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[SR6] Shadowrun 6 Diskussionsthread


Loki
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Was im übrigen die OP-Trolle betrifft, sehe ich es als durchaus als Vorteil für Angreifer, dass die so groß sind. Sollte dieser einleuchtende, Edge-würdige Vorteil nicht in den Regeln sein, wäre das immerhin eine einfache Hausregel, die ich für meine Runde wohl einrichten werde ... (wie auch Vorteil für Pixies, Mikrodrohnen etc., dass die so klein sind, mal schauen)

Die Idee finde ich super, das merke ich mir... für den Fall das es im Buch nicht drin steht, werde ich das mit meiner Runde mal besprechen.

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Gibt es, so als Rigger, eine Möglichkeit, seine Drohnen davor zu schützen, Insta-gebrickt zu werden?

 

Und, zweite Frage, geht das System davon aus, dass man AP farmt, indem man Mooks klatscht, um den GBT angreifen zu können, oder funktioniert es auch wen man seine SC wie normale (Meta)menschen spielt und nicht nach der Logik eines Videospiels? Kurz: Sind harte Gegner realistisch gesehen besiegbar, ohne den "Exploit" des AP farmens zu nutzen, oder ist de facto ohne das ein Troll für Normalrunner unüberwindlich?

Re: Rigger: ja, besonders das Fahrzeug bzw die Drohne in dem/der er "drin" ist.

 

Re: Troll: Das kann ich schwer abschätzen, ohne die finalen Regeln zu kennen. Im Playtest hatten wir diese Situation nicht.

Edited by raben-aas
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Re: Rigger: ja, besonders das Fahrzeug bzw die Drohne in dem/der er "drin" ist.

Das wäre dann eine klare Verbesserung gegenüber SR5, wenn es auch für Drohnen gilt die nicht direkt reingesprungen bedient werden (Drohnendecker werden also wieder auch ohne RAW-widriges Samthandschuhangefasse nutzbar).

 

Re: Troll: Das kann ich schwer abschätzen, ohne die finalen Regeln zu kennen. Im Playtest hatten wir diese Situation nicht.

Fair enough.
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So, mal ein bisschen sortiert, warum ich dieses Edge-System für eine prinzipiell schlechte Idee halte.

 

Das System an sich ist ein Abkömmling der Action Points und vergibt einen Pool, den man für Aktionen nutzen kann um zu seinen Grundhandlungen zusätzliche Moves auszuführen. Soweit erstmal zwar anders, aber nicht prinzipiell schlecht. Allerdings muss in so einem System Balancing wie auch die Mechaniken sehr gut ineinander greifen und sitzen. Das sieht hier leider absolut nicht danach aus.

 

Erstmal scheint es mir so, als zwinge das System einen, sich sehr gamistisch und damit sehr nach Videospiellogik zu verhalten, um nicht einen Misserfolg jeglicher Handlung zu provozieren, was Immersionsvernichtend ist, zumindest für mich. Mag sein, dass man auch wenn der Charakter wie ein normal denkender Mensch handelt nicht sofort untergeht, aber das "Balancing" des Systems - schwere Nachteile für Nichttrolle im Kampf durch niedrige Attribute, Wegfall von Panzerung als sinnvoller Ausrüstung, stumpf einheitlich gewertete Waffen - spricht erst einmal nicht dafür. Man braucht seine 7 Edge und man braucht sie um so mehr, je mehr man nicht von Haus aus mit Überattributen ausgestattet ist. Hierbei nehme ich an dass es keine sozialistischen Einheitsattribute für Metatypen gibt (und damit jeder Unterschied zwischen diesen einfach wegfällt). Ergo muss man eben in die Dachstüte greifen oder mitgebrachte Hamster zertreten oder erst einmal die herumstehenden Zivilisten oder Topfpflanzen massakrieren, um Edge zu farmen, bevor man sich mit dem eigentlichen Kampf beschäftigen kann (und hoffen dass man solange überlebt, was gegen einen Geist ziemlich aussichtslos erscheint).

 

Dann ist die Grundmechanik des Spiels - wer hat, dem wird gegeben - einfach fundamental abstoßend. Nicht nur aus philosophischer Sicht (wo es eine sehr amerikanische Weltsicht ist, Ayn Rand lässt grüßen), auch aus spielerischer Sicht. Entweder man ist klar im Vorteil, und alles wird supereinfach, weil der Mook mit dem man sich prügelt keine Chance hat, oder man ist so im Nachteil dass man vom Unterhosentroll weggemetzelt wird, auch wenn man bestmöglich ausgerüstet und aufgecybert ist. Dazwischen ist durch das harte Edgecap sowohl in verdientem Edge pro runde und den Pool insgesamt halt kein Raum. Ich verstehe warum diese Limits existieren, aber sie vertragen sich eben nicht wirklich mit dem Anspruch, saklierte (und nicht binäre) Schwierigkeit zu erzeugen. Mit dem was bisher bekannt ist kann ich nicht sehen, wie das NICHT binär wird (du bist der King oder du bist halt tot). Das ist auch für die SL unangenehm, vor allem wenn man ein Team aus schwachen und starken Charakteren hat (der zum Mitrennen gezwungene Decker und der Trollsamurai) ist es praktisch unmöglich, Gegner so zu skalieren dass nicht entweder einer stirbt oder jeder sich langweilt. Das führt wieder zu der Idiotie, dass man keine echten Challenges ausgeben DARF, weil dann das ganze Spiel zerfällt, unter der schon SR5 litt.

 

Und schließlich scheint es mir einfach nicht ordentlich getestet worden sein. Mir kann niemand erklären dass so offensichtliche Probleme wie der Unterhosentroll nicht in einem echten Playtest aufgefallen wären. Wenn das natürlich nur Autoren machen (die weiter für Hardy arbeiten wollen) und Partner und die eigene Gruppe (die sich vielleicht auch mit Kritik zurückhalten) dann, ja. Dann kommt eine Unterhosentroll-Edition dabei heraus.

Edited by Richter
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Was mir in dem Beispiel aufgefallen ist:

 

"Kurzfassung: Insofern die Biker nicht gezielt Running Silent gemacht hätten, hätte Opti auch ohne Minor Action die Icons der Bikes (und aller anderen Devices im Sichtfeld, die nicht silent laufen) automatisch gesehen und direkt den Data Spike machen können..."

 

Ich erinnere mich an die Diskussion zur AR Sicht und dem Sichtfeld für die 5. Edi. Offensichtlich ist das in der 6. Edi eindeutiger.

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Es wäre interessant zu erfahren, wie die deutschen Playtester ihre persönilchen Spielerfahrungen in Hinblick auf Deine Befürchtungen sehen.

 

Da das im Wesentlichen MICH meint - denn noch hat sich IMO keiner der anderen deutschen Playtester als solches zu erkennen gegeben - antworte ich mal, und etwas weiter ausholend, damit ihr besser versteht was meine persönliche Geschichte mit SR und meine Haltung zu einigen der genannten Probleme ist.

 

Ich bin im Grundsatz kein Min-Maxer, sondern komme aus einer Zeit, als man seine Startwerte noch standardmäßig auswürfeln musste und mit einem beschissenen Blatt leben musste (DSA1 und D&D Red Box, später Battlelords of the Twenty-Third Centrury) oder wo man zur Verbesserung der Werte risikobehaftete Würfe auf sich nehmen musste und schonmal bei der Charaktererschaffung sterben oder verkrüppelt die Vorgeschichte beenden musste (Traveller). Ich mochte das, weil ich so Rollenspiele überhaupt kennenlernte, und ich liebte es ganz generell einen Charakter mit Handicaps, die ich und er sich nicht ausgesucht hatten (wie ich, kurzsichtig, fett, Akne, schüchtern), dennoch mit Leben zu füllen. Ich glaube im übrigen bis heute, dass das interessantere und lebendigere Charaktere ergibt.

 

Als SHADOWRUN rauskam war das mein erstes System, in dem man sich per Prioritäten einen Charakter nach Wunsch zusammenstellen konnte. Ich fand das lächerlich und insbesondere fiel mir auf, dass das System völlig broken war, da man einen unkillbaren Troll bauen konnte. Mein erster Charakter war folgerichtig FLETCHER, ein alternder Troll-Rigger und Trucker, der dank der erkennbar defekten Spielmechaniken dereinst auf einer Session durch vier bestens gerüstete Ares-Wachleute durchgehen sollte, ohne einen Kratzer zu bekommen.

 

Es kam dire zweite Edition, es gab andere Charaktere, man spielte. Nach Fletcher gab es andere Charaktere, Moses der Ex-Söldner, Nikita die Werwolf-Waise, vermutlich irgendjemanden den ich vergessen habe. Fletcher im übrigen ist nie gestorben, ich habe nur andere Charaktere gespielt.

 

Es kam die dritte Edition und beim Lesen sagte ich zum meinem SL "Hey, mit dem System lässt sich doch ein unkillbarer Troll Physical Adept mit Axtspezialisierung bauen, der in jedem Kampf supertough ist, und im Nahkampf durch die Reichweitenregel und diese schicke Kampfaxt auf Seite X unbesiegbar". Nur um zu demonstrieren, wie dämlich das System ist, baute ich mir Fienchen. Fienchen war toll als Charakter, sie wuchs mir ans Herz, und auf dem Höhepunkt der Kampagne sprang sie von einem Hausdach, gab aklles was sie hatte an Ressourcen und brachte DEN Niddhög-Drachen, den wir seit 3 Jahren gesucht und hinter X MIssionen gefunden hatten, mit einem Schlag auf 18 unter T. 

 

(Nebenher spielte ich einen Ork-Rigger namens Brain, bei dem es mein Spaß in der Charaktergenerierung war ihn auf ein unfassbares Maximum von Intelligenz zu prügeln - ich meine mich zu erinnern dass es 10 oder höher war)

 

Mein Weg führte mich von SR weg (die Kampagne war zu Ende und ließ sich nach dem exzellenten Finale auch nicht mehr toppen, außerdem erwachte meine bis heute ungebrochene Liebe zu CP2020).

 

Ich stieg wieder am Beginn von SR4 mit meiner Knochensplitter-Kampagne in Shadowrun ein, jetzt nur als SL und ohne Spieler, deren Charaktere auf Min-Max ausgelegt waren. Aber ich verfolgte in den Foren (vor allem Blutschwerter, denen ich den Einstieg zum Shadowrun-Illustrator verdanke, wofür ich den Machern und speziell DANIEL N. von der AKTION ABENTEUER auf ewig(!!!) dankbar sein werde, obwohl ich definitiv VIEL ZU SELTEN dort online bin) die Talks über SR4, vor allem über unkillbare Builts - ein Thema, was sich später, hier, in SR5 fortsetzen sollte. 

 

Mit anderen Worten: Ich bin es von Beginn an gewohnt, dass es Charaktere gibt, die einfach BESSER sind als andere. Sei es, weil sie besser gewürfelt haben (DSA1, D&D inzwischen auch wieder 5, Battlelords, Traveller, andere), sei es weil das System bestimmte Charaktere bewusst (gut) oder versehentlich (weniger gut) als mächtiger definiert. Mein Eindruck gerade von SHADOWRUN war von jeher, dass das System OP-Charaktere bewusst zulässt - das ist mir lieber als anzunehmen, dass es seit der ersten Edition noch niemanden gab, der kompetent genug für ausgeglichene Charaktere wäre (und im übrigen finde ich perfekte Ausbalanciertheit zwischen Charaktere auch als unnatürlich, langweilig und extrem nervig - allerdings ist es mir lieber, wenn die Qualität der Charaktere von "gut gewürfelt/schlecht gewürfelt" abhängen als von "schlauer Spieler/doofer Spieler". 

 

 Das zur Vorrede, nun zu den Fragen.

 

Vorab: Ich kann nicht exakter auf Regelfragen eingehen als das, was in Streams oder offiziellen Postings gesagt wurde. Ja, ich weiß mehr. Nein, ich kann nicht mehr sagen.

 

Ich glaube, dass das Edge-System überbewertet wird. Die Basis des Systems bilden weiterhin Summen aus Attribute+Skill, im Kampf hängt der Schaden weiterhin von einem Basis-Schadenswert plus Anzahl der erfolge beim Treffen ab, und ein Runner mit frischer Edge kann zu Beginn des Kampfes oder wann immer er seinen Startwert verbläst ziemlich was reißen, plus er kann sich kleine Vorteile ansparen um das später zu tun oder noch einmal zu tun. 

 

Ich glaube, dass Shadowrun wie immer im Schwerpunkt auf "normale" Charaktere und "normale" Situationen abgestellt ist. Wenn man es unbedingt wollte, konnte man SR auch mit Edition 1, 2, 3 und offenbar auch mit 4 und 5 ad absurdum führen (für 1-3 lege ich meine Hand ins Feuer, für 4-5 kann ich nur entsprechende Verzweiflungsthreads geplagter SLs anführen). Am Anfang waren es die Trolle, irgendwann mal die Adepten, irgendwie immer die Magier und so weiter.

 

Was Extremsituationen betrifft, kommen die meisten Systeme an ihre Grenzen. Ich war und bin aber nicht der Typ, der einen gefeierten, schwer verwundeten Helden sterben lässt, weil ihm mit 1 TP ein Hammer auf den Fuß fällt, noch jemand, der einem Spieler, dessen Charakter einem gefesselten Unbewaffneten die Wumme an der Stirn aufsetzt und abdrückt sagt: "Würfel mal Schaden". Ich glaube, dass gesunder Menschenverstand seine Berechtigung hat – natürlich innerhalb des Kontextes des Spiels und vor allem innerhalb der Vereinbarung der Gruppe, was für eine Art von Spiel man spielen will.

 

Selbst wenn es also so WÄRE, dass man mit SR6 einen unkillbaren Mega-Troll bauen kann - und Indizien gibt es! - dann würde mich das rein persönlich nicht aufregen. Trolle wären im Gegenteil für mich dann halt wieder "klassisch" wie in SR1+2, mit denen ich das System überhaupt erst kennengelernt habe. Damals hieß es halt: "Killt den Troll zuerst", später "killt den Magier zuerst", immer davon ausgehend dass das, was das System crunch-mäßig hergibt, eben auch fluff-mäßig der Welt und den bestens geschulten Sicherheitsleuten nicht unbekannt ist. Falls das Monster X in einem System durch normale Waffen nicht oder nur schwer verwundbar ist, nimmt man halt diejenige Waffe, die funktioniert - egal ob das nun Silbermuni gegen regenierende Werwölfe oder Gasgranaten, Drogendarts oder DMSO gegen Körpermonster ist. Es wird sich irgendeine passende Angriffsart finden.

 

Und again: Ich glaube nicht, dass Trolle unplättbar sein werden. Ihre Rüstung inklusive Dermalpanzerungbonus, den sie gewiss haben werden, ist letztlich "nur" eine Frage von Edge. Das gemaxte BODY Attribut plus Titanknochen soll sie von mir aus 15 bringen, das sind durchschnittlich gewürfelt 5 Soak. Wohlgemerkt: Als ärgster Gegner, der unterhalb von Drachen & Co. so rumläuft. Definitiv tough. Zweifelsfrei tougher als andere. Aber nichts, was man nicht mit vielen Hits beim Treffen, kreativem Einsatz von Fahrzeug- und Umgebungs-Hacking, guter Taktik und Zusammenarbeit, schweren Waffen, speziellen Angriffen, Zaubern oder auch einfach Rückzug und Reinforcements geregelt kriegen könnte.

 

Machen wir uns doch nix vor: Es gibt neue Regeln. Es gibt krasse Builts. Und in jedem Thread wird irgendein in den Regeln oder der Ausrüstung verstecktes, geeignetes Mittel dagegen gefunden werden. Wie immer.

 

Again: That's just ME. Als SL bin ich einer von denen, der krass übermächtige Charaktere mit ihrer Brachialaktion durchkommen lässt. Dieselbe außergewöhnliche Geilheit, auf die es Min-Maxer anlegen, macht den Charakter dann auch bekannt. Und lockt die entsprechenden Aufträge und Gegner an.  

 

Mind you: Es gibt Dinge, die mich an dem, was über SR6 bekannt ist, ECHT stören. Dass Nahkampfwaffen (aber nicht waffenloser Kampf) stärkeunabhängig sind ist absoluter Bullshit zum Beispiel. Trolle, die mehr Schaden als jeder andere aushalten, oder abstrahierte Kampfmechanismen, bei denen einem ein Vorteil gegenüber A einen Vorteil gegenüber B verschafft, gehören nicht dazu – wenngleich ich ABSOLUT verstehe, warum das für einige völlig inakzeptabel ist(!).

 

Das Farming von Edge durch Mooks sehe ich unproblematisch. Als Angreifer können sie als Gruppe zusammengenommen werden und heftigere Angriffe fahren - gut, wenn ich den Spieler-Troll mit 20 Wachen in Grund und Boden ballern will (in SR5 habe ich Gegnergruppen oberhalb von 5 Gegnern praktisch nicht auftauchen lassen, weil eine Kampfrunde vier Sessions gedauert hätte! - ich kann in SR6 in ganz anderen Dimensionen denken). Als Verteidiger können die Spieler zwar in jeder Runde 1 Edge abfarmen (I am impressed) aber der Effekt ist nicht so drastisch wie manche denken (jedenfalls in der Spielpraxis). 

 

Der wesentliche Vorteil des neuen, "gröberen" Systems ist, dass ich Houserules jetzt schneller und einfacher machen kann. Wenn mich die toughen Trolle stören, houserule ich eben dass deren Größe Vorteil für angreifende Schützen gibt. Ich brauche nicht ein komplexes Konstrukt zu entwickeln, das in alle anderen Regeln eingreift oder mir meinen eigenen kompletten Block alternativer Fahrzeugregeln auszudenken. Was mich stört, ist wenn es auftaucht klar ersichtlich, eng umrissen und im Verhältnis zu früheren Editionen leicht abzustellen.

 

Klar sollen Regeln "RAW" gelten, aber ganz ehrlich: Dann wäre der Westwind mit kleinem Geisterschubs in SR5 auch durch die Schallmauer gefahren. Ich habe noch KEINE Shadowrun-Edition erlebt, in der man nicht per Houserules oder späteren Regelwerken hätte nachbessern müssen. Insbesondere habe ich noch keine Edition erlebt, in der nicht irgendeinen Klasse - Trolle, Streetsams, Magier, Adepten, Technomancer - "OP" gewesen wären. Und das ist für mich rein persönlich okay, denn ich bin von meiner Rollenspiel-Sozialisation gewohnt, mit dem pimpfigen Abenteurer der ein bisschen was kann neben dem strahlenden 18/00-Stärke-Paladin zu kämpfen (und ja, ich verstehe, dass andere das anders sehen - ich kann aber nun einmal nur fühlen wie ich selbst).  

 

Einzelpunkte:

 

Erstmal scheint es mir so, als zwinge das System einen, sich sehr gamistisch und damit sehr nach Videospiellogik zu verhalten

 

Du meinst so wie schwere Rüstungen zu tragen ohne Sicht- und Bewegungshindernisse hinzunehmen und im Sommer fett gerüstet zu sein, obwohl man vor Hitze verreckt? Oder mit einer Panzerjacke mehr Schutz zu haben als mit einem Longcoat? Ich will dich überhaupt nicht trollen, aber wenn man schon von der reinen Logik der Regelvorteile ausgeht muss man einräumen, dass frühere Shadowrun-Regeln ebenfalls einige Logik-Inkonsistenzen hatten. 

 

Ja, mit Edge haben diese eine andere Qualität, und je weiter man sich vom "normalen" (ingame-logischen) Verhalten entfernt - insbesondere, um zu zeigen, wie absurd das System ist - desto auffälliger wird die immanente Absurdität des Systems. Beispiel: Held mit 1 LE dem ein Hammer auf den Fuß fällt.

 

schwere Nachteile für Nichttrolle im Kampf durch niedrige Attribute

 

Bleiben wir bitte auf dem Teppich. Wenn wir von den normalen Attributsboni oder Attributspotenzialen ausgehen, haben Trolle (abgesehen von Vorteilen und Implantaten, die Norms genauso haben können) einen realen Vorteil von MAXIMALST 3 Punkten, also 1 Soak-Erfolg. In SR5 hatten sie noch Dermalpanzerungsvorteil, der ist jetzt vermutlich "nur" noch edge-relevanter Verteidigungsvorteil, also im Prinzip ein Downgrade wenn Panzerung derart egal ist. Ich finde 1 Punkt Unterschied im erhaltenen Schaden als keinen Gamebreaker, nichtmal einen potenziellen. 

 

Maximierter Def-Troll gegen Norm-Polizist/Ganger mit Standardwerten: Keine Frage. Aber lass den mal in SR5 gegen nen normalen Ganger antreten. 

 

 Wegfall von Panzerung als sinnvoller Ausrüstung

 

Ich will mal festhalten dass Panzerung schon immer allen zur Verfügung stand und steht. Die Panzerung ist Stand SR6 für den Troll genauso nütz oder unnütz wie für einen Norm. Als Panzerung echt was brachte und alle aus Videospiellogik herumliefen wie Judge Dredd war der maximierte Troll mit Bonelacing und Dermalpanzerung und mechanisierter Kampfrüstung (oder whatever) "unkillbar", und jetzt ist er es auch, oder IMO sogar besser killbar als davor wenn wir in Extremen denken. 

 

stumpf einheitlich gewertete Waffen

 

Was genau meinst du damit?

 

Ergo muss man eben in die Dachstüte greifen oder mitgebrachte Hamster zertreten oder erst einmal

> die herumstehenden Zivilisten oder Topfpflanzen massakrieren, um Edge zu farmen

 

Ich nehme an das ist ein Gag, denn es wurde bereits gesagt dass genau das eben nicht geht.

 

Man braucht seine 7 Edge und man braucht sie um so mehr, je mehr man nicht von Haus aus mit Überattributen ausgestattet ist.

 

Das stimmt nicht, denn anders als in ersten Berichten regeneriert sich Edge eben doch nicht in jeder Szene, sondern nur nach einer Ruhephase oder zu Beginn der nächsten Session. Als Edge-7-Monster hast du also am Anfang einen Vorteil, kannst EIN MAL volle 4 oder 5 Punkte in eine krass geile Aktion pumpen - und musst dann doch Edge für Edge Punkte sammeln, um von deinen lausigen Rest-2 runter- bzw. hoch zu kommen. Bist du ein Edge-2-Lulli, kannst du natürlich am Anfang nix reißen, stehst aber nach der geilen Aktion des Edge-7-Hengstes genauso gut da wie er. Der einzige Unterschied: Hast du am Ende des Kampfes 7 Edge angehäuft und warst zu blöd sie auszugeben, wirst du zu Beginn der nächsten Begegnung wieder auf 2 runtergesetzt.

 

Dann ist die Grundmechanik des Spiels - wer hat, dem wird gegeben - einfach fundamental abstoßend.

 

Ohne auf den darauf aufbauenden philosophisch-politischen Anwurf einzugehen weiß ich nicht, woher du diese Aussage nimmst. Es wird im Kampf dem gegeben, der den Vorteil hat, und zwar 1 Edge. Das ist der, welcher mit seiner Waffe den besseren Angriffswert hat, und nur dann, wenn das 4+ besser als der Panzerwert des Ziels ist. Da man im Grundsatz freie Wahl von Waffe und Panzerung hat ist das geradezu ... fair. Wer hat, dem wird gegeben - ja, mehr Würfel zum werfen. Wie schon immer bei SR.

 

Entweder man ist klar im Vorteil, und alles wird supereinfach, weil der Mook mit dem man sich prügelt keine

> Chance hat, oder man ist so im Nachteil dass man vom Unterhosentroll weggemetzelt wird, auch wenn man

> bestmöglich ausgerüstet und aufgecybert ist.

 

Okay. Der Mook kann trotzdem wie gehabt würfeln, treffen und Schaden machen. Wenn er das in SR6 gegen den gemaxten BOD und die fette Panzerung des Trolls nicht kann, konnte er es in SR 5, 4, 3, 2, 1 vermutlich ebenso nicht. Okay, es ist ein Unterhosentroll - aber in unserem fiktiven Beispiel doch nur, weil Panzerung "nix" bringt. In echt und in SR5 mit seiner supereffektiven Rüstung hätte der BOD-gemaxte Troll doch auch die maximal fette Rüstung plus Dermalpanzerungsvorteil.

 

Will sagen: SO viel anders ist es doch nicht. Und seit wann interessieren uns die Siegeschancen von Mooks überhaupt?!

 

Blöder ist die Situation, wenn man vom Unterhosentroll (oder dem maximal gerüsteten Troll mit Knochenverstärker) angegriffen wird. Die gute Nachricht: Der Typ kann stark wie der Hulk sein, trotzdem macht sein Axtangriff jetzt nur noch den gleichen Schaden wie Oma Erna von der Trinkbude (was Bullshit ist). Die schlechte Nachricht: Vermutlich macht der geminmaxte Troll mit der Faust jetzt mehr Schaden als mit der Axt (was Bullshit ist). Wenn es um Fernangriff geht: Gut, das macht den Troll jetzt nicht stärker als sonstwen. 

 

Wenn ich den angreifenden Troll ob in Unterhose oder Kampfrüstung abwehren oder besiegen will, bleiben mir ein paar taktische Optionen (Angriffe vermeiden und Edge sammeln für den Gegenschlag, falls ich das hinkriege) oder ein paar Reale-Welt-Optionen (Weglaufen, Blendgranate werfen, DMSO-Drogencocktail verballern, Beten). Ich kenn dich nicht, aber wenn ich mir einen 3-Meter-Troll auf mich zustürzen sehe ist die Spielreaktion "FLUCHT!" für mich kein Bruch der willing suspension of disbelief.

 

Aber again: THAT'S JUST ME, und ich verstehe durchaus die Denkrichtung, aus der heraus du argumentierst.

 

Daher die ganz ehrliche Frage: Hat in SR5 bei dir je ein Mook einen hochgezüchteten Troll besiegt? Oder in irgendeiner Edition davor?

 

("Bestmöglich aufgecybert" lasse ich in der Argumentation draußen, weil ich nicht weiß, was das bedeuten könnte - mindestens kann ich sagen dass der Unterhosen- oder Panzertroll GANZ blass ausschaut wenn ich so vercybert bin, dass ich +3W Ini habe, denn dann habe ich in jeder Runde 1 Major und 4 Minor Actions bzw. 2 Major Actions und mach den Typen entweder mürbe oder platt, und wenn ich Bonelacing auf was auch immer für einer Maximalstufe habe - sagen wir 5 - und er nicht dann bin ich ihm eh über).

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Da das im Wesentlichen MICH meint

 

Und hier wollte ich den Rest der Secret-SR6-Spieler herauslocken, wie Leonardo die Supermodels.

 

Nun, vielleicht haben dann Trolle wirklich eine Daseinsberechtigung im Militär, im Gegensatz zu vorherigen Editionen.

 

SYL

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Es wäre interessant zu erfahren, wie die deutschen Playtester ihre persönilchen Spielerfahrungen in Hinblick auf Deine Befürchtungen sehen.

 

 

Da das im Wesentlichen MICH meint - denn noch hat sich IMO keiner der anderen deutschen Playtester als solches zu erkennen gegeben - antworte ich mal, und etwas weiter ausholend, damit ihr besser versteht was meine persönliche Geschichte mit SR und meine Haltung zu einigen der genannten Probleme ist.

 

Wenn ich du wäre, hätte ich bestimmt schon mehr als einmal bereut, dass ich mich dazu geoutet und geäußert hab. Und wahrscheinlich hätte ich angesichts der immerwährenden Diskussionen, die sich stellenweise unbelehrbar im Kreis zu drehen scheinen, auch schon längst den Browser zugemacht und mir (nicht ganz so) nette Dinge dazu gedacht. Insofern kann ich ein bisschen verstehen, dass du da alleine stehst und sich sonst keiner outet. Auch, wenn ich das schade finde.

 

Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle mal öffentlich für deine Einsichten und Stellungnahmen bedanken und dass du dich dazu hier im Forum äußerst. Danke. Und bitte hör nicht auf damit.

 

Persönlich bin ich sehr neugierig auf das neue System und hab bis jetzt auch noch (fast) nichts dramatisches hier rausgelesen. Was die Stärke (oder eben auch nicht Stärke) der Nahkampfwaffen angeht: Das wäre wohl was, was ich hausregeln würde, wenn es so kommt. Aber:

 

Es ist noch nichtmal raus, aber muss schon gehausregelt werden (ich werte AAS' Kommetar so, dass das eben NICHT dort steht). Echte Qualitätsarbeit.

Ich empfinde Hausregeln jetzt auch nicht als Weltuntergang. Denn: Man wird es nie allen Recht machen können.

 

Nichtsdestotrotz möchte ich auch was positives zur ganzen Diskussion sagen: Es freut mich, dass sich Leute die Zeit nehmen und sich damit auseinandersetzen und es was zum diskutieren gibt. Das liefert insgesamt verschiedene Perspektiven (und leider wahrscheinlich auch mehr Infos, als es ansonsten offiziell dazu gegeben hätte) und hilft dabei, sich vorab ein Bild davon zu machen. Auch worauf man dann nach Release mal besonders drauf achten muss.

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Ganz allgemein: Hausregeln sind in der Tat kein Weltuntergang - wenn es darum geht, das Spiel persönlichen Wünschen anzupassen. Hausregeln, die dazu dienen müssen, massive Designfehler auszubügeln, sind in der Tat wenig erwünschenswert.

 

SYL

Edited by apple
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Ich seh das wie Apple,

 

Ich will keine Alpha-Version eines Spielsystems. Ich erwarte eine ausgereifte und polierte Version!

Würden wir hier von elektronischem Material reden, könnte ich noch auf Patches oder auf Last-Minute-Änderungen hoffen.

Aber die Tatsache, dass es sich hierbei um ein Printmedium handelt macht mich depressiv.

 

 

Erstens will ich so wenig Hausregeln wie möglich

Zweitens möchte ich mit Hausregeln nur feintunen

und

Drittens fasse ich mit Hausregeln keine Coremechaniken an, denn sonst würde ich einfach ein anderes System auswählen.

 

 

 

 

@Rabenaas

 

Spezialisierte Chars, bzw Einzigartige Chars wie du sie immer gespielt hast sind eine Bereicherung für Shadowrun und zumindest von mir SEHR erwünscht. In SR5 gab es sogar richtig viele davon. Allerdings müssen diese Chars ganz schön viel in diese Sparte investieren um so cool zu sein.

 

Mein Problem bei nackter Troll gewinnt gegen Super ausgerüsteten Mensch ist nicht "Troll" sondern "nackt".

Untötbare Tanktrolle gibts auch in SR5, aber die Typen haben 0,00001 Essenz, eine Rüstung die einem Panzer ähnelt und mussten dabei so einiges dafür auf der Strecke lassen. Dann find ich das auch total OK.

 

 

Aber das Ganze Edgesystem.....

 

Von der Idee her finde ich es richtig geil!!!!

 

Aber die Umsetzung.... Warum? Wieso? Was haben Die denn gekifft?

 

Im Gegensatz zu dir, stört mich die Tatsache, dass ich mich an Schergen hochfarmen kann gewaltig. Bzw. die Tatsache, dass ich das Edge mitnehmen darf. Nicht nur zum nächsten Gegner, sondern zur nächsten Szene!!!!

Heilung mitten im Kampf für Edge? Trink ich deren Blut oderwas? Solche komplett unlogischen Einwürfe in die Regeln machen mich wild und reißen mich aus der Shadowrun Welt.

Dazu kommt, dass Edgewürfel auf 2 pro ID/Runde begrenzt sind. Kann man sich denn wirklich keine Situation vorstellen in dem der Unterschied zwischen zwei Parteien größer als 2 Edge sein könnte?

Edited by Tyrannon
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