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Corona


Corpheus
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Ich hätte persönlich auch nichts gegen eine Impfpflicht. Aber ein richtiger Zwang ist nunmal eigentlich nicht besonders cool. Zumal wir auch damit ja keine Herdenimmunität bekommen werden.

 

Entweder lasse ich Jeden diese Entscheidung für sich selbst treffen, und muss dann damit leben, wenn es Menschen gibt, die sich nicht in meinem Sinne entscheiden. Oder ich halte die Auswirkungen dieser Entscheidung für so immens wichtig, dass ich lieber für jeden diese Entscheidung treffe. Alles andere ist in meinen Augen nur Wortklauberei.

Ich finde das Vorgehen völlig legitim. Das ist auch keine Wortklauberei, sondern schlicht die Aufbürdung der Konsequenzen. Eine freie Entscheidung ist nicht frei von Folgen, das ist alles. UNd je größer die Frage, um die es geht, desto größer manchmal die Folgen...

Auf jeden Fall: JA, ich muss abweichende Entscheidungen akzeptieren. NEIN, ich muss dann nicht alle negativen Folgen tragen, die deren Entscheidung für mich als Teil der Mehrheitsgesellschaft hat.

Insbesondere dann nicht, wenn das erhebliche finanzielle Auswirkungen hat, die völlig vermeidbar wären (Test- und Quarantäne-Kosten, Lockdown).

 

Es ist für mich insofern Wortklauberei, als das eine Entscheidung, die soviele negativen Konsequenzen mit sich bringt, keine freie Entscheidung sein kann. Besonders wenn ich davon ausgehen muss, dass sich der Entscheidende gar nicht aller Konsequenzen bewusst ist, oder durch bewusst verteilte Falschinformationen beeinflusst wurde, eine Entscheidung trifft. Jetzt haben wir bald 1 Jahr auf jeden eingeredet, wie wichtig diese Impfung ist und wie gut die Entscheidung dafür ist und trotzdem haben Leugner, Verharmloser und Verweigerer noch eine so große Basis. Irgendwann muss man doch mal tiefergehende Maßnahmen treffen, auch wenn das vermutlich die ein oder andere Wählerstimme kosten wird.

 

Vermutlich wird am Ende die Impfpflicht kommen, sobald die Regierungsbildung durch ist. Denn bis zur nächsten Wahl haben die Leute das schon wieder vergessen.

 

Und hat dieses Auskunftsrecht über den Impfstatus eigentlich eine rechtliche Auswirkung? Ich lese überall nur, dass der Arbeitgeber seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fragen darf und sie wahrheitsgemäß antworten müssen. Aber entstehen dadurch auch weitergehende Rechte/Pflichten für die beiden Seiten, im Falle einer fehlenden Impfung?

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Und hat dieses Auskunftsrecht über den Impfstatus eigentlich eine rechtliche Auswirkung? Ich lese überall nur, dass der Arbeitgeber seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fragen darf und sie wahrheitsgemäß antworten müssen. Aber entstehen dadurch auch weitergehende Rechte/Pflichten für die beiden Seiten, im Falle einer fehlenden Impfung?

 

 

In Niedersachsen gilt für Lehrkräfte bald, dass sie dem Dienstherren mitteilen müssen, ob sie geimpft sind oder nicht. Welche Konsequenzen das haben wird, steht wohl noch nicht. 

Obwohl es letzte Woche noch keine Pflicht gab, den Impfstatus mitzuteilen, weiß ich aber von Schulen, die ihre Lehrkräfte abfragen. Dafür gab es aber bisher keine rechtliche Grundlage.

 

Ich persönlich schätze, dass es bei Lehrkräften um Testpflicht geht und um mögliche Quarantäne bei Infektionen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass diesen Lehrkräften irgendwelche Konsequenzen drohen, die in Richtung Ausschluss vom Schulbetrieb etc. gehen. 

 

Die Situation an Schulen ist immer noch von Chaos geprägt. Es gibt quasi wöchentlich neue Ministerbriefe und Regelungen. Wir verbringen viel Zeit damit, von den Eltern unterschriebene Testschnipsel einzusammeln und Händewaschen zu kontrollieren. Meine häufigste Interaktion mit Schüler:innen besteht darin, sie auf falsch getragenen Mund-Nasenschutz hinzuweisen. Den meisten rutscht er einfach runter, weil die medizinischen Masken für sie einfach zu groß sind. Und verdrehen/verknoten der Bänder ist auf Dauer echt unangenehm hinter den Ohren. 

 

 

Zur freien Entscheidung: Jede Entscheidung bringt Konsequenzen mit sich. Manche mehr, manche weniger, manche schwerer. Seit Beginn der Pandemie zeigt sich klar das Spannungsfeld zwischen freier Entscheidung eines Individuums, und dem Recht anderer auf körperliche Unversehrtheit. Sich impfen oder nicht impfen zu lassen ist eben keine Entscheidung, die nur die betreffende Person betrifft, sondern möglicherweise viele andere Menschen.

Also ist es am Ende aus meiner Sicht die Frage, ob unserer Gesellschaft das Individuum oder die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt. 

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Also ist es am Ende aus meiner Sicht die Frage, ob unserer Gesellschaft das Individuum oder die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt.

90 000 tote Mitmenschen, aber ein Piekser im Arm und 2 Tage lahmer Arm sind

 

IMPFSKLAVEREIFASCHISMUSDRECKSKOMMUNISTENGETUE!!!

 

 

 

Aber ein richtiger Zwang ist nunmal eigentlich nicht besonders cool.

 

Neben einem Krankenhaus in der roten Zohne zu wohnen, die Krankenwagen mit Blaulicht reinfahren und die Leichenwagen am Frühmorgen rausfahren zu sehen, und pünklich um 20 Uhr die Zombiekolonne der überarbeiteten Ärzte und Pfleger zu beklatschen ebenso nicht.

 

SYL

Edited by apple
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Hm. Wir haben eine Pandemie. Und diese Pandemie gefährdet nicht nur Menschenleben sondern auch unsere Gesellschaft, Wirtschaft und die Funktionstüchtigkeit des Staates. Für mich ist das Impfen Bürgerpflicht! Wer hier leben und von unserer Gesellschaft, Wirtschaft und demokratischen Ordnung profitieren will, muß auch für die Erhaltung eintreten.

 

Das zweite hat der Medizinmann schon gut dargestellt. Da die Covidioten nicht nur sich selbst sondern auch andere Menschen gefährden, ist der Staat imho in der Pflicht, die Bevölkerung vor diesen Menschen zu schützen. Fürsorgepflicht und so ... und da passiert imho zu wenig. Und ja ... Wahlkampf. Aber das tröstet niemanden, der einen Angehörigen an Corona verliert. Oder selbst über die Regenbogenbrücke geht.

 

 

Also ist es am Ende aus meiner Sicht die Frage, ob unserer Gesellschaft das Individuum oder die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt.

 

Ich würde diese Frage bereits als beantwortet sehen. Unsere Gesellschaft hat in den letzten Jahrzehnten einen Hyper-Individualismus entwickelt. Zusammen mit der durch unser Wirtschaftssystem geprägten Ellenbogen-Mentalität und rücksichtslosen Konsum hat das Gemeinwohl wohl schon verloren. Klingt vielleicht etwas pessimistisch. Aber ich sehe das eher wie Robert Putnam:

 

https://katalog.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/titel.cgi?katkey=65288215

https://www.nzz.ch/meinung/authentisch-unecht-ld.1451691

 

 

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Ich habe bislang grundsätzlich gegen eine Impfpflicht argumentiert, allerdings hauptsächlich auf der Grudlage, dass ein Zwang sehr große Gegenreaktionen auslöst, und ich es für sinnvoller halte, die Menschen zu überzeugen.

Dass das grundsätzlich funktionieren kann, sieht man z.B. bei unseren direkten Nachbarn im Norden, den Dänen, die über 60J eine Impfquote von 98% haben (insgesamt 74%) - und das vor allem mit viel Transparenz und Überzeugung erreicht haben.

 

Ich denke, dass in Deutschland immer noch sehr viel Platz nach oben ist, was die Überzeugung angeht. Ich meine, in meinem Alltag laufe ich quasi keinen Impfaufrufen über den Weg, und es gibt noch sehr viele niedrigschwellige Möglichkeiten, die ausgeschöpft werden könnten.

In den USA kann man sich in jedem 2. Supermarkt impfen lassen, einfach nebenbei, da sollte man sich für nix zu doof sein meiner Meinung nach. Bratwürste, egal, immer her damit.

 

Gleichzeitig halte ich eine Impfpflicht für bestimmte Berufe für absolut angebracht, Pflegepersonal, Erzieher:innen, Lehrer:innen usw.

 

Je mehr 2G durchgesetzt wird, desto mehr werden sich auch Unentschlossene impfen lassen. Ist, wie so vieles, auch eine Sache der Bequemlichkeit - und einen Impftermin vereinbaren ist halt aufwändig.

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Ich habe bislang grundsätzlich gegen eine Impfpflicht argumentiert, allerdings hauptsächlich auf der Grudlage, dass ein Zwang sehr große Gegenreaktionen auslöst, und ich es für sinnvoller halte, die Menschen zu überzeugen.

 

Ja. Das ist die pragmatische Sichtweise. Und die ist nicht unberechtigt. Insofern war der Versuch, erst mal auf Freiwilligkeit zu setzen ja nicht ganz falsch. Aber dann durch AfD und soziale Medien getrieben die Impfpflicht kategorisch auszuschließen war imho ein Fehler.

 

Wir haben ja mit Frankreich und Dänemark 2 gute Vergleiche. Auf der einen Seite ohne Zwang ein starkes Ergebniss. Auf der anderen Seite mit Zwang demnächst vermutlich ein ähnlich gutes Ergebnis (übrigens stehen auch in Frankreich demnächst Wahlen an ... Wahlen sind keine Entschuldigung).

 

 

Warum denkst du, hat sich das in Deutschland nicht so entwickelt wie in Dänemark?

 

Ängstliche Politiker? Anderer Umgang der Medien mit Maßnahmen/Corona? Größerer Anteil von Aluhutträgern in der Gesellschaft? Weniger Vertrauen in die Politik? Stärkere Opposition (von Rechts)? Machtspiele von Verantwortlichen?

Was meinst du?

 

@(Un)Sichtbarkeit der Impfkampagne

War schon bei der Ankündigung mein Kritikpunkt. Ärgert mich gerade jetzt ganz besonders. Die Impfkampagne hätte imho so sichtbar sein müssen, wie die Wahlkampagnen der Kanzlerkandidaten.

 

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Es ist für mich insofern Wortklauberei, als das eine Entscheidung, die soviele negativen Konsequenzen mit sich bringt, keine freie Entscheidung sein kann.

Abseits der Stadt MUSST du auch keinen Führerschein machen für viel Geld. Du kannst ja den Bus nehmen und in einem Job arbeiten, für den du keinen Führerschein brauchst...

 

Und hat dieses Auskunftsrecht über den Impfstatus eigentlich eine rechtliche Auswirkung?

Jein. Wegen mangelnder Impfung kündigen geht nicht. Aber verweigerte / falsche Antworten haben arbeitsrechtliche Konsequenzen. Und wer nicht geimpft ist, wird dann ggf. nicht mehr im Publikumsverkehr eingesetzt, sondern besser... im Archiv?

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Nicht witzig: Mein Schwager ist Pflegefall und wird von den örtlichen Mobilen Diensten betreut, die vor Ort auch ein Pflege/Altenheim betreiben.

 

Die Pfleger.innen erzählen da ganz locker, dass sie lieber den Job wechseln würden als sich impfen zu lassen. Aber nicht nur das: Manche raten ihren Patienten ganz offen sich ja nicht impfen zu lassen.

Und die Chefin hat ebenfalls diese Einstellung. Eines ist sicher: Hier wird das Auskunftsrecht überhaupt keinen Effekt haben.

 

Auf der andern Seite erhoffe ich mir bei meiner Arbeit davon, dass zb in den Bereichen mit 100% Impf/Genesenen-Quote die Maskenpflicht am Arbeitsplatz entfällt.

Das wäre für die Arbeit eine Erleichterung, würde vielleicht den einen oder anderen motivieren oder wenn das nicht hilft zumindest sozialen Druck innerhalb des Bereiches aufbauen (ja, wer sich bis jetzt noch nicht hat impfen lassen braucht imho Druck damit es noch was wird ... sei es sozialen Druck,2g oder 3g mit kostenpflichtigen Tests).

Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Rechtslage es Firmen erlaubt, wenn sich aufgrund des Auskunftsrechts herausstellt das in einer Abteilung alle geimpft/genesen sind, Corona-Maßnahmen wie Maskenpflicht an diesen Arbeitsplätzen zurückzufahren.

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Das scheitert schon daran, dass es außer in speziellen Branchen kein flächendeckendes Auskunftsrecht gibt. Fragen darf der Arbeitgeber nur bei Anlass, also idR bei Quarantäne. Ob er diese Daten dann sammeln darf, um so Panini-Heft mäßig seine Mitarbeiter zu sammeln, halte ich für fragwürdig.

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Ich bin ja Gewerkschafter durch und durch. Aber da hat sich imho jemand von seinen persönlichen Überzeugungen lenken lassen:

 

Verdi - Wernecke kritisiert Pläne zum Ende von Entgeltersatz.

Verdi hat das Vorhaben vieler Bundesländer kritisiert, bald keine Entschädigung für Verdienstausfälle mehr zu zahlen, wenn Ungeimpfte in Quarantäne müssen.

 

http://www.deutschlandfunk.de/verdi-wernecke-kritisiert-plaene-zum-ende-von-entgeltersatz.1939.de.html?drn:news_id=1301585

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Und Reiner Hoffmann vom DGB schlägt in die gleiche Kerbe:

 

Debatte um Lohnfortzahlung - DGB: Impfpflicht durch die Hintertür.

Streit gibt es weiter um das Vorhaben einiger Bundesländer, Lohnersatzleistungen für Nicht-Geimpfte während der Quarantäne zu streichen. DGB und Verdi haben sich strikt dagegen ausgesprochen.

 

http://www.deutschlandfunk.de/debatte-um-lohnfortzahlung-dgb-impfpflicht-durch-die.1939.de.html?drn:news_id=1301653

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Zu schade, daß es keine Möglichkeit gibt, Ungeimpfte in Geimpfte zu verwandeln. Ich weiß, ich träume hier Science-Fiction der übelsten Sorte, aber stellt Euch mal vor, man könnte eine Flüssigkeit erfinden, die die Körpereigenen Abwehrkräfte gegen den Coronavirus aktiviert. Man könnte dann zb diese Flüssigkeit per Spritze injizieren. Sicherlich nicht besonders angenehm, aber definitiv besser, als wenn man am Ventilator angeschlossen abkratzt.

 

Wir werden wohl so eine Wunderflüssigkeit nie hinbekommen.

 

SYL

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