt!" Wieder eine kurze Pause. "Ich wollte nur das du das weißt!"

 

"Bleibt es bei dem Treffpunkt am Schwimmbad?"

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"Sehr gute Arbeit, Amber!" sage ich, und huste kurz erneut.

Ich drehe mich zu Lloyd

"Notier bitte diese Addresse: 1540 Broadway"

"Verzeihung. Ja, wir sehen uns da bald, ich wollte nur mich vergewissern, dass bei dir alles in Ordnung ist" Meine Stimme ist erleichert. Die kleine ist suess, und ihr sollte nichts passieren.

 

"wir sehen uns bald da"

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"Okay, bis später!" Ich lege auf und muss mich erst mal setzen. Cheryl wollte Fiona umbringen. Die Erkenntnis gibt mir zu denken und ich gehe zum Schlafzimmerfenster und ziehe das Rollo hoch, damit ich auf den Garten blicken kann und den Blumentopf sehe. Spielt sie ein falsches Spiel, welche Welt will sie retten die unsrige oder die ihre? Die Zweifel nagen immer noch an mir als ich unter der Dusche stehe, die Augen geschlossen, den heißen Wasserstrahl im Nacken. Zu meinen Füßen sammelt sich der letzte Rest Blumenerde als schwarzer Sud bevor er in den Abfluss gespült wird.

 

Warum ist sie so freundlich zu mir, warum versteht sie sich so gut mit Jackson. Die Sinne von uns Menschen kann man täuschen, aber die von Tieren? Jackson weiß nichts von den Träumen, er war noch nie da, er empfand nichts Ungewöhnliches an ihr, er mochte sie, er ließ sie an sich ran. Wäre sie ungewöhnlich müsste er es doch merken, er müsste merken wenn sie...ja was böse wäre? Ich drehe den Wasserstrahl ab und wickel mich in ein Handtuch. Mit der Hand wische ich den Badezimmerspiegel frei und sehe ein verzerrtes Abbild von mir selbst. Werde ich verrückt? Der Samen war real, stehe ich unter Drogen, weiß ich nicht mehr was richtig und was falsch ist? Bilde ich mir das Ganze nur ein? Bin ich ein Opfer der Grippe und habe Fieberträume, bin ich nach dem ersten Abend vor der Stereoanlage gar nicht mehr aufgewacht und ist dies ein anhaltender Traum? Wie kann ich feststellen was real ist und was nicht?

 

Ich fange an mir die Fingernägel kurz zu schneiden. Schade das sah gerade gut aus, aber ich will nicht meine Latexhandschuhe zerreißen wegen falscher Eitelkeit. Die wachsen wieder, sich mit was auch immer zu kontaminieren weil die Handschuhe ein Loch haben ist dämlich und bringt niemanden etwas. Zähneputzen, abtrocknen, Haare föhnen, ich will mir ja auch auf normalen Wege bei dem Wetter keine Erkältung einfangen. Vielleicht beginnen sie irgendwann jeden mit Anzeichen eines grippalen Infekts zu verdächtigen, wegzusperren oder schlimmeres?

 

Danach gehe ich zurück in das Schlafzimmer und ziehe mich an. Einfach Unterwäsche, schwarze, wetlook Lederimitathose, breiter Gürtel, T-Shirt, Pullover und den Hoodie für später dazu die Motorradstiefel. Jackson ist inzwischen unten und verspeist die Reste seiner Abendmahlzeit auf der Veranda. Die Akkus, die Kamera und die Speicherkarten wandern in die Kameratasche, die Glock in den Holster, das Ersatzmagazin in die Tasche des Hoodies. Kurz bin ich versucht die restliche Munition aus der angebrochenen Schachtel auch mit zu nehmen, entscheide mich dann aber dagegen. Mach dich nicht verrückt, du schießt Fotos, alles andere überlass der irischen Ausgabe von Bonnie und Clyde. Als letztes wandern Zigaretten, Feuerzeug und Handy in die Taschen.

 

Zum Frühstück gibt es eine Zigarette und eine halbe Tüte Chips, die letzten aus "Harolds 24H". Cheese and Onion bähhh und das zum Frühstück. Ich komme nicht drum herum mir danach wieder die Zähne zu putzen um den Geschmack los zu werden. Ich bin nervös, eine weitere Zigarette dann verabschiede ich mich von Jackson für heute und gehe in die Garage, schiebe die Maschine vor das Tor und ziehe es hinter mir zu. Es fühlt sich wie ein Abschied an.

 

Unter mir erwacht das Motorrad zum Leben, dumpf röhrt der Auspuff und ich spüre die Vibrationen die der Zweizylindermotor verursacht. Energie pur. Adrenalin pur. Röhrend gebe ich der Maschine die Sporen und biege auf die Straße ein, immer weiter in Richtung des Treffpunkts.

Edited by -TIE-
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Während sie noch telefoniert, schaue ich mich um und entdecke einen Eastpack. Mit einer Kühltüte aus einer Vorratskammer bewaffnet, schneidere ich uns beiden einen netten kleinen Lunch zum Mitnehmen. Dazu stecke ich für jeden jeweils drei Flaschen Nozz-a-la in die Kühltüte. Feucht- und Taschentücher liegen auch offen herum. Ich packe sie dazu. Sowie auch Stifte und Papier. Als ich gerade zwei Äpfel als Proviant ergänzen möchte, ist ihr Telefonat beendet.

 

"Und?", frage ich. "Kommt sie?"

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