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[König!Reich!Unten!] Kapitel 13.1: Die Staumauer – Dreiländereck Vogtland, 10. Mai 1924, Plauen, 16:30 Uhr


grannus
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Eduard atmet tief ein, formt seine Hände zu einem Trichter und klopft Rudolf kurz auf die Schulter....

"Dit könnte jetze een wenig laut werden, wa? Also nüsch erschrecken Scheffe...."

 

...und brüllt dann aus vollem Leibe:

 

" H A L L O ! W I R  S I N D  H I E R ! ! ! H Ü Ü Ü Ü Ü Ü L F E ! ! ! ! ! "

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Aus der Dunkelheit schallt die Stimme von Eduard. Sie klingt zwar immer noch wie aus großer Entfernung, doch dieses mal war es definitiv kein Wind.......und doch mischt sich ein Unterton in den Ruf, ein störendes Hintergrundgeräusch.........wie von einer entfernten Brandung........

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Hoffmann bleibt stehen und dreht sich wieder in den Gang. "Das war jetzt aber wirklich Herr Bock. Vielleicht zweigt irgendwo ein Gang ab den wir im Zwielicht nicht sehen können, oder sie sind zum hinteren Ausgang raus. Vielleicht ist dort bereits angestautes Wasser das dieses Rauschen verursacht. Wie auch immer, der Hilferuf war deutlich. Sie leben, dann müssen die Leute draußen warten. Die beiden brauchen unsere Unterstützung." Hoffmann versucht die Ratten zu ignorieren und schreitet weiter in den Gang, in Richtung des Rufens. Die Waffe hält er mittlerweile schussbereit vor sich ausgestreckt. Die Unsicherheit verfliegt, die berufliche Professionalität gewinnt die Oberhand.

 

"HERR BOCK, RUFEN SIE WEITER. WIR KOMMEN!"

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https://dl.dropboxusercontent.com/u/35035044/Das%20Innere%20der%20Staumauer.mp3

 

Mit jedem Schritt nimmt die Zuversicht des Kommissars zu. Er hat selbst die Ausmaße eines Übergriffs von den pelzigen Kreaturen betrachten können, hat ihre Opfer erblickt. All dieser Wahnsinn.......die Toten im Wald........das Chaos in der Försterhütte..........die Schneisen im Wald...das abgenagte Skelett.......ein Mann, der lieber auf einem Strommast regelrecht gegrillt wird als sich dem Grauen zu stellen.......und dennoch ist Hoffmann mehr als gewillt diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten und durch dieses Meer an Ratten zu waten. Auf der anderen Seite sind Eduard und Rudolf, auch sie müssen den Mut gefasst haben um sich dieser Gefahr auszusetzen. Und beide mussten am Leben sein. Beide brauchten ihre Hilfe.

 

Die Ratten rucken ein wenig zur Seite als sie den Schuh des Kommissars spüren, machen ihm nur widerwillig Platz. Doch es reicht um Stück für Stück voranzuschreiten. Die kleinen bösen Augen blickten ihm dabei an, jeden Moment könnte eine Ratte aus dem Gebälk ihm ins Gesicht springen. Dann wäre..........nein, darüber sollte man nicht nachdenken........

 

 

Nur noch wenige Schritte, dann wäre der Kommissar hindurch. Kurz hält er inne und dreht den Kopf zu den anderen.............

 

[stabilitätsverluste beachten]

Edited by grannus
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Eduard runzelt die Stirn und denkt:

"Rufen se weiter, rufen se weiter??? Wat soll ick denn rufen? Ick hab doch allet jesacht, wa? Ick könnt ja wat singen.....JUTE IDEE...."

 

Dann aus voller Kehle:

 

"Der Kaiser ist een lieber Mann
er wohnet in Berlin
und wär dit nicht so weit von hier
so ging ick heut noch hin.

 

Wisst ihr, wat ick beim Kaiser wollt´
Ick gäb ihm eene Hand
und brächt das schönste Blümchen ihm
dat ick im Garten fand.

 

Und sagte denn: In treuer Lieb
bring ick dit Blümchen dir
Und denn lief ick geschwinde fort
so wär ick wieder hier"

Edited by Ruud van de Grachtenspeel
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Hoffmann macht die letzten Schritte an den Leibern der Biester vorbei "Schnell. Im Moment tun sie nichts. Nutzen wir die Gelegenheit." Dann folgt der dem Gang weiter in Richtung des hinteren Ausgangs, achtet dabei auf Abzweigungen und den Gesang von Eduard. Die Waffe liegt weiter in seiner ausgestreckten Hand.

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Damit durchschreitet der Kommissar die Barriere aus Ratten. Katharina und Erich können seine Silhouette noch anhand des Lichtkegels erblicken. Dann scheint es den beiden als wäre er zwar nicht "verschwunden".....aber das Licht der Taschenlampe scheint hinter den Ratten zu ....verschwimmen....als würde es von der Dunkelheit aufgesogen werden.....nur noch wenige Augenblicke, dann würde das Licht mitsamt des Kommissaren wohl vollständig von der Bildfläche verschwinden........

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

....während dessen schreitet Hoffmann voran, seine Augen beginnen ob des Staubes zu tränen. Ein Schleier legt sich über seine Sicht, ein Blinzeln später und die Sicht hat sich wieder geklärt..........doch, war er hingeraten?

 

Alles hatte sich verändert.

 

 

Ein Traum?

Drogen?

 

 

Oder doch vielleicht Wahnsinn? Ein Vorgeschmack dessen, was einem selbst in der Dunkelheit des eigenen Verstandes bevorstand?

 

Kein Licht dringt durch die Holzverschalung. Überhaupt, die Holzverschalung existierte nicht mehr......an ihrer Stelle ist Mauerwerk getreten. Uraltes, angelaufenes Mauerwerk, über und über mit Inschriften und Wandbildern bedeckt. Schriftzüge und Symbole, die einem selbst im Vorbeilaufen die Tränen in die Augen zwangen. Ein Blinzeln und die Tränen sind weg, doch der Druck im Kopf bleibt weiterhin. Selbst wenn man sich bemüht nicht direkt hinzusehen, schmerzt das Wissen darum, dass etwas am Rande der Wahrnehmung lauerte.

 

DAS konnte nicht die Wahrheit sein. Doch das Singen von Eduard wurde lauter. Der Gang (wo befand sich Hoffmann?) beschrieb in etwa 20 Metern eine Kurve. Dahinter drang die Stimme und das Branden

Edited by grannus
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Eduard singt weiter.....eine neue Melodie erschallt - laut und deutlich:

 

"Wenn die Jemsen springen über Berjesgipfel
singt der Jemsenjäger seine Haderschnüpfel
"Jute Jemse" spricht er, "halt man still
weil ick dir mal runterpuffen will!"
Jedi-e-diblä, jediediblä
Jediediblä dulidriö

 

Saß ick janz jemütlick vor nem Alpenhause
Blickt uff det Jebirge, Jott, welch Aujenschmause
Da, mit eenem Male, wie zum Hohn
kam die Jemse her mit ihrem Sohn

 

Jott, wie waren beede gräßlick anzuschauen
weiß und schwarz jefleckt, wen faßte da nicht Jrauen
Mutter trug am Koppe ein Jeweih
und am Halse Jlöckchen alle zwei

 

Und dat Söhnchen wollt mir immer necken, plagen
ick faßt´ kühnen Mut und wollte nach ihm schlagen
Kam ruck-zuck die olle Jams herbei
Wollt mir spießen mit dem Mordjeweih!

 

Wollt mir tragen in die finstre Jemsenhöhle
wollt mir dort verschlingen, da erfaßt´ die Seele
tiefe Nacht, ohnmächtig sank ich hin
ach, ick seh dir nimmermehr, Berlin

 

Zarte Alpenflora, die ick mir jesuchet
möchte eenen sehen, der da nich jefluchet
Meine Blumen frißt in aller Ruh
Mir vom Hute wech ne blöde Kuh

 

Kam een andermal vor so ne Käsehütte
frug det Käsefrollein, ob dat hier so Sitte
Dat man Kugeln auf den Weg legt hin
wat hat dieser Brauch for eenen Sinn

Und det Alpenfrollein lachte ungeheuer:


"Wat, dat kennt Ihr nich? Det sind doch Jemseneier
Sind janz frisch jeleget und janz prompt
dann aus jedem Ei ein Jemslein kommt."

 

Und ick kooft se teuer, doch ick ward betrogen
sie sind faul jewesen, Frollein hat jelogen
Schon sechs Jahr bewach ick sie zu Haus
keene Spur von Jemse kam heraus

 

Und det Jemsenschießen, und det Alpenleben
kann et wohl auf Erden noch wat Schönret jeben
Keene Jemsen jibt es in Berlin
keene Berje, keene Sennerin"

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Entscheide dich... Dem Komissar folgen und deinen Freunden helfen, oder hinaus in eine ungewisse Sicherheit. Draussen werden wahrscheinlich die Bauarbeiter auf dich warten. Drinnen wahrscheinlich noch mehr Ratten und die Ungewissheit, aber auch deine Freunde.

 

Sei einmal im Leben kein Feigling! Selbst Hoffmann, der die Beiden faktisch nicht kennt ist da rein.

 

Was ist mit dem Auftrag? Die Auktion ist schon bald... Ist es das was du willst? Dein normales Leben? Zurück nach Berlin und am besten alles vergessen? Weitermachen wie bisher?

 

Ich zögere. Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist alles für meine neuen Freunde zu riskieren.

 

Was denkst du da nur?! Die Beiden sind deine Freunde. Würden die Beiden dir nicht auch helfen, wenn du so in der Scheiße stecken würdest?

 

"Scheiße..." murmele ich.

 

Dann folge ich dem Kommisar.

 

Dafür schulden mir die Beiden was...

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Mit einigen Schritten bin ich zum Kommisar aufgeschlossen...

 

Was zur Hölle ist...

 

Meine Beine geben etwas nach, als ich den Fehler mache mich etwas mehr auf die Symbole zu konzentrieren. 

 

Wo... das kann doch niemals noch die Staumauer sein... Wo sind wir? Und was ist das hier?

 

Die Kraft in meinem Körper schwindet, auch wenn ich mich darauf konzentriere nicht auf die Symbole zu achten, weiß ich dass sie da sind... wie eine unlöschbare Wahrheit. Eine Wahrheit, die ich weder lesen, noch verstehen kann. Eine Wahrheit die mich in den Wahnsinn treiben will.

 

Ich würde mich gerne setzen. Aber hier sind überall Symbole. Nirgends scheint Platz für etwas Normales. Langsam sinke ich auf die Knie.

 

"Hoffmann... Was... Wo... zum Teufel sind wir hier? Was ist mit uns geschehen?"

 

Der Griff um die Pistole wird schlaffer... die wird uns nicht helfen. Nichts wird uns helfen.

Edited by Art
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Hoffmann schließt die Augen und versucht die Kopfschmerzen und diese verfluchten Umgebung abzuschütteln.

 

"Ich .. habe keine Ahnung. Aber die beiden sind hier, und sie leben noch. Wir finden schon einen Weg hier raus."

 

Wo ist hier? Du hast doch keine Ahnung. 

 

"HALLO? Herr Tierzek? Herr Bock?" Hoffmann blickt stur nach vorne und bewegt sich auf Eduards Gesang zu. Nebenbei versucht er das seltsame Rauschen einzuordnen.

 

Die Symbole brennen sich bei jedem Seitenblick wieder und wieder in das Gedächtnis, hinterlassen Schmerzen, Angst und Wahnsinn.

 

"Dieses ... Gefühl, vielleicht ist hier eine Art Gas. Das steigt uns in die Sinne. Wir müssen ruhig bleiben. Das wird sich alles aufklären. Wir sind wieder zusammen und gemeinsam kommen wir auch wieder raus."

 

König...Reich...Unten. Verdammt, das kann nicht wirklich sein. ES DARF NICHT WIRKLICH SEIN!
 

Edited by Dark_Pharaoh
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