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Politische Diskussionen sind hier nicht OT


Sir Doudelzaq
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und dann die Arbeit nicht nimmt, weil man sie nicht mag, dann mag man auch konkludent (zumindest zum Teil) die staatliche Alimentierung nicht.

Der Schluss ist natürlich vollkommen unzulässig, und du weißt das auch. ;)

 

Die spannende Frage ist, ob das wirklich noch teilbar ist, die 414 € im Monat. Eigentlich ist Deutschland ja ein Sozialstaat (lt. Grundgesetz), sodass wir Leute auch dann nicht im Stich lassen, wenn sie nichts für uns oder für sich tun. Der Satz "Unterstützung bekommt nur, wer sich bemüht" passt nicht damit zusammen.

Und da der Regelsatz auch tatsächlich nur das Existenzminimum abdeckt, bedeuten Sanktionen, dass man ihm weniger lässt, als er zum menschenwürdigen Leben benötigt. Für mich ein Widerspruch zum Sozialstaatsgrundsatz.

 

Sanktionen wären allenfalls gerechtfertigt, wenn man Hartz 4 deutlich großzügiger gewähren würde. Also meinetwegen so: 614 €, wenn du dich bemühst, 514 für Leute, die sich bemühen, aber auch mal schludern oder keinen Bock auf einen Termin haben, nur weil der um 8:15 morgens ist und 414 für Komplettverweigerer. Die bekämen dann wirklich nur noch das Minimum. Aber erst ausrechnen, was man allermindestens braucht und dann davon was abziehen, das ist großer Mist. Meiner persönlichen Meinung nach motiviert das auch nicht, sondern macht höchstens kriminell.

 

Wobei ich den Lösungsansatz nicht darin sehe, das Alg 2 (oder wie auch immer man die staatöliche leistung nennen mag) zu ändern, sondern die normale Bezahlung für Tätigkeiten so zu erhöhen, dass es keine Berührungspunkte mit der Unterstützung mehr geben darf, solange man "normal" arbeitet (also vollzeit, aber auch im "unteren Lohnsegment").

Das finde ich auch. Während der Staat den Grundsicherungs/Hart-4-Satz anpassen muss, wenn die Lebenskosten steigen (Existenzminimum), gibt es offensichtlich diverse Arbeitgeber, die meinen, dass Leute auch für 100 € mehr 40+ Stunden für sie schuften sollten. Das ist eine Frechheit. Wer Vollzeit irgendwo arbeitet, muss davon auch halbwegs leben können, selbst wenn er keine besondere Qualifikation hat.

Daher: Flächendeckende, ordentliche Mindestlöhne, die einen vernünftigen Abstand zum Hart-4-Satz garantieren. Also deutlich mehr als 8,50. Das ruiniert auch nicht die Wirtschaft und ist auch kein Kommunismus. :)

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Sind halt 2 Gegenläufige Konzepte.

Wenn man den Mindestlohn in Vernünftiger Höhe hat, wird ein BGE etwas obsolet.

Und andersrum.

Beides kann funktionieren, für das Mindestlohn Beispiel gibt es auch schon Länder, welche das durchziehen.

 

beim BGE gibts nur " Idioten, Träumer, und sonstige Hippies" die dafür sind. Also gemeint sind halt Politiker von Links bis Rechts (Linke bis SPD) , Professoren in VWL und halt so Menschen die von Wirtschaft keine Ahnung haben wie der Aufsichtsrat-Chef von dm

Edited by Sir Doudelzaq
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BGE ist eben auch die Idealvorstellung einiger moderner Kapitalisten... Oder sagen wir lieber Unternehmern... Denn mit einem BGE könnten sie beliebig niedrige Löhne zahlen und anbieten, sofern der Job nicht zu den Drecksarbeit gehört. Jeder Zuverdienst wäre ein Zuverdienst. Und daher wären auch (je nach BGE Modell) kleinste Löhne interessant. Außerdem hätten Unternehmen keine Notwendigkeit mehr für Kündigungsschutz oder verpflixhtende unbefristete Verträge. Jede Anstellung könnte von beiden Seiten beliebig kurzfristig oder längerfristig ausgestaltet sein. Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber hätten wenig Druck und Stress dadurch. Wenn ich als Unternehmer entlasse, besteht nicht mehr die Gefahr

dass ich seine gesamte soziale Existenz zerstöre und ihn in eine psychische Notsituation dränge. Und als Arbbeitnehmer kann ich auch mal ein paar Monate eine Auszeit nehmen ohne gleich mein gesamtes gesellschaftliches Leben aufzugeben oder vorher ewig dafür gespart zu haben. Ich kann mich auch einfacher weiterbilden und ohne große Risiken was neues ausprobieren.

 

Deshalb sind auch Unternehmer immer mehr für das BGE, weil es auch für sie die Situation viel unkomplizierter gestalten würde. Arbeit würde nicht mehr so extrem das ganze Leben definieren, sondern wäre eine Option um sich mehr als das reine Leben leisten zu können. Wer einen besseren Lebensstandard haben möchte, der arbeitet. Aber er stürzt nicht mehr komplett ab, wenn er mal eine Zeitlang nicht arbeitet aus vielfachen Gründen... Und sei es nur die ersten Lebensjahre seines Kindes voll mit erleben zu können.

 

Daher ist die Idee so attraktiv und je nach Ausgestaltung auch eine interessante realistische Lösung.

 

Allerdings wurde in den meisten Fällen die Fürsorge des Staates komplett schwinden. Denn es würde nicht mehr geben für mehr Bedarf. Entweder man kommt mit dem Grundgehalt klar, oder man muss arbeiten. Es gibt keine weitere Förderung. Jeder muss wieder selbst sein Leben in den Griff bekommen. Das an die Hand nehmen von H4 fällt dann auch flach.

 

Und wer dann in München wohnt, wird wohl oder übel umziehen müssen, weil das Grundeinkommen nicht ausreicht um sich eine Wohnung in München leisten zu können.

 

Daher halte ich es auch für fatal, wenn man das BGE als sehr sozial darstellt. Das ist es nämlich nicht, wenn man es konsequent umsetzt. Es macht wieder jeden Bürger mündig und für sich selbst verantwortlich, auch die, die damit überfordert sind. Und daher kann es auch zutiefst unsozial werden.

 

Aber die meisten vernünftig gebildeten Bürger in Deutschland kämen mit so einem Konzept sicher gut zurecht und wären in der Lage ein selbstbestimmtes Leben mit soviel Arbeit wie gewollt zu gestalten. Die Denkstrukturen und der Arbeitsmarkt von heute würde vollkommen anders funktionieren. Die meisten dürften selbstständig werden und über bestimmte Portale würden dies die ihre Arbeitskraft und Fähigkeiten selbst vermitteln die richtigen vorrübergehenden oder langfristigen Aufträge finden und Unternehmer vorrübergehende Projektmitarbeiter.

 

Die Industrie dürfte mit mehr Fluktuation rechnen, aber in Wahrheit wollen sie das ja auch, da viele Industriebetriebe wenn

sie könnten nur Leiharbeiter einstellen würden. Im Prinzip hätten sie dann nur noch Leiharbeiter. Aber die könnten dann aber auch gehen, wann es ihnen passt und wären nicht komplett von dem einen Arbeitgeber und der Gnade seines Arbeitsplatzes abhängig.

 

Wie gesagt, je nach Modell ein interessantes aber sicher für die sehr kleine Minderheit der (heute auch schon in h4 dauerhaft gedrängte und von der Gesellschaft insgesamt überforderte ) Abhängigen eben deutlich unsozialer.

 

Die Frage ist halt auch, was man als fair bezeichnet. Die einen sagen es ist fair, wenn jede Situation individuell betrachtet und entsprechend finanziert/gefördert wird, die anderen empfinden es als fair, wenn jeder die gleiche Menge Kapital und die gleichen Rahmenbedingungen bekommt

und daraus dann machen kann was er will und kann.

 

Ein konsequenter Sozialstaat ließe sich sicher weniger gut mit einem BGE erreichen. Deshalb muss ein BGE aber nicht zwingend unfairer sein.

 

Was viele bei H4 auch vergessen ist, dass man ja z.B. die Wohnung (wenn auch nicht jede beliebige) umkomlett bezahlt bekommt. Auch andere Sonderzulagen und Unterstützungsleistungen kann man individuell beantragen. Während es für einige angenehm ist, wenn für sie entscheiden wird, wo und wie sie wohnen sollen und für was sie nun wieviel geld bekommen, empfinden es andere als demütigend, wenn sie für jede Kleinigkeit Zuschuss Verhandlungen und "betteln" müssen, anstatt selbst entscheiden zu können wie sie ihr geld ausgeben wollen.

 

Das oft gehörte BGE von 1000 Euro würde daher viele heutige H4mpfänger hart treffen, weil es eigentlich viel weniger ist, als sie heute insg. über Wohngeld und weitere individuelle Maßnahmen vom Sozialamt bezahlt bekommen.

 

Deshalb missfällt mir auch die Darstellung, ein BGE wäre ein sozialistischer Traumstaat. Tatsächlich ist es in den meisten ((den eher realistischen) Modellvarianten eher die radikalste Form eines individuellen Kapitalismus (=Jeder ist für sich selbst

verantwortlich und muss selbst klar kommen) in einer solidarischen Gesellschaft.

 

Deshalb findet das BGE auch immer mehr Fans unter den Reichen und den Unternehmen, je mehr die sich damit beschäftigen und den eigentlichen Kern der Grundidee dahinter begreifen.

 

Ein typisches (utopisches) Beispiel ist die negative Einkommenssteuer mit Flat Tax. Bei dem Modell geht man von einem BGE in Form einem negativer Starbetrag der Einkommenssteuer mit einer Flat Tax aus. Konkret mit Zahlen wäre das z.B. ein negativer Starbetrag von -1000 Euro bei 50% Abgaben aus.

 

Wer als 0 Euro verdient, muss 0 Euro Einkommenssteuer zahlen und erhält 1000 Euro.

 

Wer sich dann 200 Euro dazu verdient, der muss 100 Euro davon abgeben und erhält 1000 Euro, also hat effektiv 1100 Euro Einkommen. Wer 500 Euro dazu verdienen würde, muss davon 250 Euro abgeben und erhält wieder seine 1000 Euro, wäre also bei 1250 Euro, was immer noch höher als die verdienten 500 Euro wäre.

 

Wer 2000 Euro verdient, muss davon 1000 Euro abgeben und erhält 1000 Euro wieder. Er hat also genau die 2000 Euro, die er verdient hat.

 

Wer 4000 Euro verdient, muss davon 2000 Euro abgeben und erhält wieder die 1000 Euro. Er hat also insgesamt. 3000 Euro Netto von 4000.

 

Wer 7000 Euro verdient, der muss davon 3500 abgeben und erhält wieder seine 1000 Euro. Er hat also 4500 Euro netto am Ende verdient.

 

Das System fand ich bisher am interessantesten. Dabei ist zu berücksichtigen dass bei dem Modell von allen Einkommen 50% abgezogen werden. Also auch von Zinseinnahmen, von Einkommen aus Mieteinnahmen etc. Auf diese Weise würde das System finanziell komplett funktionieren bei heutigen Verhältnissen, wer wenig verdient profitiert am stärksten aber dennoch hat jeder der mehr verdient immer selbst auch mehr in der Tasche. Und alle werden komplett gleich behandelt, was viele als fair verstehen würden. Alle Sozialleistungen, Gebühren fur gesetzliche Krankenversicherung, Kindergeld, Rente etc. und co, würden bei dem Modell komplett wegfallen. Alles wurde über die 50% flat Tax refinanziert werden.

 

Es ist klar, dass vor allem jene die heute stark vom aktuellen system profitieren, gegen diese Lösung sind. Dennoch entspricht es dem, was viele als fair bezeichnen würden weil einfach jeder gleich behandelt werden würde. Und jeder wäre komplett für sich selbst verantwortlich. Mehr verdienen lohnt sich trotzdem. Alles wäre weniger kompliziert und es würde daher auch weniger Schlupflöscher geben. Arbeitnehmer könnten sich überlegen ob sie das Geld als Gehalt oder als Ertrag Verbuchen, es würde nur dahingehend einen Unterschied machen, das sie als Ertrag selbstständig wären und alle Ausgaben im Zusammenhang mit dem Ertrag auch vollumfänglich vom Ertrag abziehen könnten und so auch wirklich nur vom eigentlichen Gewinn die flat Tax zahlen würden. Auf Wahl könnte also ohne große Risiken jeder Arbeitnehmer einem Unternehmer gleichgestellt behandelt werden und das System würde dennoch funktionieren.

 

Ich halte das System dennoch für unrealistisch. Nicht weil es sich nicht selbst finanziell tragen würde, sondern weil es so fair wäre. Und dagegen würden all jene rebellieren, die heute die Gewinner des unfairen Systems sind. Und die sind in Deutschland in der Überzahl, zumindest laut Wahlergebnis.

Edited by _HeadCrash
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Hiho,

 

und wie baust du da Förderung von Familien ein? Wie die Förderung von Umweltschutz, Spenden, Ehrenamt? Auch über die Steuererklärung?

 

Sicher ist es interessant sich mit so radikal anderen Ideen zu beschäftigen. Ob sich das ganze trägt, ist aber wie mMn. vieles in den Wirtschaftswissenschaften Kaffeesatzlesen. Und es wie wir ja uch hier wieder sehen kommt man von A zu B zu C.

 

Ich bin überzeugt, komplexe Probleme haben selten einfache Lösungen. Deswegen misstraue ich jedem (Politiker) der einfache Lösungen präsentiert.

 

Grüße

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Sozialer wäre mit Sichherheit sixh erstmal um andere Dinge zu kümmern.

Die Sozialwohnungen zurückkaufen, welche in einem Anfall von Liberalismus verkauft worden sind.

Mehr Lehrer einstellen.

Mehr Polizisten einstellen.

Mehr Pfleger einstellen.

 

Und janz wichitg.

Eine verdammte Finanztransaktionssteuer einführen, die ihren Namen verdient und Steuerhinterziehung als das Brandmarken was es ist.

Asoziales entziehen von Geld vom Volk.

Quasi Diebstahl.

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Hiho,

 

und wie baust du da Förderung von Familien ein? Wie die Förderung von Umweltschutz, Spenden, Ehrenamt? Auch über die Steuererklärung?

 

Sicher ist es interessant sich mit so radikal anderen Ideen zu beschäftigen. Ob sich das ganze trägt, ist aber wie mMn. vieles in den Wirtschaftswissenschaften Kaffeesatzlesen. Und es wie wir ja uch hier wieder sehen kommt man von A zu B zu C.

 

Ich bin überzeugt, komplexe Probleme haben selten einfache Lösungen. Deswegen misstraue ich jedem (Politiker) der einfache Lösungen präsentiert.

 

Grüße

 

Nur zur Richtigstellung, ich bin kein Verteidiger einer solchen Lösung, ich finde nur die Idee und den Gedanken interessant, wenn man ein kapitalistisches Gesellschaftsmodell mit Solidaritätsanspruch weiter denkt. Es dürfte viele Menschen heute komplett überfordern und daher von den meisten auch als nicht sehr sozial anerkannt werden. Großerben und reiche Menschen, die (ganz platt) nicht für ihr Geld arbeiten, sondern ihr Geld für sich arbeiten lassen, dürften ebenfalls unglücklich damit sein, eben weil sie behandler werden wie alle anderen, obwohl sie ja (aus der eigenen Sicht) soviel mehr für die Gesellschaft leisten (vemeindlich).

 

Natürlich ist bei dem System vorgesehen, das auch jedes Kind ab Geburt das BGE erhält, über das die Eltern bis zur Volljährigkeit entscheiden. Somit verfügt auch jede Familie mit steigender Zahl an Kindern über mehr Grundeinkommen um entsprechend mehr Wohnraum und die folgenden hohen weiteren Ausgaben, die heute statistisch mit mehr als einem Kind zu unverhältnismäßig schnell steigenden Wahrscheinlichkeiten für Armut führen, decken zu können.

 

Ja, in dem Modell kann es auch funktionieren viele Kinder in die Welt zu setzen und zu erziehen. Das könnten sich Familien dann leisten. Der Gedanke dahinter ist, dass die moderne Kapitalistische Gesellschaft ja insgesamt davon profitiert, wenn einzelne Mitglieder der Gesellschaft sie Selbstverwirklichung zu Gunsten von Kindern aufgeben oder zurückstellen. Daher gilt das BGE einfach genauso auch für Kinder.

 

Btw. Wenn man weiter von den 1000 Euro ausgeht und das auf 18 Jahre hoch rechnet, landet man bei 216.000 Euro. Wer allgemeine Statistiken zu Kinderkosten in Deutschland kennt, weiß, das es sich dabei um keinen hohen Betrag handelt, der zudem bei einer Flat Tax von 50% mit hoher Wahrscheinlichkeit im Laufe des Lebens statistisch mehrfach wieder zurück gezahlt wird.

 

Das System ist faszinierend, aber eben nur für mündige Bürger mit gutem Bildungsstand, die ihr Leben komplett selbst in den Griff bekommen und daher die Chancen des Systems erkennen und ergreifen. Erfahrungsgemäß, haben genau diese Bürger aber auch mit unserem aktuellen System statistisch eher kein ernstes echtes Problem.

 

Ich bin daher fasziniert interessiert an der Idee, aber auch kein überzeugter Verfechter, dass dies die beste Lösung ist.

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Zum BGE gibt es auch schon ein noch laufendes Experiment: https://www.mein-grundeinkommen.de/. Gezeigt hat sich, dass viele die Sicherheit des zusätzlichen Geldes nehmen, um sich weiterzubilden und mehr Zeit für ihre Familie zu haben.

Langfristig wird sich auf irgendeinem Weg so etwas wie ein BGE durchsetzen, denn ob wir wollen oder nicht, viele Jobs sind durch Maschinen besser zu erledigen als durch Menschen, heute schon. Was soll dann erst in 20 Jahren sein?

 

Oder auch Jobs im Kohleabbau, keiner will schmutzige Energie, aber die tausenden Arbeitsplätze will auch niemand "vernichten".

 

Oder Leute ohne geregeltes Einkommen, die es mitunter schwerer haben Wohnen zu mieten. Kenne den Fall einer Musikerin, die nur für Orchesteraufritte gebucht wird. Hat keinen Mietvertrag bekommen, weil sie keine monatlichen Lohnabrechnungen vorweisen konnte, das viele Geld auf dem Konto hat dabei nicht interessiert.

 

Entweder es gibt irgendeine Form der Grundabsicherung für alle, ohne Rücksicht auf den sozialen Stand, oder wir werden nicht um Selbstmordzellen und Soylent Green herumkommen...

Edited by Trochantus
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Mal was zur Auflokerung:

Götz Widmann "Das Recht auf Arbeitslosigkeit"

 

 

 

Und das ernste zu dem Thema, es ist nicht abzusehen welcher Job in mittlerer oder ferner Zukunft  nicht von Maschinen/Computern erledigt werden kann.

Das dass Transportgewerbe wegfällt ist ja relativ klar, aber auch in Kreativberufen, in der Medizin, in der Pflege, in der Verwaltung und in der Planung werden heute schon Einzelaufgaben von "Maschinen" erledigt und Menschen verdrängt.

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Ich zitiere Futurama: "The only reason, why we don't eat humans is because they taste so lousy." Wenn es im Jahr 3000 noch nicht geklappt hat, weiß ich nicht, ob wir dann schon das passende Dressing haben.

 

Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Selbstbestimmt setzt ja auch immer voraus, dass die Person in der Lage ist, die Entscheidung voll zurechnungsfähig zu treffen. Wenn jemand sterben will, einfach weil... dann wäre diese Zurechnungsfähigkeit in meinen Augen nicht mehr gegeben. Ich bin auch dafür, dass jemand mit einer nicht therapierbaren Krankheit selbst entscheiden können sollte, wann er den Stecker ziehen will. Dummerweise hängen an solchen Entscheidungen oftmals noch Verwandte, die dagegen sind und dann geht hinterher der große Kampf los, wer hat warum, wann entschieden und war das auch wirklich der Wille des Patienten, oder wurde er von Klinikpersonal beeinflusst?

 

Final denke ich, dass es einfacher sein wird eine Grundabsicherung für jeden einzuführen, statt Soylent Green. Die Grundabsicherung sorgt für fleißige Konsumenten im Kapitalismus, Soylent Green sorgt nur für günstiges Essen.

Edited by Trochantus
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Außerdem hätten Unternehmen keine Notwendigkeit mehr für Kündigungsschutz oder verpflixhtende unbefristete Verträge.

Nein, könnte sie nicht. Es müsste weiterhin Kündigungsschutz geben. Denn der soll dich ja nicht davor schützen, plötzlich mit 0 € dazustehen - immerhin gibts ALG I und II. Kündigungsschutz und unbefristete Verträge braucht man, damit man nicht von heute auf morgen den Lebensstandard nicht mehr finanzieren kann. Einen Kredit zum Haus bauen / kaufen gibt es nur mit unbefristetem Arbeitsvertrag und der Sicherheit für die Bank, dass der Kreditnehmer nicht einfach nach Belieben morgen rausgeworfen werden kann.

 

Rein mathematisch gibt es aber eine Kluft zwischen Existenzminumum (mit weniger könnte ich nicht existieren) und Hartz 4. Sonst würde jede Sanktion bedeuten: "Du kannst nicht mehr existieren, ich vernichte dich also, weil du z. B. einen Termin hast platzen lassen." Und das passiert im Ergbenis ja nicht.

Ist das so? Woher weißt du das oder ist das nur eine unbelegte Behauptung?

 

Denn Existenzminimum bedeutet ja nicht, dass man dann nichts mehr zu essen hat. Das ist sogar zwingend: Wenn ich zur Ernährung im Monat 100 € brauche, sterbe ich von 99 sicher nicht. Zumal man ja umschichten kann. Das Existenzminimum ist aber abgeleitete aus der Menschenwürde: Mit weniger stirbt man nicht, aber man ist unter dem, was zu einem menschenwürdigen Dasein ZWINGEND erforderlich ist. Hat man weniger, muss man an elementaren Grundbedürfnissen sparen. Entweder zu wenig / nicht ausgewogen essen oder keinerlei kulturelle Teilhabe oder man trägt halt die fadenscheinige und löchrige Jeans noch ein Jahr und hat nur 2 T-Shirts, die man im täglichen Wechsel trägt. Nichts davon ist tödlich, aber Sozialstaat und Art. 1 GG stehen dem entgegen.

 

Und welchen Effekt haben dann Sanktionen?

Edited by Sam Stonewall
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steht hier

 

Der Regelbedarf zur Sicherung des Lebensunterhalts umfasst insbesondere Bedarfe für Ernährung, Kleidung, Körperpflege, Hausrat, Haushaltsenergie ohne die auf die Heizung und Erzeugung von Warmwasser entfallenen Anteile sowie Bedarfe zur Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben in der Gemeinschaft (das sog. sozio-kulturelle Existenzminimum). Der Regelbedarf wird als monatlicher Pauschalbetrag berücksichtigt. Über die Verwendung der zur Deckung des Regelbedarfs erbrachten Leistungen (Teil des Arbeitslosengeldes II bzw. des Sozialgeldes) entscheidet der Leistungsberechtigte eigenverantwortlich. Neben regelmäßig anfallenden Bedarfen u.a. für Lebensmittel sind auch unregelmäßig anfallende Bedarfe wie z.B. für Bekleidung aus den entsprechenden Leistungen zu decken.

 

Präzisiere mich daher dahingehend: Alg II deckt das sozio-kulturelle Existenzminimum (was höher ist als das "nackte" Existenzminimum, weil es noch die kuturellen Komponenten enthält, ohne die man auch existieren könnte, aber weniger angenehm).

Falls du das sozio-kuturelle Existenzminimum gemeint hattest, stimme ich dir zu, war aber begrifflich von dem "reinen" Existenzminimum ausgegangen.

 

Falls jemand etwas mehr Zeit hat und das ernsthaft weiter vertiefen will hilft das hier vielleicht auch.

 

Zur Frage, welche Effekte Sanktionen haben: Sie bewegen den durchschnittlich Vernunftbegabten dazu, den Auslöser der Sanktion zu vermeiden und das Gewünschte zu tun/unterlassen. Eine Sanktion ist das Gegenteil von einer Belohnung.

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