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[At your Door] Kapitel IX: Mutterfreuden


-TIE-
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Sarah Collins

- Vor dem Abgrund-

 

"Tut mir Leid, ich wollte nicht unhöflich sein, meine Neugier ist mit mir durchgegangen. Das war nicht böse gemeint." sage ich während wir zurück laufen. "Weißt du, ich bin Wissenschaftlerin durch und durch, es steckt einfach in mir drin, dass ich alles wissen will und viele Fragen stelle, die sind aber nicht wertend gemeint."

 

"Ich war mal..."  Ein Mensch? Hat ihn etwas, jemand zu dem gemacht? Ein Ghoul... Was ist ein Ghoul? Ein Fabelwesen... mehr fällt mir dazu allerdings nicht ein, hatte ich doch noch nie viel mit Romanen oder Literatur anfangen können, die sich abseits des Genres des Fachbuches befanden. Und angesichts seiner verletzten Reaktion traue ich mich nicht weitere Fragen zu stellen. Stattdessen nehme ich dankend seine Hilfestellungen an um zu Jennys Labor gelangen zu können.

 

Schön, ich laufe gerade mit einem zu einem Monster mutierten Menschen, einem Fabelwesen und einem Sack voll Leichenteilen herum... Die Situation ist derart grotesk, dass ich beinahe grinsen muss, das vergeht mir aber schnell wieder, als ich an den Bericht von Jimmy und Michael zu Galls Labor denken muss und auch an meinen Traum. Die Parallelen mit der Bestie aus den ganzen zusammengenähten Tierkadavern die durch IHRE Milch belebt wurde... Ich bekomme eine Gänsehaut.

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Ich bemerke die Gänsehaut, bevor wir am Labor ankommen.

 

"Ist schon okay. Ich habe lange nicht mehr mit anderen Leuten zu tun gehabt, wie konnte ich erwarten, dass es 'normal' wird, hm?", seufze ich.

 

"Ist alles okay bei dir? Du musst keine Angst haben, das wird schon alles wieder.", ich schlucke als ich Jenny betrachte.

 

"Hoffe ich zumindest.", füge ich leise hinzu.

 

"Sag mir Bescheid, wenn ich was für dich tun kann, okay?", ich versuche freundlich zu lächeln, allerdings gelingt mir das aufgrund des hündischen Kopfes und Gebisses nicht so ganz, es sieht weiterhin furchterregend aus.

 

Danach kratze ich mich am Rücken, meine Haut ist ledrig und stabil, meine Klauen machen mir da nichts aus, dann helfe ich Sarah einen letzten Stein hoch, das Labor ist in unmittelbarer Nähe.

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Auf dem letzten Stück gang könnt ihr schon wieder deutlicher das Kläffen und Bellen von Willy hören, auch wenn es immer noch weit weg ist. Der Schall bricht sich in der Höhle und wird von den Wänden weitergeleitet. Von Michael ist derweil nichts zu hören, oder seine Stimme geht unter in dem Lärm den Willy macht.

 

Für Sarah ist es ein ungewohnter Anblick in die Höhle zu kommen, bisher hat sie ihre Umgebung nur aus dem Gefängnis heraus wahrgenommen, jetzt wirft sie zum ersten mal bewusst einen Blick von außen auf die Gitterstäbe und Jimmy und Vivian die darin sitzen, Hoffnungslos, schweigend in sich zusammengesunken.

 

Eddy bemerkt die beiden ebenfalls, noch mehr Fremde!

 

Jenny, die den Sack voller Leichenteile lässig geschultert hat stellt ihn neben den improvisierten Labortisch und fängt an zwischen den Extremitäten ein paar herauszusuchen die sie für geeignet hält. Das sie dabei menschliche Leichenteile sortiert scheint für sie völlig normal zu sein. Ein süßlicher Geruch nach Verwesung macht sich in dem Labor breit.

 

"Sarah, magst du mir mal das Buch da drüben geben..." Jenny deutet auf einen Stapel Papier, der Ähnlichkeit hat mit der Ausgabe des "Von unaussprechlichen Kulten" die im Wagen von Noélle war "...damit fangen wir an. Sarah du wirst gleich Zeuge wahrhaftiger Magie werden das wird dir die Augen öffnen!" Jenny schaut Sarah abschätzend an. "Vielleicht willst du es ja selbst mal versuchen? Oder ist das noch zu früh, wir werden sehen, ich kann dir das Buch ausleihen, dann hast du etwas zum lesen da drin!" Sie deutet auf den Käfig. 

 

Jenny glüht vor Begeisterung endlich jemanden zu haben mit dem sie die Arbeit teilen kann und der, wie sie meint allein an Forschungen der Forschung wegen interessiert ist. Ethische Grundsätze müssen daher zurückstehen.

 

Weiter auf der anderen Seite der Höhle in der großen Halle verschwindet der geworfene Baseballschläger, sich mehrfach in der Luft überschlagend, in der Dunkelheit. Michael kann hören wie Willy losschnellt, er hört das Kratzen der Krallen auf dem Stein, das Hecheln des Tieres, auch wenn er den Hund in der Mitte der Höhle nicht sehen kann, er weiß das Willy Anlauf nimmt. Die Lampen sind zu schwach und die Mischung aus schummrigen, schwach erleuchteten Bereichen und vollkommener Dunkelheit machen es den Augen zusätzlich schwer sich an das eine oder andere zu gewöhnen. Klingend schlägt der Schläger irgendwo auf den Stein und Michael hört wie Zähne auf Alu schlagen dann prescht vor ihm aus der Finsternis Willy auf ihn zu. Den Schläger Quer im Maul zwischen den mehrfachen Reihen seines Haigebisses.

 

Gurgelnd an dem Schläger vorbei aus vollem laufen tönnt es "ggg.....yoooouuugrrrhhhhh ssssttaaaahhhhgrryyyyyy...yooohhhhgrrrrruuuuu....pllllllllay..."

 

Dann rennt Willy Michael über den Haufen.

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Ich strecke mich, richte mich zur vollen Größe auf: Meine Gliedmaßen sind eigenartig lang gestreckt, ich habe keine Haare mehr, mein Kopf ist hundeartig, mein Gebiss spitz, Hände Klauen bewehrt, Füße ebenfalls mit Krallen besetzt.

 

Mein Körper ist muskulös, wenn auch sehr gestreckt.

 

Ich wende mich an den Käfig.

 

"Guten...", ich sehe mich um.

 

"Sagen wir, 'Tag', ich weiß nicht ob es morgen oder Abend oder sonst was ist.", ich lächele freundlich, mit den spitzen Zähnen.

 

"Mein Name ist Edward Kaplan.", ich halte meine Pranke entgegen.

 

"Mit wem habe ich das Vergnügen?"

Edited by Shine101
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Vivian Chandler

- Jennys Höhle-

 

"Oh, Gott, was...wie.." stottere ich, und krabbele zurück, damit dieses Ding mich nicht erreichen kann.

 

Das Ding spricht, als wären wir beim Tee.

 

Ich rolle mich zusammen.

 

"Ich..ich..." Starre ihn nur an, unfähig mehr zu sagen.

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Jimmy Pierce

- Jennys Loch -

 

Ich komme zu mir als ich merke, wie Vivian sich ängstlich zusammenrollt. Erst da wird mir bewusst, das Jenny, Sarah und ... ein Monster zurück sind. Dann bemerke ich einen vertrauten Geruch. Verwesung.

 

Was zur Hölle? 

 

Meine Verzweiflung und Antriebslosigkeit fällt für den Moment von mir ab, ich richte mich ächtzend auf, und stelle mich schützend vor Vivian. Wie lächerlich der nackte alte Mann voller blauer Flecken und Blutergüssen aussehen muss ist mir nicht bewusst. Zum Glück, würde diese Erkenntnis mir wohl erneut das bißchen Willenskraft rauben, das noch übrig ist.

 

"Wird ja immer besser. Die Freakshow nimmt kein Ende. Dummerweise sind wir die Attraktionen. Verdrehte Welt würde ich sagen. Ist Michael schon tot?" Die Frage ist mehr eine Provokation, ein Ventil mit der sich meine Gefühlsachterbahn der letzten Tage entladen will. Dann sehe ich die Körperteile. "Ihr verdammten ..." Die Worte bleiben mir im Hals stecken. Michael. Nein.

 

Das Michael noch nicht nach Verwesung riechen kann kommt mir in diesem Moment überhaupt nicht in den Sinn.

 

Ich knurre mehr als zu sprechen. "Wir sind am Ende. Gedemütigt. Bloßgestellt. Nackt. Nicht nur körperlich. Glückwunsch. Bringen wir es doch zu Ende. Ich will nicht wie ein getretener Köter winselnd im eigenen Dreck sterben. Also mach die Tür auf. Wie das ausgeht ist klar, aber wenigstens endet es mit ein wenig Selbstachtung."

 

Nackt, zerschunden und von Schmerz, Angst und Verzweiflung angestachelt nehme ich eine auffordernde, aggressive Haltung ein. Zumindest versuche ich es. Und scheitere, kann es zum Glück aber nicht selbst sehen. Nur in meinen Augen blitzt die Entschlossenheit für diesen kurzen Moment auf. Der alte Jimmy. Der Kämpfer. Der nicht aufgibt. Der sich nach dem Verlust von Michael und des Jobs wieder nach oben gekämpft hat. Ein in die Enge getriebener Pitbull.

Edited by Dark_Pharaoh
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Sarah Collins

- In Jennys Labor-

 

Ich reagiere schon beinahe mechanisch auf Jennys Anweisung und reiche ihr das Buch, mein Blick heftet sich auf die Leichenteile. Eine Welle der Übelkeit überkommt mich als mir erst jetzt so richtig bewusst wird was ich gerade im Begriff bin zu tun. Ich bin entsetzt über mich selbst, entsetzt darüber, dass ich mich so naiv auf die Arbeit im Labor gefreut habe, das bisschen Ablenkung, das man hier bekommen kann, entsetzt darüber, dass ich sämtliche Ethischen Grundsätze über Bord geworfen habe um eine Chance zu bekommen um hier zu entfliehen. Rechtfertigt das so ein Experiment? Wie weit darf man gehen um zu überleben? Hier geht es schließlich schon längst nicht mehr um wissenschaftliches Interesse.

 

Bevor mich die Übelkeit vollends übermannen kann, reißt mich Jimmys Stimme aus meiner Lethargie. Fassungslos lausche ich seinen Worten. Im ersten Moment würde ich ihn am liebsten anschreien, dass er seinen Mund halten soll wenn er uns nicht alle umbringen möchte. Warum habe ich mir mühsam jedes falsche Wort verkniffen wenn er nun alles kaputt macht? Warum haben wir die letzte Zeit irgendwie durchgestanden? Er hat Recht, natürlich hat er Recht, jedes einzelne seiner Worte stimmt und doch hätte er das nicht sagen dürfen! Ich trete einen Schritt von Jenny weg und warte auf ihre Reaktion. Voller Angst und Panik, dass hier gleich alles eskalieren könnte schaue ich mich um. Im Labor sollte sich doch irgendwas finden, das notfalls als Waffe taugt.

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Ich schüttele verständnislos den Kopf.

 

"Wo haben wir denn unsere Manieren verloren?", murmele ich.

 

"Ich tue euch nichts. Wie denn auch? Ich könnte selbst der eingesperrte sein, die Stahlträger schützen euch vor mir, wenn ich deine Feindseeligkeit ansehe, eher mich vor euch.", sage ich, seine brüchige Stimme hindert mich an jeglicher Ehrfurcht und Respekt.

"Michael spielt mit Willy Stöckchen mit einem Baseball-Schläger.", dann sehe ich mich in der Zelle um.

 

"Ich bin nicht sicher wer in dieser Situation und diesem Ort der 'Freak' ist, aber ich bin sicher, dass uns deine Anfeindungen nicht weiter bringen und wir auch einfach freundlich zu einander sein können, nicht?", ich setze mich im Schneidersitz vor die Zelle.

 

"Also ich wiederhole: Ich bin Edward Kaplan, auch Eddy genannt, und sie sind Mister und Misses? Oder vielleicht sogar Miss?", ich mache keine Anstalt jemanden zu provozieren und spreche in einem aufrichtigen Ton.

 

Allerdings schwingt aufgrund der Reaktion auf mein Äußeres eine gewisse Missgunst und Enttäuschung mit.

 

"Ich weiß nicht, was Sie sich von leeren Drohungen erhoffen, wissen Sie? Ich meine... Wir beide wissen, ich könnte Sie in der Luft zerreißen, besonders in ihrem Zustand. Warum nicht Frieden schließen? Ich glaube ich habe ihnen nichts getan.", ich lasse meine Pranke sinken.

 

"Miss? Sind Sie kommunikativer als ihr Freund hier vorne?", versuche ich sie freundlich hervor zu locken.

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Vivian Chandler

- Jennys Höhle-

 

Ich schaue das Ding wieder an, als es mich anspricht.

"Miss?"

 

 

Ja, ich bin Miss.

 

"Ich, ich bin..Miss Vivian, ich meine, Chandler. Vivian Chandler."

 

Jetzt focussier. sonst seid ih tot. Es kann nicht so enden. Es musst nicht so enden.

 

"Ich...sehr erfreut. Sie müssen uns enntschuldigen, es ist nicht wirklich sehr..ich meine manchmal ist es hart hier drin zu sein..."

 

Ich schaue Jimmy an.

 

"Aber..Jenny ist lieb zu uns, ja wirklich." Ich stupfe ihn leicht an den Bein.

"Jimmy ist ein wenig müde, das ist alles"

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Jimmy Pierce

- Jennys Loch -

 

Ich sehe wie Sarah aufgrund meiner Worte zusammenzuckt. Kurz blickt sich entsetzt zu mir. Doch ist da noch etwas anderes in ihrem Blick? Ich weiß es nicht sicher. Dann höre ich Vivian, spüre eine kurze Berührung. Auch in ihrem Blick liegt Angst.

 

"Aber..Jenny ist lieb zu uns, ja wirklich."

"Jimmy ist ein wenig müde, das ist alles"

 

Was? Nein. Die beiden haben aufgegeben. Und klammern sich an die Hoffnung durch Schmeicheleien hier raus zu kommen. Sarah war kurz weg, kehrt zurück mit dem nächsten Monster und einem Sack voller Leichenteile. Als ob es nichts wäre. Und blickt mich an, als wäre ich das Monster. Ich blicke ihr kurz in die Augen. Verständnislos und voller Trauer.

 

Dann blicke ich zu Vivian. Und wieder zu dem Ding, das sich Eddy nennt. seine Worte höre ich, sie prallen aber mehr oder weniger an mir ab. Nur ein Satz bleibt im Raum stehen.

 

Wir beide wissen, ich könnte Sie in der Luft zerreißen, besonders in ihrem Zustand.

 

Ich möchte ihm entgegenrufen es doch endlich zu tun. Doch dann sehe ich Jenny bei den Leichenteilen. Denke an ihre Worte über Noélle.

 

Oh Gott. Nein. Ich will nicht wiederkommen. Und das nächste Monster hier unten werden.

 

Meine Arme erschlaffen, der Hauch einer drohenden Haltung fällt endgültig in sich zusammen und ich starre zu Jenny, ob sie mich jetzt töten wird oder meinen Ausbruch einfach ignoriert.

 

Ich spüre die Anspannung im Raum. Und warte auf mein Urteil.

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Schneller als ihr es erwartet hättet springt Jenny vorwärts. Ihre Bewegungen haben jetzt etwas raubtierhaftes an sich, eine Geschmeidigkeit die man einer über vier Meter großen Frau nicht zutraut. Auch wenn ihr es hättet besser wissen müssen, der Schatten neben dem Auto, das muss sie gewesen sein. Mit einem Satz überwindet sie die Distanz zwischen Labor und Käfig.

 

Eddy kann gerade noch mit einem winselnden quieken seiner Hundeschnauze aus ihrer Bahn und in Sicherheit springen.

 

Sarah´s Blick wandert über die Arbeitsfläche, ein kleines Messer, ein Skalpell, eine Schere ein alter Glaskolben nichts was wirklich als Waffe gegen dieses Monstrum von einer Frau taugt. Dann fällt ihr Blick auf die Bücher. Wissen ist Macht. Wissen kann eine Waffe sein, vielleicht die Beste die ihr habt. Wenn Jenny recht hat und es gibt so etwas wie Zauberei die Tote zurück in´s Leben rufen kann, was steht dann noch alles in diesen Büchern. Was könnte man aus ihnen lernen. Heiligt der Zweck wirklich alle Mittel. Sarah steht an einem Scheideweg, will sie sich darauf einlassen oder schreckt sie davor zurück einen Blick hinter den Horizont des menschlichen Geistes zu werfen. Vor ihr liegt die wahrscheinlich mächtigste Kraft seit der Mensch gelernt hat sich die Energie der Atome Untertan zu machen. So müssen sich die Wissenschaftler in Los Alamos gefühlt haben welche die ersten Atombomben gebaut hatten, so muss es vor dem Abwurf gewesen sein. Die Welt wird danach eine andere sein, eine ganz andere! Was erwartet euch wenn ihr die Büchse der Pandora öffnet?

 

Kurz vor dem Käfig kommt Jenny zum stehen, jeder Muskel in ihrem Körper zu einem Stahlseil gespannt. Die Hände der zusätzliche paar Arme unter ihrer Haut spannen und verkrampfen sich, die Finger mahlen auf den Rippenknochen. Fast sieht es so aus als würden sie jeden Augenblick die Haut durchstoßen.

 

Bei Michael verändert sich das Verhalten von Willy schlagartig. Irgendwas muss passiert sein, die Alukeule die Willy gerade im Maul hat fliegt mit einem hohen Bogen in die Dunkelheit. Ein Kopfschütteln katapultiert sie aus dem Maul des Riesenhundes. Mit einem tiefen kehligen, drohenden Knurren, angelegten Ohren und aufgestellten Rückenstacheln treibt er Michael zurück in die Höhle, auf die Steilwand zwischen der großen Halle und dem Labor nimmt er dabei keine Rücksicht, so dass Michael mit Schürfwunden, mehr schlitternd als kletternd unten aufschlägt und Willy ihm in einem großen Satz folgt.

 

Jenny´s Arme schnellen vor, durch die Gitter und verharren dann. Jimmy ist wie gelähmt, der Ausbruch kam so plötzlich, eben war Jenny noch im Labor jetzt hockt sie direkt vor ihm an den Gitterstäben. Aber Jenny´s Gesicht ist sanft, ein trauriger Ausdruck umspielt ihre Augen.

 

"Ich weiß..." flüstert sie sanft "...es ist schwer damit zu leben. Zu erkennen das man vor denen die von außen kommen klein und winzig ist, unbedeutend, das sie schon da waren bevor SIE uns überhaupt das Leben schenkte. Zu begreifen das alles was man für richtig gehalten hat falsch ist und alles das falsch war richtig ist. Das die Angst vor der Dunkelheit, dem Monster unter dem Bett oder im Schrank real ist, das das was wir uns als Kinder vorgestellt haben und was unsere Eltern nicht hören wollten, das alles richtig ist!"

 

Jenny zieht ihre Arme wieder zurück.

 

"Wenn ES Einlass in unser Leben erhält dann verändert sich alles, jeder verändert sich..." sie wirft einen Blick auf Eddy "...auch er war einst menschlich. Da ist die unausweichliche Folge der natürlichen Ordnung der Dinge wie sie über uns steht. Wir sind zu klein, zu winzig um einen Einfluss darauf zu haben. SIE haben Pläne für uns, Pläne die so lange dauern und so verworren gesponnen sind das niemand sie je durchblicken wird, Lage über Lage, Schicht über Schicht können wir sie abtragen und werden doch nicht erkennen was dadrunter liegt bis SIE uns erlauben das große Ganze zu sehen, daran teilzuhaben. Bald wird sich ein Teil ihrer Pläne offenbaren. Ich spüre es, ihr spürt es das weiß ich!"

 

Jenny lächelt jetzt wieder.

 

"Glaubt mir es wird besser mit der Zeit, ihr seit auf einem guten Weg, ihr könnt von mir lernen, ihr seit nicht allein. Ihr habt die Chance zu begreifen, es zu erkennen! Öffnet euch, SIE sind sowieso dort draußen ob ihr es wollt oder nicht. Als ihr anfingt nach Tate zu suchen habt ihr angefangen die Welt so zu sehen wie sie wirklich ist. Ihr werdet ein zweites mal geboren werden, neu erschaffen. Noch seit ihr wie kleine Kinder die hilflos umher stapfen, kaum fähig zu sprechen oder zu denken, aber das wird sich ändern...oh ja..."

 

Jenny´s Stimme wird tiefer und "...ich werde euch lehren, ich passe auf euch auf, ich werde euch IHR vorstellen, dann werdet ihr begreifen!" Jenny´s tiefe Stimme geht in ein schallendes Lachen über dann richtet sie sich wieder zur vollen Größe auf.

 

Die Schreckliche Amazone der Unterwelt.

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Nach dem fiependen Sprung zur Seite, begebe ich mich reflexartig auf alle Viere und renne zu Michael und Willy:

 

Hauptsache weg von Jenny.

 

"Keine Angst, Kumpel, sie beruhigt sich wieder. Alles wird gut.", sage ich leise zu Michael.

 

"Halt die Füße still, das wird.", ich streichle Willy um ihn zu beruhigen.

 

"Sitz mein Junge.", Willy setzt sich hin, hechelt, schleckt meine Pranke ab, als ich Michael eine Pranke hinhalte, die nicht von Willy abgeleckt wurde, mit der ich ihn nicht streichle hin.

 

"Edward Kaplan. Sehr erfreut.", flüstere ich, versuche nicht mehr Aufmerksamkeit zu erregen als gerade nötig und um Michael das Gefühl zu geben alles wäre in Ordnung, ich schaffe es ein Zittern zu unterdrücken und mir meine Angst vor Jenny nicht anmerken zu lassen, ich lächele weiterhin freundlich, kraule Willy hinter dem Ohr, der gerade mit dem Schwanz wedelt, sich auf den Rücken wirft und sich von mir am Bauch kraulen lässt.

 

Mein Blick wird nach einem Blick über die Schulter eindringlicher, als ich Michael fixiere:

 

"Egal was du tust. Mach keinen Aufruhr, keine lauten Geräusche, keine Flüche.", sage ich langsam, mit dominanter Stimme.

 

"Sonst kommt sie rüber."

Edited by Shine101
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Jimmy Pierce

- Jennys Loch -

 

Eigentlich will ich standhaft sein, ein wenig Rückrat und Mut beisammen halten, doch die Reaktionen von Sarah und Vivian auf meinen Ausbruch und dann diese erschütternde Wildheit von Jenny lassen mich ein paar Schritte zurück taumeln.

 

Sie ist unmenschlich stark, ja. Aber so schnell? Wir haben keine Chance.

 

Ich stolpere über ein Bein der noch immer am Boden kauernden Vivian und lande unsanft neben ihr, pralle dabei schmerzhaft gegen die Zellenwand.

 

Ein kurzer Laut des Schmerzes und der Überraschung entrinnt meiner Kehle, zeigt Jenny und Edward wie oberflächlich meine Fassade wirklich ist. Ich blicke kurz zu Jenny, kann ihrem Blick aber nicht lange stand halten. Dann nehme ich noch wahr wie dieses makabere Zerrbild einen Menschen in die Richtung verschwindet, aus der dieser Höllenhund wie irre kläft. Und wo Michael sein soll.

 

Ich bleibe stumm neben Vivian sitzen. Ich merke, dass dieses gelegentliche Aufbäumen, das Auflodern der Glut und die stets folgende Ernüchterung mich von innen heraus verzehren. Viel Kraft ist mir nicht mehr geblieben. Mein Körper erholt sich, kommt langsam, Stück für Stück zu Kräften. Doch meine mentale Stärke, meine einstmals unerschütterliche, sture Willenskraft bekommt mehr und mehr Risse. 

 

Was ich in den letzten Wochen gesehen und erlebt habe droht mich zu zerbrechen. Es ist mir immer nur gelungen, die Risse zu übermalen, doch bei jeder noch so kleinen Erschütterung brechen sie wieder auf, werden größer. Ich muss sie so schnell wie möglich dicht bekommen. Oder an dieser unvorstellbar quälenden Prüfung zerschellen.

 

Nur ich kann mich noch retten. Im Moment kann ich niemanden helfen. Ich muss meine Sinne schärfen, meine innere Ruhe und Entschlossenheit wiedererlangen. Die Angst, zu versagen und die anderen in Gefahr zu bringen, lähmt mich. Ich muss sie abschütteln. Mit der Schuld um Michaels Tod abschließen. Ein für alle mal. Ich brauche die Kraft, welche seit jenem Tag verschwunden ist als letzte Reserve. Erst dann kann ich mir über die anderen Gedanken machen.

 

Aufgeben ist keine Lösung. Provokation ist keine Lösung. Denk nach, alter Mann. Verdammt, nimm dich endlich zusammen und denk nach!

 

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Michael Sueson


- Jennys Loch-


 


Meine Muskeln zittern von dem zermürbenden Spiel mit dem Hund. Ich habe mich übernommen, meine Stärke überschätzt. Als Willy beginnt mich in den Nachbarraum zu treiben, stolpere ich mehrfach und bemerke erst unterwegs wie sehr ich die Keule nur noch in Trance geworfen habe, viel entdeckt habe ich jedenfalls nicht.


 


In dem Raum mit unserer Zelle sehe ich, dass Jenny zurück ist, denke kurz an meine Rolle als Ranger, finde keine Kraft mehr in mir. Hat Willy Jenny gehört, haben die beiden eine andere, stärkere Verbindung?


Dann sehe ich Sarahs unsicheren Blick. Egal was sie plant, wir müssen es versuchen, ich will ihr bei der Entscheidung helfen, ohne zu wissen, was sie überlegt. Tonlos formen meine Lippen ein: TUE ES!


 


Dann sehe ich Jimmy, Vivian, Jenny. Die Frau ist nach wie vor ein grotesker Anblick. Meine Knie werden weich, dann tritt aus dem Schatten eine hundeähnliche zweibeinige Gestalt auf mich zu, Panik steigt in mir auf, meine weichen Knie drohen einzuknicken. Ich sehe, dass das Wesen spricht, höre aber nicht genau was es will. Über mir schlagen die Ereignisse der letzten Tage zusammen, einmal mehr. Die Farm, Aiden, Jatik, einfach alles wird zu einem Strudel, der mich hinunterzieht.


Ich entdecke Jimmys entschlossenes Gesicht... Wir müssen zu Kräften kommen und den Kelch bis zur Neige trinken. Scheiß auf alles. Wenn wir sterben, dann nehmen wir soviel mit wie nur möglich. Du musst zurück zu dir finden, Cowboy. Vergiss den ganzen Ballast.


 


Ich taumele.


 


Höre die letzten Worte des seltsamen Wesens, das den verdammten Köter von Jenny streichelt.


 


Er will uns helfen, obwohl Willy uns verstehen kann? Er riskiert gerade einiges. Ich sacke auf die Knie, reiße mich noch einmal zusammen, leise Worte kommen über meine Lippen: "Hilf uns... bitte."


Ich blicke dieses Wesen an, würde es gerne töten, gerne umarmen, gerne befragen, verfluchen, küssen, ich weiß es nicht, habe keine Kraft es herauszufinden.


 


Wir müssen zu Kräften kommen, wir müssen hier raus. Ich will leben... Ich will kämpfen! Dann falle ich vorn über und bleibe bewusstlos und entkräftet liegen, höre noch einen Moment lang was im Raum passiert, noch einen kurzen Augenblick lang, während ich einen schwarzen Tunnel auf mich zurasen sehe, den Tunnel aus meinem Traum, meine eigene Hölle, ich bin angekommen, beginnen wir den Weg ins Purgatorio, tiefer fallen können wir nicht mehr ... wir sind mitten im Inferno. 


Edited by 123
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Ich seufze, sehe mich um, greife den Baseballschläger, werfe ihn weiter in die Höhle, Willy hechtet hinterher.

 

"Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer ist wieder Freundschaft zu schließen nach so langer Zeit.", keuche ich, als ich den bewusstlosen Michael packe, mit Leichtigkeit über meine Schultern werfe und ihn in Richtung Zelle trage, Willy kommt wieder zurück gerannt, will weiter spielen, merkt aber, dass ich zu tun habe und stolziert mit dem Baseballschläger neben mir her.

 

Ich komme an der Zelle an, lasse ihn sanft zu Boden sinken.

 

"Hey, Jenny. Ich glaube er ist müde vom spielen.", sage ich vorsichtig, lehne ihn an einen der Stahlträger mit dem Rücken.

 

"Ich hoffe es geht im gut, zumindest physisch ist ihm nichts passiert, Willy ist ein guter Junge. Sitz.", schwanzwedelnd setzt sich Willy neben mich.

 

"Plllllaaaaaaaaaaayyyyyyyyyy...", gibt er von sich.

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