TAFKAP

Bevor ich ausführlicher auf Delta Green eingehe, mal eine Frage vorweg: Aus Deinem Kommentar "Andererseits wirkt es auf mich ein bisschen willkürlich und lieblos, in den so schon absurden amerikanischen Behördenwust nach Belieben noch eine weitere Zuständigkeit hineinzudichten. Und ich sträube mich dagegen, das kosmische Grauen des Cthulhu-Mythos zu einem weiteren Gegenstand von Behördenbemühen und Behördenjargon zu degradieren." schlie?e ich, dass Du den Hintergrund von Delta Green nicht selbst gelesen hast. Richtig? Wenn Du nicht vorhast, selbst zu leiten, ist das auch vollkommen okay, weil es Dich als Spieler ansonsten massiv spoilern würde. Als Spielleiter kann ich Dir sagen, dass Deine Aussage so nicht ganz richtig ist...

Ich sehe es ähnlich. Ich habe jahrelang mit den dünnen Laurin-Heftchen gespielt, einfach weil es nichts anderes gab. Da war man froh, wenn überhaupt irgendetwas erschienen ist und jetzt geht für einige die Cthulhu-Welt unter, wenn "nur" noch drei dicke gebundene Wälzer pro Jahr rauskommen, deren Cover man sich nicht gerahmt über das Bett hängen möchte. Das einzige wirklich originelle am alten Pegasus-Design war die Aufmachung als alter Foliant. Das werde ich schon ein bisschen vermissen, aber ich bin auch eher am Inhalt interessiert. ?ber Regeländerungen würde ich mich auch freuen. Abwärtskompatibilität hin oder her, vieles ist doch mittlerweile etwas "angestaubt". Und wer am Alten festhalten will - wo ist das Problem? Eben weil die Regeln so simpel sind, kann man jedes beliebige Abenteuer mit dem Einsteigerheftchen leiten. Werte? Wer braucht Werte? Was interessiert es mich, was für einen Wert der Taxifahrer in Buchführung hat? Die paar Werte, die man wirklich braucht, kann man sich auch mal eben aus den Fingern saugen!

Ganz ehrlich: Bevor Du eines der gro?artigsten Szenarien für Cthulhu Now an eine unerfahrene Gruppe verheizt oder dieses sogar "vereinfachen" willst würde ich an Deiner Stelle erst einmal ein paar kürzere One-Shots für Deine Gruppe leiten, damit sie sich ein bisschen "einleben" kann. Schadet ja nichts, oder? "Die Wahrheit wird Euch frei machen" stellt extrem gro?e Ansprüche an das Rollenspiel der Spieler. "Gro? werden" hat bei mir wunderbar funktioniert, weil einer der Charaktere der Vater eines gewissen Jungen war... Auch hier gilt: Extremer Anspruch und sicher nicht jedermanns Sache. Es kann natürlich jeder so machen, wie er will, aber aus meiner Erfahrung würde ich erstmal mit was "einfacherem" anfangen.

Ich werde am Freitag da sein, endlich mal wieder.

"At your door" ist von 1990. Die Definition des Spruches steht unten rechts in dem Kasten auf Seite 116.

In der CW 21 ist ein ausführlicher Bericht über Gefängnisse und den Gefängnisalltag samt Grundrissen. Bezieht sich allerdings hauptsächlich auf die 20er, aber das ändert ja nichts an den Grundrissen.

Ich würde mich ebenfalls als Spielleiter bezeichnen. Gelegentlich spiele ich auch, aber eher selten. Ich besitze zwar alle Bücher und die sehen auch schön im Regal aus, aber das ist nur ein Nebeneffekt. Ich bemühe mich, alles zu lesen, was ich mir kaufe (habe sogar den USA-Band in einer unmenschlichen Willensleistung von vorne bis hinten durchgelesen) . Die Zeitungshandouts aus dem Zusatzpack zu den "Bergen des Wahnsinns" von Cthulhus Ruf wurden von mir gleich per Hand in die passenden Stücke zerrissen, damit es authentische Zeitungsschnipsel ergibt, obwohl selbst meine Spieler das schon fast als Sakrileg empfanden. Dankbar waren sie dann aber trotzdem sehr dafür. Was ich damit sagen will: Das Material ist zum Spielen da!

Ich habe mich für "Abenteuer" entschieden. "Cthulhu" wäre für mich aber gleichberechtigt, da sowohl abenteuerrelevante Infos als auch der Mythosbezug Dinge sind, die Abenteuer erst interessant und spielbar machen. "Historie" ist mir Schnuppe. Es geht schlie?lich um Spa? und nicht um eine Geschichtsstunde. Falls - und das ist ein sehr gro?es falls - historische Umstände jemals spielrelevant sind, kann man sie auch mal fix selber nachschlagen. Ansonsten leite ich momentan Delta Green aus ?berzeugung. Das ist für mich Cthulhu Now in gut. 8)

Ich halte eine Umfrage hier im Forum auch für extrem sinnvoll, selbst wenn, wie Dumon richtig anmerkt, keine statistisch belastbaren Daten dabei rauskommen. Aber niemand will hier über Pegasus' Produktpolitik bezüglich Cthulhu promovieren, oder? Wenn man die Fragen nicht hier stellt, wo denn dann? Denkt Ihr etwa, Pegasus schickt einen Fragebogen an jeden bekannten und potenziellen Cthulhu-Kunden? Es geht schlie?lich um ein Meinungsbild und nicht um Wissenschaft. Aus mehreren der hier vorgeschlagenen Fragen könnte man doch schon einfache Umfragethreads basteln.

Da fällt mir gleich eine ganze Latte möglicher Fragen ein, die auch über die leidige Frage "Limitierung" hinausgehen: - Wie aufwändig sollte die Ausstattung der Bücher sein und was ist man bereit, dafür zusätzlich zu einer "normalen" Ausstattung zu zahlen? - Wie ausführlich sollten historische Zusammenhänge und andere "harte Fakten" beleuchtet werden, die man auch aus nicht-cthuloiden Quellen, wie z.B. Geschichtsbüchern oder Reiseführern beziehen kann? - Wie gro? sollte der Abenteueranteil im Vergleich zum Quellenteil sein? - Wie kann man Abenteuer und Szenarien interessant lesbar und gleichzeitig übersichtlich gestalten? - Welche Themen wurden bisher noch nicht durch Quellenbücher abgedeckt aber sollten es in Zukunft unbedingt noch werden? - Wie kann man das Layout stimmungsvoll UND lesbar bzw. kopierbar (für Handouts) gestalten? Da gibt es sicherlich noch weitere, aber das sind die Fragen, die mir spontan einfallen.

Ich würde das auch so sehen wie Dumon geschrieben hat, dass aus einer Schwangerschaft mit einem Hybriden (der ja auch erstmal noch grö?tenteils oder sogar vollständig menschlich aussieht) nicht direkt ein kleines Monster werden MUSS. Es kann auch zunächst ein völlig normales Baby sein, welches dann erst nach der Pubertät oder sogar noch wesentlich später langsam zum Deep One mutiert.

Am 30.07.2012 wurde folgendes auf delta-green.com veröffentlicht: Delta Green Now Available in PDF and POD Categories: Announcements It has finally happened. Delta Green, the award-winning modern setting for Call of Cthulhu, long out of print and always in demand, is now available from Pagan Publishing in PDF for instant download and in print-on-demand paperback and hardback. Nicht nur das Basisbuch "Delta Green", sondern auch "Delta Green: Countdown" sind ab sofort wieder offiziell erhältlich! 8)

Sehr schöne Liste, Seanchui. Aber auch Gutes kann man immer noch verbessern: Die Arbeitstitel, von denen sicher ist, dass sie so niemals erscheinen werden, z.B. "Mitteleuropa-Quellenbuch", bzw. die schon unter einem anderen Titel erschienen sind, z.B. "Unter schwäbischer Erde" als "Um Ulm herum" würde ich an Deiner Stelle mal löschen. Du hast ja auch nicht "Geheimnisvolle Orte" aufgeführt, sondern nur "Terra Cthulhiana".

Ups, da habe ich im ersten Post ein "nicht" überlesen. In diesem Falle denke ich, dass man beliebig schwere Zahlen- oder Chiffrierrätsel aus dem ?rmel schütteln kann, wie man will. Man sollte es halt nicht überstrapazieren. Z.B. könnten Notizen des Oberschurken o.ä., die im Abenteuer als Klartext-Handout zu finden sind, chiffriert sein. Falls die Spieler (!) nicht drauf kommen, könnten ihre Charaktere nach und nach Hinweise finden wie z.B. ein ungewöhnliches Buch, was absolut nicht in die Bibliothek des Schurken passt (siehe Sherlock Holmes - Spiel im Schatten), welches dann den Schlüssel bietet, etc. Nichts halte ich davon, so ein Rätsel einfach mit einem Ideenwurf abzuhandeln, dann kann man es auch komplett weglassen.

Zwar kein konkretes Zahlenrätsel oder so, aber dafür eine klassische "Who dunnit" Detektivgeschichte a la Agatha Christie bietet "Die Häupter des Schreckens" aus Terror Britannicus. Da müssen die Charaktere Indizien sammeln und daraus gleich mehrere Kriminalfälle rekonstruieren.

Wenn man sich die Illustrationen diverser FFG Produkte sowie das gro?formatige Bild in "Unfassbare Mächte" mal anschaut, ist Nitokris schon eine scharfe Braut... Der Beiname "Ghoulkönigin" ist wohl etwas irreführend und stammt nur von ihren etwas unorthodoxen Essgewohnheiten, nicht etwa, weil sie wirklich Königin der Ghoule wäre oder gar selber einer ist oder auch nur aussieht wie ein Ghoul.

Du hast natürlich recht, dass der Hauptinfektionsweg über die orale Aufnahme erfolgt. Dafür muss man das Zeug aber nicht trinken. Ein unbemerkter Spritzer auf die Hand, dann der Griff in die Chipstüte und schon sind die Viecher da, wo man sie lieber nicht haben will. Verglichen mit dem Nutzen würde ich dafür jedenfalls nicht meine Gesundheit riskieren. Salmonellose ist wohl kein Spass (hatte es selber noch nicht, habe es nur gehört).

Ich hoffe wirklich, dass jetzt niemand auf die Idee kommt mit Gammelfleisch zu experimentieren, um Leichengeruch zu imitieren. Au?er einer derben Salmonellen-Vergiftung dürfte da nichts bei raus kommen.

Die haben ja auch Delta Green... 8o ...und wir nicht... ;(

Sagen wirs mal so: Im "Hexenstadt"-Band bekommst Du eine ausführliche Beschreibung von Stadt, Leuten und Uni sowie viele Anregungen für Abenteuer und Verknüpfungen zu Lovecrafts Geschichten. Im "Grauen"-Band kriegst Du grö?tenteils die ?bersetzungen klassischer Chaosium-Abenteuer, die entsprechend "old school" sind und eher typische Horrorgeschichten sind und wenig Mythosbezug aufweisen. Als Abwechslung fand meine Gruppe mal eine klassische Zombiegeschichte ganz nett, aber insgesamt würde ich doch auf jeden Fall "Hexenstadt" empfehlen!

Ich fand das Buch extrem gut. Es ist der Abschluss der Trilogie "Mustererkennung", "Quellcode" und eben "System Neustart". Gibson ist mit seiner aktuellen Trilogie in der Gegenwart angekommen, nachdem die "Neuromancer"-Trilogie in der damals weit entfernten Zukunft der 2020er und seine "Virtuelles Licht"-Trilogie in der schon etwas näheren Zukunft angesiedelt waren. Die Zeit der Handlung ist also grob dieselbe geblieben, nur dass die beschriebene Zukunft mittlerweile unsere Gegenwart ist. Die Handlung an sich ist objektiv gesehen recht unspektakulär, allerdings schafft es Gibson durch seine für ihn typische Detailbesessenheit eine Spannung zu erzeugen, so dass man immer weiter lesen will. Die Charaktere werden sehr genau gezeichnet und aus deren Beschreibung und ihren Handlungen wird ein sehr genaues Bild der Gesellschaft wiedergegeben. Wie ein Kritiker schrieb: "Gibson lesen hei?t unsere Gegenwart als bereits eingetretene Zukunft zu begreifen." Gibson selbst sagt: "Die Zukunft hat bereits angefangen, sie ist nur sehr ungleichmä?ig verteilt." Ich finde, dass er sehr gut die gesellschaftlichen und technischen ?nderungen seit - sagen wir mal den 80er Jahren - eingefangen hat. Dabei interessiert ihn vor allem welche Entwicklungen wirklich spürbaren Einfluss auf die Gesellschaft und das Verhalten des Individuums hatten und haben. Sehr empfehlenswert für alle, die sich für gesellschaftlichen Wandel und technische Innovationen interessieren oder einfach ein gut geschriebenes Buch mit glaubhaften, dreidimensionalen Charakteren suchen, welches auch noch spannend zu lesen ist. Action gibt es sogar auch, jedenfalls manchmal. Ein kleines Bisschen.

Ich bin vorgestern auf folgendes Zitat in William Gibsons neuem Buch "System Neustart" gesto?en: "Wenn man seine Dienstmarke zeigt, hat man eigentlich schon verloren. Deshalb sind Visitenkarten viel besser. Die Dienstmarke ist wie etwas aus einem Rollenspiel - ein unheilbringendes Siegel der gro?en Alten." Wer hätte das gedacht? 8)

Jaa!! Lovecraft Country Karten als bundle! 8) Am besten noch farbige Handouts dazu packen und man hat ein so vorbildliches Gesamtpacket wie die "Auf den Inseln"-Box!

Kann man natürlich so machen, aber das geben die Regeln mM nach beim besten Willen nicht her. "However, a doom token is not placed on the Ancient OneÆs doom track when a seal is burst open by a gate burst. Also, this does not cause a monster surge." Also nur keine Monsterflut falls ein Siegel gebrochen wird. Dimensionsrisse gibt es, um den Vorteil der Siegel auszugleichen, nicht etwa, um den Nachteil eines verschwundenen Siegels auszubügeln...

Als generelle Regel würde ich es so formulieren: Im Zweifelsfall werden die Regeln bei Arkham Horror immer zu UNGUNSTEN der Spieler ausgelegt. Meiner Meinung nach kann man da beim besten Willen keinen Vorteil reininterpretieren...