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[Nightmare Files] Kapitel 6 - Der lachende Tod


Der Läuterer
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Ihr geht vorsichtig die Treppe hinauf in das erste Stockwerk. Eure Sinne sind angespannt, doch das Geräusch Eurer Schritte wird vom Teppich auf der Treppe geschluckt. Einige Treppenstufen knarren leicht, als Ihr weiter geht, doch das Geräusch ist überaus leise...
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Mr. Anderson wirkt aufs Äußerste angespannt. Seine Hand scheint krampfhaft um die Schere geschlossen. Immer wieder wirft er nervöse Blicke zurück, denen ich mit vorgeschobener Gelassenheit begegne. Er soll nicht merken, dass ich ihn und die Contessa studiere.

 

Die Unruhe von Mr. Anderson überträgt sich nicht auf mich. Denn meine Konzentration ist vorwiegend auf die beiden Personen vor mir gerichtet, auf der Suche nach irgendwelchen Anzeichen an ihnen, die mir eine Erklärung für all dies hier um mich herum liefern könnten. Der Geruch tritt demgegenüber in den Hintergrund.

 

Die Contessa hält ihren Brieföffner mit entschlossenem Griff ... sie erscheint mir auf alles gefasst und zum Sprung bereit. An ihr kann ich keine Anzeichen von Unsicherheit erkennen, nur berechnende Entschlossenheit. 

 

In in Gedanken kann ich der Contessa nur beipflichten: "Versuchen wir zu verstehen, was hier los ist! ... Nur stellt sich die Frage, ob Sie überhaupt eine Antwort um uns herum finden können, Contessa.", denke ich.

Edited by Joran
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"Das ist schlich unmöglich..hier ist plötzlich kein Mensch mehr! Das kann nicht sein, oder?"

Ich drehe mich zu meinen beiden Begleiter.

"Entweder halluzinieren wir...aber..alle drei? Ich habe keine Medikamenten, kein Essen genommen. Wie kann es also sein?"

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"Nun, wenn ich Ihre Andeutungen richtig verstanden habe, haben Sie etwas ähnliches schon einmal erlebt? Wie haben Sie damals den Weg zurück in die Realität gefunden?"

 

Nach kurzem Überlegen setze ich hinzu:

 

"Ich kann nicht glauben, dass das Sanatorium tatsächlich evakuiert worden sein sollte. Zu einer geordneten Räumung hätte wohl die Zeit unserer Abwesenheit nicht ausgereicht. Für eine panikartige Flucht fehlt zum einen jede erkennbare Motivation - wie zum Beispiel ein Brand - und zum anderen hätte er allerorts Spuren wie offene Türen, umgestoßene Stühle etc. hinterlassen. Wohin hätten die Leute auch gehen sollen, wenn nicht zum Hafen. Es gibt hier doch nichts anderes, oder?"

 

Ich besinne mich auf den Anblick der Eingangstür: http://www.terragall...tal7197-bw.jpeg
 

"Sie kennen sich doch besser auf der Insel aus ... das Sanatorium hat immerhin die Hausnummer 22 ... Demnach muss es hier mindestens 21 andere Häuser geben oder einmal gegeben haben ... Gibt es irgendwo eine Karte der Insel, eine Wanderkarte oder ähnliches?

 

Aber wie gesagt, ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass alle das Sanatorium tatsächlich verlassen haben, ohne dass wir Spuren von einer solchen Flucht entdeckt hätten."

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Im Eingangsbereich, hinter der Eingangstür, hängt eine Karte der Insel Herm.

[Die auf dieser Karte eingezeichneten Wiesen und Felder sind grösstenteils statk bewaldet.]

 

http://www.quivis.co.uk/herm/images/herm-map.jpg

Edited by Der Läuterer
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Ich folge der Contessa und Anderson bis zur Zimmertür. Dann blicke ich abwechselnd in den Raum und auf den Flur.

 

Auch wenn ich einen Traum für unwahrscheinlich halte, bin ich überzeugt, dass alles um mich herum nicht mehr dem entspricht, was man gemeinhin als Realität versteht.

 

Ich frage mich, welches genau der Zeitpunkt war, in dem ich 'auf das falsche Gleis geraten bin': "War es bereits der Moment, in dem ich mein Zimmer verließ? Oder vielleicht der Augenblick, in dem das Grammophon im Speisesaal erklang? Lag dort eine versteckte Botschaft in der Musik, die mich und vielleicht auch Anderson und die Contessa in Hypnose versetzt hat? War es der zornige Ruf der Contessa oder einfach deren tief empfundene Wut, die mich aus der Realität gerissen hat? Oder war es vielleicht dieses merkwürdige Mädchen, dass sich so sonderbar verhielt und mehr zu sehen scheint, als andere? ... Irgendwann zwischen dem Öffnen meiner Zimmertür und dem Auftauchen des Mädchens hat sich alles verändert. ... Dr. Livingstones Sprache und die Bewegungen der Personen im Speisesaal sprechen dafür, dass die Veränderung schon zu diesem Zeitpunkt eingetreten war. Dann waren das merkwürdige Mädchen und der verrückte Kapitän möglicherweise auch garnicht real. ... Ob das Mädchen uns vielleicht mehr sagen kann?"

 

Ich versuche mich an den Namen des Mädchens zu erinnern und  bin versucht, nach ihm zu rufen... "Ist ihr Name überhaupt gefallen? Anderson schien sie zu kennen, aber nannte er sie beim Namen?" Meine Hand wandert von selbst wieder zu der Tasche mit den Münzen. Zögernd hole ich die Münzen hervor. Es sind unverändert vier, zwei Sixpence-Münzen und zwei Schilling jeweils absolut identisch. Ich frage mich, ob ich die Münzpaare alleine durch meine Gedankenkraft wieder vereinen und so wieder eine Weiche zu dem 'richtigen Gleis' herstellen könnte. Ich presse die zwei Schillinge zwischen Daumen und Zeigefinger aufeinander und betrachte sie dabei genau.

 

Plötzlich habe ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch und verlegen bin ich mir bewusst, gerade wohl einen absonderlichen Anblick zu bieten...

Edited by Joran
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Ihr schaut in die Zimmer. Eine Tür nach der anderen macht Ihr auf und schaut hinein. Bis jetzt sind alle Zimmer menschenleer gewesen. Niemand ist dort - doch dieser Geruch liegt noch immer in der Luft.

Ein Geruch, wie aus einem ...

Clive kommt der Geruch irgendwie seltsam bekannt vor.

IN-Wurf (Clive)

Der Geruch erinnert Dich stark an eine Mumien-Öffnung, der Du einst, im britischen Museum in Kairo, beigewohnt hattest.

 

Edited by Der Läuterer
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Die Zimmer geben keine Hinweise auf den Verbleib der Menschen. Mit jedem weiteren Raum, den wir untersuchen, erscheint mir dieses Vorgehen aussichtsloser.

 

Meine Aufmerksamkeit wendet sich wieder diesem merkwürdigen Geruch zu. Auch wenn ich nicht alle Bestandteile zuordnen kann, kommt mir nun die Mischung der Düfte seltsam bekannt vor.

 

"Kann das sein? ... Mr. Anderson, Sie erwähnten heute einmal eine Gruft und einen Fluch ... Wo befand sich diese Gruft? Einen Geruch wie diesen habe ich in der Vergangenheit bereits gerochen. Er geht regelmäßig mit der Öffnung eines Sarkophags und der Untersuchung der Mumie einher. In Ägypten habe ich solche Mumienöffnungen miterlebt. .... Wäre es denkbar, dass eine Verbindung zwischen dem Sanatorium und der Gruft besteht?"

 

"Wie weit gehen die Aufzeichnungen über Herm wohl zurück?", denke ich. Ich habe einmal gelesen, dass im 6. Jahrhundert ein Kloster auf der Insel errichtet wurde, welches man später aber wieder aufgab. Anfang des achten Jahrhunderts spülte dann ein gewaltiger Sturm große Teile der Insel davon. "Welche Zeugnisse prähistorischer Besiedlung mögen mit diesem Sturm wohl ausgelöscht worden sein?", frage ich mich.

 

"Mumifizierungen wären für Frankreich oder England sicher ungewöhnlich, aber nicht ausgeschlossen. Die Insel wäre zudem ein hervorragender Rückzugsort für Sonderlinge. 

 

Auch wurden in Klöstern schon merkwürdigere Praktiken ausgeübt als Mumifizierungen ... sei es durch den Glauben getragen - wie bei dem Reliquienkult - oder aus schlichter Geldgier bei der Herstellung von Fälschungen. 

 

Herm könnte in grauer Vorzeit schließlich auch von Seefahrern aus den Mittelmeerländern angelandet worden sein.

 

Falls hier eine Mumie auf uns warten sollte, könnten die Gründe aber auch weitaus profaner sein: Wer weiß schon, was die Mitglieder des englischen Königshauses in der Vergangenheit zu ihre puren Belustigung aus den Kolonien in diese Kronbesitzung geschafft haben? Mumien werden schließlich auch heute noch gerne zu einer Attraktion auf Partys degradiert."

 

"Ich glaube, so kommen wir nicht voran. Wir sollten dem Geruch folgen und seinen Ursprung ermitteln. Das ist der einzige Anhaltspunkt, den wir im Moment haben", schlage ich Mr. Anderson und der Contessa vor.

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"Die Gruft war in einem bewaldten Friedhof. Während wir die Kirche durchsucht haben, hörten wir ein seltsames Geräusch, dem wir dann durch den Nebel gefolgt sind ... Unten in der Totenstätte versuchte uns ein ... Etwas zu warnen. Es war verfallen, modrig" Es war tot! Oh Gott, warum müssen stets die toten Dinge zu mir flüstern? "Wie auch immer: Es sprach von einer Art Fluch, dass wir veroren seien. Womöglich sind wir schon mitten drinnen. Vielleicht sind die anderen Insassen gar nicht verschwunden, sondern wir." Mit düsterem Blick schaue ich in die Runde.

 

Er war tot!

 

Wie das Mädchen im Zug ...

 

Nein nein ... das war nicht ...

 

Ich schüttel meine Gedanken von mir. "Womöglich finden wir noch einen von ihnen. Einen Mitverdammten ... Und der kann uns dann Fragen beantworten. Ich denke, etwas anderes, als dem Geruch zu folgen, bleibt uns tatsächlich nicht übrig."

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Ihr geht nach rechts, entlang der Galerie, dem leichten Luftstrom nach. Der Blick über die Brüstung, hinab in die Halle, zeigt Euch, dass noch immer niemand ausser Euch im Haus zu sein scheint. Die Dielen knarren leicht unter Euren Schritten.

 

Ihr geht an der ersten, der zweiten und der dritten verschlossenen Tür vorbei... dann weiter hinten, den Gang entlang, jenseits der Galerie... Von dort kommt der Geruch und der Luftzug. Und dort klappt ab und an leicht eine Tür, ohne dass sie jedoch in Schloss fallen würde.

 

Der dortige Gang ist verhältnismässig dunkel, da sich hier, auf beiden Seiten, Patientenzimmer befinden und Fenster fehlen.

Ein leicht süsslicher Geruch liegt jetzt in der Luft. Möglicherweise ist es Jasmin.

 

Dennoch liegt der bekannte Geruch noch immer beständig in der Luft. ... und der harzige Duft nimmt leicht zu.

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Ich gehe in die erste Tür rein die auf ist, und suche eine Öllampe, oder ein Kerzenständer, um mehr Licht zu haben.

Sofort finde ich eine Petroleumlampe.

Besser als nichts.

Ich gehe dann schnell wieder raus.

Edited by Nyre
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