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Christentum und Cthulhu


Guest Neo-Ghoul
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Guest Neo-Ghoul

Keine Angst, ich will nicht sagen das ihr alle Ketzter seid! Gibt es irgendwo Gedanken darüber inwiefen in das Christentum im Cthulhu-Mythos eine Rolle spielt? Könnte der Satan nicht z.B. 'nur' ein Aspekt von Nyarlahotepth...(garantiert falsch ;) ) sein? Werde wohl hoffentlichwieder eine ellenlange Diskussion auslösen...

Bin gespannt womit sie sich diesmal letzten Endes beschäftigt... :P

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  • 6 years later...

In der Kurzgeschichte "Ein Porträt Torquemadas" von Christian von Aster (zu finden u.a. als Hörbuch in der Sammlung "Der Cthulhu Mythos" von LPL Records) findest du jedenfalls die Antwort darauf, was die katholische Kirche mit dem Cthulhu-Mythos zu tun hat. Ich will hier mal keine Spoiler verbreiten...

 

Die CD und die Story lege ich dir sehr ans Herz!

 

Liebe Grü?e aus Wien!

Para

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  • 3 weeks later...

Wahrscheinlich nicht. Ich halte das auch fuer eine herausfordernd unangenehme Frage, auch wenn sie eine rhetorische ist.

 

Wenn dir allerdings wirklich nicht selbst schlagkraeftige, haltbare Argumente einfallen, die fuer den Einbezug von Religion im Rollenspiel (Cthulhu speziell) sprechen, dann hast du wahrscheinlich

 

1. Nicht lange genug nachgedacht

2. Du bist ein echter Fundamentalist irgendeiner Religion oder Glaubensgemeinschaft oder hast eine sehr intolerante Meinung gegenueber liberaleren Menschen

3. Du verstehst unter Freiheit der Kunst und der Gedanken etwas anderes, Zensierteres als ich

 

Natuerlich kann ich bei Bedarf gerne Argumente genauer ausformulieren, angefangen bei A wie Authentizitaet ist wichtig in einem die Realitaet annaehernd abbildenden Rollenspiel ueber C wie Cthulhu-Mythos hat bereits mehr als genug religioese Einfluesse, denn das ist unumgaenglich (siehe z. B. der Abschnitt ueber die juedische Magie durch die Macht der heilgen Worte in der Arcana Cthulhiana) bis Z wie Zensur ist das Kind der Inquisition (Erhard Blanck).

 

 

Liebe Gruesse aus New Delhi (Ja, auch hier ist der Mythos daheim).

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Abgesehen von den 10 Geboten die Mose von Gott übergeben wurden, kenne ich keine Stelle in der Bibel die nicht von Menschen geschrieben wurde.

 

Wobei bei den 10 Geboten auch nur Mose alleine zugegen war. Er kann sie also auch selber eingemei?elt haben.

 

Ergo kann jeder Schreiber der irgendwelche Kapitel der Bibel geschrieben hat ...

 

a) ein nichtsahnender Schmock gewesen sein

B) ein Avatar irgendeines Mythos Gottes gewesen sein

c) seine eigene moralisch/ethischen Wertvorstellungen mit einer Gottheit geschmückt haben um sie besser durchzusetzten

d) nur die Wahre existens anderer Götter verschweigen wollender gewesen sein um selber mit den "wahren" Göttern alleine in Kontakt zu treten

und so weiter und sofort...

 

Spielt bei mir Gott bei Cthulhu Spielen eine Rolle wenn ich leite?

Nein tut er nicht - nicht das ich Atheist wäre - er kommt einfach in meinen Plots nicht vor. Ich bediene mich einfach nur derer Göttern des Mythos die gerade im Aktuellen Spiel eine Rolle spielen.

 

Der Cthulhu-Mythos und Religion (egal ob christlich, islamisch jüdisch etc.) kollidieren meiner Meinung nach zu stark um sie Hintergrundtechnisch zu mixen.

 

Natürlich können Charaktere Religiös sein. Aber z. B. Gott gegen Azatoth krieg führen zu lassen ??? Imho passt das nicht.

 

Ich habe von einem Rollenspielsystem gehört wo man Engel spielen kann. Da würde ich eher für sowas mal kurzfristig für ein paar Spiele in das System wechseln. Gott rollenspieltechnisch in das Cthulhu-System zu integrieren, dann dazu passend vielleicht noch ein paar Hausregeln und Hintergrund, ist - so denke ich zumindest - zu viel Arbeit und schlecht schlüssig für die Spieler hinzubekommen.

 

Grü?e

Alphekka

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ich lese aus KennethCumberdales Post eigentlich eine tolerante position heraus...

 

--

ich hatte heute auch nochmal über das thema gegrübelt. ich hab eine recht eigen art cthulhu zu spielen, mir ist aber aufgefallen, dass ich automatisch christliche momente integriert habe.

 

der Grund ist so simpel wie das 'blasphemisch' Lovecrafts. Die gesellschaft der zeit in der wir spielen und in der lovecraft schrieb war religiös geprägt.

so verweist lovecraft quasi notwenig auf das 'blasphemische' der cthuloiden kreaturen und so würde ein gro?teil der in den 20ern mit dem mythos konfrontierten leute, religiöse interpretationen vorlegen.

 

ganz banal: in einer gesellschaft in der viele menschen religiös sind und diese auch immer mitschwingt wäre es ziemlich unlogisch, dass der mythos keine religiöse interpretation auslöst. Das 'sto?gebet' an den (christlichen) Herrn gehört -meines Erachtens- einfach dazu...

 

welche rolle es einnimmt, also ob das gebet oder der glaube an gott wirklich etwas bewirkt, dass ist dann was ganz anderes. denn gerade da dürfte der punkt liegen an dem die religiösität (negativ) eine starke rolle spielt.

lovecraft setzt -meiner einschätzung nach- religiöse vorstellungen voraus.

der nihilismus, das gro?e Nichts, die wehrlosigkeit und hilflosigkeit ist gerade der aspekt der 'den christen' seiner zeit so schockiert.

der christliche gott -mal gut mal weniger gut- ist immerhin irgendwie 'ansprechbar'; der ist mit dem logos verbunden und folgt so rationalen strukturen. Wir menschen haben also -so der nachaugustinische christ- in der vernunft ein abbild gottes in uns. wir können seine motivationen nachvollziehen, ja er hat überhaupt so etwas wie motivationen. dagegen ist das schreckliche des mythos, gerade die fremdheit zu unseren vorstellungen.

der cthulhu mythos ist nicht nur nicht-euklidisch, sondern kennt -genau genommen- kein gut und böse. Gerade da liegt der bruch der den cthulhu mythos von anderem horror so stark unterscheidet.

der schrecken ist nicht böses produkt satans, es ist auch keine geheime gerechtigkeit eines poltergeistes, sondern 'er ist'.

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Im Mittelalter-Band wird es zum Problem Mythos und Christentum und die daraus resultierenden Probleme einen Beitrag geben. Ist natürlich speziell auf das glaubensdurchtränkte Mittelalter hingeschrieben, hält aber generelle Denkansätze bereit für die (auch moderne SCs/NSCs betreffende) Frage: Können es gläubige Christen schaffen, den Mythos ausschlie?lich mit ihrem religiösen Paradigma erklären - und was bedeutet das denn für den Stabilitätsverlust bzw. der Zerstörung des Weltbilds durch den Mythos?
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Zumindest letzte Frage kann man im Lovecrafts Sinne mit "Nein" beantworten.

Selbstverständlich waren Lovecraft von seiner Umgebung religiöse und bigotte Positionen vertraut, sein Weltbild und der Mythos sind aber materialistisch aufgebaut, auch wenn möglicherweise moralische Prägungen feststellbar sind.

Im Cthulhu-Mythos gibt es keinen Gott, und das christliche Weltbild ist definitiv nicht kompatibel. Weihwasser hilft nichts gegen Ghoule, da es natürlich nur einfaches Wasser ist. Trotzdem können natürlich Charaktere auf die Idee kommen, es auszuprobieren, aber sie werden nur einen nassgemachten und verärgerten Ghoul bekommen.

Selbst die als Götter verehrten Gro?en Alten sind nicht wirklich Götter, sondern einfach nur sehr mächtige Au?erirdische.

Und für das Mittelalter: Das MA war zwar in seinen verschiedenen Epochen stark religiös geprägt, aber es gibt bereits deutliche Anzeichen für deistische, agnostische und atheistische Positionen, sowohl auf Basis des einfachen Volkes, als besonders auch unter Intellektuellen. Selbst die vergeblichen Versuche Gottesbeweise zu finden, weisen darauf hin, dass es genügend Zweifel gab, um nach Beweisen suchen zu lassen. Von einer echten Aufklärung, wie sie in der Renaissance beginnt, kann man noch nicht sprechen, aber auf jeden Fall enstehen schon die ersten Grundlagen. (Es wäre auch merkwürdig, wenn vor und nach dem Mittelalter solche Positionen entwickelt wurden, und dazwischen ausschliesslich geistige Sendepause gewesen wäre.)

(Wenn ich Zeit habe, mu? ich mal ein Dokument mit den einzelnen Geschichtsepochen zur ?bersicht machen, damit das MA nicht erst im Barock aufhört, etc.)

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Das MA war zwar in seinen verschiedenen Epochen stark religiös geprägt, aber es gibt bereits deutliche Anzeichen für deistische, agnostische und atheistische Positionen, sowohl auf Basis des einfachen Volkes, als besonders auch unter Intellektuellen.

 

Naja, ist jetzt die Frage, was man deutlich nennt. Sicherlich gab es auch atheistische Denkansätz, die blieben nur die einer verschwindenden Minderheit. Mittelaltergeschichte ist ohne die mannigfachen religiösen Diskurse nicht zu fassen oder zu verstehen. Der atheistische oder agnostische gehört jedenfalls nicht dazu. Die paar Handvoll Anzeichen atheistischer Positionen, die es gibt, würde ich jetzt kaum zu einer breiten Strömung überinterpretieren. Vor allem, was das einfache Volk angeht. Aber wie schweifen ab. ;)

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