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[Nightmare Bites] Kap.1: BÜHNE AUF EIS


Der Läuterer
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Nachdenklich lege ich den Finger auf die Gabel.

 

Ich zögere kurz. Dann schlage ich noch dreimal kurz die Gabel an.

 

"Vermittlung?" Ich warte, bis sich eine Frauenstimme vom Amt meldet. "Können Sie mir bitte sagen, von welchem Anschluss der Anruf kam, der gerade hierher vermittelt wurde?"

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"Ja, der Herr... einen Augenblick bitte..." Ein Klicken ist zu hören. Dann erneut. Und nach ein paar Sekunden des Wartens. "Der Anruf kam aus der 'Riding House Strasse 25'. Ich freue mich, dass ich Ihnen helfen konnte."
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Eine Männerstimme. Leicht genervt. "Ja? Hallo?... Wer ist da?"
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"Stratton? Nein. Er ist nicht im Büro." Im Hintergrund hämmert eine Schreibmaschine. "Verdammt. Was soll das? ...Hier ist Kilmister... Hören Sie damit auf. Haben Sie denn nicht mitbekommen, dass... er ist mit Frau und Kind in der Stadt... Hören Sie auf zu Tippen. Verdammt... wer ist da? Ich telefoniere. T'schuldigung. WAS wollen Sie?"
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"Guten Tag, Mr. ... . Bitten entschuldigen Sie die Störung, aber das hier ist SEHR wichtig. Ich habe mich heute Mittag mit Ihrem Kollegen und seiner Familie getroffen. Frau und Kind sind bei mir. Unser Taxi hatte einen Verkehrsunfall, aber uns allen geht es den Umständen entsprechend gut.

 

Ihr Partner ist aufgrund widriger Umstände nicht mit uns gefahren. Er hatte etwas sehr dringedes zu erledigen, wir wollten uns unmittelbar im Büro treffen.

 

Bitte geben Sie ihm sofort Bescheid, wenn er ankommt! Er wird sich Sorgen machen."

 

Ich blicke auf den kleinen, schlichten Fernsprecher an der Wand. Ein kleines Schild darauf bezeichnet den Anschluss:

 

Riding House / Great Titchfield

3142.

 

"Bitte notieren Sie für ihn: Wir befinden uns in einem Teehaus Ecke Riding House / Great Titchfield. Ich vermute, das ist ganz in Ihrer Nähe. Der Anschluss hier hat die Nummer 3142. Ich wiederhole noch einmal: Teestube Ecke Riding House / Great Titchfield, Nr. 3142.

 

Es ist dringend!"

 

Ich warte ab, bis Kilmister die Anschrift und die Anschlussnummer wiederholt.

 

Dann senke ich meine Stimme und lege kurz eine Hand um die Sprechmuschel, so dass niemand sonst mich verstehen kann.

 

"Und sagen Sie ihm, er soll vorsichtig sein. Wir werden beobachtet!

 

Haben Sie das alles verstanden?"

 

Nachdem Kilmister mir das bestätigt hat, verabschiede ich mich und lege auf. Einen Augenblick ruht meine Hand auf dem Fernsprecher. Ich denke nach.

 

Dann gehe ich zurück zum Tisch. "Matilde, ich habe im Büro angerufen, aber nur Mr. Kilmister erreicht. Hugh ist noch nicht im Büro. Ich habe ihm gesagt, wo wir sind. Die Anschlussnummer des Fernsprechers hier habe ich ihm auch gegeben. Falls es gleich klingeln sollte, dürfte das also Hugh sein.

 

Ich gehe kurz ein paar Schritte vor die Tür. Vielleicht sehe ich Hugh kommen. Kommst Du hier solange zurecht?"

 

"Matilde hat eine Waffe und sie reagiert normal auf meine Fragen. Sie hat Blessuren, aber sie wirkt nicht benommen. Hier sind zu viele Gäste und Personal. Ein paar Minuten kann ich sie alleine lassen."

 

Auf dem Weg zum Ausgang bitte ich ein Dame vom Personal, Matilde eine Decke zu bringen, sofern verfügbar. Ich stecke ihr ein Trinkgeld zu und bitte sie, ein Auge auf meine Begleitung zu haben. "Unser Taxifahrer hat die Kontrolle über sein Automobil verloren und wir hatten einen Unfall." Ich nicke in Richtung der Straße, wo das beschädigte Taxi durch das Fenster gut sichtbar ist."

Edited by Joran
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Als Du die Serviererin der Teestube ansprichst, reagiert diese überrascht. "Eine Decke? Aber sicher."

 

Sie stutzt kurz. "Sie? ... Sie gehören zu der Dame mit dem Kind? Eben war ein Mann hier, von dem ich dachte, er würde zu den beiden gehören. Der Mann hat sich rührend um den Kleinen gekümmert."

 

Sie schaut sich im Laden um. "Er ist wohl schon wieder weg. Die Mutter war kurz eingenickt. Ich dachte, er gehöre dazu, so wie er..."

 

"Entschuldigung." Die Frau bricht ab, als sie Deinen erstaunten Gesichtsausdruck sieht. "Ich wollte mich nicht einmischen."

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"Ja, ich komme hier zurecht" sage zu ihm.

Ich würde gerne fragen, mit wem er geredet hat, aber werde ich warten, dass er zurückkommt.

Dann schaue ich ob ich die Toilette finde, wo ich Alexanders Windel wechsele.

"Ist genug Aufregung für heute, nicht?" Ich lächele ihn an.

 

Dann kehre ich zu meinem Tisch zurück, und beobachte die Strasse weiter.

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Erschrocken blicke ich zu Matilde herüber, die sich gerade mit Alexander vom Tisch erhebt und die Toilette aufsucht.

 

"Nein, ich bedanke mich für diesen Hinweis. Es ist gut, dass Sie so aufmerksam sind!"

 

Ich überlege kurz.

 

"Bitte achten Sie auch weiter auf meine Begleiterin. Möglicherweise war das ein Taschendieb, der die Situation ausnutzen wollte ... vielleicht aber auch nur ihr Ehemann. Wir haben uns offenbar verpasst. Heute scheint alles schiefzugehen. Könnten Sie mir den Mann beschreiben?"

 

Insgeheim frage ich mich, wie das passieren konnte. "Offensichtlich überschätzt Matilde sich. Wie konnte ich mich so irren?" Ich spiele die denkbaren inneren Verletzungen durch, die solche Ausfallerscheingungen verursachen könnten. "Eine schwere Gehirnerschütterung? Nein, das hätte ich erkannt. Eine Hirnblutung? ... Wir sollten ein Krankenhaus aufsuchen, aber ich weiß schon, dass Matilde damit in dieser Situation kaum einverstanden sein wird.

 

Auf jeden Fall darf ich Matilde in dieser Verfassung nicht alleine lassen. Riding House Street 25 muss warten. Das ist ärgerlich, aber unvermeidlich.

 

Warum hätte Hans kommen und einfach so wieder verschwinden sollen, ohne sich zu erkennen zu geben? Er hätte Matilde und Alexander doch in einer solcher Situation niemals alleine gelassen. Und wenn er besorgt gewesen wäre, die Organisation zu Matilde zu führen, dann wäre er erst garnicht in die Teestube gekommen.

 

Wenn dieser Auftritt hingegen eine Warnung aus dem Umfeld des Anrufers sein sollte, dann hätte der Mann einen Hinweis hinterlassen. Er hätte nicht damit rechnen können, dass die Serviererin mir von diesem Vorfall berichtet. Und Matilde hat ihn ersichtlich nicht bemerkt. Dann müssten auch mehrere Personen zusammengearbeitet haben, der Anrufer und der Mann, der zur gleichen Zeit hier im Lokal war. Der 'stille Mann' scheidet mithin jedenfalls als Einzeltäter aus.

 

Wie ich es auch drehe und wende. Es scheint keinen Sinn zu ergeben."

 

Ich hoffe, dass die Beschreibung der Serviererin mir eindeutige Hinweise entweder auf Hans oder aber auf den 'stillen Mann' gibt.

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Die Serviererin überlegt kurz. "Ich habe den Mann nur kurz gesehen." Sie zuckt mit den Schultern. "Er war ja anscheinend auch nicht lange hier. Und ich habe ihn nur von hinten gesehen. Der Mann hatte etwa Ihre Grösse." Sie misst mit der Hand und ihrem gestreckten Arm Deine Scheitelhöhe. "Ja. Etwa so. Dunkler Mantel. Braun... glaube ich. Schwarze Haare und Hut." Sie schaut leicht enttäuscht. "Das wird Ihnen wohl nicht viel helfen, oder?"

 

Als Matilde zurück kommt, macht sie es sich wieder auf ihrem Platz bequem.

Und nach einer Weile holt Alexander etwas hinter einem Sitzkissen hervor, "Uappp. Ap ap. Piele, piele. Mammaaa piele", als sich die Serviererin noch einmal umdreht. "Der Mann sagte zum Abschluss noch so etwas von 'Spiel schön.' oder so."

Edited by Der Läuterer
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"Damit scheidet Hans schon einmal aus."

 

"Nein, sie haben mir schon sehr geholfen. Ihr Mann war es jedenfalls nicht ... merkwürdig.", gebe ich mich verwundert.

 

"Was hat der Fremde Alexander gegeben?" Mir schwant nichts Gutes.

 

"Danke!" Ich stecke der Serviererin ein weiteres Trinkgeld zu. "Bitte sagen sie es mir, wenn Sie den Mann wiedersehen oder wenn Ihnen noch etwas ungewöhnliches auffällt."

 

Damit kehre ich zum Tisch zurück. Es ist nicht daran zu denken, Matilde hier alleine zu lassen.

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Alexander ist munter und gut gelaunt. "Mammaaaa... Piele. Mammaaa piele? ... Piele?" Der Kleine lacht.

Die Finger seiner rechten Hand umklammern einen kleinen, dünnen Metallring, von dem ein dünnes Metall-Stäbchen baumelt. "Mammaaaa. Rattel. Rattel!" Es klappert und klimpert. "Mammaaa?"

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Ich nehme das Ding und beobachte das.

"Was ist das denn? Wo hast du das her?"

 

Ist das eine Granatenring?

 

ich mache das Kissen zurseite.

 

Scheisse! wir schaffen es zur Tür niemals, ich kann nur versuchen daran zu drücken, um die Detonation zu halten.

Edited by Nyre
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Du bist wie elektrisiert und nicht länger in Gedanken versunken. Dein Verstand funktioniert messerscharf.

Derweil klappert es leise neben Dir. Alexander spielt selig mit dem Ring der Handgranate.

Wie viel Zeit ist vergangen? Du weisst es nicht. Doch es kann nur noch Sekunden dauern, bis die Expolsion erfolgen wird.

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