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Politische Diskussionen sind hier nicht OT


Sir Doudelzaq
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Interessiert das hier wirklich niemanden?

 

Themensegment: Überwachungssituation China.

Merkmal. "social points" oder "social credits"

...

was halten wir davon (gemeinsam oder auch unterschiedlich) und warum?

 

 

Vielleicht wurde das Thema schon diskutiert... 

 

https://foren.pegasus.de/foren/topic/2462-shadowrun-schon-heute/?p=554184

https://foren.pegasus.de/foren/topic/2462-shadowrun-schon-heute/?p=554563

 

Hat damals schon für eine unglaubliche Resonanz gesorgt... ;)

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Ich melde mich dann auch mal wieder. Ich hatte die letzten Tag meine Aufmerksamkeit ehr bei anderen Dinegen  :). Ich hoffe ihr hattet schöne Weichnachtstage und seid gut ins neue Jahr gerutscht.

 

Ich bin zu aller erst ein mal erstaunt, dass ihr wirklich sehr viel geschireben wurde. Es waren ja nun doch einige Feiertage dazwischen. Daher hätte ich mit weniger Aktivität gerechnet. Ich möchte anmerken, dass es teilweise recht ansträngend war alles zu lesen, da zeitweise mit wenig Quellen gearbeitet wurde. Glücklicherweise hat sich das zum Ende hin größtenteils wieder geändert. Es ist für jemanden der nachträglich liest einfacher die entsprechenden Quellen gleich dabei zu haben.

 

Naja nun zurück zu den Themen.

 

1. Gesichtserkennung

Ich wollte mich ja noch mal zum Projket am Bahnhof Südkreuz (biometrischen Gesichtserkennung) äußern. Die Falschtrefferrate von 0,67% in Bezug auf die geschätzten 90.000 Personen pro Tag ergeben ca. 600 flasch Identifizierte. Dieser Wert wäre meines erachtens zu hoch. Daher wäre so die Technik noch nicht ausgereift genug dafür.

 

Im Bericht von der Polizei wird noch die Möglichkeit zur Kombination der verschiedenen Systeme mittels einer UND-Schaltung erwähnt.

 

"Im Falle einer (technischen) Kombination der zwei besten Gesichtserkennungssysteme mittels einer UND-Verknüpfung könnte die durchschnittliche Falschtrefferrate auf den fast nicht mehr messbaren Wert von 0,00018% reduziert werden. Die durchschnittliche Trefferrate dieser Kombination betrüge immer noch sehr gute 68,1%."

(Quelle: https://www.bundespolizei.de/Web/DE/04Aktuelles/01Meldungen/2018/10/181011_abschlussbericht_gesichtserkennung_down.pdf?__blob=publicationFile&v=1[seite: 35])

 

Bei den genannten 90.000 Personen pro Tag wäre das 0,162 flasch identifizierte Personen pro Tag. Das klingt für mich schon deutlich besser. Jedoch würde sich die Erkennungsrate für gesuchte Personen auf 68,1% verringern. Grob gesagt, wenn die gesuchte Person 3 mal am Bahnhof Südkreuz auftaucht würde diese 2 mal erkannt werden. Die Kosten für eine Ausweitung auf dem gesamten Bahnof Südkreuz wurden leider nicht angegeben. Daher finde ich es problematisch eine vernünftige Kosten/Nutzen Aufstellung zu machen.

Die Kameras, Software und alles weitere für den Testbereich am Bahnhof Südkreuz haben wohl alles zusammen ca. 335.000€ gekostet.

(Quelle: https://motherboard.vice.com/de/article/mb45nx/kosten-fuer-gesichtserkennung-berlin-suedkreuz-ueberwachung)

 

Flächendekent würde dieses System vermutlich einfach zu teuer werden. An bestimmten Knotenpunkten (Beispielsweise Hauptbahnhöfe) würde es mir jedoch sinnvoll erscheinen. Jetzt kommt aber das Problem des möglichen Missbrauchs (siehe nächstes Thema).

 

 

 

2. Fehlende Kontrolle/Sanktionierung und nicht durchgehende Neutralität der Sicherheitsorgane

 

In den Artikel und Berichten, die hier im Laufe der Diskussion velinkt wurden konnte man sehen, dass die Sicherheitsorgane häufig genug nicht so neutral sind wie sie sein sollten. Aus weiteren Berichten kann entnommen werden, dass bewusst auch Amtsmissbrauch vorkommt (siehe NSU 2.0 [aktuellstes Beispiel]). Ich bin gespannt wie spätere Strafen/Sanktionen für die Polizisten der Gruppe NSU 2.0 aussehen werden.

Weitere Artikel haben auch gezeigt, dass bei Fehlverhalten von Polizisten häufig nicht gehandet wird. Es müsste ein weiteres Organ geben, dass die Arbeit der Polizei kontrolliert (das unabhängig von der Polizei selbst ist). Dieses zusätzliche Kontrollorgan müsste jedoch dann auch wieder von irgendjemanden überwacht werden, um Missbrauch vorzubeugen. Um eine endlose Kette aus Kontrollorganen zu vermeiden müsste es igendwie einen Kreislauf der Kontrolle geben.

Beispiel: Bevölkerung wird von der Polizei kontrolliert. Die Polizei wird von einem neunen unabhängigen Organ kontrolliert. Zu guter letzt wird das neue unabhängigen Organ von der Bevölkerung kontrolliert (eventuell vertreten durch Politiker).

 

Viele mögliche Sicherheitsmaßnahmen sind nur so lange toll, wie diese nicht missbraucht werden. Daher sollte der Schutz vor Missbrauch eine der höhsten Prioritäten haben.

 

 

 

3. Journalismus

 

Eine unabhängige Berichterstattung finde ich wichtig. Daher sollten Journalisten auch ohne Gängelungen ihrer Arbeit nachgehen können. Vorallem die Polizei sollte nicht gegen diese arbeiten. Zu den Berichten, das Demonstranten sich selbst gegen Journalisten wenden. Da habe ich das Gefühl, dass das Problem ist zumindest teilweise auch hausgemacht ist. Wörter wie Clickbait entstehen nicht gerundlos. Es gibt Artikel in der ein Journalist etwas nicht neutral darstellt, Position bezieht oder sogar belehren will. Zumindest in meinen Augen sollte ein Journalist immer nur versuchen Fakten festzuhalten aber niemlas seine eigene Meinung mit einzubringen. Ein Artikel der ganz gut verdeutlicht was ich meine ist folgender. (https://www.zeit.de/kultur/2018-12/amerikanischer-journalismus-claas-relotius-fakten-stil-recherche-betrug).

Jedoch möchte ich auch hier anmerken, dass nur weil ich verstehe, dass Menschen nicht gut auf Journalisten zu sprechen sind heiße ich noch lange keine Hetzjagden gut. Es gibt ja auch gute Artikel. Meistens erinnert man sich aber leider besser an die schlechten Beispiele. Somal ich ehrlich gesgt auch kein Journalist sein möchte. Berichte die ich gelesen habe lassen ja erkennen, dass der Zeitdruck extrem zu sein scheint. Daher habe ich dahingehend auch wieder verständnis dafür, dass die unter Druck gesetzten sich dann sagen Quantität vor Qualität.

 

Eventuell wäre es auch einfach gut von einem Journalisten aus erster Hand zu erfahren wie dieser seine Arbeit sieht. Ich fände es interessant ;).

 

 

 

4. Tempo 30 in Innenstädten

 

Aus Gründen der Sicherheit würde ich sagen (Erfahrungen aus Berlin) gibt es viele Straße bei denen es gut wäre, wenn man nur 30 anstelle von 50 fahren dürfte. Vorallem in der Stadtmitte wäre langsam meist besser. Am Stadtrand hingegen wäre meiner Einschätzung nach auch 50 in Ordnung, da es dort weniger Probleme druch hohes Verkehrsaufkommen gibt (Dazu zähle ich Fußgänger, Radfaher und Autos).

Aus Gründen des Umweltschutztes, da habe ich bis jetzt keine umfassende Statistik gelesen die aussagekräftig ist und zeigt, ob das nun besser oder schlechter wäre. Je nach Auto sind die Motorkennlinie anders. Daher müsste man erst ein mal erfassen welche Motoren zu welchen Anteil auf der Straße sind. Anschließend müsste man jeden Motortyp auswerten, ob dieser nun emissionssparender bei 30 oder 50 fährt. Alte Motoren sind bei 50 häufig sparsamer als bei 30. Neu Motoren hingegen sind meist bei 30 besser als bei 50. Je mehr Gänge ein Auto hat, desto sparsamer kann dieses ebenfalls gefahren werden. Daher sind 7 oder 8 Gang-Automatiken auch recht effizient. So sind die Kennlinien immer so optimal wie möglich.

 

 

 

5. Social Credits

 

Ich habe einen Kollegen der von China nach Deutschland ausgewandert ist. Er findet das Social Credits gut. Seiner Meinung nach würde sich dadurch jeder besser benhemen. In meinen Augen schränkt dies aber die Freiheit doch recht stark ein. Dabei möchte ich anmerken, dass es in Schweden etwas ähnliches gibt. Dort ist es kein Bewertungssystem, aber jeder Bürger kann Daten der anderen Bürger einsehen (Beispielsweise Strafakten). (Quelle: https://www.sueddeutsche.de/digital/datenschutz-in-schweden-einblick-beim-nachbarn-1.836305)

 

 

 

PS:

In Foren bin ich nicht gerade gut darin Ironie, Sarkasmus oder Satire zu erkennen. Ohne Mimik, Gestik oder Tonlagen verstehe ich daher solche Dinge gerne mal falsch. Daher, falls ich auf irgendetwas geantwortet habe, dass gar nicht so gemeint war, dann sagt es mir bitte.

 

PSS:

Ich habe beim Lesen vergessen Beiträge die mir gefallen haben oder interessant waren mit gefällt mir zu markieren. Ich hoffe das nimmt mir keiner übel.

Edited by Kyni
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@Amtsmissbrauch

Hier möchte ich folgendes anmerken: Amtsmissbrauch ist ein imho gefährliches Argument, um Maßnahmen irgendeiner Art abzulehnen. Denn man muß hier deutlich unterscheiden:

 

Ist es ein mangelhaftes System, was den Amtsmissbrauch ermöglicht? Das kann durch eine entsprechende Organisation geändert werden.

Ist es Amtsmissbrauch durch einzelne Personenen? Das kann man NIE und NIRGENDS verhindern. Egal wie schön der Korb aussieht... keine Garantie vor faulen Äpfeln. Dh. auch das ist eigentlich kein Argument gegen eine Maßnahme.

 

Wo die berechtigte Kritik ansetzen darf ist der Umgang mit und die Sanktionierung von Personen, die des Amtsmissbrauchs überführt werden.

 

 

@Gesichtserkennung/Falschtrefferrate

Da dieses Argument oft genannt wird... ich frage mich, was die konkreten Folgen eines der 600 Falschtreffers wären. Vor allem für die Privatsphäre/Freiheit des Einzelnen aber auch ganz allgemein. Wer kann mich aufklären?

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Du hast unter Punkt 5) bei der Linksetzung gepatzt...

 

https://www.sueddeutsche.de/digital/datenschutz-in-schweden-einblick-beim-nachbarn-1.836305

 

Der Artikel ist auch von 2010. In einer Post-DSGVO Welt ist das 2018 allerdings etwas anders. Kann man auch nicht direkt mit den Social Credits vergleichen.

Vielen Dank für den Hinweis! Ich hatte die DSGVO nicht mit Norwegen in Verbindung gebracht, da Norwegen nicht zur EU gehört.

 

 

 

@Gesichtserkennung/Falschtrefferrate

Da dieses Argument oft genannt wird... ich frage mich, was die konkreten Folgen eines der 600 Falschtreffers wären. Vor allem für die Privatsphäre/Freiheit des Einzelnen aber auch ganz allgemein. Wer kann mich aufklären?

 

Jeder Falschtreffer bündelt zusätzliches Personal. Und Personal ist sehr teuer. Bei einem Flaschtreffer muss ein Polizist kontrollieren. Ist die Person gut erkennbar sollte das schnell gehen (per Kamera). Falls nicht (Schal, Mütze, andere Verdeckung des Gesichts), dann muss jemand das vor Ort kontrollieren. Des Weiteren sind die 600 Falschtreffer nicht über den Tag gleichmäßig verteilt. Zu den Stoßzeiten (Pendelverkehr) wird es in kurzer Zeit viele Flaschtreffer geben, da zu dem Zeitpunkt sehr viel mehr Menschen unterwegs sind. Daher wird es zu diesen Zeiten mit zuwenig Personal wahrscheinlich sehr schnell hektisch. Außerdem wollen die Betroffenen als erkannter Falschtreffer so wenig Zeit wie möglich damit verschwenden. Sonst wird die Polizei nicht lange daran Freude haben, da sich die Leute dann sehr schnell beschweren werden.

 

Des Weiteren überlegte die Polizei, ob dies Bundesweit gemacht werden könnte. Laut der Deutschen Bahn fahren ca. 12,5 Millionen Menschen täglich mit der Bahn. Bei einer Quote von 0,67% ergäbe das dann 83750 Falschtreffer pro Tag. Der daraus entstehende Aufwand wäre sehr hoch.

Edited by Kyni
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Vielen Dank für den Hinweis! Ich hatte die DSGVO nicht mit Norwegen in Verbindung gebracht, da Norwegen nicht zu EU gehört.

 

@Kyni Äh... Norwegen? Gerade waren wir noch in Schweden? Darum geht es doch auch in dem Artikel. Du solltest dich vielleicht mal sortieren ;) ... Die Schweden sind in der EU. Aber nicht in der NATO.

 

 

@Gesichtserkennung/Falschtrefferrate

Da dieses Argument oft genannt wird... ich frage mich, was die konkreten Folgen eines der 600 Falschtreffers wären. Vor allem für die Privatsphäre/Freiheit des Einzelnen aber auch ganz allgemein. Wer kann mich aufklären?

 

Der "Südkreuzbericht" ist schwierig...

 

Kurz dazu...

Gesetzt des Falles das du falsch identifiziert wirst hängt das von der Person ab mit der das System dich verwechselt und der Reaktion der Polizei. Ups... Oder der Bösewicht wird nicht erkannt und transportiert seine Bombe/LKW-Schlüssel seelenruhig an der Kamera vorbei. Bumm. Auch doof... und wahrscheinlicher als das andere.

 

Zusätzlich ist es natürlich möglich die Kameras zu meiden (sofern sie nicht flächendeckend sind) oder zu überlisten (Störsignale, Spiegelfolie, Schminke).

 

Ohne saubere Datengrundlage  ist es nicht möglich jemanden zu identifizieren. Als nicht bekannte Täter werden nicht gesehen. Sind ja keine Gedankenlesekameras. Und wie einfach potentielle Handlungsanalysen von Kameras ausgetrickst werden hab ich letztens noch gesehen. Überspitzt gesagt: Kind das Ball wirft könnte auch ein Subversiver mit Stein/Molli sein. Mist.

 

Von Generalverdacht und Persönlichkeitsrechten mal ganz abgesehen... :P:ph34r:

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Vielen Dank für den Hinweis! Ich hatte die DSGVO nicht mit Norwegen in Verbindung gebracht, da Norwegen nicht zu EU gehört.

 

@Kyni Äh... Norwegen? Gerade waren wir noch in Schweden? Darum geht es doch auch in dem Artikel. Du solltest dich vielleicht mal sortieren ;) ... Die Schweden sind in der EU. Aber nicht in der NATO

 

Peinlicher kann es für mich wohl kaum noch werden :unsure:

 

Ich sollte mich besser auf eine Sache konzentrieren. Ich mache noch andere Dinge neben bei, obwohl ich eigentlich weiß, dass ich nicht gut im Multitasking bin. Ich bringe dadruch leider immer wieder gerne Sachen durcheinander, da ich dann nicht gründlich genug darüber nachdenke... Ich hoffe, dass ich es irgendwann noch mal lernen werden.

Edited by Kyni
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Ist das so, dass die (Falsch) Treffer von echten Menschen unmittelbar ausgewertert werden? Welche dann unmittelbar vor Ort reagieren??

Oder ist das nur ein Algorythmus der die Auswertung vornimmt und speichert?

 

Den ersten Fall stelle ich mir nicht sehr wahrscheinlich vor. Im Getümmel eines Bahnhofs zur besten Pendlerzeit den Bahnhof sperren oder auch nur schnell genug an der Stelle vor Ort sein, an der die Kamera den Falschtreffer gemeldet hat. Klingt nicht wirklich realistisch.

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Ist das so, dass die (Falsch) Treffer von echten Menschen unmittelbar ausgewertert werden? Welche dann unmittelbar vor Ort reagieren??

Oder ist das nur ein Algorythmus der die Auswertung vornimmt und speichert?

 

Den ersten Fall stelle ich mir nicht sehr wahrscheinlich vor. Im Getümmel eines Bahnhofs zur besten Pendlerzeit den Bahnhof sperren oder auch nur schnell genug an der Stelle vor Ort sein, an der die Kamera den Falschtreffer gemeldet hat. Klingt nicht wirklich realistisch.

 

Ich gehe davon aus, dass Polizisten die Falschtreffer kontrollieren, da ich das so in der Anfrage der Linken an die Bundesregierung und der dazugehörigen Antwort verstanden habe.

(Quelle: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/060/1906076.pdf[seite 4 - Punkt 2.])

 

Frage der Partei die Linke:

"Inwiefern teilt die Bundesregierung die Auffassung des Chefs der Bundespolizei, Dr. Dieter Romann, der anführte, die Technik erleichtere es, „Straftäter ohne zusätzliche Polizeikontrollen zu erkennen und festzunehmen“

(Pressemitteilung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat –BMI – vom 11. Oktober 2018)?

Inwiefern hält sie es für grundrechtskonform, eine Person festzunehmen nur weil sie von einem automatisierten System identifiziert wurde, ohne wenigstens noch zuvor eine Identitätsfeststellung („Polizeikontrolle“) vorzunehmen?"

 

Antwort der Bundesregierung:

"Maßnahmen der Bundespolizei müssen stets im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben erfolgen. Die Bundesregierung weist darauf hin, dass in der Pressemitteilung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat direkt im Anschlussan die Aussage von Herrn Dr. Romann die Pressemitteilung wie folgt fortführt:

„Die getesteten Systeme sollen dabei jedoch nur alarmieren, nicht entscheiden. Einer Alarmierung folgt in jedem Fall eine Bewertung durch Polizistinnen oder Polizisten, ob der automatisch generierte Treffer ein polizeiliches Einschreiten erfordert und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen.“

Die Aussage von Herrn Dr. Romann ist in diesem Zusammenhang zu verstehen."

Edited by Kyni
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Nur in dem Fall das ein Fehlalarm gegeben wird. Der Großteil der Falschtreffer fällt eben nicht auf... Wenn also Staatsfeind Nr. 1 vermeintlich am Südeingang auftaucht... wird das natürlich überprüft. Wenn er aber durchlatscht und das System erkennt ihn nicht weil er einen falschen Bart hat hilft das nix... 

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 Wenn also Staatsfeind Nr. 1 vermeintlich am Südeingang auftaucht... wird das natürlich überprüft.

 

Würde mich gern mal einen Tag an besagtem Bahnhof neben die Kamera setzen und schauen, ob da wirklich 600 mal am Tag die Bundespolizei anrückt und den armen Falschtreffer abführt. Ich glaube das immer noch nicht. Und konkrete Bestätigungen zur wirklichen Praxis sehe ich immer noch nicht.

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Ist schwierig zu verstehen... Das System macht statistisch 600 Fehler (bei einer kleinen Teststrecke und nicht dem ganzen Bahnhof). Das kann Verschiedenes sein...

 

Wenn ich 90000 Personen am Tag habe und 0,67% falsche Treffer sind, ist damit gemeint
a) dass einfach statt Herr Meyer das System glaubt, es sei Herr Müller (beide unbescholten, niemanden interessiert es, keine Folgen)


Äh, so funktioniert das nicht. Gott sei Dank. Trotz biometrischer Ausweise ;) ...
 
Stark vereinfacht: Du hast eine "Verbrecherkartei". Mit der wird abgeglichen. Die unbescholtenen Herren Müller und Meyer sind nicht drin. Ist auch nur statistisch auf die 300 freiwilligen Testpersonen bezogen.
 

b ) dass 600 Fehlalarme mit allen Registern erfolgen (Herr Meyer wird vom System für Andreas Bader gehalten, Polizei rückt aus, oder hier meinetwegen John Sinclair, weil es ein Geist wäre)?
Das habe ich nicht ganz durchschaut, macht aber einen wichtigen Unterschied.

 

Das ist die ominöse Falschtrefferrate. Herr Meyer wird für Osama Bin Laden gehalten. Dann wird die jeweilige Dienstkette vor Ort entscheiden wie vorgegangen wird. Das hängt theoretisch von der Gefährlichkeit der Person und den Leuten vor Ort ab. Der Computer schickt nicht automatisch das SEK mit Schießbefehl los.

 

Und wenn es 600 Fehlalearme gibt, wie viele Trefferalarme gibt es dann an einem Tag? Denn die Polizei rückt ja hoffentlich nicht nur bei 600 Fehlalarmen aus, sondern auch, wenn ein Übeltäter korrekt erkannt wird.
Es wäre nett, wenn du mir das noch etwas verdeutlichen könntest, danke!


Das ist schwieriger zu sagen... Von den 312 Testpersonen (die sich nicht immer gleichzeitig im Bahnhof befanden) wurden in Phase 1 76,6% erkannt. Bei Verwendung aller 3 Systeme gleichzeitig.

 

Wenn also theoretisch alle gleichzeitig durch den Bahnhof gelaufen wären hätte das System knapp 239 Personen identifiziert. 73 wären entkommen und 600 falsch Verdächtigte wären auch noch abzuarbeiten (vom Riesen Chaos mal zu schweigen :P). Die 600 Fehlalarme beziehen sich auf einen Tag und einen Bereich. Jetzt weite das mal auf den ganzen Bahnhof aus und nehme nicht nur 312 sauber Bilder von Testpersonen sondern z.B. aus der Antiterrordatei. Da gibt es iirc über 18000 Personensätze...   

 

Die  Bundespolizei  selbst  führt  (hinsichtlich der zweiten Testphase) aus, dass im Realbetrieb eines im „ODER“- Modus interkonnektierenden Systems beim Einsatz von 15 Kameras und angenommenen 15 000 Personen pro Tag täglich     1020 Falschtreffer erfolgen würden. Die FAR (Falschtrefferrate) würde steigen, wenn die Zahl der gespeicherten Fotos stiege (im Abschlussbericht wird als Beispiel auf 600 auf freiem Fuß befindliche „Gefährder“ Bezug genommen).

 

Nur im UND Modus (also alle 3 Systeme) würde statistisch (sie haben es nicht ausprobiert) eine sehr geringe Fehlerquote erreicht werden. Allerdings würde die Trefferquote auch stark absinken.

 

Lesenswert ist in dieser Hinsicht auch dieser Artikel der Kollegen vom CCC

https://www.ccc.de/de/updates/2018/debakel-am-suedkreuz

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OK... geschönte Ergebnisse und wohlwollende/falsche Interpretationen der Daten. Offensichtlich soll hier ein Vorzeigeprojekt durchgeboxt werden. Vielleicht profitiert auch ein Verwandter der Verantwortlichen von so einem Auftrag.

 

Mein Fazit: Biometrische Videoüberwachung ist technisch noch nicht ausgereift genug.

 

 

 

Was mir an dem Bericht allerdings nicht gefällt:

 

"Aber das weit größere Problem für jeden Passanten, dessen Gesicht gescannt wird, liegt in der Technologie selbst: Menschen werden nicht wie mit anderen Videosystemen einfach nur beobachtet, sondern während der Überwachung durch ihre Körpermerkmale identifiziert."

 

Das deckt sich nicht mit meinem Verständnis der biometrischen Videoüberwachung. Auch wenn Hr. Müller gescannt und körperliche Merkmale vermessen werden, kann er nur dann identifiziert werden, wenn seine Daten in der polizeilichen Datenbank gespeichert wären (und zwar in der Datenbank, auf die die biometrische Videoüberwachung zugreift). Das trifft aber auf Hr. Müller nicht zu, sofern er nicht einer der gesuchten Kriminellen wäre.

 

Imho wird hier ein falscher Eindruck erweckt.

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"Aber das weit größere Problem für jeden Passanten, dessen Gesicht gescannt wird, liegt in der Technologie selbst: Menschen werden nicht wie mit anderen Videosystemen einfach nur beobachtet, sondern während der Überwachung durch ihre Körpermerkmale identifiziert."

 

Das deckt sich nicht mit meinem Verständnis der biometrischen Videoüberwachung. Auch wenn Hr. Müller gescannt und körperliche Merkmale vermessen werden, kann er nur dann identifiziert werden, wenn seine Daten in der polizeilichen Datenbank gespeichert wären (und zwar in der Datenbank, auf die die biometrische Videoüberwachung zugreift). Das trifft aber auf Hr. Müller nicht zu, sofern er nicht einer der gesuchten Kriminellen wäre.

 

Imho wird hier ein falscher Eindruck erweckt.

 

Setz das mal mit dem nächsten Satz in dem Artikel in Relation...

 

Biometrische Videoüberwachung: Der Südkreuz-Versuch war kein Erfolg 2018-10-13 08:46:09

[...]

Werden solche Systeme ausgebaut, stehen wir vor einer anlasslosen biometrischen Personenüberwachung im öffentlichen Raum, die mit der heutigen Videoüberwachung technisch nicht vergleichbar ist.

[...]

 

Zur stark vereinfachten Erklärung. Das System rastert alle Leute die es aufnimmt. Dann führt es einen Abgleich durch. Während dieses Prozesses hat Herr Müller dann die laufende Nummer XXX. Er ist also unter einem Platzhalter "identifiziert". Das ist unschön formuliert... gibt aber wieder das dieses System nicht einfach nur "guckt".

 

Kleiner Mindfuck zum Nachmittag... gehört die Biometrie eigentlich zu den personenbezogenen Daten die man DSGVOkonform nur mit Einwilligung verarbeiten darf? :P Muss ich dann vor einem überwachten Gebäude erst zustimmen?  ;)

 

 

Insgesamt: technisch noch stark verbesserungsbedürftig.

 

Und das ist stark untertrieben. Also Kinder... Immer die Sonne im Rücken und den Kopf im Winkel von 15° von der Kamera weg. :P

Edited by n3mo
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