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Cthulhu im Englischunterricht


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Ich unterrichte eine 10te Klasse in einer Privatschule und da die dauernde MSA Vorbereitung echt nervt und heute nur ein einziger Schüler da war, hab ich im Englischunterricht mal schnell einen Charakter für die 1920er in Massachusetts erstellen lassen und ihn ein wenig durch Arkham (mit Karte an die Tafel gezeichnet) geschickt - wir kamen bis zum Abwasserrohr in der Nähe der verhexten Insel am Fluss.

 

War sehr lustig und wir haben das mit dem Englisch sogar konsequent durchgehalten. Morgen sind wir wahrscheinlich mehr, aber ich probier mal, ob wir das noch ein wenig weitertreiben können - hab auch schon ein paar Plotideen.

 

Ist bestimmt auch für Nachhilfe zu gebrauchen - schonmal jemand Erfahrung mit Cthulhu oder RPG im Unterricht gesammelt?

 

Gru? Kiri

 

 

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Erfahrung hab ich da leider keine.

Ich schreibe zwar regelmä?ig "Cthulhu" und "Lovecraft" an die Tafel, um zu gucken, wie die Schüler reagieren, und lese in den letzten Stunden vor den Ferien bei Kerzenlicht aus seinen Werken vor - Erich Zann, z.B. - aber ich unterrichte Mathe und Physik...

Da komm ich nich weit mit :(

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Ich bin damals (9.-10. Klasse) zu Cthulhu durch einen sehr RPG-Begeisterten Referendar in Mathe gekommen. In Mathe bzw. Physik konnte man das nicht wirklich unterbringen, weshalb er eine 1920er-Geschichte AG gegründet hat. Was sich dahinter verborgen hat, dürfte klar sein ;)

Hat mir wieder etwas mehr Interesse an Geschichte vermittelt und als wir im Lehrplan endlich in diesen Epochen angekommen waren (richtig "los" geht das ja meistens erst in der Oberstufe) wusste ich 80% des zu vermittelnden Stoffes schon. Von der Warte aus kann ich das nur empfehlen.

 

Wenngleich diese Zeit für mich ziemlich toll war, gab es einige kritische Stimmen, da viele ein solches Verhältnis von Lehrer zu Schüler für unangebracht oder ungünstig hielten (und das lässt sich auch nicht komplett von der Hand weisen). Das Ganze entwickelte sich dann weiter und als später irgendwann publik wurde, dass er sich auch im privaten Rahmen einer Rollenspielrunde mit Schülern traf, kam sehr viel hässliches Gerede auf, was ihm letztenendes einen schlechten Ruf und eine Versetzung in eine andere Stadt eingehandelt (oder zumindest dazu beigetragen) hat.

 

Ich selbst kann bestätigen, dass an diesen Treffen nichts anrüchiges war - bestimmt kennen es hier auch einige so, dass manchmal in einer Spielrunde jedes Alter zwischen 16-50 vertreten ist - und diese Runden bestanden auch nur teilweise aus Schülern. Bringt nur am Ende nichts gegen hysterische Elternscharen, die es befremdlich und besorgniserregend finden, wenn sich ihr Kind mit Pen&Paper RPGs beschäftigt (insbesondere wenn es dieses wahnwitzige Hobby von einem Lehrer hat) aber dann 3 Augen zudrücken, wenn es sich auf 16./17. Geburtstagen ins Koma säuft. Man sollte also auf jeden Fall vorsicht walten lassen und eine gewisse Distanz einhalten.

Wenn es an dieser Privatschule möglich ist, könntest du doch auch eine Art AG anbieten, die sich explizit mit Rollenspiel auf Englisch beschäftigt, einfach um die Sicherheit mit der Sprache zu fördern. Ich denke, dass viele durch die "gefahrlose" Darstellung von Charakteren auf Englisch wesentlich mehr Selbstvertrauen diesbezüglich aufbauen könnten.

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[Offtopic, aber irgendwie auch nicht]

Ich hab einen schin älteren und bisweilen recht steif wirkenden Dozenten für Germanistik an der Uni gehabt, der hat mit uns irgendwann auch Karen Duve gelesen. In einer Vorlesung sprachen wir über ihre Novelle "Im tiefen Schnee ein stilles Heim", die sehr viel ... oktopodische Schrecken beinhaltet.

Ich sprach also an, dass ich das irgendwie, auch so vom Stil der Erzählung, vom Aufbau, Inhalt und teils Sprache recht "Lovecraft'sch" fände à quasi als Test, wer reagiert.

Und da springt jener Dozent auf, erzählt voller Begeisterung von dem "Phantastikautor Lovecraft", schreibt die Lebensdaten aus dem Kopf an die Tafel, umrei?t grob Thema und Schaffen, sinkt wieder auf seinen Stuhl und sagt, ganz, ganz leise, so dass es wohl gerade die erste Reihe hören konnte, "Ich les' den ja auch ganz gerneà"

[/OT]

 

 

Viele Grü?e,

Thomas

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Coole Geschichten!

 

Ich hatte mal bei meiner Anglistik-Professorin angefragt, ob es möglich sei, Lovecraft als Examensthema zu behandeln. Die kannte den gar nicht :o und meinte in etwa "nicht kanonisch > nicht als Thema möglich"

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Ich muss gestehen, dass ich Lovecraft literarisch nicht viel abgewinnen kann - für die Schule sind Chambers, Poe und Bierce sicher besser geeignet.

 

Ich hab halt einfach Rollenspiel auf Englisch gemacht, was ja auch Rahmenplankonform ist, da die Schüler:

 

a) über sich selbst sprechen sollen (hier halt über ihre Charaktere)

und

B) sich auf Englisch frei unterhalten können sollen (is ja irgendwie der Kern vom RPG, oder?!)

 

In den Lehrbüchern sind halt auch ganz oft Bildergeschichten zum Nacherzählen drin - Rollenspiel ist halt nur einen Tick weiter - und in Berlin werden sich da glaub ich auch keine Eltern über "Teufelswerk" beschweren - die 70er sind schlie?lich lange vorbei ;)

 

Mal sehen, ob es heut weitergeht ...

 

Gru? Kiri

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Ich wäre da an Deiner Stelle auch extreeem vorsichtig.

 

Bei uns an der Schule gab es auch mächtig ?rger, als in der Projektwoche 1,2 Rollenspielprojekte angeboten wurden, mannmann, was das n Aufstand.

 

Gerade bei Cthulhu wäre ich da doppelt vorsichtig, da es sich nunmal um ein Horror-RPG handelt, das sich im Wesentlichen an erwachsene Spieler richtet. Das ist bei ernsthafteren Nachfragen seitens der Elternschaft o.ä. kaum vermittelbar. Da würde ich dann eher die 1W6 Freunde oder so wählen.

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Original von Hakon
Original von Peterchen

aber ich unterrichte Mathe und Physik...

Da komm ich nich weit mit :(

Faule Ausrede! Du kannst nicht-euklidische Mathematik anbieten! ;)

Aber dann auch bitte gleich ins Eingemachte der Differentialgeometrie gehen, damit zumindest der Stabilitätsverlust gesichert ist. äWat is en Mannigfaltigkeit? Da stelle mer uns mal janz dumm àô

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Ach ja, ein Englisch-Kollege hatte mich mal um Mithilfe gebeten, da einer seiner Schüler Lovecraft als Facharbeitsthema vorgeschlagen hat. Wär ich natürlich sofort dabei gewesen, aber der Schüler hat dann letzendlich doch ein anderes Thema genommen - schade
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Original von angband

Ich hatte mal bei meiner Anglistik-Professorin angefragt, ob es möglich sei, Lovecraft als Examensthema zu behandeln. Die kannte den gar nicht :o und meinte in etwa "nicht kanonisch > nicht als Thema möglich"

 

Das wird langsam besser, glaube ich. In unserer Magisterarbeitssammlung standen mindestens drei Lovecraft-Arbeiten und die akademische Fachliteratur wird ja auch immer zahlreicher. Wenn aber wirklich "der Kanon" ihr Argument war, hätte ich mir vielleicht eh lieber einen anderen Prüfer gesucht. ;)

 

Original von Karl von Altberg-Ehrenstein

Bei uns an der Schule gab es auch mächtig ?rger, als in der Projektwoche 1,2 Rollenspielprojekte angeboten wurden, mannmann, was das n Aufstand.

 

Bei uns auch ... Aber auch das hat sich schon zu meiner Zeit an der Schule verbessert. Es lies sich dann sogar eine wöchentliche Rollenspiel-AG durchsetzen, auch wenn der schirmherrschende Junglehrer immer ein Auge drauf hatte, dass es es nicht gerade die In Nomine Satanis - Runde, über die mögliche Besucher als erstes gestolpert wären. ;)

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"Kanonisch" oder nicht sollte wirklich nicht das Argument für oder wider eine Prüfung sein - man kann ja auch Populärliteratur interessante Erkenntnisse abgewinnen. (Denn, bei aller Verehrung, Lovecraft gehört wohl wirklich nicht zu den grö?ten Meistern der englischsprachigen Literatur. :P )
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