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Eine Frage des Stils - Runs auf Megakons


Ech0
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Derart detaillierte Ausarbeitung auszuspielen grenzt ja schon an Wahnsinn. Verzeihung, an die "Berge" des Wahnsinns aus Call of Cthulhu. ;-) Da verbringt man gefühlt die halbe Kampange damit, Krempel für die Expedition zu besorgen, zur Expedition aufzubrechen und das Expeditionslager aufzubauen, bevor man überhaupt dem Grauen begegnet.

 

Aber das muss ja auch nicht sein. Entweder bedient man sich für solche Runs auf das SK-HQ filmischer Mittel

 

oder greift direkt auf den von Euch gewählten Pink-Mohawk-Ansatz zurück.

 

Und bei Frage 2.2 scheinen wir ja auch ähnlicher Meinung zu sein. :-)

Edited by Ech0
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: es gibt kein unbegrenztes Budget.

 

Und gerade bei Megas darf ein Spielleiter dies nicht vergessen.

 

 

 

@Ech0

 

es hängt ja auch stark davon ab, wie ihr eure SR-Welt in dem wichtigen Steuerdetail regelt.

Variante 1

die Konzerne sind neben den alten Nationalstaaten als neue Player hochgekommen und die Staatsmacht ist nur etwas zur Seite getreten, mehr nicht.

- das impliziert, dass der alte Nationalstaat noch immer viel Geld an Steuern einnimmt, was dementsprechend bei SK und Co im Buget fehlt.

   Im Gegenzug verlassen sich jetzt die Megas auf die Vorwärtsverteidigung durch die Staatsgewalten. 

 

Variante 2

die Konzerne sind mit ihren Konzernbürgern ECHT exteritorial und steuerlich separiert.

Stellt euch den BRD-Bundeshaushalt vor ohne Zugriff auf Einkommenssteuer von Industriearbeitern und Unternehmenssteuern (Autoindustrie/Maschionebau/Chemie) vor.

Wenn Mehrwertsteuer/Umsatzsteuer im Interkonzern-Bereich nicht dem deutschen Fiskus unterläge. Die BRD wäre am Ende.

 

Da wäre das ADL-System bettelarm und die offizielle Polizei krass unterfinanziert (und Runner hätten die erforderlichen Ruhezonen),

 

die Megakonzerne würden (global) hingegen ein paar (hundert) Milliarden mehr im Buget für ihre Konzernarmeen haben.

 

- Armeen sind aber extrem teuer! Selbst mit diesen Milliarden in der Hand gibt es mehr (zu findende :ph34r: ) Lücken als Barrieren.

 

- wer alles verteidigt, verteidigt nichts! (Friedrich dem Großen zugeschrieben). Sicherheitskonzepte in einem bewaffneten Umfeld sind was mit "Mut zur Lücke".

 

- REaktion nach dem Prinzip "Klotzen statt kleckern", aber bitte mit realistischen Reaktionszeiten.

  Selbst wenn das HQ-eigene HTR-Team im voll aufmunitioniertem Battledress seine Schicht

  abreißt, muss es ja trotzdem noch im Fahrstuhl soundsoviel Ebenen fahren, bevor es am "Ort des Geschehens" angelangt.

  (und sei es der sorgfältig gelegte Fehlalarm ;) )

 

Innerhäusliche Barrieren und Angestellte

was in 2076 unter (Schatten)kriegsbedingungen als verkraftbare Störung des Betriebsablaufes gilt/gelten könnte, ist für uns heute kaum vorstellbar.

Andererseits: keine Konzern-Verwaltungsangestellter muss in Zeiten von hausinternerm Netz und VR-Konferenz sich physisch frei im HQ bewegen können!

Simple RFID-Karte zum Vorhalten vor einen Durchlaufsensor innerhalb seiner Abteilung "Blau" mit 4 Etagen und gut. Die Tür/Fahrstuhl zu "Grün" bleibt für ihn gesperrt und aus.

Muss der Zettelableger aus Sektor 7G bis hoch in die Vorstandetage fahren können? Nicht unbedingt...

Wäre seine Ausgrenzung von der Vorstandsetage eine Einschränkung der Produktivität? Kaum!

 

Faktor Nachlässigkeit

eine selten auf die Probe gestellte HQ-Sicherheit wird anfällig für Nachlässigkeit und "Sparprogramme". Knallt es regelmäßig in einem Ares-HQ, so steigert es die Routine der

Sicherheit, damit fertig zu werden. Fehler im Konzept und Sicherheitslücken werden so durch schmerzhafte Erfahrungen aufgezeigt und gelöst. (Konzept der verhärteten Fronten)

 

Wenn es hingegen seit Jahren ruhig zuging, dann halt Schlendrian und Bugetprobleme

(zum Vergleich kann man sich ja mal die Mängellisten aus AKWs anschauen, wo tausende an gelisteten technischen Defekten als Wartungsstau vor sich hergeschoben werden -

wenn heutige Konzerne da trotz milliardenschweren Risiken an der Sicherheit so sparen, warum dann nicht auch SR-Konzerne?

 

So manchem globalen Exec kommt es ja vielleicht gelegen, wenn ein regionaler Exec (nachwachsender Konkurrent!) in seinem ADL-HQ erschossen wird.

Und dann können sich da auch noch Töchter untereinander "streiten" - sprich ein SK-Insider aus dem Hause BMW lanciert eine markante Sicherheitslücke bei VW in Wolfsburg und schwubs haben sie bei VW andere Sorgen, als BMW Marktanteile abzujagen. Nämlich dank eingeschleuster Sabotage ein Qualitätsproblem und wer kann dann vor Goldie mit besseren Zahlen glänzen? Eben!

Tja, und wenn BMW mit X Euro sein Gelände sauber halten kann, warum dann den VW-lern jetzt ein Sonderbuget von 2X spendieren?

Erstmal sollen die doch ein Effizienzprogramm in ihrem Sicherheitsbuget laufen lassen, bevor man "offensichtlich überforderten" Managern frisches Geld anvertraut... 

 

Megakons kann man als gleichgeschaltete monolitische Blöcke

oder

als Haifischbecken, wo es nur Jäger und Futter, aber keine Freunde gibt,

darstellen. 

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Ich vermisse die Präsenz der MegaKons in meinen Kampagnen.

 

? Megakonzerne sind überall, deswegen sind sie ja Mega. Jeder ist so was wie Nestlé, Coca Cola, Apple, Time Warner, Google, Hyundai, Aldi Nord, Aldi Süd, Metro, Tata und Gasprom zusammen.

Sie sind schlicht überall und nirgends. Gegen einen Megakonzern vorgehen kann man vergessen, die sind einfach zu Mega.

 

Da reicht der Run gegen Wuxing von der Fengshui-Beratungsstelle im Einkaufzentrum, über das Wuxing Bürogebäude in der Innenstadt bis hin zur Wuxing-Forschungsstation im Tian Shan-Gebirge. Danach richten sich dann auch die Sicherheitsmaßnahmen.

 

Wie man diese thematisiert ist klar eine Frage des Spielstils. Ich baue ganz gerne Drohkulisse auf. So vonwegen eine von Horden von Roten Samurai bewachte Festung. Parallel dazu überlege ich mir, auf welchem Niveau die Sicherheit vernünftigerweise sein sollte und wie deren Reaktion aussieht, damit umzugehen ist die eigentliche Schwierigkeit. Je nach Ansatz den die, hoffentlich nicht gänzlich verschreckten, Spieler wählen sind die Roten Samurai nur für eine bestimmte Etage zuständig, es gibt extreme Reibungsverluste im Zusammenspiel mit der regulären Sicherheit, das ganze ist nur eine PR-Aktion usw.

Ist aber schon mal gründlich schiefgegangen. Fiese Drohkulisse, Multimillionär mit Villa, Bunker und kleiner aber schlagkräftiger Sicherheitstruppe. Irgendwie hatten weder Spieler noch Charaktere eine wirklich zündende Idee. Also hat man sich die Skimaske übergezogen und wollte die Vordertür knacken. Schon das ist an den Würfeln gescheitert und prompt wurde Alarm ausgelöst.

Statt aber vorzupreschen, die Sicherheit hätte ihren Chef und dessen Familie in den Panikraum verfrachtet und sich vor diesem verschanzt, haben die Charaktere ohne jeden Plan gleich den Rückzug angetreten.

Auftritt Polizei + Sondereinsatzkommando, die erst mal alle Straßen abgesperrt und alles im Umkreis durchsucht haben.

Fehler der Charaktere, sie haben nicht bzw. erfolglos über die Matrix versucht Infos zur Grundhaltung von Millionär und dessen Sicherheit einzuholen bzw. ich habe nicht entschieden genug darauf gedrängt. Auch hatte man nicht mal den Hauch eines Fluchtplanes.

 

Ich persönlich lege schon wert auf etwas was ich für realistisch halte. Die Phase stundenlang Pläne zu ent- und wieder verwerfen bin ich aber hinaus. Mein Shadowrun ist eher eine Mischung als Matrix, L.A. Heat und viel Stirb Langsam, nicht dem Telekolleg + einem Lehrgang des KSK. Weder ich noch meine Spieler sind Profi-Verbrecher oder Profi-Sicherheitsdienstleister.

 

Da lasse ich mich lieber von spontanen Ideen leiten. Gerne auch von Spielern. Das Klischee der erpressbaren Vorstandsassistentin? Warum denn nicht. Die Hausmeisternummer? Gut inszeniert immer. Den Frontalangriff? Gerne. Der verzweifelte Werksstudent? Aber immer.

Wenn es gut läuft sind meine Mitspieler meine Stichwortgeber und umgekehrt. So entsteht dann etwas was uns Spaß macht. Wobei ich bei der Wuxing-Forschungsstation natürlich gehörig die Daumenschrauben anziehe. Die haben eine eigene Armee, einen eigenen Drachen aber vielleicht auch einen Warlord als Nachbarn der nur auf eine Gelegenheit wartet seine neuen Raketenwerfer auszuprobieren oder einen Kommandanten mit einer abseitigen Vorliebe.

Edited by Narat
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Hmm... ich arbeite für einen internationalen Mega-Kon, den ich nicht nennen möchte... :ph34r:

 

Die äußere Sicherheit besteht aus einem ca. 2,50 hohen Zaun mit Stacheldraht an der Oberseite. Dieser Zaun wird von Kameras überwacht. Dazu gibt es etliche Drehtore, die mit Magschlösser gesichert sind. Die innere Elektronik ist von außen kaum zugänglich. Ach ja... auch die Drehtore werden von Kameras überwacht. Zusätzlich gibt es große Tore für Lieferanten usw... Schlagbaum und metamenschliches Wachpersonal. Ohne Anmeldung/Papiere bzw. Keycards kommt man hier nicht rein.

 

Auf dem gesamten Areal gibt es mehrere dutzend mehrstöckige Gebäude und Hallen in größen von kleinen Wohnhäusern bis hin zu mehreren Fußballfeld großen Hallen. Auf dem Gelände und in den Hallen patroullieren immer wieder Sicherheitsteams auf der Suche nach Ungewöhnlichem.

 

Innerhalb dieses Areals gibt es weitere Gebiete (F&E), die nochmal gesondert mit Zäunen und Magschloß-gesicherten Zugängen versehen sind. Die Zäune werden ebenfalls von Kameras überwacht, Patrouillien und außerdem sind diese Bereiche deutlich kleiner... hier kennt jeder Jeden. Darin wieder sperate Bereiche, die nur mit Keycards mit entsprechender Berechtigung betreten werden dürfen.

 

Dazu kommt in vielen Bereichen vorgeschriebene Arbeitskleidung. Alle PC`s können nur mit Passwort benützt werden. Hier gibt es ebenfalls unterschiedliche Freigaben.

 

Das alles vor einem Hintergrund, bei dem nicht mit einem gewaltsamen Eindringen gerechnet wird. Im Gegensatz zu den Kons im Jahre 2075, die mehr oder weniger regelmäßig Ziel von Shadowrunner werden. Hier gehe ich von deutlich besserer Sicherheit aus. Und viele Aspekte der Sicherheit im Jahre 2075 verkomplizieren den alltäglichen Ablauf kaum. Allerdings werden heute wie im Jahre 2075 sicherlich Schwerpunkte gesetzt. Die genannte Lagerhalle für unbedeutende Handelswaren wird deutlich schwächer geschützt sein, als zb. das Forschungslabor.

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Im Konzernenklaven für SR4 stehen ein paar Vorschläge dazu, wie sich die Präsenz eines Megakonzerns in einem Sprawl auswirken kann, Ech0. Medien, Politik, Gesellschaft. Das kann man in die Beschreibung der Welt einfließen lassen, ohne gleich gegen das HQ eines Megas zu laufen. Allerdings gelten manche der Vorschläge für Wuxing vielleicht weniger, denn wie im Konzerndossier für SR4 beschrieben, ist Wuxing gerne die Macht im Hintergrund und tritt für einen Mega sehr dezent auf. Dort steht auch einiges zur Unternehmenskultur drin, was sicher nicht unwichtig ist.

Wenn ich mir ansehe, wieviel Karma die Runner haben, dann würde ich von einem Run auf das Mega-HQ abraten. Man könnte zum Auftakt Wuxings Logistik-Sparte ins Visier nehmen, mit einem Run auf einen Containerhafen oder ein Schiff auf hoher See. Da Wuxing auch Ware von anderen Konzernen verschifft, kann man vielleicht lose Enden aus früheren Runs abschließen. Diebstahl, Sabotage, Beschaffung von Beweisen für Schmuggel sind denkbare Aufgaben. Vielleicht sollte man die ersten Megakonzern-Ziele primär von den Fertigkeiten und Fähigkeiten der Runner abhängig machen.

2.1: So radikal, allumfassend und paranoid wie der SL es für richtig hält, ohne dabei das Gefühl zu verlieren, dass es so sein könnte.

2.2.: Ich verbringe die Spielzeit persönlich lieber mit der Durchführung des Runs oder mit Rollenspiel bei der Beinarbeit als technische Details vorzubeten, selbst wenn ich mir die Mühe mache diese auszuarbeiten. Bei der Planung lasse ich den Spielern eine lange Leine. Meine Spieler sind alte Hasen und ihre Runner sind sich ihrer aktuellen Stärken und Schwächen einigermaßen bewusst, daher suchen sie oft schon dort nach Lücken im System, an denen sie ihre Stärken ausspielen oder zumindest ihre Schwächen kaschieren können.
Die individuellen Aufgaben werden ausgewürfelt. Wenn also der Ki-Adept die Aufgabe hat, an Ort A der Anlage dieses oder jenes zu tun, damit an Ort B der Anlage für den Rest des Teams dieses oder jenes geschieht, dann macht der Ki-Adept dann auch die entsprechenden Proben - auf dem Weg dorthin, vor Ort, auf dem Weg zum Rendezvous mit dem Team. Die Proben der Sicherheit kann man ja schon vorab würfeln, und die Fallen sonstigen Eigenarten bzw. Lücken kennt man als SL ja auch schon.

Das Armee-Beispiel unterschreibe ich voll und ganz, Major, denn vom Budget-Argmument halte ich insgesamt wenig und zähle es zu den "Märchen, damit SR funktioniert". Stehende Streitkräfte sind weder billig noch produktiv. Das gilt bzw. galt auch für das Sondenwettrennen, Mars-Habitate und Arkologien am Meeresboden - alles Projekte, die praktisch nichts kosten und extreeem profitabel sind. :rolleyes:

Megakons bauen sich ihre Sicherheit einfach selbst. Wenn sie jährlich 35 Millionen Sicherheitsschlösser herstellen, um bei einem der genannten Beispiele zu bleiben, dann fallen 5.000 Schlösser für den Eigenbedarf nicht ins Gewicht. Das gilt auch für die ganze andere Sicherheitstechnik. 5.000 Sicherheitsschlösser in einer einzelnen Anlage = Arkologie.

Das Thema Nachlässigkeit sehe ich nicht unbedingt so, aus dem einfachen Grund, dass, ähnlich wie Produktivität und Motivation, auch Nachlässigkeit in der Sechsten Welt einfacher zu messen und zu erfassen und schneller korrigierbar ist. Das gehört zum Tagesgeschäft der Konzerne, die umfassende Daten zu ihren Angestellten erheben. Man kann es auch Totalüberwachung nennen, (NSA+Stasi)². Die Megakons wissen alles über ihre Angestellten, wirklich alles. Alkis, Junkies, Spieler und andere 'Schwachpunkte' fallen schnell auf, vielleicht sogar schon vor (!) der Geburt. Dann gibt es eine von oben verordnete Korrektur. Außerdem werden die unwichtigen Leute dumm gehalten, und die wichtigen Leute werden so wenig wie möglich der Öffentlichkeit ausgesetzt.

Was mir auch wichtig ist und bei der Beschreibung von Konzernern oft fehlt ist der Corpsgeist. Meiner Meinung nach sind sich die meisten Konzernbürger ihrer Privilegien und auch ihrer Konkurrenz mit anderen Megas bewusst. Interner Druck wird vom Konzern sicher ganz bewusst aufgebaut, bei manchen weniger, bei manchen mehr. "Wir oder die". Die loyale, positive Einstellung zum eigenen Arbeitgeber senkt die Bereitschaft, Geheimnisse zu verkaufen, denn leichtfertig werden die wenigsten ihr behütetes Leben auf's Spiel setzen. Denn falls sie auffliegen, dann drohen Konzernstrafen/Konzernknast - es handelt sich um Landesverrat - die Karriere ist mit Sicherheit hin, es kann im Konzern Konsequenzen für die Familie (Karriere von Frau/Mann, Förderung der Kinder) geben, verdiente Meriten gehen verloren, erarbeitete Ansprüche werden gestrichen, und man kann insgesamt sehr froh sein, wenn man nicht fliegt. Damit das klar ist, hiermit meine ich nicht eine Aushilfe in einem StufferShack oder anderer Tochterunternehmen, sondern Angestellte des Megas selbst, Aztechnology-Leute um beim Beispiel zu bleiben. Die maßlose Überbewertung menschlicher Fehler/Inkompetenz/Bestechlichkeit von Konzernbürgern pass nicht in mein Bild von Megakonzernen, und wenn überhaupt dann sehe ich das in den niedrigsten Level, an der Peripherie.

Zu hohe Komplexität sicherheitstechnischer Lösungen ist für mich aufgrund der technischen Mittel der Sechsten Welt kein Argument.

Hervorragender Beitrag, Corpheus! Mein Tipp ist Auto-Hersteller.

Edited by Otaktay
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Überbewertung menschlicher Fehler/Inkompetenz/Bestechlichkeit von Konzernbürgern

 

Naja, kommt auf die Anreize an, in höheren Kreisen sägt man halt aus anderen Gründen an Stühlen der Konkurrenz und da mag ein kleiner Verrat durchaus opportun erscheinen.

Klar verkaufen so Leute nicht für ihre Sicherheit relevante Infos für eine Kiste Zigarren ;)

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Überbewertung menschlicher Fehler/Inkompetenz/Bestechlichkeit von Konzernbürgern

 

Naja, kommt auf die Anreize an, in höheren Kreisen sägt man halt aus anderen Gründen an Stühlen der Konkurrenz und da mag ein kleiner Verrat durchaus opportun erscheinen.

Klar verkaufen so Leute nicht für ihre Sicherheit relevante Infos für eine Kiste Zigarren ;)

 

Spätestens wenn man Chef einer kleinen Abteilung ist, mit unglaublichen Konkurrenzdruck von restlichen "Schwarm" unter und neben einem und Erfolgsdruck von Oben, sind die Chancen recht hoch, dass man Fehlentscheidungen (Kürzung des Sicherheitsetats seiner Einrichtung zur Gewinnsteigerung), Inkompetenz (Hat von vielen Dingen, z.B. Sicherheitsdesign, keine Ahnung, aber bosst den Sicherheitschef rum, weil er sein Chef ist) und Bestechlichkeit (Sofern es einem selber nicht schadet, man einen Konkurrenten damit schaden kann und vielleicht die Chance hat einfach besser da zu stehen als unbetroffener) relativ schnell zum Opfer fallen kann. 

Vor allem wenn man mitbekommt, dass andere Konkurrenten im Konzern ähnliche Methoden verwenden (und wenn es nur Gerüchte sind), dann fallen bei sehr vielen Leuten sehr schnell die Hemmschwellen, da dann eine entweder "Die oder Ich" Mentalität sich einschleicht...

 

Klar ist nicht wirklich jeder bestechlich und Konzernloyalisten durch und durch gibts bestimmt auch genug... aber den Faktor Mensch mit allen seinen Schwächen und Macken sollte man nicht unterschätzen.

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Ganz ausschließen kann man den Faktor Mensch nicht. Du schreibst man sollte ihn nicht unterschätzen, ich meine man sollte ihn nicht überbewerten, S(ka)ven.

Als 'Chef einer kleinen Abteilung' hat man genug legale Möglichkeiten, das kann man RL wunderbar beobachten. Ein beliebtes Mittel - sich mit den eigenen, loyalen Leuten umgeben. Da gibt es dann sehr viel weniger Druck, von unten jedenfalls. Das ist eine herkömmliche Strategie, und im Fall von Wuxing sogar sehr wahrscheinlich (Guanxi).

 

An die loyalen, kompetenten Kollegen kann man dann guten Gewissens Aufgaben delegieren, von denen man selbst keine Ahnung oder für die man keine Zeit hat. Das entkräftet also das Inkompetenz-Argument, und wenn eine Aufgabe nicht zur vollen Zufriedenheit erledigt wird, dann rollt nicht der eigene Kopf. Hierzu braucht man 0% Shadowrunner. Das ist eine herkömmliche Strategie.

Es ist möglich, dass man inzwischen selbst, als 'Chef einer kleinen Abteilung', zur loyalen Seilschaft eines Vorgesetzen gehört, man also selbst Protegé eines Mentors ist. Das senkt den Druck von oben. Man sagt ja nicht umsonst, dass in Konzernen oft nicht die besten Fachleute, sondern die besten 'Politiker' aufsteigen. Soft skills. Am Arsch des Chefs festsaugen und in seinem Windschatten mit nach oben steigen. Hierzu braucht man 0% Shadowrunner. Das ist eine herkömmliche Strategie, und im Fall von Wuxing sogar sehr wahrscheinlich (wieder Guanxi).

'Sofern es einem selbst nicht schadet' ist kein Argument, weil man eben nicht mit Sicherheit weiss, ob einem die Weitergabe von Informationen je schaden wird. :) Die Konsequenzen sind jedenfalls gravierend, falls es herauskommt, und um 'vielleicht eine Chance' zu haben, besser da zustehen, sind für mich zwei Schichten der Ungewissheit ('vielleicht' ist ~50%, die 'Chance' kann auch nur bei 1% liegen) zu viel, um alles auf's Spiel zu setzen, was man hat.

 

Das alles ändert aber sicher nichts daran, dass es Ärger gibt, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Es kann immer Umstände geben, die einen Manager alles auf eine Karte setzen lassen. Da steht er aber schon mit dem Rücken zur Wand, von Leichtfertigkeit, persönlicher Bereicherung, Gier, Nachlässigkeit usw. ist das jedoch weit entfernt.

"Diese und jene Azzies machen es, also mache ich als Azzie es auch" - ein traumhaftes Argument. Ich schlage vor, dass Mr. Sarariman es bei seinem Prozess wegen Landesverrats vor dem Aztechnology-Konzerngerichtshof benutzt... :P

Edited by Otaktay
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Sollte 'Mr. Sarariman' irgendwas gegen seinen Konzern am laufen haben wird der nie vor einem Gericht erscheinen. Die Chefetage oder eine dafür zuständige Kommision wird sich denn Fall anschauen, eine Kosten-Nutzen-Kalkulation erstellen und der arme Kerl wird als Verlust abgeschrieben.

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Ein beliebtes Mittel - sich mit den eigenen, loyalen Leuten umgeben.

 

Bloß dass man sich in den Menschen um einen rum oftmals sehr böse täuscht.

Es sind oft die engsten Vertrauten, die den meisten Schaden anrichten.

Guillaume-Affäre, Verschwörung gegen Caesar, ...

Verrat definiert sich ja als Vertrauensbruch - der wäre ohne ein eben Solches gar nicht denkbar.

Leute, denen man nicht vertraut, wendet man ja weder den Rücken zu, noch lässt man sie unbeobachtet.

 

Sicherlich bemerkt man den Druck dann halt oftmals erst, wenn man den Dolch in den Rücken gerammt bekommt.

Aber Macht korrumpiert - die, die sie haben und die, die sie wollen.

 

Sicherlich aber steigt das Bedürfnis, sich "etwas dazu zu verdienen", wenn man das Gefühl hat, nicht anständig bezahlt zu werden nochmals erheblich,

auch Einblicke in "undankbare Verfahrensweisen" mögen einen Loyalitätsverlust bewirken.

Während unten oftmals Not ein Ansatzpunkt sein mag (halt in Abwägung zum Verlustrisiko), kommt dann mit zunehmender Fallhöhe

der Einblick in die tatsächlichen Geschehnisse hinzu. Wenn man mit bekommt, dass es eben gängige Praxis ist, Sündenböcke zu opfern,

es keine Altersversorge sondern eher Entsorgung gibt, unliebsame Mitarbeiter "verschwinden" oder was immer sonst so an Dreck im Kon am Laufen ist

desillusioniert das auch.

 

Die Leute wägen sicherlich sorgfältig ab, was sie nun versuchen und was sie lieber lassen, aber im Regelfall geht man ja davon aus, bei einem Verbrechen

ungeachtet der Strafandrohung nicht erwischt zu werden. Daher bringen ja Erhöhungen des Strafmaßes ("Todesstrafe") erwiesenermaßen (?) weniger

als eine Erhöhung der Aufklärungsquote (Kavaliersdelikte leben beispielsweise auch davon, dass sie kaum verfolgt werden).

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Es wird sicherlich auch genug Menschen in den Konzernen geben, die sich an die Vorschriften halten, Verantwortung übernehmen und ihre Mitmenschen nicht ausbeuten.

 

Aber man kommt immer irgendwann an einen Punkt, von dem an es auf legalen Wegen nicht mehr weiter geht. Dann stellt sich die Frage, ob man sich mit weniger zufrieden gibt, oder was der Chef für Vorgaben diktiert.

 

Ein Konzern wird sich nicht von so etwas lächerlichem wie Legalität bremsen lassen. Da kommt eben die Ansage, diese Zahl ist zu erreichen, wie ist egal. Wenn dann ein 'überambitionierter' aufstrebender Schlips illegale Dinge anleiert wird der Konzern das natürlich auf das strengste verurteilen, den Vorfall untersuchen, die Gewinne einbuchen und den armen Kerl irgendwo über die Klinge springen lassen - vorrausgesetzt, irgendjemand außerhalb des Konzerns erfährt davon.

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In meinem Raumfahrt/Chemie/Auto Konzern gibt es durchaus etliche unzufriedene Mitarbeiter (manchmal bluten einem da die Ohren), die sich immer unterbezahlt fühlen. Und auch mit dem Chef sind die nur selten zufrieden. Aber glaubt mir... so gut wie keiner wäre so blöd, seinen (eigentlich gar nicht so schlechten) Job aufs Spiel zu setzen und sich von irgendwelchen Kriminellen bestechen zu lassen.

Und 2075 sind die Unterschiede zwischen Teil der Konzernfamilie mit sicherem Arbeitsplatz und Vergünstigungen und Nicht-Konzern noch deutlich größer. Und damit auch die Hemmschwelle bzw. das Risiko für die Angestellten.

 

Ich bin da eher auf der Seite "Den Faktor Mensch nicht überbewerten"!

 

Vor allem auch, weil Firmen bestrebt sind, genau dieses Risiko durch den Faktor Mensch durch bestimmte Abläufe und Regelungen soweit wie möglich zu minimieren.

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