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Reale Katastrophen im Rollenspiel?


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In einigen Threads werden reale katastrophen quasi als Anregung für Szenarien genannt (z. B. die "Horrorshow"-Threads), zuletzt im Thread zu den 90ern. (Gleich vorweg: ErichZanns Ideen finde ich allesamt sehr interessant und will sie nicht in Frage stellen.) Mich würde aber mal interessieren, wie die allgemeine Einstellung dazu ist, reale Katastrophen und Verbrechen im Rollenspiel zu verwenden und dementsprechend abzuändern. Worauf ich hinaus will: Vielen von uns sind die Bilder dieser oft katastrophalen und/oder verabscheuungswürdigen ereignisse noch im Gedächtnis. Anders als z.B. beim Untergang der Titanic gerät man so leichter in einen ethischen Konflikt. Wie sieht das mit Euch aus: Findet Ihr soetwas geschmacklos, ist es Euch egal, findet Ihr, dass der eale Hintergrund einen zusätzlichen Reiz ausübt? das würde mich sehr interessieren.
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Ich denke es kommt darauf an, inwieweit ein Charakter dabei involviert ist. Und vor allem um was es geht. Und wie weit man die Geschichte auf den Mythos umbiegt.

Ich hab mir da noch nicht genauer drüber Gedanken gemacht, aber ich glaube vor gewissen Dingen würde ich auch zurückschrecken. Bei Katastrophen und Unfällen wäre es in meinen Augen noch vertretbar, bei Mordgeschichten hätte ich Bedenken. Vor allem wenn es um Kinder, Vergewaltigung oder allzu bestialische Sachen geht. Im Prinzip ist meine Aussagen widersprüchlich, aber ich versuche es irgendwie rüberzubringen was ich denke...

Ist ne echt schwierige Kiste...

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Guest Agent_Hiram

Wichtig finde ich, das bei solchen Sachen, das Ganze nicht allzu lächerlich rüberkommt.

Daher baue ich reale Katastrophen fast nie ein.

 

Agent Hiram

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Kommt sicher drauf an, wie weit involviert die Spieler darin sind. Mit einem Spieler, der z.B. aus den Gebieten vom Jugoslawien-Krieg stammt, würde ich diesen Konflikt nicht ins Spiel bringen. Genauso ist auch ein Szenario vom 11. September 01 mit den zwei Türmen noch für mich undenkbar - da ist die Erinnerung noch viel zu frisch.

Die 90er gehen da ja noch, da liegen schon ein paar Jahre Differenz dazwischen.

Und die anderen Dinge... kommt auch immer drauf an, wie die Spieler dazu stehen und ist wohl nur individuell zu beantworten. Normal kommt ja Cthulhu ohne die bizarren realen Abscheulichkeiten aus. Und wenn, dann ist es auch hier empfehlenswert, auf detaillierte Beschreibungen zu verzichten und die Phantasie der Spieler arbeiten zu lassen. Ein gutes Beispiel sind die Fotos, die in "Um Ulm herum" gefunden werden können: hier habe ich auf jede detaillierte Beschreibung verzichtet a la "Euch wird übel - ihr habt ja schon viele der Schrecken gesehen, die der Normalbürger nicht kennt, aber das... das ist real.... und das macht es umso furchtbarer....es sind Fotos von Kindern, aber... da seht ihr Folterungen... Missbrauch... abartigste Perversionen... grauenhafte Sodomie... Macht Euren Stabilitätswurf!"

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Ich sehe es wohl so ähnlich wie Greyham. Ich würde auch von Fall zu Fall entscheiden, wäre aber sicher eher zurückhaltender was reale Ereignisse angeht. Und es kommt natürlich auch auf die Art an, wie man etwas rüberbringt, ob nur am Rande oder indirekt, oder ob man quasi direkt ins WTC hineinmarschiert. Die Weltkriege (und wahrscheinlich auch alle anderen) würde ich vermutlich nie einsetzen. Zeitgleich damit schon, aber nicht als tragendes Plotelement. Naja, und so weiter. Ist so am Grünen Tisch wirklich schwierig zu erörtern.

 

Gru? Kostja

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Ich denke ein gutes Beispiel zu dieser Frage ist das Abenteuer "New Eden". Eigentlich geht es da um Greultaten die man im Leben nicht erleben möchte. Andererseits könnte man sicher ein sehr stimmungsvolles Abenteuer daraus machen.

 

IMHO kommt es wirklich auf die Situation an und was man "verwursten" will, sozusagen!

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Hossa!!

 

Bei uns, egal welches System in der Gegenwart gespielt wurde, wurden immer Geschehnisse aus dem RL verwendet. Die Spieler konnten dann selber entscheiden wie sie damit um gehen. Aallerdings wurde eine reale Katastrophe nie zu einem Plot umgearbeitet oder als wichtiges Element in den Plot eingearbeitet.

Ich selber muss sagen, das es einen gewissen Anreiz hat Katastrophen aus dem RL in einem Plot zu verwenden. Wobei es da schon echt schwierig ist zu entscheiden was ethisch zu verantworten ist.

 

MfG

die Orgel

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  • 2 months later...

 

 

Original von Peterchen
Also, da hab ich gar keine Probleme mit, reale Sachen reinzustecken. Man kriegt allenfalls ?rger beim veröffentlichen, aber wenn man das nicht macht, is doch wurscht.
Ich HASSE politische Korrektheit....... :rolleyes: 8)

Peter


Hallo,
den alten thread habe ich wohl verpa?t.
So kann's kommen.

Zur aktuellen Frage:
1) mit dem Veröffentlichen würde ich bzgl. realer Morde / Kathastrophen sehr, sehr vorsichtig sein. Da muss man schon verteufelt aufpassen.
(Mein Abenteuer "New Eden" stellt da m. E. eine vertretbare Gratwanderung dar. (Spielt aber auch vor 100 Jahren...)

2) in meiner eigenen Spielrunde - quasi "privat" - verwende ich an realen Ereignissen, was immer ranzukriegen ist. So auch reale Verbrechen, Kathastrophen usw.
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, hier ein paar Beispiele:

- die Jack the Ripper Morde (es stellte sich heraus, dass die mordende Person mit einem Charakter verheiratet war - und wurde von den Spielern entkommen lassen)

- der sog. "Röhm-Putsch" (ein Charakter wartete auf seine Erschie?ung, während ein anderer an höchster Stelle um Begnadigung ersuchte und ein dritter das Erschie?ungskommando befehligte... da lagen die Nerven blank...)

- Phasen des 2. Weltkriegs (in Form von umgestalteten Twilight 2000 Abenteuern)... um es mit den Worten von Monty Python zu sagen: "Not much fun in Stalingrad, Mr. Bimmler!"

- das JFK Attentat (an einen Roman von James Ellroy angelehnt und von den Charakteren begangen)

- sogar das vor einigen Jahren spontan gesunkene russische U-Boot wurde in Zusammenhang mit einem Zeitexperiment im WK II gesetzt (ein wenig wie das Philadelphia Experiment)...

nun ja, man merkt schon, dass es da für mich keine Hemmschwellen gibt.
Was ich auch sehr gut finde, denn diese realen Schrecken lassen die Spieler ein wenig deutlicher das Grauen nachempfinden, dem die Charaktere ausgesetzt sind
(ich hasse die typischen macho-Sprüche von Spielern, die ja im gegensatz zu ihren armen Charakteren so s u u u p e r - c o o o o o l sind und natürlich immer noch einen lockeren Spruch auf den Lippen haben. Bei den o.a. begebenheiten unterblieb das. Quod erat demonstrandum. Oder so ähnlich).

Also: reale Sachen: ja, ja, und nochmals ja. Im privaten Kreis. I.d.R. nicht bei offiziellen Publikationen.


3) "Political correctness" ist für mich auch ein "rotes Tuch"...
 
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Guest Nerf_Herder

Reale Ereignisse, ob nun menschlichen oder natürlichen Ursprungs eignen sich meines Erachtens ganz gut als Hintergrund, ich finde allerdings, da? Vorsicht geboten sein sollte, wenn man in einem solchen Fall mit Mythos-Elementen arbeitet. Ich finde da die Gefahr recht gro?, den Schrecken, den Menschen sich ausdenken können, zu relativieren. Jemand, der grausame Taten begeht, weil es seinen Zwecken dient ist für mich furchteinflö?ender, als jemand, dessen Geist z.B. von irgendeinem Wesen manipuliert wird und der dann grausam ist.

Die Idee mit dem JFK-Attentat find' ich gut, ich glaube , die klau ich...

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um die anderen zu wiederholen: es kommt darauf an, und zwar meiner Meinung nach, darauf wie stark die Spieler mit dem Ereignis emotional verbunden ist und ob man es realistisch genug umsetzen kann.

 

Wenn man den Horror eines Krieges umsetzen kann, warum nicht, wenn daraus ein Räuber und Polizist Spiel wird, sollte man es weglassen

 

Bei 9-11 wird mir flau im Magen, wenn ich nur dran denke und es geht wohl einer Menge Leute so, also weglassen.

 

Jack the Ripper und Titanic sind 'fast' nur noch Geschichten also rein in die Kampagne. Ich persönlich zähle da auch Tschernobyl dazu, da in Deutschland ausser Hype eigentlich wenig passiert ist. Wäre aber Tabu, wenn ich einen Russen in der Runde hätte, wo womöglich der Onkel beim Aufräumtrupp war.

 

nur meine 0.02Euro

 

Spieler

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Ich hab da weder beim World Trade Center noch bei Czernobyl noch bei Nazis noch beim Attentat auf JFK noch bei Challenger noch bei was wei? ich was Probleme. Je mehr realer Hintergrund, umso besser. Ansonsten bitte auswandern, spielt in ner Fantasywelt ... Wozu benutze ich denn die "echte" Erde?

Das einzige Problem: Alles nicht in den 20ern, wo ich normalerweise spiele :D

 

Wie gesagt, Veröffentlichungen sind ein anderes Problem, aber darum geht?s ja hier nicht, oder?

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An sich sind solche Ereignisse doch sehr "praktisch", derb ausgedrückt, denn es zieht die Spieler schnell ins Geschehen und lässt alles "wirklicher", oder sagen wir, authentischer, erscheinen. Die Gefahr liegt auf der Hand: die Grenze kann überschritten werden, es kann "zu echt" werden, zu nah an der Realität.

Doch wann ist das?

Es kommt nicht auf die Zeit seit dem Ereignis an. Es kommt auch nicht direkt auf den "Härtegrad" des Ereignisses an. Es kommt auf die Leute am Spieltisch an. Und zwar nur auf die, denn Rollenspiel ist doch ein privates Hobby.

 

Beispiel: Ich plane gerade eine WoD-FBI-Kampagne, die auch real-time beginnen wird.

Das bringt verschiedene Faktoren mit. So wird etwa die komplette WTC-Nachfolge drin sein, also Kampf gegen den Terrorismus, das Department of Homeland Security und eben allgemein Terrorismus als Thema. Das geht mit allen meinen Spielern klar, die alle keine moralischen Probleme mit der Thematik haben.

Akut am 9/11 wollte ich nichts machen, aus persönlichen Gründen.

 

Ein anderes Thema sind Serienmörder. Ich persönlich finde es ist ein interessantes, doch ebenfalls heikles Thema, ein anderer Spieler wird auch einen Profiler spielen. Doch ein dritter Spieler hat starke Aversionen gegen das Thema, hatte sie schon immer und wird das wohl auch nicht ändern. Ergo wird die Thematik eben auf einem eher "filmischen" Level liegen, eben eher Se7en als Realität.

 

Aber das gilt so doch genauso für alles andere auch.

Wenn alle meine Spieler kein Fantasy mögen, spiele ich ja auch kein DSA mit denen...

 

Guckt wer am Spieltisch sitzt, nicht was irgendwer sonstwo auf der Welt zu dem Thema denkt, dann fahrt ihr am besten, denke ich.

 

Gru?,

Thomas

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