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Was ist so schlimm an Ghoulen?


Ede
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Anders gefragt: Woher sollten SCs die Motivation nehmen, gegen Ghoule vorzugehen?

 

Bei Mi-Go, Dunklen Jungen oder Sternengezücht ist die Motivation ja recht offentsichtlich - "Die sind böse."

 

Ghoule dagegen sind nicht wirklich böse - sie fressen halt Leichen. Und?! Leichen werden auch verbrannt, Hyänen und Geier fressen ebenfalls Tote. Das stört aber kaum jemand - zumindest nicht in dem Ma?, dass es eine Jagd auf Hyänen und Geier (oder gar Betreiber von Krematorien) gibt.

 

So lange man Ghoule - wie andere "wilde Tiere" auch - beim Leichenfressen in Ruhe lässt, haben sie doch keinen Grund aggressiv zu werden. An lebenden Wesen haben sie ja, wie alle Aasfresser, erstmal kein Interesse, oder?

 

Was also ist so schlimm an Ghoulen? Klammert man die neueren Ansätze aus Delta Green und Realm of Shadows aus, bleibt nichts übrig, was es rechtfertigen würde immer und überall gegen sie vorzugehen, oder?

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Naja, du magst vielleicht kein Problem damit haben, wenn denkende, menschenartige Wesen Tote verspeisen, aber in zahlreichen Kulturen, zum Beispiel der christlich-abendländischen, ist das schon im Allgemeinen ein ziemlicher Frevel.

 

Die wenigsten würden es gerne sehen, wenn ihre Verwandten von Hyänen aufgegessen werden. Man würde die Hyänen vertreiben oder bejagen. Wenn es sich dann noch um menschenartige, denkende Wesen geht, wie die Ghoule, dann haben wohl noch viel mehr Personen Resentiments dagegen.

 

Vermutlich hast du das Glück, noch keinen Todesfall in der Familie gehabt zu haben. Ich für meinen Teil würde es sehr ablehnen, meine verstorbenen Verwandten verspeist zu wissen.

 

Extrapoliere das mal in eine noch deutlich christlicher und deutlich von Horrorvideos weniger abgestumpfte Gesellschaft in den 20ern und es ergeben sich sehr wohl viele Gründe, warum Ghoule es ziemlich schwer haben.

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Hinzu kommt ihre angebliche Wechselbälgerei! Und wer wei?, vielleicht machen sie sich ja auch ihre eigenen Leichen? Ich nehme eben auch an dass die Informiertheit der Menschen über die genauen Lebensgewohnheiten der Ghoule gering ist, und wer menschliche Leichen isst und generell eher nach Raubtier aussieht wird gerne ausgerottet, wäre nicht das erste Mal.
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Hi, Ede.

 

Ich wei?, wovon du sprichst. In meinen Runden stellt sich die Frage auch immer mal wieder. Und wie Synapscape schon sagte, hängt es letztendlich jedesmal sehr von den SCs ab. Es kann passieren, dass ein Spieler in einer Runde einen tiefgläubigen Antiquitätenhändler spielt - und in regelrechtem Eifer auf Ghouljagd geht, und derselbe Spieler dann in einem anderen Abenteuer einen weltoffenen Detektiv gibt, der gezielt nachts Zeugen auf dem Friedhof befragen geht, weil "einer der Bewohner evtl etwas gesehen hat".

 

Als SL versuche ich Ghouls immer als schlicht "andere" Spezies darzustellen - und alles weitere den Spielern zu überlassen.

 

Wirklich gruselig werden Ghoule nicht durch "böse sein", sondern weil sie in ihrer Andersartigkeit ab und an immer noch überraschend menschliche Züge an den Tag legen können.

 

(Apropos: Kennst du das Szenario "Paper Chase"? Da ist Douglas Kimball ein schönes Beispiel für das was ich meine...)

 

 

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Meiner Meinung nach ist das perverse an Ghoulen ja, das sie fast schon menschlich wirken. Klar auffallen tun sie schon, aber sie könnten auch einfach nur Menschen sein, die einen schlimmen Unfall erlitten haben, das widerum bedeutet man kann nie wissen ob es ein bemitleidenswerter Krüppel ist oder ein Ghoul Eremit.

Das Leichen Fressen alleine sollte aber für die meisten Charaktere schon ausschlag gebend sein um sich diese Wesen mal genauer anzusehen. Das Fiese ist dann eben wenn sich der Ghoul aufrichtet und beginnt mit den Spielern zu reden. Das machen Cthonier zB nicht.

Wenn einem das nicht schon genügt (als SL) dann kann man ja, wie der Tod schon sagte, die Suche nach Leichen etwas aktiver gestalten und die Ghoule leichte Ziele angreifen lassen (besonders Kinder erregen leicht die Emotionen wobei das auch schnell nach hinten losgehen kann). Was würde deine Gruppe tun wenn sie einen ausgestorbenen (nicht wörtlich gemeint) Spielplatz auffinden und Kinderschreie aus Richtung des Friedhofs hören? Da wird nicht mehr lange Gefackelt, das sind echte Emotionen!!

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Naja, und Mi-Go sind ja auch nicht böse, nicht so richtig. Die machen halt Menschenversuche, aber das meinen sie ja nicht persönlich. Das sind eben Wissenschaftler, die Erkenntnisse sammeln wollen, so wie wir Menschen uns für die Pharma- und Kosmetikindustrie der Affen und Ratten bedienen und an denen lebend rumschnippeln. Wer würde denn da auf die Ideee kommen, dass Menschen böse sind, die meinen das nicht so. :)
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Das ist doch wieder einer dieser philosophischen Ansichtssache-Fragen bei dem man wieder stundenlang über ,,böse'' oder nicht ,,böse'' diskutieren kann. :rolleyes:

 

...Sonst kann ich mich den anderen nur anschlie?en.

 

 

(Bei Mi-Gos wäre aber auch eine Invasion nicht unrealistisch und ich denke mal dann bleibt es nicht lange nur bei den Experimenten. Vielleicht planen die Pilze auch weit mehr, als wir ahnen...8o ;) )

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Obwohl ich nicht besonders religiös bin, sehe ich in einer Leiche (egal ob Verwandter oder nicht) nichts anderes als die sterbliche Hülle. Und ob die nun verbrannt, von Medizinern zu wissenschaftlichen Zwecken genutzt oder von Ghoulen verspeist wird, berührt mich persönlich wenig.

 

Dass das nicht alle so sehen, kann ich verstehen. Es gibt ja auch genug Leute, die nach ihrem Tod nicht mal auf ihre Organe verzichten wollen. Und zugegeben, Leichen fressende Ghoule sind schon irgendwie absto?end. Aber eine Schlange, die sich häutet, ist auch nicht wirklich sexy. Trotzdem würde ich die Schlange deswegen nicht erschlagen.

 

Besonders "menschenartig" finde ich Ghoule übrigens nicht. Gut, sie haben zwei Arme und zwei Beine. Aber erstere enden in Klauen, letztere in Hufen. Nicht zu vergessen: die Ganzkörperbehaarung, die raubtierhaften Gesichtszüge, die Rei?zähne - viel Menschliches bleibt da nicht.

 

In den 1920ern sicherlich für die Mehrheit Grund genug, die Ghoule auszurotten. Keine Frage. Aber in der Gegenwart dürfte das anders aussehen. Sind moderne, aufgeklärte Menschen nicht sensibler, wenn es um andere Lebewesen geht? Zumal für sie ja keine wirkliche Gefahr von den Ghoulen ausgeht.

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Stellt euch vor:

Es hockt im halbdunkeln. Es ist menschenähnlich aber mit grotesk, tierhaften Zügen. Es stinkt nach Verwesung und faulem Fleisch das dir der Brechreiz kommt. Es schnüffelt in deine Richtung und stö?t entfernt menschliche Laute aus die sagen:" Bring mir Leiche und ich sagen was du wollen wissen!"

 

Ich glaube das da auch heutige, moderne, aufgeklärte und sensible Mensche einen Horror bekommen und nach Fackel und Mistgabel schreien (aka die Polizei rufen). Da mu? man schon äu?erst abgebrüht oder ins extrem tolerant sein um zu sagen: Die tun nix lass sie mal so leben wie sie wollen.

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Au?erdem werden die Gouhle ja nicht im friedlich bei Leichen bleiben? Der ein oder andere Mord sollte zumindest ein Motiv geben, etwas dagegen tun zu wollen.

(Auch wenn es sich um "Unfälle" handelt weil ein oder zwei Opfer einfach aus Zufall in die Mitte einer kleineren Population gekommen ist ...vielleicht auch gezielte Morde/Jagd - Wer kennt schon die Ziele und Gründe ohne Nachzuforschen)

 

 

Und ab da sind Gouhle nicht nur einfach graueneregend ( so wie du Sie beschreiben kannst) sondern auch einfach gefährlicher als ein durschnitts Psycho ( und seltener alleine)

 

 

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Ein anderer Aspekt der mir gerade in den Sinn kommt:

 

Warum leben Ghoule versteckt unter der Erde?

- Na gut, als Ghoul muss man nicht tiefer graben um an frische Leichen zu kommen.

Man versteckt sich um sich zu schützen.

Ich denke bei Ghoulen wird es nicht anders sein als bei vielen anderen Lebewesen auch. "Ich versteck mich damit ich in Ruhe leben kann. Ich mach ein Geheimniss um meine Existenz"

 

Kommt jetzt so ein neugieriger Ermittler des Friedhofweges und fängt an in meinen Tunneln zu buddeln, dann ergreife ich Ma?nahmen um mein Versteck zu schützen...

Und wenn der Ermittler durch die Ma?nahme zu einem Abendessen wird, ist das auch nicht übel.

 

 

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Also ich mag gerne mal auf den Spieltechnischen Aspekt eingehen... da ich eigentlich ausschlie?lich Spielleiter bin oO(verbünde dich mit denen die du nicht besiegen kannst...) benutze ich generell die Untoten (Zombies,Ghule, Vampire,Nosferatu usw usw usw) meistens auf zwei Arten...und das sind genau die beiden die hier bereits erähnt werden. Wenn es einer meiner Gruppen zum Beispiel nach ein wenig Aktion dürstet dann sollen sie sie bekommen und wenn die Stimmung einen Schocker braucht, dann geht auch das gut mit den Untoten, die ja noch ach so menschliche Züge haben...ein wenig Drama,kein Problem, lass nur den Ghul ein paar Worte aus einem vergangenen Leben gackern...

Ich denke es ist klar,worauf ich hinaus will.

 

Btw um zum eigentlichen grundlegenden Thema noch etwas zu sagen, bedenkt man das ein Mensch eine gewisse Veränderung durchmacht bevor er zum Ghul wird, dann halte ich es für durchaus wahrscheinlich das er wahnsinnig wird...und ein Wahnsinniger der Leichen frisst und mir auch noch körperlich überlegen... den mag ich nicht wirklich in meiner Nähe haben, oder?

 

 

euer Barrel

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In einem Gespräch neulich mit einem Mitspieler habe ich Ghule als Beispiel dafür angeführt, wie sich die Ansichten in einer Gesellschaft verschieben. Als Lovecraft die Geschichte in den 20ern geschrieben hat, war das vermutlich noch der Tabubruch und die Horrorvorstellung schlechthin, während heutzutage die Reaktion eines SC wohl eher ist: Das is' ja auch nich' so schön, dass die Leichen essen und JemandÖ sollte sich darum kümmern, aber eigentlich haben wir jetzt auch grad wichtigeres zu tun.

 

Interessanter werden die für mich, wenn es ehemals menschliche Kannibalen sind, die durch übermä?igen Langschwein-Verzehr zu Ghulen geworden sind und die ihre Speisekarte mit lebenden Opfern bereichern. Das ist dann wieder ein guter Grund, die Schrotflinte auszupacken! 8)

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Wir spielen grade HOE und weil ich das Mailandkapitel so schlecht finde, hab ich es mal durch ein eigenes Abenteuer ersetzt:

 

Die Charaktere finden einen Hinwei?, dass das sich der Torso - der in Mailand liegen soll - aus Mailand weggeschafft wurde. In eine nahe Abtei. Denn man hatte die Bösartigkeit gewisser Objekte, die eventuell auch im Krieg genutzt wurden, erkannt und will sie jetzt sicher verwahrt wissen. Also ab zu den Mönchen, in die Arme der Kirche.

 

Der Mönch, der sich mit dem Torso befasst hatte, untersucht, katalogisiert, etc. war schon auf dem besten Wege ein Ghoul zu werden. Als es dann endlich geschafft war, hat er den Torso geraubt es sich bei seinen Ghoulen gemütlich gemacht und macht da jetzt einen auf Obermacker. Der Friedhof der Abtei wurde schon seit Urzeiten, als Kühlschrank der Ghoule missbraucht. Damit dieser immer wieder befüllt wird, werden Mönche getötet. Durch seine Erfahrungen mit dem Mythos, beherrscht der ehemalige Pater den Spruch "Verursache Krankheit", der ziehmlich sicher zum Tode eines Menschen führt. Also ist eine auffällig hohe Sterberate in der Abtei zu verzeichnen.

 

Dann finden sich auf dem Friedhof Hufspuren, die auf dem Friedhof beginnen und auch dort enden.

 

Ein Charakter wird krank...

 

Und zu guter letzt wartet der Ghoulhort, sammt Torso und ein Ghoul, der so ähnlich aussieht, wie der Pater, der schon länger (zwei Jahre) sehr tot sein sollte.

 

Da werden sich die Spieler wohl ein bisschen wundern und - das wage ich mal zu prophezeien - vielleicht sogar erschrocken sein...

 

Was ich damit zum Ausdruck bringen wollte, der Ghoul alleine ist vielleicht nicht ganz so erschreckend wie der schlafende Namensgeber des Ganzen hier, allerdings sind sie in einem undurchsichtigen Kontext furchteinflö?end - egal in welcher Epoche.

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Da kann ich Deep One nur zustimmen.

 

Genauso hat meine Spielgruppe reagiert, als sie in der Realm-of-Shadows-Kampagne geschnallt hat, dass da ein paar Viecher, Leichen ausbuddeln und fressen. Vier von fünf war es schlicht egal, sie schienen irgendwie sogar erleichtert, dass es nur "Leichenfresser" sind. Einer fand es zumindest "eklig", hielt es aber nicht für nötig, etwas dagegen zu unternehmen - wohl auch mangels Unterstützung der restlichen Gruppe. Es war für die Mehrheit der Spieler unverständlich, dass man damit als Charakter in den 1940ern unter gro?er Wahrscheinlichekit ein ziemliches Problem haben müsste.

 

Beim Vampir in der Kampagne Coming Full Circle ist dieselbe Gruppe übrigens ganz anders drauf gewesen: Klarer Fall. Der saugt Menschen aus, den müssen wir vernichten. Keine Diskussion.

 

Vampire, Zombies, Werwölfe, etc. funktionieren auch in einem Now-Setting problemlos. Ghoule meines Erachtens dagegen nur, wenn man sie als degenerierte Kannibalen darstellt oder - besser noch - auf die Jagd nach Frischfleisch schickt. So wie sie von Lovecraft & Co. dargestellt wurden, funktionieren sie nicht.

 

 

 

 

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