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Politische Diskussionen sind hier nicht OT


Sir Doudelzaq
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Hier mal eine politische Diskussion näher am Rollenspielbereich:

 

[..]

 

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Wusste gar nicht, dass das nach der kleinen Kontroverse und neben der Umstrukturierung noch solche Wellen geschlagen hat.

Ein Nachklapp dazu allerdings bisher nur auf Twitch (hinter dem Shadowrun-Einspieler), inklusive Abschweifung zum Klassiker muss man Nazis in die Fresse schlagen: https://www.twitch.tv/videos/511461697

 

Ach ja die label-Diskussion war ebenfalls amüsant und nein auch in Deutschland hat niemand Erfahrung mit gelebtem Kommunismus.

Edited by Loki
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Und dann gibt es einen Haufen Lehrer, die jahrzehntelang gerne speziell mit behinderten Kindern gearbeitet haben und genau das unabhängig von der AfD bestätigen. Nicht, weil behinderte Kinder die anderen runterziehen, sondern weil sie gesondert gefördert werden müssen und deshalb, selbst wenn sie in einer normalen Klasse sitzen, eine eigene Lehrkraft und eigene Aufgaben und völlig anderen Lernstoff haben. Soweit ich weiß kam der Inklusionsunterricht nicht zustande, um Vorurteile abzubauen oder weil behinderte Kinder eben doch mit "normalen" mithalten können, sondern u.a. weil Helikoptereltern nicht einsehen wollten, dass ihr Kind eben doch keine "normale Schule" besuchen konnte. Und ich rede hier nicht von kaum bemerkbaren Behinderungen sondern auffällige.

Nein Inklusion kam auf Grund der UN Menschenrechtskonventionen bzw. der UN Behindertenrechtskonvention. Es gibt einen Grund für Förderschulen. Dies sind individuelle Gründe, die nicht zwingend eine Behinderung voraussetzen. Aber das Kinder wegen einer Behinderung automatisch ein Fall für die Förderschule sind, ist weder mit unserem Grundgesetz noch mit den UN Menschenrechten zu vereinbaren. Und sinnvoll für eine inklusive Gesellschaft ist es definitiv nicht.

Edited by HeadCrash
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Kriminalität ist (und hier muß man eigentlich die Fragestellung in der Umfrage kritisieren) wirklich ein breit gefächerter Begriff. Die Menschen bewerten daher nur die Fälle von Kriminalität, die sie persönlich wahrnehmen können. Sei es persönlich oder im eigenen Umfeld. Und dazu gehören eben Kleinkriminalität, Gewaltdelikte und solche Sachen. Niemand wird bei der Umfrage an zb. an Kindesmisshandlung gedacht haben. Diese Gewaltdelikte verlassen in der Regel niemals die eigenen 4 Wände, so dass diese kaum in die subjektive Wahrnehmung fallen - und damit auch nicht in das Ergebnis der Umfrage.

Die allermeisten Menschen in Deutschland kennen Kriminalität vor allen Dingen aus den Medien...zumindest Kriminalität, die auch als solche wahrgenommen wird, bei Umfragen über Kriminalität denkt wohl niemand an das mit Freunden geteilte Streaming-Passwort oder den Joint am Wochenende.

 

Und in den Medien sind Themen wie Kindesmisshandlung oder die Polizeipropaganda zu G20 und ähnlichen Ereignissen eigentlich Dauerthemen. Daher halte ich deine Erklärung für nicht sehr überzeugend.

 

 

Ne. Rassismus ist dann doch etwas anders definiert. Nur weil jemand den südländisch aussehenden Typ für einen Ausländer (Türke usw.) hält, ist er kein Rassist.

Ähm, doch, das ist rassistisch. Das Staatsvolk über einen rassenbiologischen Volkskörper zu definieren, von dem Menschen angeblich anderer Rassen nicht oder nicht wirklich (Stichwort "Passdeutsche") ein Teil sein können und dürfen, ist klar rassistisch.

 

 

Ob man jetzt einen Menschen wegen solcher Ansichten als "Rassisten" definiert, or als jemanden, der einfach nicht nachdenkt was er da sagt, ist eine andere Debatte.

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Hiho,

Corpheus zielt darauf ab, daß Rassismus erst durch eine Handlung entsteht, z.B. wird im Restaurant nicht bedient, weil schwarz.

Die Einteilung/ Schublade ist kein Rassismus, sondern nur Vorurteil, Klischee, whatever.

In dem Sinne ist man zwar in der Schublade "deutsch". Es spielt bloss für mein Handeln keine Rolle, in welcher Schublade der andere ist.

 

Irgendwann war mal ein Artikel darüber in der Zeit.

 

Grüße

Rassismus beginnt im Kopf bei der Einteilung von Menschen anhand äußerer ("rassischer") Merkmale - was du meinst ist Diskriminierung.

 

Wenn ich einer fremden Person begegne und aufgrund ihres Aussehens schließe, dass sie japanisch sein könnte (beachte Konjunktiv), dann ist das kein Rassismus. Wenn ich deshalb gewisse Höflichkeitsformen annehme, dann ist das nicht rassistisch. Wenn ich mich darauf vorbereite, Englisch oder vielleicht sogar Japanisch mit ihm zu reden, dann ist das auch kein Rassismus.

Wenn der Kontext (Ein Ort in Deutschland, Alltagssituation) sonst keine Bezüge oder Gründe bietet, "Ausländertum" anzunehmen, ist es nicht okay, sondern rassistisch. Du bist dann kein Rassist, aber dein Gedankengang ist dann rassistisch. Wenn mir jemand im Alltag begegnet, ist der erstmal Deutscher und spricht Deutsch, bis mir was anderes rumkommt. Ist schließlich Deutschland hier, statistisch sind die meisten Leute dann doch eher Staatsbürger als nicht.

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Aus meiner Sicht ist das Blödsinn. Nach welcher Definition von Rassismus ist das bloße Einteilen von Menschen nach äußerlichen Merkmalen eben das? Soweit ich weiß, ist Rassismus das Höherstellen bzw. Erniedrigen von Menschen/Ethnien aufgrund ihrer Herkunft. Da gehört also noch der ein oder andere Schritt dazu.

Wenn ich einer fremden Person begegne und aufgrund ihres Aussehens schließe, dass sie japanisch sein könnte (beachte Konjunktiv), dann ist das kein Rassismus. Wenn ich deshalb gewisse Höflichkeitsformen annehme, dann ist das nicht rassistisch. Wenn ich mich darauf vorbereite, Englisch oder vielleicht sogar Japanisch mit ihm zu reden, dann ist das auch kein Rassismus.

 

Doch, genau das ist Rassismus. Genau diese Einteilung nach rein äußerlichen Merkmalen ist das, was Rassismus nunmal ausmacht. Was dann hinzukommt, ist ist eine Art von Diskriminierung, die entwender darin besteht, die so eingeteilten Menschen zu erniedrigen und sich selbst zu erhöhren, oder eben aufgrund der eigenen Vorurteile vermeintlich positiv zu begegnen oder positive Eigenschaften zuzuweisen. Du nimmst erst einmal an, dass jemand, der vermeintlich japanisch aussieht, Japaner ist, demensprechend mit japanischen Höflichkeitsformen sozialisiert wurde und diese als Reaktion von dir erwartet. Dass der dir womglich mit "Digger ich komm aus Bottrop also lass den dämlichen Yakuza-Scheiß bei mir" entgegnen könnte, könnte für dich vielleicht der Anlass sein über den Alltagsrassmus nachzudenken, dem er regelmäßig ausgesetzt ist.

 

Um es mal mit einfachen Worten auszudrücken:

 

 

Rassismus ist nicht gleich Ausländerfeindlichkeit

 

Das sieht man schon daran, dass der blonde Eric aus Schweden es bei uns viel leichter hat als der dunkelhaarige Mehmet, der im Gegensatz zu Eric einen deutschen Pass besitzt. Hier geht es um Rassismus und nicht um Ausländerfeindlichkeit – nur Eric, nicht aber Mehmet ist ja ein Ausländer. 

 

https://www.menschenrechte.jugendnetz.de/menschenrechte/glossar/rassismus/

Edited by fexes
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Also die Annahme von Rassen ist nicht zwangsläufig rassistisch, obwohl die Leute, die die Rassetheorien gemacht haben vermutlich alle rassistisch gedacht haben. Für Rassismus braucht es eine auf der Rassenzugehörigkeit aufbauende Bewertung oder anders gesagt die Annahme, dass manche Rassen im Wert, verstanden als natürlich, zivilisatorisch oder ähnlich, über anderen stehen. Offenbar geht die Diskussion darum, ob jemand als nicht zugehörig zur eigenen ingroup anzunehmen, rassistisch ist. Würde ich nicht sagen, zumal ingroup/outgroup-Zuschreibungen nicht zwangsläufig an Rassekonzepten festgemacht werden.
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Die Wertigkeit erfolgt erst beim diskriminierenden Rassimsus. Die Einteilung nach äußerlichen Merkmalen bereits davor. Und die besteht nach aktueller Kenntnis eben nicht ausschließlich auf einem Konstrukt angenommener biologischer "Rassen"merkmale, wie es der historisch belastete Begriff "Rass"ismus vermuten lässt. Darum wird in der Wissenschaft heute oftmals der Begriff der "gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit" genannt, der auch die Einteilung bspw. nach Religion, Geschlecht oder sexueller Präferenz mit berücksichtigt. Nazis haben in ihrer Rassenideologie auch religiöse Zugehörigkeit rassebiologisch herzuleiten versucht um aus dem religionshistorischen Volk Abrahams die jüdische Rasse zu definieren - und sich dabei selbst eine historisch untragbare Legende des arischen Übermenschen angedichtet. Bei einschlägigen Neonazis von NPD bis AfD drückt das auch immer wieder hervor, spielt aber im überwiegenden Teil der rechtsradikalen Szene eine untergeordnete bis praktisch keine Rolle mehr. Im Gegenteil, überzeugte Rassisten der sog. Neuen Rechten – euphemistisch Ethnopluralisten – lehnen die rassebiologischen Begriffe ab, nicht zuletzt um sich selbst des Vorworfs des Rassismus freizusprechen. Was von denen propagiert wird, spiegelt dann auch die in der Bevölkerung verankterten rassistischen Vorurteile (positiv wie negativ besetzt) wider, wenn der Einteilung in "schwarze Haare, dunkler Tein" = Südländer, "Schlitzaugen" = Asiat die Wertung: "ah ja, typisch, Macho" oder "die sind immer so höflich" folgt, selbst wenn die nicht ausgesprochen wird. Von der Schublade zum Vorurteil ist es dann meist nur noch ein Gedanke, wenn man sich dessen selbst nicht bewusst ist, oder – weil Schubladen evolutionär bedingt von unserem Gehirn eben einprogrammiert sind – sich dies nicht immer wieder selbst bewusst macht.

Edited by fexes
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Hm, finde ich aber eine problematische Begriffsverwendung. Eine Zuschreibung anhand von äußerlichen körperlichen Merkmalen, etwa Ostasiate, würde ich nicht als Rassismus verstehen. "Einteilung" klingt dagegen nach dem meiner Ansicht nach fehlenden Kriterium für Rassismus nämlich Bewertung. Denn Rassismus ist wie du sagst nicht das gleiche wie Fremdenfeindlichkeit. Fremdenfeindlichkeit würde eine gleichförmige Ablehnung des als fremd erkannten implizieren oder vielleicht eine gleitende Ablehnung auf einer Skala der Ähnlichkeit gegenüber dem eigenen Äußeren. Rassismus ist aber ein kulturelles Phänomen mit Annahmen, die aus den Rassentheorien stammen und im Groben geteilt werden. Insbesondere empfinden die rassistisch abgewerteten Gruppen nicht eine inverse Überlegenheit gegenüber aufgewerteten Gruppen.

 

Das mentale Konzept von Fremdheit oder das Erkennen von Gruppenassoziation über Körpermerkmale als Rassismus zu klassifizieren, würde den Begriff im Prinzip neutral machen.

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@Loki: Vielleicht hilft dir ja der Artikel Bundeszentrale für politische Bildung, die aktuelle allgemeine Definition von Rassismus besser zu verstehen:

 

http://m.bpb.de/politik/grundfragen/rassismus/

 

Natürlich kann sich jeder für sich selbst überlegen, wie er Begriffe gerne definiert. Das erschwert aber Diskussionen mit anderen darüber. Generell gibt es aber eine aktuelle Definition von Rassismus im Kontext der Probleme in der Gesellschaft heute damit. Wer Rassismus weiterhin definiert wie vor 100 Jahren, hat Schwierigkeiten sich in aktuelle Diskussionen zu dem Thema einzubringen bzw. sie nachvollziehen zu können.

 

Rassismus steht immer im Zusammenhang mit Diskriminierung. Am Anfang steht immer die Auflösung einer Betrachtung als reines Individuum und eine Zuordnung zu einer Gruppe auf Grund äußerer Merkmale. Eine Wertung erfolgt dann automatisch, weil man ein Individuum einer Gruppe zuordnet, über die man bereits eine Meinung hat, anstatt mit neutraler Meinung dem Individuum zu begegnen. Das muss nicht zwingend diskriminierend sein. Man kann auch mit grundsätzlich positiven Erwartungen durch Zuordnung eines Individuums zu einer Kultur/Herkunft/Ethnie an ein solches herantreten.

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So eine Einordnung erfolgt eben auch nicht unter objektiven Gesichtspunkten, etwa: die da drüben hat einen Feuerwehrhelm auf, trägt eine Feuerwehruniform, fährt ein Feuerwehrauto und es ist gerade nicht Karneval an dem sich zufällig jemand verkleidet hat - folglich steck ich sie völlig wertneutral in die Schublade "Feuerwehrmensch".

Edited by fexes
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Wenn mir jemand im Alltag begegnet, ist der erstmal Deutscher und spricht Deutsch, bis mir was anderes rumkommt. Ist schließlich Deutschland hier, statistisch sind die meisten Leute dann doch eher Staatsbürger als nicht.

Wow, so einen Rassismus hätte ich nicht erwartet. So werden Schweizer und Österreicher unterdrückt und niemand sieht dabei ein Problem :)

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Und gerade in den Ost-Bundeslandern ist der Kontakt von Kindesbeinen an mit vielen Kulturen eben nicht bekannt und so normal wie in West Bundesländern. Bei mir war es vor 30 Jahren schon normal, dass ich Mitschüler*innen mit Behinderung in der gleichen Klasse hatte und auch verschiedener Kulturkreise und unterschiedlichen Aussehens. Ich ging mit Kindern von kurdischen, türkischen, indischen, marokkanischen und italienischen Eltern zur Schule. Das war normal. Ich habe positive wie negative Erfahrungen gemacht und gelernt, dass sie genau so sind wie alle anderen. Einige sind Assis, andere sind toll. In welchem Land ihre Eltern geboren waren oder wie sie aussehen hat dabei keine Rolle gespielt. Deshalb hat es die AFD schwer mit heute zu vermitteln, dass Nordafrikaner Frauen als Sexobjekte sehen und glauben, sie einfach vergewaltigen zu dürfen, weil das in deren Kultur eben normal ist. Die AFD kann mir auch nicht vermitteln, dass Muslime Frauen systematisch unterdrücken wollen und nicht mit meiner Kultur kompatibel sind oder dass behinderte Kinder in Förderschulen gehören, weil sie die Leistung der anderen Kinder runterziehen und es für sie eine Belastung ist, mit nicht behinderten Kindern Schritt halten zu müssen... Usw. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das alles Vorurteile sind und nicht die Wahrheit ist.

Und dann gibt es einen Haufen Lehrer, die jahrzehntelang gerne speziell mit behinderten Kindern gearbeitet haben und genau das unabhängig von der AfD bestätigen. 

 

Den Satz verstehe ich leider nicht. Was genau bestätigen diese Lehrer und bestätigen somit welche Äußerungen der AfD?

 

 

 

Nicht, weil behinderte Kinder die anderen runterziehen, sondern weil sie gesondert gefördert werden müssen und deshalb, selbst wenn sie in einer normalen Klasse sitzen, eine eigene Lehrkraft und eigene Aufgaben und völlig anderen Lernstoff haben. 

So gut wie jedes Kind in einer Schulklasse muss gesondert gefördert und gefordert werden, ob es eine Behinderung hat oder nicht ist dabei unerheblich. Manche Kinder begreifen Unterrichtsinhalte schnell, andere langsam. Die erste Gruppe braucht mehr Herausforderungen, die zweite Gruppe mehr Zeit und Untertützung. Andere haben eine Leserechtschreibschwäche oder Legasthenie und brauchen schon dabei Hilfe, die Aufgabenstellung zu entschlüsseln. Es gibt Kinder mit einem Förderstatus im emotionalen oder sozialen Bereich, die (zumindest bei uns in den meisten Fällen) von Schulbegleitern unterstützt werden. Gleiches gilt für Kinder mit einem Förderstatus geistige Entwicklung, was gemeinhin als geistig behindert bezeichnet wird. Diese Kinder nehmen, bis auf einige Stunden die Woche, regulär am Unterricht teil. 

D.h. Kinder mit Status geistige Entwicklung haben nur teilweise eigenen Lernstoff und nur teilweise eigene Aufgaben. Sie haben auch keine eigene Lehrkraft. Natürlich gibt es bei uns Förderschullehrer mit denen man gemeinsam unterrichtet. Aber es ist nicht so als würde da gleichzeitig eine andere Unterrichtsstunde laufen. Das würde dem Gedanken der Inklusion ja widersprechen.

Ist das anstrengend? Klar ist es das. Bräuchten Schulen bessere Ausstattung, mehr Personal und mehr Zeit? Sicherlich. Aber es wurde hier ja schon darauf hingewiesen, dass es um Menschenrechte geht. Dementsprechend müssen Lösungen von staatlicher Seite gefunden werden. Diese Probleme kann man nicht nach unten weitergeben. 

 

Es wird von Leuten ohne professionellen Kontakt zu Schule auch oft übersehen, wie sehr Kinder mit unterschiedlichstem Förderbedarf von den anderen Mitgliedern in ihrer Klasse/ Jahrgang profitieren. Andere Kinder helfen ihnen, wertschätzen ihre Talente in anderen Bereichen und helfen ihnen so, sich wertvoll und zugehörig zu fühlen.

Man muss vom neoliberalen Bild der Schule als Lernfabrik wegkommen, in der es nur um Leistung geht. Ganz schnell kann man auch Inklusion ganz anders denken. 

 

 

 

Soweit ich weiß kam der Inklusionsunterricht nicht zustande, um Vorurteile abzubauen oder weil behinderte Kinder eben doch mit "normalen" mithalten können, sondern u.a. weil Helikoptereltern nicht einsehen wollten, dass ihr Kind eben doch keine "normale Schule" besuchen konnte.

Diese sogenannten Helikoptereltern sind eine verschwindend kleine Gruppe. Darüber hinaus haben die sicherlich keinen Einfluss darauf, wie Schule organisiert wird. 

Viele Eltern von Kindern mit Föderbedarf, die ich erlebe, sind nun wirklich keine Helikoptereltern. Meistens gibt es intensivere Zusammenarbeit und mehr Gespräche als mit anderen Eltern. Unter anderem aber deswegen, weil sich diese Eltern zu Recht um die Zukunft ihrer Kinder sorgen, weil sie am besten wissen, dass unsere Gesellschaft weit, weit weg davon ist inklusiv zu sein. Einige diese Kinder werden immer auf fremde Hilfe angewiesen sein, werden niemals ohne staatliche Unterstützung ihren Lebensunterhalt bestreiten können und in irgendwelchen sogenannten Behindertenwerkstätten landen, in denen sie dann für 70 Euro im Monat Autos waschen dürfen oder Vogelhäuser zusammennageln, an denen jemand anderes ordentlich verdient...

 

Wie hier schon geschrieben wurde geht es darum, die UN Menschenrechtskonvention umzusetzen. Viele Kinder mit Förderstatus können auch ganz einfach eine normale Schule besuchen. 

Natürlich gibt es Fälle, in denen eine Regelschule den Kindern nicht mehr gerecht werden kann. Bei uns gibt es z.B. niemand, der gehörlose Kinder unterrichten könnte. Alle Kinder mit Erkrankungen oder Behinderungen automatisch auf eine Förderschule zu schicken bringt allerdings gar nichts. 

 

Zusätzlich ist Schule als Mikrokosmos nicht zu unterschätzen. Es ist der einzige Abschnitt im Leben einer Person, in der sie durch übergeordnete Strukturen quasi dazu verdonnert wird, sich mit den unterschiedlichsten Personen auseinanderzusetzen. Die Menschen leben eh schon genug aneinander vorbei, suchen sich ihre eigenen sozialen und kulturellen Blasen, was ganz normal ist. Da ist es unfassbar wertvoll wenigstens ein paar Jahre mal über den eigenen Tellerrand zu schauen, um sich immerhin vorstellen zu können, wie unterschiedlich Menschen ihr Leben gestalten (müssen).

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@Loki: Vielleicht hilft dir ja der Artikel Bundeszentrale für politische Bildung, die aktuelle allgemeine Definition von Rassismus besser zu verstehen:

 

http://m.bpb.de/politik/grundfragen/rassismus/

Mal überflogen (die sollten eine Begriffsklärung wirklich kürzer halten), deckt sich glaube ich mit meiner Darstellung.

 

Wer Rassismus weiterhin definiert wie vor 100 Jahren, hat Schwierigkeiten sich in aktuelle Diskussionen zu dem Thema einzubringen bzw. sie nachvollziehen zu können.

Dann liegt da ein Missverständnis. Ich spreche vom aktuellen Rassismus. Nur die Grundannahmen über Wertung und die grobe Hierarchie kommen aus den Rassetheorien bzw. ihrer Rezeption im 19. Jahrhundert. Die Aktualisierung orientiert sich an sowas wie ökonomischen Verhältnissen, erste Welt/dritte Welt, oder in den USA wären der The Bell Curve-Diskurs und seine Vorgänger, statistische Herleitungen, ein Beispiel. Ich hatte mir den einschränkenden Verweis auf die Existenz unterschiedlicher Rassismen und ihre Wandelbarkeit gespart, weil die Linie für den europäischen Kontext doch sehr kontinuierlich ist und weil dieser spezifische Rassismus in der Welt meines Erachtens noch immer dominiert.

 

Rassismus steht immer im Zusammenhang mit Diskriminierung. Am Anfang steht immer die Auflösung einer Betrachtung als reines Individuum und eine Zuordnung zu einer Gruppe auf Grund äußerer Merkmale. Eine Wertung erfolgt dann automatisch, weil man ein Individuum einer Gruppe zuordnet, über die man bereits eine Meinung hat, anstatt mit neutraler Meinung dem Individuum zu begegnen. Das muss nicht zwingend diskriminierend sein. Man kann auch mit grundsätzlich positiven Erwartungen durch Zuordnung eines Individuums zu einer Kultur/Herkunft/Ethnie an ein solches herantreten.

(Diskriminierung hat selbst eine neutrale Bedeutung, ich gehe davon aus, wir sprechen hier von Diskriminierung als Abwertung.)

 

Wenn du sagst "Rassismus steht immer im Zusammenhang mit Diskriminierung." steht das nicht im Widerspruch dazu Rassismus und diskriminierenden Rassismus zu trennen?

 

Ansonsten würdest du das, was du beschreibst tatsächlich als nicht-diskriminierenden Rassismus bezeichen? Denn wenn du eine positive Erwartung aufgrund einer Gruppenherkunftsassoziation anhand von Körpermerkmalen hast, warum soll das keine Einordnung in ein Rassewertkonzept sein? Du diskriminierst also vielleicht nicht diese Gruppe aber andere bei denen du nicht die gleiche Erwartung hast. Das Wertkonzept unterschiedlicher angenommener Rassen ist das Entscheidende, nicht inwiefern du anhand des Konzeptes diskriminierst oder nicht.

 

Nehmen wir wieder das Beispiel Ostasiaten, eine positive Erwartung, bei uns denke ich weniger als etwa in den USA, ist der hohe Bildungserfolg dieser Gruppe im Westen. Man könnte jetzt im Kopf haben, es gibt eine entsprechende Migrantenkultur, wo Eltern sehr stark Engagement in Bildungseinrichtungen einfordern, oder man könnte denken, dass die Gruppe über höhere Intelligenz oder stärkere Disziplin als biologisches Erbe verfügt. Nur letzteres würde ich mit Rassismus in Zusammenhang bringen, obwohl auch ersteres eine zu starke Verkürzung insbesondere beim Vergleich zwischen Gruppen wäre.

 

Die Annahme selbst, also der Bildungserfolg, deckt sich denke ich auch nicht mit den alten Rassevorstellungen. Wenn das als Rassismus auftritt, wäre es ein Beispiel für den Wandel. Konserviert ist aber in der rassistischen Vorstellung, dass eine "ostasiatische Leistungsbereitschaft" diese Gruppe nicht über die am höhesten stehende(n) europäisch-stämmige(n) Gruppe(n) erhebt, Zuschreibungen wie Kreativität, Individualismus oder ähnlich werden dann als höherstehend bewertet, um die bedrohte Hierachie intakt zu halten. Genau daran zeigt sich die durchgezogene Linie trotz Aktualisierung.

 

Ich würde unsere mentale Funktion zur Gruppenbildung auch anhand äußerer körperlicher Merkmale mit Bezug zu Herkunftsvermutungen nicht unter den Begriff Rassismus fassen. Obwohl zu vermuten ist, dass wir Gruppen praktisch nie wertneutral sehen. Die Unterscheidung kommt aber danach, nämlich ob wir über von invididueller Erfahrung geprägte Vorurteile sprechen oder über kulturell tradierte Wertkonzepte mit Bezug zu Rassenannahmen, sprich Rassismus. Praktisch tritt natürlich beides in irgendeiner Mischung bei uns allen auf.

 

So eine Einordnung erfolgt eben auch nicht unter objektiven Gesichtspunkten, etwa: die da drüben hat einen Feuerwehrhelm auf, trägt eine Feuerwehruniform, fährt ein Feuerwehrauto und es ist gerade nicht Karneval an dem sich zufällig jemand verkleidet hat - folglich steck ich sie völlig wertneutral in die Schublade "Feuerwehrmensch".

Deshalb habe ich auf körperliche Merkmale abgestellt. Kleidung als Signal einer Rolle fallen in einen ganz anderen Bereich von (neutraler) Diskriminierung, eben einen ohne biologische Basis. Zumindestens dann, wenn die Kleidung nicht selbst "rassisch" kodiert sind, wie gegenwärtig sowas wie das Kopftuch.

 

Oder würdest du das ein Beispiel von nicht-diskriminierendem Rassismus nennen?

Edited by Loki
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