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Cthulhu Now - Universell oder Speziell


wendigogo
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Ich bin mal gespannt. Das was Frank schrieb macht ja Hoffnung auf ein spannendes Setting. Noch können wir eh alle labern wie wir wollen: keiner wei?, wie es am Ende aussehen wird. :D

 

Den Abenteuerwettbewerb selber finde ich übrigens super. Vor allem die Preise sind echt nicht von schlechten Eltern! Viel Erfolg damit!

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Als Vertreter beider Lager nur kurz zu der Grenzziehung zu UA, wie ich sie verstehe:

Cthulhu - lässt man die Traumlande mal au?en vor - ist Horror, Cthulhu Now ist, das machen Franks Vorgaben sehr deutlich, als Horror-Setting geplant. UA ist vielleicht auch Horror, aber vor allem düstere, traurige Phantastik. Die wahre Wirklichkeit von Cthulhu schert sich einen Dreck darum, ob der Mensch existiert oder nicht. Die wahre Wirklichkeit von UA existiert nur, weil der Mensch sie für sich schafft.

Die Konsequenzen daraus für das Verfassen von Abenteurn sind gro?; die Reise ins unbekannte ?u?ere auf der einen, ins unbekannte Innere auf der anderen Seite.

Ganz persönlich ergibt sich für mich deshalb: Wenn ich in Zukunft ein Abenteuer zu Papier bringen will, das wirklich gruselig sein möchte, schreib ich es für Cthulhu Now, alle anderen Geschichten für UA.

 

Im ?brigen: Dass die Diskussion so auf die Differenz zu UA eingeht, liegt wohl vor allem daran, dass das Spiel gerade erst auf Deutsch rauskam. Ich würde mir eher über die Abgrenzung zu KULT(ulhu?) gedanken machen.

 

Schnittmengen, das hat Frank schon geschrieben, wird es ohnehin immer geben - eine richtig gute Idee besitzt meistens eine gewisse Eigenständigkeit, und diese Eigenständigkeit macht sie adaptierbar für verschiedene Systeme. Aber das ist schlie?lich kein Fehler! Warum sich nicht in einem Feld bewegen, das irgendwo auf der Schnittmenge Cthulhu Now, Delta Green, UA, KULT, Over the Edge, Kleine ?ngste liegt?

 

Grü?e:

Sixt

 

P.S.: Thomas, hast Du es gemerkt? Ich bin Deinem Wunsch gefolgt und nicht in die UA-Diskussion eingestiegen!

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@Frank Ich denke aus deinem Posting zu entnehmen, dass Du Cthulhu Now nicht vom Mythos entfernen und für allgemeinere Horrorszenarios spielbar machen möchtest, sondern eher, dass du die allseits (un-)beliebte Cthulhu-Matrix durchstossen möchtest. Das finde ich mehr als nachvollziehbar.

 

Nicht nachvollziehbar finde ich dein Beispiel mit Delta Green

 

Wo im Delta Green Setting ist der Mythos NICHT Ursprung, sondern nur am Rande feststellbar?

Ich würde im Gegenteil den Vorteil bei DG darin sehen, dass alle wichtigen Bestandteile fest im Mythos etabliert sind:

 

Historischer Ursprung DG û Raid on Innsmouth

Majestic-12 û Migo

Karotechnica û Necronomiconbesitzende Zauberer im Stile von Wilbur Whately

Club Apocalypse und sein Besitzer Alzis - Nyarlathotep

Tiger Transit - Tchotcho

 

Und zu dem Beispiel von Detwillers neustem Werk (Music From A Darkened Room MFADR):

Dennis Detwiller gehört zu dem Kreis um Adam Scott Glancy, John Tynes und Greg Stolze, die alle für Delta Green UND Unknown Armies gearbeitet haben. Aber er schafft es (auch hier) hervorragend Szenarios dem jeweiligen besonderen Setting anzupassen.

Hier wird genau wie in äCorbitts Hausô in den klassischen ersten Ausgaben von Cthulhu, ein allgemein bekanntes Klischee (Geisterhaus im Stile von äAmityvilleô mit einem Hauch von ä6th Senseô) genutzt, um eine einfache und spannende Geschichte zu erzählen und die Spieler nicht direkt mit zuviel Mythos zu überlasten. Aber in beiden Fällen wird ein mythosinterner Aufhänger gesucht, wobei ich hier Nyarlatotep als äThe Black Manô für sehr lovecraftisch halte (s. Lovecrafts Kurzgeschichte/Prosagedicht Nyarlatotep).

Das heisst nicht, das MFADR nicht auch mit UA gespielt werden kann, aber dies erfordert einiges an Arbeit. Und das halte ich UA sogar zugute, denn das Setting unterscheidet sich durch seine Kontur (sorry, Thomas 8) ) von einem herkömmlichen allgemeinen Horrorsetting (wie z.B. Chill oder GURPS:Horror) und machte es für mich interessant und kaufenswert. Für mich hat sich herausgestellt: Die Welt von Cthulhu ist die von Lovecraft, Darleth und Campbell. Die von UA gehört Neil Gaiman, Tim Powers und William S. Burroughs.

 

Natürlich kann jeder seine Settings so mischen wie er möchte, aber Cthulhu sollte zunächst auf seine Eigenständigkeit Wert legen.

 

Der ausgefeilte Mythos ist der stärkste Vorteil des Cthulhu Settings. Oder um nochmal mein Beispiel vom Anfang zu bemühen, wenn ich auf Mittelerde plötzlich Dunkelelfen und Einhörner treffe, ist die Stimmung futsch, auch wenn im Hintergrund noch Balrogs und Gandalf herumlaufen...

 

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Guest Black Aleph

Ma angucken... danke für den Tipp.

 

Ansosnten sehe ich in Cthulhu Now sowas wie Millenium, nur eben etwas krasser, obwohl es ja dass oft nicht braucht. Am Ende steht die Apokalypse :D

 

Nur wird es nicht Feuer sein :P

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Ganz persönlich ergibt sich für mich deshalb: Wenn ich in Zukunft ein Abenteuer zu Papier bringen will, das wirklich gruselig sein möchte, schreib ich es für Cthulhu Now, alle anderen Geschichten für UA.

 

Was macht den Cthulhu besonders gruselig? Also für Dich? Das es einen äu?eren Horror gibt? Bitte elaboriere, klingt interessant, bisher aber unverständlich.

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Guest Black Aleph

Ich hab mich mal mit dem Thema Abenteuer in Cthulhu Now beschäftigt:

* Bezug zu Politischem (Umstände, die ohne Poltik in den 20ern nich denkbar gewesen wären)

* Abhängig von moderner Technik (=notwendig)

* Gesellschaftlicher Aspekt (Armut, Familie, Fremde...)

* Der Horror darf nicht klasischer natur sein (weg von der Matrix und Monstern in klassischer Form)

 

 

Ich hab jetzt ein Szenerio, dass ich mal vorwegs "Grand National Purist" getauft hab. Aufgefallen ist mir dabei, dass es sich auch mit Modifikation für ein ernsteres UA eignen würde.

 

 

Und ja es gibt einen Unterschied zwischen UA und Cthulhu. UA rückt die Charaktere und das gesellschaftliche in die Mitte. Bei Cthulhu Now kann man auch von au?en als "Investigator" hinzusto?en. Bei NOW sind die Charaktere in einem Abenteuer, bei UA sind die Charaktere das Abenteuer. Au?erdem kann man bei UA aufsteigen je mehr man wei?, nur man hat dann immer noch keinen Plan was eigentlich vor sich geht.

 

Bei Cthulhu wird man sich immer mehr seiner kleinen Existenz bewu?t, je mehr man wei?.

 

--

 

 

Was die Zusammenarbeit anbegeht soltlen wir uns per Mail oder PM austauschen. Au?erdem hat wohl Frank vergessen das "exklusiv für Pegasus" in die Ankündigung zu schreiben, da ich mir nciht vorstellen kann, das Pegasus wollte, dass das Abenteuer schon vorher frei erhältlich sei.

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Original von Hofrat Behrens

Was macht den Cthulhu besonders gruselig? Also für Dich? Das es einen äu?eren Horror gibt? Bitte elaboriere, klingt interessant, bisher aber unverständlich.

 

Sorry, da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Meine Einteilung in Grusel/anderes bezieht sich vor allem auf die Vorgaben der jeweiligen Chefredakteure. Frank hat ja deutlich gemacht, dass CN eben ein Gegenwarts-HORROR-Rollenspiel sein soll; wer dagegen Tim Strucks Aufruf zum Abenteuerschreiben im Grofafo liest, der sieht, dass es den UA-Machern nicht primär um den Grusel geht, sondern um menschliche Gefühlswelten insgesamt. Inwieweit die beiden Systeme das eine oder andere forcieren, will ich jetzt nicht erläutern - sonst haben wir ruckzuck fünf Seiten OT. Um aber zu verdeutlichen, was ich meine: Spielten die beiden Szenarien denn in der Gegenwart, würde ich den "Gaukler von Jusa" sofort wieder für Cthulhu einreichen, das "Mädchen im Schnee" passt wohl besser zu UA.

 

Grü?e:

Sixt

 

 

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Tut mir leid, wenn ich das jetzt so direkt sagen muss: Aber was hier bis jetzt gepostet worden ist, erwähnt so gut wie gar nicht die Idee, die ich von einem modernen Cthulhu Horror habe.

Solche Sachen wie Kannibalismus, Tamagotchis, etc. können zwar als Horror entwickelt werden, aber ich finde nicht als das was ich mir als cthuloiden Horror vorstelle.

Ich bin was das Forum und die Regel- und Quellenbücher angeht recht unbelastet, denn ich habe zwar das "Alte" Cthulhu-Rregelwerk, aber bis jetzt habe ich daraus nur knapp zehn Seiten gelesen und deswegen kann es natürlich sein, dass ich hier total Mist zum Besten gebe, aber lasst es mich dann auch wissen :D

Ich werde jetzt mal etwas konkreter: Wie hier bereits versucht worden ist, muss ein Definition von modernem Horror gefunden werden, den man cthuluidizieren (schöner Neologismus ;)) kann. Für mich ist vor allem eines essentziell: Der heutige Mensch will im allgemeinen (natürlich gibt es Ausnahmen) einen sicheres Leben. In der moderenen Gesellschaft wollen nur die Wenigsten in den Krieg, sprich verletzt oder getöt werden und haben Angst vor Bedrohung ihres "leichten Lebens".

Ich denke genau hier sollte man ansetzen.

Ein wohl prägendes Mittel bzw. Form von Horror ist natürlich die Isolation. Dies spielt bei Lovecraft eine gro?e Rolle und kommt in vielen Geschichten von ihm zum Einsatz (vgl. "Schatten über Innsmouth" oder "Die Farbe aus dem All"...). Was aber auch bei diesen Beispielen eine nicht unwesentlich Rolle spielt, das ist das "Unzivilisierte" bzw. die Zivilisationsferne. Und genau das macht Horror in der jetzigen Zeit auch aus.

Aber das allein reicht natürlich nicht und man muss noch "nachwürzen". Ich würde das durch Mystifiezierung tun. Was passiert, wenn man als Einzelperson erfährt, das die Sterne am Himmel nur eine grosse Leinwand sind, die einmal um unseren Planeten geht und da hinter etwas völlig anderes liegt, als das von uns vermutete Universum / Sternensystem.... Interessant ist auch eine Idee wie in der Geschichte "Ein Porträt Torquemadas" in der die Kirche unterwandert ist.

Die jetzige Menschheit glaubt alles zu Wissen. Aber was wenn die allgemeinen Infos falsch sind. Alles ist eine gro?e Lüge. Natürlich denke ich hier auch gleich an das mir bekannte "GURPS Illuminati". Eine Form von Akte X spielt hier natürlich hinein.

Für mich sollte es also eine Mischung aus Trueman Show, Akte X und Cthulhu-Mythos werden. Wenn man als heutiger Mensch plötzlich erfahren muss, das man etwas vom kosmischen Ausma? gegenüber steht, das im geheimen vieles beherrscht, ja ich dabei bin meine "sicheres" Leben zu verlieren, ich glaube dann haben wir das moderne, kosmische Grauen.

Ich hoffe ich konnte einigerma?en verständlich machen, was die "moderne Cthulhuversion" für mich ausmachen soll.

Ich werde natürlich auch ein Abenteuer erarbeiten und an dem Wettbewerb teilnehmen. Vielleicht kann ich dann auch an Hand des Abenteuers besser erläutern, was meine Definition vom "aktuellen Horror" ist.

Ich mache mir die Tage mal Gedanken und schreibe was zusammen.

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Hallo zusammen,

 

ich denke das sich bei Cthulhu now verschärft die Probleme zeigen die ich schon beim klassischen Cthulhu als Rollenspiel sehe.

Sich als Spieler die Charakterentwicklung zum Ziel zu setzen ist bei einem system mit hoher Sterblichkeit schlecht möglich.

Den persönlichen Schrecken den die Erkenntnisse die man aus dem Mythos ziehen kann auszuspielen ist extrem schwierig. Gerade auch wenn man heutzutage eigentlich daran gewöhnt ist das die Welt eigentlich undurchschaubar ist. Wenn man sich zum Beispiel etwas mit der Quantenphysik oder moderner Astronomie beschäftigt tauchen schnell Themen auf bei denen der Mensch überhaupt keine Rolle spielt ohne das man darüber wahnsinnig wird.

 

Die beliebte Alternative einen Charakter in den 20ern möglichst genau auszuspielen geht ja mit dem Jetztbezug verloren.

 

Von da aus mu? man meiner Ansicht nach den Mut haben heutige Themen mit dem Mythos in Bezug zu bringen.

 

Zum Beispiel haben nach unserem Erkenntnisstand gro?e Teile des menschlichen Erbguts keinen Sinn, sie codieren keine Proteinsequenz der man eine Funktion zuordnen kann. Wie wäre es mit der These das cthuloide Lebewesen sich auf diesem Wege durch die Aeonen gerettet haben und auf eine Möglichkeit zur ?bernahme warten.

Kannibalismus als ein erster Schritt zur Mythoskreatur wäre ja durchaus eine Möglichkeit.

 

Was bringt eine Firma dazu verdorbenes Fleisch auszuliefern? Profitgier ist ja ein Motiv aber wie wäre es mit etwas Mythos. Das verdorbene Fleisch wurde eigentlich speziell zur Zucht einer Mythoskreatur geschaffen. Entweder die Charaktere oder ein gegnerischer Kult haben das Fleisch in Umlauf gebracht um schlimmeres zu verhindern.

 

Computerschadprogramme werden geschrieben um Geld zu machen? Auch hier gibt es wieder diverse Mythosinterpretationen.

Schadprogramme werden in die Welt gesetzt um Mythoswissen zu vernichten oder aber um dieses Wissen zu übertragen.

Einzelne Kreaturen versuchen sich im Internet eine zweite parallele Existenz zu schaffen indem sie sich in Programmcode integrieren, die beliebten Bugs.

 

Einen schönen Ansatz fidnet man auch in Teleopolis - Dem Magazin für Netzkultur:

"Computerviren von Au?erirdischen (Florian Rötzer)

http://www.telepolis.de/tp/r4/artikel/21/21434/1.html

Ein Physiker warnt davor, ungeschützt im Rahmen des Seti-Projekts potenzielle Botschaften aus dem Weltall über Teleskope wie bei Seti@home auf Computer herunterzuladen und zu verbreiten"

 

Kommt die Klimaerwärmung tatsächlich vom gesteigerten CO2 Gehalt in der Atmosphäre oder haben die Mi-Go doch eine Teufelsmaschine in Gang gesetzt?

War die Tsunami tatsächlich ein Ergebniss der Plattentektonik oder passiert das wenn man heimlich eine Mythoskreatur mit einer au?erirdischen/atomaren Waffe oder indem man eine Flammenkreatur dem Meerwasser aussetzt bekämpft.

 

Maschierten die Amerikaner wegen des Íls in den Irak ein oder als letzte Möglichkeit einen Mythostext zu sichern / eine Beschwörung zu beenden oder eine Nachricht der Gro?en Alten zu empfangen.

 

Die schwierige Gratwanderung wird es werden die Themen in ihrem realen nicht Mythosbezug aufzuzeigen und den Mythosbezug wie in den Mythosgeschichten als Wahnvorstellung eines Einzelnen oder eben einer kleinen Gruppe zu präsentieren.

Klar wurde das verdorbene Fleisch nur aus Profitgier verkauft und den Spinner der von Monstern sprach haben wir mit Medikamenten ruhig gestellt aber wie kommt dieses unbekannte Nukleotid in die Probe?

 

Bisher zeichneten sich ja die Cthulhu Produkte stets auch durch passende Abbildungen aus. Ich hoffe nur das man das auch bei der modernen Linie beihält ohne aber durch die passenden Ekelfotos für, wie ich finde unnötige Provokationen zu sorgen.

 

Gru? Jochen

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Guest Black Aleph

@Madman

 

Isolation war immer schon eine gute Methode um Horror zu erzeugen. Aber was macht denn diesen Horror so neu?

 

@Arkam

 

Stimmt. Dennoch geht es für mich vor allem darum Abstand vom klassischen Horror zu bekommen, und zudem weg vom kitschigen Kinohorror.

Der Ansatz mit dem Irak ist ja ganz nett, aber wo ist den da der Horror oder das Unbegreifbare?

Bei Fleisch und Genen: Kitschig wird es immer dann wenn sich einige Studenten, über etwas dass nicht sein kann totlachen. Was aber wenn ich schon viel früher ansetze? Was ist mit Orten an dem die Physik au?er Kraft gesetzt ist? Die Zeit anders läuft? Was ist wenn vor meinen Augen ein Flu? ohne erkennbare Gründe in 20 Sekunden austrocknet? Was ist wenn wissenschaftliche Erklärungen nicht mehr greifbar werden? Wenn sich Atome anfangen intelligent zu verhalten? Muss eine Kreatur wirklich immer aus Fleisch und Blut sein und 1,20m gro?? Wie gefährlich ist ein Wesen, dass nur 10cm gro? ist sich aber durch die Erde bewegen kann und dabei empfindliche Gasleitungen durchbrechen kann? Was wenn es noch viel kleiner ist? Oder wenn sich Sterne so verhalten, als wären sie das Organ eines übermächtigen Organismus?

 

Was modernen Horror ausmacht ist zudem die Verbindung zu Themen die es in den 20ern nicht geben konnte. Was ist wenn eine Gruppierung Menschen mit ihren ehemaligen Feinden Handel treibt auf Kosten ihrer eigenen Lebensgrundlage? Ich denke da an ökonomische Zerstörung oder Menschenhandel. Es gibt schlie?lich genug in unserer Welt über das wir den Kopf schütteln. Was ist wenn wir blind geworden sind, und kaum mehr in der Lage sind die wirklichen Auslöser zu erkennen?

 

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Hi,

zu diesem Thema möchte ich auch meine Sicht reinwerfen. Ich muss natürlich eins im Voraus reinwerfen. Ich bin in Cthulhu ein Neuling und habe deshalb nicht alle Publikationen (Stichwort: Unseen Masters) oder kenne auch nicht jedes bereits aufgezählte Rollenspiel, sondern habe davon eher mal gehört aber micht nicht dafür interessiert (Stichwort: Unkown Armies). Vorsicht wird wohl mehr als die üblichen 5 Minuten brauchen :D. Also leg ich mal los:

Cthulhu ist ein Rollenspiel. Punkt. Ein Horrorrollenspiel. Punkt. Ich spiele dieses Spiel weil es mir Spa? macht. Spa? vor allem, wenn es mir gelingt meinen Spielern einen kleinen Angstschauer über den Rücken zu jagen. Also wegen der Stimmung die ich mit diesem System erzeugen kann, da es unnötig ist 20 Regelbücher mit Zwischenparagraphen zu kennen. Und doch sind feste Regeln vorhanden an die sich ein Spieler orientieren kann (was kann mein Charakter, was kann er nicht). Also ein gemeinsamer Nenner für eine hoffentlich spannende Erzählung.

 

Da ich hin und wieder H.P. Lovecraft Geschichten lese finde ich sie zwar interessant und anregend aber dadurch entsteht für mich kein Zwang immer und überall Mythos vorkommen zu lassen, damit ich auch ja das "Cthulhu-Zertifikat" bekommen. Wieviel man davon letztendlich reinbringt bleibt (und sollte) jedem selbst überlassen. Aber dass man dabei auf einen Mythos zurückgreifen kann erleichtert Vieles ungemein. Man hat sozusagen immer eine Erklärung parat wieso etwas geschehen ist (die Gro?en Alten waren's... etc.), natürlich muss man den Spielern das nicht auf die Nase binden, aber für einen Spielleiter ist es viel einfacher Aufgrund dieses vorgefertigten "Baukastens" etwas interessantes und spannendes auszudenken. Das Spielleiterbuch gibt wahnsinnig interessante Anregungen (dummes Wortspiel ich wei? :D) was man denn alles machen könnte und evtl. auch warum überhaupt (Bspw.: Tsunami weil die MiGo unbedingt ihren neuen Superbergbauprototypen testen wollten).

Deshalb finde ich dass in einem Cthulhu Now Setting vor allem der Mythos in der Jetztzeit beschrieben werden sollte, was 1920 war ist ja allgemein aus dem Grundbuch bekannt. Wie die heutigen unerklärlichen/scheinbar erklärlichen Phänomene mit dem Mythos erklärt werden. Man muss ihn ja nicht verwenden aber wenn er nicht da wäre gäbs erstens kein "Cthulhu-Zertifikat" und zweitens keine guten Anregungen für spannende Erzählungen die ich derzeit beim durchblättern der Cthulhu-Publikationen habe. Ich denke da liegt ja auch der betriebswirtschaftlich gesehene "Mehrwert" das den Kaufreiz ausmacht. Dieses Unkown Armies scheint ja die Dinge auf seine Weise zu erklären. Cthulhu Now sollte es eben auch auf "seine Weise" erklären, mit dem Cthulhu-Mythos eben. Wie der in der Neuzeit aussieht/aussehen kann? Nur wage Vorstellungen. Aber ein schlafender Cthulhu der beginnt sich über das Internet zu verbreiten... Okay der wird bestimmt keine nigerianischen Kettenmails verfassen in denen er aufruft ein Ritual als getarnte Erweckung abzuziehen, mit der Begründung man würde dafür wahnsinnig reich werden. Sry, das musste jetzt sein :D.

Aber das wäre jetzt die Frage ob man sich traut den Mythos bis in die Jetztzeit weiterzuspinnen (Ich wei? ich verstöre jetzt vor allem die H.P. Lovecraft Fanat... äh Fans zutiefst, also ein SRY in die Richtung :D), was man meiner Meinung nach auch tun sollte (Kulte in der Jetztzeit bspw.). Sonst kann man zufrieden bei seiner Grundausgabe bleiben. Aber die Frage nur bis hierhin und nicht weiter.

 

Bei dem Horrorrollenspiel Cthulhu geht es vor allem darum (Vorsicht: Absolut privatpersönliche subjektive Sichtweise mit allen Brillen drum und dran) SPA? durch STIMMUNG zu haben. Also den Spielern der Charaktere und auch mir als Spielleiter ein "Erlebnis" zu bieten/geben. Da es sich um ein Horrorrollenspiel handelt geschieht dies meist durch ANGST. Soviel zur Theorie. Aber das ist schwierig (zumindest für mich). Denn wie bekomme ich einen Spieler dazu, dass sich seine Nackenhaare aufstellen und er immer wieder paranoid nach hinten sieht? Ich muss dem Spieler etwas bieten was ihm Angst macht und wenn es eben ein "böses" Tamagotchi ist (ich kenne das Abenteuer in seiner Gänze nicht) dann soll es eben so sein. Wer mehr Mythos darin haben will kann dem Opfer ein Sweatshirt der Miskatonic University anziehen oder das Tamagotchi als kleinen Cthulhu über den Bildschirm flitzen lassen.

Was ich damit sagen will ist: Spa? ist was Angst macht. Ich finde die "Gefahr" von einem Alltagsgegenstand ausgehen zu lassen immer wieder gut. Klar, auf den ersten Blick hat keiner Angst vor dem bunten Stück Unterhaltungselektronik. Aber die Aufgabe des SL ist es ja dann dem Spieler zu zeigen dass er DOCH davor Angst haben sollte. Was sich natürlich immer wieder als unterschiedlich schwer herausstellen kann. Das ist doch die Hauptsache an Cthulhu (Wiederholung: SUBJEKTIV!). Und das hat Lovecraft meines Wissens gut mit dem "Unbeschreiblichen" getan. Man hat weniger Angst wenn man den Zombie super beschreibt etc. Viel mehr hat man davor Angst was nur ungefähr beschrieben/angedeutet wird (denn was gar nicht beschrieben wird stellt sich der Spieler nicht vor) und das dann noch aus der Sicht des Charakters. Dann reimt sich der Spieler selbst die grö?ten ?ngste zusammen und man hat ins Schwarze getroffen. Wie das Tamagotchie evtl. das Opfer getötet hat nur andeuten und das so verpacken dass es doch so hätte sein können, das ist dann die Kunst.

 

Das sollte jetzt nicht der zigtausendse Guide "Wie leite ich eine Cthulhu-Runde" sein. Sondern meine Ausführung wie ich Cthulhu sehe, wie es (für mich) sein sollte und was ich deshalb von Cthulhu Now erwarte. Ich schlie?e mich der Meinung an Cthulhu Now soll alles, kann alles und darf alles. Es geht um spannende Erzählungen und nicht darum zu Fragen "Ist dass dann noch Cthulhu-Mythos?", "Können wir dann nicht gleich UA spielen?" oder "Was für Erzählungen würden bei Cthulhu Now gemacht?".

Die erste Frage habe ich ja zur Genüge durchgekaut. Die Zweite Frage muss jeder für sich selbst beantworten und die dritte Frage beantworte ich so: Wenn du glaubst was Ordentliches daraus machen zu können, dann mach das! Ich würde es dir sogar befehlen zu tun damit dir ja nicht die Gelegenheit entgeht etwas zu "erleben". Der Mythos ist ein gutes Gerüst zum bauen aber als ein MUSS würde ich das jetzt nicht beschreiben.

Was "moderner Horror" ist, sollte damit geklärt sein. Alles womit du jemanden Angst machen kannst! Wenn es ein "kitschiger Horrorfilm" ist, warum nicht? Wenn es Menschenfleisch im Supermarkt ist, warum nicht? Ein Buch wird so einen Ideenfluss nicht einfangen können, aber ein Buch kann Anregungen dazu geben solche alltäglichen Sachen/Nachrichten zu verknüpfen und spannende Erzählungen entstehen zu lassen. So jetzt ist es früh, ich hoffe ich bin mit meiner Ausführung nicht total ab vom Schuss gefahren und beglückwünsche alle tapferen Leser die sich durch meinen wirren Gedankenwust durchgearbeitet haben und hoffe dass ich mindestens einen zweistelligen Prozentsatz meines Gedankengangs vermitteln konnte. Mal sehen wie es wieder aus dem Wald heraushallt :D.

 

Grü?e

 

Creepsheep

 

 

P.S.: Konfuzius sagt: Spa? ist was Angst macht.

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@Creepsheep

Ich denke da hast du ein wahres Wort gelassen ausgesprochen. Cthulhu now sollte natürlich den Mythos in unsere Zeit übertragen. Welche Art von Abenteuern man dann seinen Spielern vorsetzt, darf ein bi?chen mehr Mythos sein? ist dann nur von der jeweiligen Gruppe abhängig.

Von einem "offiziellen" Abenteuer würde ich mir aber wünschen das für mich als Spielleiter, nicht unbedingt als Spieler oder gar für den jeweiligen Charakter, ein Bezug zum Cthulhu Mythos sichtbar wird.

@Black Aleph

Meine Vorschläge sollten ja nur veranschaulichen wie ich mir den Cthulhu Mythos in der Jetztzeitin einem Abenteuer vorstelle. Nach meinen Erfahrungen mit diversen Cyberpunk und SF Abenteuern ist sehr gruppenabhängig wie detailiert man welches Thema angehen mu?.

In meiner Gruppe mit mehreren Computerbegeisterten die das Hobby zum Beruf gemacht haben und einigen ex Bundeswehrsoldaten mu? ich mich etwa bei Internet und militärischen Fragen auf sehr viel mehr Vorwissen und dem entsprechenden Wunsch nach Tiefe einstellen als in manch anderer Gruppe.

 

Gegen etwas altmodischen Kinohorror auch bei Cthulhu würde aus meiner Sicht überhaupt nichts sprechen. Wichtig ist nur das sich Spielleiter und Spieler einig über Genre und Spielstil sind. Denn ansonsten wird es Dissonanzen geben die den Spielspa? beeinflu?en.

 

@Alle

Bei begrenzten Recourcen was Spielzeit und Interesse an Systemen angeht braucht ein System heutzutage eine Besonderheit. Meiner Ansicht nach geht dieses besondere verloren wenn man eben nicht besonders darauf achtet den Mythos in Cthulhu now zu integrieren. Für generellen Horror oder geschichten in der Jetztzeit wird es im sowieso schon engen Umfeld für ein neues System eben schnell zu eng.

 

Gru? Jochen

 

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