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Bin ich unfähig?


Guest Vandermeer
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In Bezug auf den dritten Punkt meines ersten Beitrags hat der Horror HPLs tatsächlich etwas mit der Fähigkeit des Lesers zu tun. Nachsitzen, also mit einer anderen Erwartungshaltung erneut lesen, solltest Du die in meinem zweiten Beitrag aufgezählten Erzählungen. ;)

Die sind nämlich wirklich gut. :]

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Original von Christoph
Original von Vandermeer

Oder schreibt Lovecraft gar nicht soo gut

 

 

Yeahaa! Endlich mal wieder jmd, der meiner Meinung ist. Genauso halte ich Tolkien nicht für den begnadetsten aller Fantasyautoren sondern nur für kreatives Mittelma?...

 

 

oh ..... oh ..... oh ....... hoffentlich liest Holger das nicht .......ich halte naemlich lovecraft auch fuer masslos ueberschaetzt und finde, z.B. C.A. Smith eigentlich sogar interesssanter .....

 

Aendert ja nichts daran dass Lovecraft eine Stimmungswelt umzusetzen wusste, die auch heute noch Leute fasziniert ....

 

 

Rapunzel

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Nachtrag: es gibt sogar Rollenspielabenteuer nach C.A.Smith: in der "Cities of Bone"-Box von AD&D Al Qadim! Die gehören zu den besten RPG-Abenteuern, die ich kenne und basieren auf Geschichten, die auch in dem Sammelband von Festa drin sind.

Das Abenteuer "Court of the Necromancers" könnte ich direkt mal bei Cthulhu bringen... :D 8)

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Original von gemüse-ghoul

In Bezug auf den dritten Punkt meines ersten Beitrags hat der Horror HPLs tatsächlich etwas mit der Fähigkeit des Lesers zu tun. Nachsitzen, also mit einer anderen Erwartungshaltung erneut lesen, solltest Du die in meinem zweiten Beitrag aufgezählten Erzählungen. ;)

Naja, Erwartungshaltungen wie auch Vorwissen sind natürlich wichtige Elemente bei der Rezeption eines Buches.

Mancher Autor macht ja teilweise auch sehr bewusst davon gebraucht; Vorausdeutungen wie man sie etwa bei Shakespeare oder Kleist (je nach bevorzugter Herkunftssprache), zeugen davon...

 

...nur gilt das bei Lovecraft in meinen Augen nur sein eingeschränkt.

Er hat sich ein paar eindrucksvolle Sachen ausgedacht, hat viel Innovation verbreitet, es fehlt ihm aber meines Erachtes an der Sprachgewalt, dies dem Leser auch zu vermitteln; im Englischen daher ein 'okay', in den mir bekannten ?bersetzungen ein 'o Schreck!' von mir...

Habe jetzt leider keine deutsche Ausgabe hier in Aachen da, um konkrete Beispiele zu bringen ... aber gerade wer die Texte auch nur mit einem marginal analytischen Blick betrachtet, der wird im deutschen Adjektive-Wald blasohemische Schreikrämpfe ob der tintigen Schrecken erleben...

 

Im Englischen fügt sich das Homogener und dort leider er wiederum noch an der teils etwas zweifelhaften Dramaturgie. Literaturgeschichtlich verständlich und eben auch durchaus zu verschmerzen, ist es das aber eben, was einen Lovecraft für mich von der Kategorie der 'Literatur' als qualitativen Begriff trennt, denn nimmt man beispielsweise einmal Pickmans Modell, so kann man es daran recht schön deutlich machen.

Vorweg: ich spoiler gleich ohne Gnade und gehe zudem von einem neuzeitlichen Leser aus.

Denn man liest den Text, liest von Pickman, liest von den Eindrücken, stolpert immer mal wieder über das Wort 'Ghoul' (drei Mal, meine ich), liest weiter, hört sich an wie schrecklich und ach ja wie schrecklich die Bilder gewesen seien, kommt zum Finale der Geschichte und selbst dort müht sich Lovecraft, so wie auch nur irgend kann, mit der Erklärung dessen, was geschehen war, auch wirklich erst im letzten Satz herauszurücken; obwohl der Leser doch selbst schon drauf gekommen sein dürfte.

 

Noch mal - ich erkenne Lovecraft als einen Autor an, der viel bewegt hat, viel erdacht und viel probiert. Ein Autor mit einigen sozialen Problemen, okay, aber salopp gesagt, die hatten sie doch alle.

 

Nur muss ich mich deshalb auch heute noch bei seinen Texten gruseln, so wie mich etwas eine Cline-Erählung noch fesselt oder - um bei dem Beispiel zu bleiben - eine Shakespeare-Komödie noch heute amüsieren kann?

Wohl kaum.

 

Lovecraft hat geschrieben (und wurde oft zitiert), dass die grö?te empfindbare Angst jene ist, die wir vor dem Unbekannten haben.

Schade, dass er sich in genau diesem Aspekt in vielen Teilen mittlerweile selbst überlebt hat.

 

Gru?,

Thomas

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Immer wenn ich an ausgedehnteren Projekten arbeite, überkommt mich der Drang, den Staubsauger zu entstauben und sehr sorgfältig durch meine Wohnung saugen zu lassen, spüle mein Geschirr entgegen aller Gewohnheiten sofort, und das drei oder viermal, und melde mich hier ausführlich im Forum zu Wort.

 

Aber um auf Lovecraft zurückzukommen. Etwas mehr Gerechtigkeit sollte man ihm schon zukommen lassen. Er war ein Unterhaltungsschriftsteller, und nicht mehr und genau das. So wie Isaac Asimov, Robert Heinlein, Philip K. Dick, Michael Moorcock und andere. Wenn seine Geschichten von Adjektiven überladen sind, so war das der damalige Stil. Robert Blochs Geschichten, Henry Kuttners Erzählungen, aber auch die C.L.Moores - sehr, sehr Eindrucksvolle übrigens, trotz der Patina, die sie angesetzt haben - und C. A. Smiths sind haargenau so. In seiner Zeit hat er dem Genre neue, damals wenig respektierte Ideen geliefert, und seine Vorstellung berührt ja irgendwelche menschlichen Sehnsüchte und ?ngste, ansonsten wäre er genau so vergessen wie viele der erwähnten Autoren. Was ihn mir sympathisch macht, ist, da? er sehr genau seine grenzen als Schriftsteller kannte - nur seine Kultisten wollten das so nicht wahrhaben. Im ?brigen war der Azathoth - Zyklus .... äh ..... Cthulhu .... ja auch gar nicht sein Hauptthema. Diese drehten sich nämlich um Untote, Wiedergänger , monströse Au?enseiter, Hexenmeister und um die Angst, lebendig begraben und vergessen zu werden.

Und wie kommt es zum Kult? Dazu gehören ja immer mehr als der Verstorbene, auch wenn der immer wieder zurückkommen sollte. Auffällig ist, da? Lovecraft zusammen mit Robert E. Howard erst in den siebziger Jahren massiv wieder entdeckt wurde ...... und zwar von Schriftstellerkollegen aus dieser Zeit, die bis dahin nie über den Durchschnitt hinausgekommen waren. Wer würde noch Lin Carter, Phillip Jose Farmer, Sprague de Camp und Derleth .......wenn die überhaupt noch jemand kennt ....heute noch erwähnen, wenn die nicht kräftig jede noch so kleine Notiz genommen und in Romane und Geschichten umgearbeitet hätten? Viel Geld haben sie sicherlich nicht unbedingt damit verdient, und sie haben es sicherlich auch aus Idealismus getan, nur ... aber ...auffällig ist das schon.

Und wie kommt es, da? es so viele Autoren gibt, die sich in den Mythos eingeklinkt haben? Zum einen ist es sicherich die Faszination der Ideen und der Atmosphäre. Aber dann ist da noch ein anderes Element. Es sit nämlich wesentlich schwieriger, einen Menschen mit einer monströsen Psyche in einer Geshcichte glaubhaft zu beschreiben denn unmenshcliche, tentakelbehaftete Ungeheuer, deren Inneres eh von wenig Interesse für den Verlauf der Geschichten sind. Abgesehen davon, da? die bekannteren, oder besser, die Geschicktesten unter ihnen, von Anfang an ihre eigenen Ideen und Konzeptionen mit dem Mythos verknüpft haben. Ramsey Campell ist einer von ihnen, aber es gibt schon eine Reihe anderer, deren Namen mir allerdings entfallen sind.

 

Alzheimer .... aeh ... Rapunzel

 

Und jetzt mu? ich mal wieder spülen gehen

 

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Hm, also ich finde ja auch, dass sich die Geschichten von Lovecraft manchmal ein wenig zäh lesen.

Und Tolkien war sicher auch kein begnadeter Schriftsteller.

Aber der Hobbit und HdR sind für mich immer noch DIE Fantasy-Geschichten, auch wenn sie natürlich schrifstellerisch nicht so super flüssig umgesetzt sind.

Für mich erschien noch nie eine Parallelwelt realistischer.

 

Insofern lieber Christoph gehe ich gleich mal los ein paar Kiesel kaufen...

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Wenn das Thema sich jetzt schon mal in diese Richtung wendet, muss ich gleich noch einwerfen, dass ich den Mythos für keinen sonderlich geeigneten RPG-Background halte...

 

*... und geben sie mir noch zwei Päckchen Kiesel*

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Aber um auf Lovecraft zurückzukommen. Etwas mehr Gerechtigkeit sollte man ihm schon zukommen lassen. Er war ein Unterhaltungsschriftsteller, und nicht mehr und genau das. [...] Wenn seine Geschichten von Adjektiven überladen sind, so war das der damalige Stil.
Naja, auch Shakespeare war eher Beurfs- und Auftragsschreiber ... aber lassen wir das ;-)

Natürlich war H.P. Lovecraft nur Unterhaltungsschriftsteller und ebenso ist sein Stil natürlich durch die Zeit geprägt, in der er schrieb, das gestehe ich ihm ja auch bereits in meinem letzten Posting zu.

Aber dennoch liest sich ein Text von Robert E. Howard heute einfach in meinen Augen noch flüssiger herunter als etwa einer von Lovecraft, besitzt auch heute noch mehr sprachlichen Stil und Reiz.

 

Doch unter'm Strich ist auch das egal ... denn wenn ich privat etwas lese, dann nicht wegen einer hohen literarischen Qualität, sondern wegen der Freude am Lesen.

Ob diese nun deshalb so gro? ist, weil der Text selbst gut ist oder die erzählte Geschichte spannend, ist mir erst einmal egal.

Nur finde ich, einmal mehr, Lovecraft leider zu oft weder sprachlich gut noch inhaltlich spannend.

Details dazu entnehme man meinem letzten Post, es geht auf halb fünf, mich zieht's langsam doch mal ins Reich der Träume...

 

Gru?,

Thomas

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Ich habe genau das gleich Problem wie Vandermeer. Ich habe mehrfach angefangen Geschichten von H.P. Lovecraft zu lesen. Allerdings schaffe ich es nie über die ersten 5 Seiten. Erstens ich bin verwirrt, zweitens hab ich nixs geschnallt und drittens wann geht es endlich los.

Deswegen werden mir wohl viele Geheimnisse aus der Welt des Mythos verschlossen bleiben, die ich gerne erfahren hätte.

 

MfG

die Orgel

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...Tolkien wollte ja auch niemals gute Unterhaltungsliteratur schreiben.

Tolkiens Werk ist eine Mischung aus einer Erzählung an seine Kinder sowie sein persönlicher Wunsch, England eine eigene Mythologie zu nehmen.

 

Daher lehnt sich sein Stil sehr an alte Epen an ("Der Wurm Ouroboros" schlägt da auch in so eine Kerbe) und seine Schwerpunkte lagen eher auf einer schön konstruierten Welt und, nicht zuletzt, auch sehr auf seinen sprachlichen Forschungen, die einen ganz beträchtlichen Teil seiner Arbeit einnahmen.

 

Das er letztlich zu einer Ikone wurde, dafür konnte er ja nichts (ebensowenig wie Lovecraft, by the way), im Gegenteil, er hat ja selbst all die Leute, die ihn etwa auf Elbisch in der Stadt begrü?ten, als Verrückte bezeichnet.

 

Gru?,

Thomas

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  • 2 weeks later...
Lies einfach Berge des Wahnsinns zu Ende. Damit habe ich auch angefangen. Ich fand es auf anhieb saublöd. Gruselig war es nicht im Geringsten. Und jede Spannung, für die vielleicht Potential dagewesen wäre, konnte sich in seinem Schreibstil (oder war es die ?bersetzung?) nicht entfalten. Als ich durch war, war der Fall Lovecraft für mich erledigt. Bis ich ein paar Wochen (!) später, ohne äu?eren Anla? (ehrlich, Drogen waren nicht im Spiel), angefangen habe, nachts davon zu träumen...
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