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Politische Diskussionen sind hier nicht OT


Sir Doudelzaq
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Es sind rassistische Gedankengänge. Rassist wirst du, wenn du dich von diesen Gedankengängen in deinem Verhalten leiten lässt.

Ich sehe keinen Unterschied zwischen rassistischen Gedankengängen und Rassist sein.

Und die Vermutung, dass der Döner-Mann ein Türke ist, ist imho auch kein rassistischer Gedankengang. Da muss ich vehement widersprechen, weil du damit quasi jedem "rassistische Gedankengänge" unterstellst.

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Wieso eigentlich jedem? Vielleicht jedem der sich durch diese Definition angegriffen fühlt? Aber ja, wie schon an anderer Stelle ausgeführt wurde: unser Gehirn ist evolutionär darauf getrimmt innerhalb von Sekundenbruchteilen Schubladen aufzumachen. Das hat das Überleben unserer Art sichergestellt. Nur haben wir uns seit dem weiterentwickelt und hinterfragen kritisch viele dieser Mechanismen. Es gilt gesellschaftlich auch eher als unschicklich den Sexualtrieb so auszuleben wie unser Gehirn das eigentlich Mal vorgesehen hatte. Bevor ich einfach eine Frau bespringe hinterfrage ich auch meine reflexartigen Gedanken und richte meine Handlungen entsprechend nach dem aus, was auch im Interesse der Frau liegen könnte. Also der Unterschied zwischen rassistischen Tendenzen in der Denkweise, vor der fast niemand ausgenommen ist, und einem Rassisten ist genau diese Reflexion und die Konsequenz daraus.
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Es gilt gesellschaftlich auch eher als unschicklich den Sexualtrieb so auszuleben wie unser Gehirn das eigentlich Mal vorgesehen hatte. Bevor ich einfach eine Frau bespringe hinterfrage ich auch meine reflexartigen Gedanken und richte meine Handlungen entsprechend nach dem aus, was auch im Interesse der Frau liegen könnte.

Äh, diese Charakterisierung der "vorgesehenen" Auslebung des Sexualtriebs würde ich allerdings in Frage stellen. Menschen sind ja stark auf soziale Gruppen angewiesen, die Moderation der Auslebung sexueller Bedürfnisse war schon immer notwendig, um nicht plötzlich ohne eine dazustehen.

 

(Aus ähnlichen Gründen ist eine ingroup/outgroup-Schematisierung bei Menschen sehr stark.)

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Wenn das eingruppieren von Menschen anhand ihres Äußeren jemanden zum Rassisten macht, ist jeder Mensch ein Rassist. Und damit eignet sich der Begriff des Rassismus nicht mehr als moralisch-wertende Bezeichnung.

 

Von daher kann ich mich dieser imho viel zu weit gefassten Definition von Rassismus auch nicht anschließen.

 

Nur weil ich den südländisch aussehenden Döner-Mann in der Döner-Bude für einen Türken halte bin ich ein Rassist? Dann ist ja quasi jeder ein Rassist...

Wie gesagt, die Einteilung / Gruppierung allein macht Niemanden zum Rassisten. Es ist der Umgang mit dieser menschlichen Eigenschaft, der den Unterschied macht. Die Frage ist doch wie gehst du mit dem Automatismus um, dass du automatisch den "südländisch aussehenden Döner-Mann in der Döner-Bude" als Türken zuordnest. Ändert das was in deinem Verhalten ihm gegenüber? Gehst du deshalb davon aus, dass er kein Deutscher sein kann? Gehst du automatisch davon aus, dass er ein erszkonsevativer Moslem ist, der seine Frau zu hause ohne Kopftuch nicht vor die Tür lässt, seinen Sohn zum Macho verzieht und seine Tochter zu unterwürfigen Dienerin, die er mit 14 zwangsverheiratet? Oder gehst du einfach davon aus, dass er offensichtlich türkische Wurzeln hat, deshalb aber keine weitere Wertung vornimmst ...

Hier kann ich dir anschließen. Eingruppieren ist weder Rassismus noch rassistisches Denken.

 

Erst die wertende Verknüpfung ist rassistisch. Die Assoziationen die man mit einer bestimmten Rasse/Nationalität verbindet (zb. Messermänner).

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Ich mache mir nicht viel Gedanken darüber ob mein Dönermann Türke ist. Wenn ich drüber nachdenke vermute ich es mal, Öz Urfa bezieht sich auf eine Stadt in der Türkei und es scheint einiges über Familie zu laufen. Wäre aber auch sonst eine hohe Chance, Menschen türkischer Herkunft sind ja eine recht große Gruppe in Deutschland.

Wo sich jemand dann selbst kulturell einordnet zwischen Deutschland und der Türkei ist dann ja auch Privatsache.

Und dass jemand der in drölfzigster Generation in Deutschland lebt dank dunkler Hautfarbe trotzdem als Ausländer gesehen wird ist ein sehr grundlegendes Problem, da hilft dann ja auch keine Staatsbürgerschaft.

 

Rassismus ist für mich ein Glauben an die Existenz menschlicher Rassen zusammen mit einer Zuordnung von Eigenschaften an diese, klassischerweise negativ, aber wie Corpheus sagt gibt es das ja auch in positiv. Hab aber die Definition oben auch nicht gelesen :ph34r:

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Hmm ... die Sache mit zb. den Farbigen und der Penisgröße ist imho "positiver" Rassismus.

 

Ich persönlich empfinde, daß es keinen positiven Rassismus geben kann - der Begriff an sich ist ist extrem negativ für mich belegt. Und ja, ich bin mir sehr wohl bewußt, daß in der Forschung dies differenzierter und komplexer gesehen wird. Ich fürchte, in diesem Punkt kann ich mich ihnen nicht anschließen.

 

SYL

Edited by apple
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Wenn das eingruppieren von Menschen anhand ihres Äußeren jemanden zum Rassisten macht, ist jeder Mensch ein Rassist.(...).

 

Nur weil ich den südländisch aussehenden Döner-Mann in der Döner-Bude für einen Türken halte bin ich ein Rassist?

Nein. Aber du versuchst auch zu vernebeln, dass du das im Ausgangsposting (bzw. den 2-3 Posts) eben in ganz anderem Kontext gebracht hast, nämlich einem negativen.

Den Dönerbuden-Menschen für einen Türken zu halten ist das eine. Etwas plump, weil er ebensogut Deutscher sein könnte.

In deinem Post gings aber um Straftaten. Dort sagtest du, dass unter den Tätern durchaus auch Deutsche sein könnten, das zählte aber nicht, weil man die ja nicht für Deutsche halten würde. Denn die sehen ja nicht Deutsch aus!

Das IST eine rassistische Aussage: Es ist ein Verbrechen geschehen, der Täter sieht aus, als wäre er nicht von hier, also ist es für mich ein Ausländer, egal, welchen Pass er hat. Rassismus, weil eine Annahme aufgrund eines unbelegten Gefühlt, das auf äußeren Merkmalen basiert, für eine abwertende Schlussfolgerung genutzt wird. Was willst du denn noch, damit es rassistisch wird?

 

Und du sagst es sogar selbst:

Erst die wertende Verknüpfung ist rassistisch. Die Assoziationen die man mit einer bestimmten Rasse/Nationalität verbindet (zb. Messermänner).

Wertend. Genau. Natürlich negativ wertend, aber das ist ja selbstverständlich. Und gewertet wird in deiner Ausgangsthese.

 

Hmm ... die Sache mit zb. den Farbigen und der Penisgröße ist imho "positiver" Rassismus.

Möchtest du das näher erläutern oder eher nicht? Ich empfehle letzteres...

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Ich kann das übernehmen. :P Es ist ursprünglich eine negative Zuschreibung. Bezieht sich auf einen vermuteten höheren und dranghafteren Sexualtrieb, der quasi symbolisch durch einen großen Penis repräsentiert wird. Das wird dann erst auf Umwegen positiv gedeutet.

 

https://www.reddit.com/r/AskHistorians/comments/5njsgu/where_and_when_did_stereotypes_about_penis_size/

 

Aber wenn man mal drüber nachdenkt alle negativen rassistischen Zuschreibungen, haben ja ihr Gegenbild in den Eigenschaften der in der Rassenhierarchie höherstehenden Gruppen. Ist der Afrikaner wild, dann in Abgrenzung zur Selbstkontrolle des Europäers. Insofern geht mit all den negativen Zuschreibungen immer auch positive Zuschreibung einher.

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Hmm ... die Sache mit zb. den Farbigen und der Penisgröße ist imho "positiver" Rassismus.

 

Ich persönlich empfinde, daß es keinen positiven Rassismus geben kann - der Begriff an sich ist ist extrem negativ für mich belegt. Und ja, ich bin mir sehr wohl bewußt, daß in der Forschung dies differenzierter und komplexer gesehen wird. Ich fürchte, in diesem Punkt kann ich mich ihnen nicht anschließen.

 

SYL

 

 

"Positiver Rassimus" ist genauso eine Form der Diskriminierung, wie "negativer". Auch wenn das Wort "positiv" da vielleicht für einige nach außen hin was anderes suggerieren mag. Das muss nichtmal das "Schwarze haben alle so einen großen Penis"-Ding oder "Die sind alles gute Sportler" sein. Da reicht auch "Japaner sind alle immer so nett und höflich". Nett gemeint ist das Gegenteil von nett gemacht - es bleiben nunmal Vorteile und es besteht damit eine Form von Diskriminierung. Als weißer Deutscher erfährt man diese Form der Diskriminierung beispielsweise in China, wie ich gerade heute erst von meiner Arbeitskollegin erfahren habe, die das dort miterleben musste. Beim Besuch der Chinesischen Mauer wurden sie plötzlich selbst zum begafften zum Fotoobjekt.

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Hmm ... die Sache mit zb. den Farbigen und der Penisgröße ist imho "positiver" Rassismus.

Möchtest du das näher erläutern oder eher nicht? Ich empfehle letzteres...

Eingruppierung zu einer bestimmtem Rasse mit einer vermeintlich positiven Eigenschaft.

Dazu gibt es einige wissenschaftliche Berichte. Auf die schnelle habe ich nur diesen Link:

 

https://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/service/lexikon/r/rassismus

Edited by Corpheus
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Als weißer Deutscher erfährt man diese Form der Diskriminierung beispielsweise in China, wie ich gerade heute erst von meiner Arbeitskollegin erfahren habe, die das dort miterleben musste. Beim Besuch der Chinesischen Mauer wurden sie plötzlich selbst zum begafften zum Fotoobjekt.

Unangenehm ist das bestimmt, ich finde es taugt nur nicht als Beispiel für Rassismus, es ist sehr ungewöhnlich dass jemand so ganz anders aussieht. Genauso würde das erste Auto bestaunt oder ein landener Hubschrauber.

Eine Freundin von mir hat auf einer Party davon berichtet in wie vielen Situationen ihr schon ungefragt in ihr krauses Haar gefasst wurde, auch von Vorgesetzten in einem großen Konzern. Von diesen Erfahrungen konnten direkt alle Anwesenden mit dieser Art von Haaren berichten, auch ein Anwesender mit ohne Haare wurde schon öfters ungefragt über die Glatze gestrichen ("bringt Glück!").

Das finde ich alles höchst übergriffig, aber eben nicht unbedingt rassistisch.

Dass die Wohnungsangebote die Freundin mit Deutschem Namen abtelefoniert ist dann wieder ein klarer Fall für rassistische Vorurteile, da gibt es ja auch entsprechende Studien die zeigen dass man mit bestimmten Nach- oder Vornamen deutlich öfter abgelehnt wird.

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Guest
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