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[At your Door] Kapitel III: Verbrannte Erde


-TIE-
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Jimmy schaut zum Wagen und sieht wie Michael gestikuliert, aber er läßt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Mit den Händen signalisiert er: Alles gut, ruhig Blut Brauner! und fügt in Gedanken hinzu Du magst für dich Unsterblichkeit gepachtet haben, aber Unsterblichkeit geht niemals Hand in Hand mit Leichtsinn! Aber da blickt er schon nicht mehr zu Michael. Er zieht die Klettverschlüsse der Weste fester, holt die Pistole aus dem Holster und zieht den Schlitten leicht zurück bis er die Kammer sehen kann. Was er sieht nötigt ihm ein lächeln ab. Armed and Dangerous, eine Kugel in der Kammer. Dann steckt er die Pistole zurück in den Holster, sein Daumen spielt mit der Sicherung, zieht die Waffe leicht ein, zwei mal bis er sich sicher ist das sie locker sitzt. Dann nickt er stumm zu sich selbst und steigt auf der Beifahrerseite in den Ram. Komme was wolle, der Visitenkartenheini, Tate oder das häßliche Tentakelding er ist bereit.

 

Knapp und kurz, er ist es gewohnt Anweisungen zu geben. "Fahr!" Keine überflüssigen Worte, das ist Jimmy, wie er leibt und lebt.

 

Der Ram setzt sich in Bewegung und ihr fahrt an dem improvisierten Schlagbaum vorbei, lasst das Schild hinter euch zurück. Keep Away hat für euch keine Bedeutung, es ist ein Job und ihr werdet ihn erledigen.

 

Die Straße hinter dem Pass wird schnell besser und es fährt sich leichter, man muss nicht alle paar Meter einem Schlagloch ausweichen und so kommt ihr zügig in das Tal. An euch vorbei zieht der dunkle Wald aus Tannen und Fichten, hin und wieder durchbrechen Felsen den Vorhand aus dunklem Grün und grauen Baumstämmen und dann bleibt er hinter euch zurück. Ihr habt die Talsole erreicht und das Licht hat sich wieder verändert. Gedeckter, dunkler, kälter, rauer. Auf einmal wird euch bewusst wie allein ihr seit, weit weg von der Zivilisation. Die Korona der Sonne ist verschwunden und die Bergspitzen im Osten haben ihr Glühen verloren. Auch wenn es draußen noch nicht Nacht geworden ist liegt das ganze Tal jetzt im Schatten. Über euch im Stahlblau des Himmels der von den umliegenden Bergen eingeängt wird steht ein voller Mond wie eine gelbe Scheibe am Himmel. Blass nur erscheint er über die Berggipfel im Westen, aber er ist zu sehen.

 

Mr. Cash hat sein Lied beendet und eine andere Band, aus Michaels Mp3 Sammlung beginnt ihr Lied. Die ersten Zeilen lassen euch kurz stutzen, aber dann richtet sich eure Aufmerksamkeit wieder nach vorne die staubige Straße herunter und in euren Ohren erklingt das Lied.

 

...Sleeping in the valley, valley of I'll fortune
Waking cross the river, river of delusion
Full moon lures the waves, waves of desperation
Empty hearts and mouths wither away...

 

Es dauert nicht lange und ihr erreicht den letzten Hügel vor der Farm. Der Untergrund sieht fest aus und Michael lenkt den Ram von der Straße in das Meer aus Gras, ein paar Meter weit hinein in das Feld dann hält er. Sein Blick sagt alles, jetzt zählt es. Das ungleiche Trio steigt aus.

 

Die Hände an der Waffe ein paar Schritt auseinander, vorsichtig, verschwitzt nähert ihr euch der Hügelkuppe. Zuerst fällt es euch nicht auf, aber dann kommt es wie ein Schlag ins Gesicht. Ihr hört, das knarzen eurer Ausrüstung, könnt euren Herzschlag hören, das Rauschen des Blutes in euren Ohren, den Wind wie er durch das Meer aus Gras streicht, aber keine Tiere. Alles um euch herum scheint verstummt zu sein. Eure Münder werden trocken. Vor euch durch die Grashalme hindurch könnt ihr die ersten Gebäude der Farm ausmachen, gleichzeitig, fast wie einstudiert, wie ein Mann hockt ihr euch hin, nur eure Köpfe schauen über das hüfthohe Gras hinaus, der Wind spielt mit eurer Kleidung, erfrischend. Um euch herum raschelt das Gras und ihr könnt sehen wie es sich mit jeder Böe wiegt. Fast wie Wasser, eine grüne See aus Gras.

 

Wenige Meter hinter dem Hügel fängt das Gelände der Farm an, aber bis zu den Gebäuden sind es noch gut zweihundert Meter über das Feld. Ein Weidezaun umgibt das Areal und um den Weidezaun herum schließt ein drei Meter breiter Ring aus verbrannter Erde die Farm ein. Nichts wächst auf diesem künstlichen Todesstreifen, es kann nicht nur das Feuer gewesen sein. Normalerweise müssten Grassamen längst wieder dort keimen, aber es ist nichts zu sehen. In der Luft liegt der leichte Geruch nach scharfen Chemikalien und Feuer. Was auch immer dort gemacht wurde wirkt nachhaltig und tötet alles Leben ab das versucht dort Fuß zu fassen. Unbehagen steigt in euch auf. Ein Blick über die Schulter zu dem Dunklen Wald und den Bergen, das Gras davor. Das Gefühl nicht allein zu sein liegt wie ein Stein in euren Magengruben, haben Jäger und Gejagde längst die Rollen getauscht? Ist dies eine Barriere um etwas nicht hinein zu lassen, oder ist es eine Barriere um etwas nicht hinaus zu lassen, seit ihr auf der richtigen Seite, oder auf der falschen oder ist es vollkommen irrelevant? Der Zaun selbst ist gut in Schuss, ca. Hüfthoch und dient wohl nur zur Zierde, Vieh könnte er jedenfalls nicht einsperren. Unschuldig in weiß gestrichen bildet er einen deutlichen Kontrast zu dem Todesstreifen. Wenn man genauer hinsieht findet man aber auch hier Anzeichen von Verfall, Farbe platzt ab, Stümpfe rotten in der Erde als wäre der Boden nicht annähernd so gut wie die Farmer behauptet haben.

 

Michael nimmt sein Fernglas zur Hand und blickt rüber zur Farm. Als erstes fällt ihm das Gebäude auf, welches das Licht so gespiegelt hat. Ein Gewächshaus, es muss neueren Ursprungs sein, Rahmen aus Edelstahl und scheiben aus Glas, darin eine grüne Masse aus Pflanzen die gegen die Scheiben drücken. Auf eurer Seite, abseits von der Farm ein hölzerner Anbau am Gewächshaus, ein kleiner Schuppen, vielleicht drei mal drei Meter groß, das Gewächshaus ist größer, etwa fünf Meter breit und zehn Meter lang.

 

Dahinter der Hof, dunkle Fenster verbergen was im Inneren des typischen Farmhauses liegt, eine Veranda umschließt das Gebäude. Daneben ein Hühnerstall, die Tür steht offen und der Wind spielt damit. Klapp, klapp, klapp. Auf und zu schlägt die Tür auch wenn es auf die Entfernung nicht zu hören ist. Etwas abseits eine große Scheune und ein Werkzeugschuppen. Eine Allee von alten Eichen führt von der Straße zum Hof. Michael folgt den Bäumen bis zur Einfahrt, etwas verwackelt bemüht er sich um eine ruhige Hand am Fernglas. Es ist schwer zu erkennen, der Zaun und das Gras nehmen die Sicht, aber das Haupttor scheint aus den Angel gebrochen zu sein und hängt halb am Boden, als wenn jemand mit großer Geschwindigkeit von Innen durch das Tor gebrochen ist.

 

Während Jimmy und Michael angestrengt zur Farm starren kommt es Vivian plötzlich so vor als wenn zwischen dem Rauschen des Windes und dem Rascheln des Grases noch ein anderer Ton in der Luft mitschwingt. Fast als würde jemand oder etwas summen, melodisch. Aber sie kann nicht bestimmen woher es kommt, nur aus Richtung der Farm soviel ist sicher. Es schwillt an und nimmt ab, spielt mit dem Wind, es ist fast nicht zu hören,  eine Melodie wie Vivian sie noch nie vorher gehört hat, unterschwellig, aber präsent wie die Natur selbst, der Himmel, der Mond, die Berge, der Wind. So wie der Schatten der Wälder am Pass läuft ihr auch hier ein Schauer über den Rücken, ihre Nackenhaare stellen sich auf. Wieder, fast als würde der Singsang etwas tief in ihr drin berühren, als würde sich ihr Körper an etwas erinnern, etwas das in den Genen gespeichert ist, etwas das jeder Mensch seit Geburt an hat, weil unsere Gene etwas wissen das der Verstand nie begreifen wird. Angst, Abscheu vor dem unnatürlichen, Furcht.

 

Angst vor unserer Herkunft.

Edited by -TIE-
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Jimmy Pierce

- bei Tates Farm -

 

Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken. Die kühle Luft nach der Hitze der letzten Tage? Sicherlich. Was auch sonst?

 

Ich höre auf mein Baugefühl. Hühnerstall, erstmal unwichtig. Farmhaus auch. Scheune und Werkzeugschuppen auch. Mein Blick wandert wieder und wieder zu dem Gewächshaus und dem Anbau.

 

Dann mustere ich den Todesstreifen genau, könnten dort Fallen liegen? Gibt es eine Kamera, etwa an dem neuen Gewächshaus? Ich lasse mir dafür kurz das Fernglas geben und suche alles ab. Dann reiche ich es wieder Michael und nehme das Richtmikro um die Gebäude einzeln abzuhören.

 

In der ganzen Zeit sage ich kein Wort, konzentriere mich voll auf das hier und jetzt. Lasse mich in die Szene fallen, tauche ein, nehme mit allen Sinnen wahr und bin angespannt wie eine Kugel im Lauf.

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Langsam streicht Jimmy mit dem Richtmikrofon die Gebäude ab, aber außer einem Rauschen und Knacken dringt nichts aus den Lautsprechern. Beim Hühnerstall kann er jetzt das hölzerne Schlagen der Tür vernehmen wie sie vom Wind immer wieder aufgerissen wird, in die Angel schlägt und zufällt, ansonsten bleibt es still. Kein menschliches Geräusch ist zu hören, kein Gackern von Hühnern oder anderen Lebewesen.

 

Etwas enttäuscht zieht Jimmy sich die Ohrstöpsel aus den Ohren, blickt zu seinen beiden Mitstreitern und schüttelt leicht den Kopf.

 

Dann schaut er sich den "Todesstreifen" genauer an und innerlich schlägt er die Hände vor das Gesicht. Wenn er jetzt mehr über Harold Gall wüsste, wenn er vielleicht vorher mit ihm gesprochen hätte, könnte er einschätzen was das für ein Typ war. Wie ist sein Werdegang, was kann er, was kann er nicht. War er beim Militär, vielleicht sogar Special Forces, oder ist er ein Typ wie Simon nur noch nerdiger. War er Hobbygärtner, arbeitet er für die Kartelle, sind das Drogen dort im Gewächshaus, vielleicht auch deswegen der neue Wohnsitz, mitten in der roten Zone von South LA. Hat er das Wissen um dort Fallen auszulegen, Jimmy weiß eine gute IED ist nicht zu erkennen bis sie einen zerreißt. Oberfläch betrachtet sieht es nicht danach aus, als wenn dort eine tödliche Überraschung in Form von Sprengstoff auf euch drei wartet. Aber ist das sicher, wie sieht es mit dem Feld dahinter aus? Wenn das eine Drogenplantage für die Kartelle war, oder immer noch ist, was für Überraschungen warten dann noch auf euch?

Edited by -TIE-
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Michael Sueson


- bei Tates Farm -


 


Vielleicht brauchen wir mehr Infos? Sieht professionell aus. Egal. Du bist einmal mit hier, wer weiß, ob Jimmy dich nochmal mit hier raus nimmt. Jetzt, heute, hier geht's los. 


 


Ich drehe mich zu Jimmy und Vivian. Mit Militärzeichensprache schlage ich vor, dass ich mir die "Todeszone" näher ansehe, ranrobbe. Die zwei sollen warten und rücken dann nach oder ich komme zurück. Keine wirkliche Frage, mehr ein Besprechen des Plans, dennoch warte ich auf Jimmys Reaktion. Unsicherheit? Teamwork? Kompetenz? Dienstgrade?


 


Warum zweifelst du? Es ist alles gesagt. Los.


 


Michael beginnt an den Zaun heranzurobben. Den steten Begleiter im Ohr.

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Jimmy Pierce

- bei Tates Farm -

 

Kurz mache ich das Zeichen für "Stop" und robbe zu Michael. Ich flüstere leise. "Keine frischen Spuren. Keine toten Tiere. Pass trotzdem auf. Ich gebe dir Deckung." Dann nicke ich Michael zu, robbe ein wenig zurück und suche mir eine Position die mich so gut wie möglich verbirgt, von der ich aber auch möglichst viel einsehen kann und vor allem Michael Deckung geben kann. Das Durchbrechen des Tores macht mir Sorgen. Ob Tate überhaupt noch hier ist. Oder ist da etwas anderes durch?

 

Ich knie mich hin, stütze den Arm auf dem Knie ab und straffe meinen Körper. Ich atme einmal kräftig ein, dann wieder aus und sinke in den Beobachtermodus. Meine Waffe wird zur Verlängerung meines Armes, mein Blick ist konzentriert auf Michael und die Umgebung gerichtet.

 

Ich bin bereit.

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Vivian Chandler

- bei Tates Farm -

 

Ich schaue mich um, als ich diese komische art von "Musik" höre.

Ich schlucke ein paar Mal, dann drehe mich zu Jimmy.

"Hört ihr das auch? Das!" sage ich leise.

"Der Wald, der Wald..singt?" sage ich unsicher.

Das verstört mich.

Oder spinne ich?

"Hört ihr es?" wiederhole ich.

Ich schaue meine Waffe an.

"Wir sind hier nicht allein, jemand beobachtet uns."

Ich hätte eher etwas gesagt. Warum denn nur?

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Jimmy Pierce

- bei Tates Farm -

 

"Hier ist nichts. Ich habe gerade das Richtmikro benutzt. Ganz ruhig, das sind die Nerven. Es ist eine seltsame Stimmung, das stimmt. Aber wir haben alles im Griff." flüstere ich, mittlerweile selbstbewusst und überzeugt. Ich ruhe in mir, verlasse mich auf meine Fähigkeiten. Die Augen bleiben an Michael und der Umgebung.

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Michael Sueson

- bei Tates Farm, unterwegs zur "Todeszone"-

 

Ich robbe mich an den Zaun heran. Das Gras umflutet mich wie Wellen, das Licht ist inzwischen unwirklich. Ich spüre die Anstrengung; Grassamen, die sich an mein verschwitztes Gesicht kleben.

 

Konzentrier' dich auf die Aufgabe und Johnny, damit bist du immer gut gefahren. Viv, Viv, Viv, beim Weggehen noch so ein Seitenhieb, alleine im Grasmeer, ohne echte Deckung, im Feindesland, da läuft das Kopfkino auch ohne Mithilfe. Man hört den eigenen Atem, den Herzschlag, alles ist zu laut, das müssen auch die anderen hören, die Feinde; man sieht überall Gefahren, aber so "Der Wald singt, wir sind nicht allein." Mit so einer Idee im Hirn bleibt man nicht ruhig.

 

Schweiß tritt wie flüssige Angst auf meine Stirn, ich wische mir über die Augen, horche in die Stille.

 

Weiter. Todeszone, Johnny, Konzentration, Soldat.

My old friend Lucifer came
Fought to keep me in chains
But I saw through the tricks
Of six-sixty-six

Sei dir der Gefahr bewusst, dann überstehst du sie, wie immer. Jimmy deckt dir den Rücken, Viv hat's nicht böse gemeint, wollte dich warnen, die zwei verlassen sich auf dich. Jeder würde sich hier mies fühlen, aber nicht jeder wäre so stark wie du, deshalb bist du gegangen, also zieh' es durch, bleib' ruhig.

 

Ich robbe weiter an den schwarzen Streifen heran. Horche unbewusst in die Stille, ab und an werde ich mir dessen bewusst, versuche meine Gedanken mit Johnny zu überlagern und ... erwische mich kurz darauf erneut, wie ich robbe, schwitze, lausche. Ein alter Albtraum fällt mir ein. Ich sitze im Kopf eines riesigen Wurmes, er taucht ab ins Meer, immer tiefer, bis zum Grund, dann schießt er in ein Loch, es scheint bodenlos, immer tiefer, immer schneller, ich kann nicht raus, wäre verloren, kann nicht zurück, kann nur zusehen, bin eigentlich schon tot, weiß, dass ich tot bin, bin nur noch nicht ganz gestorben, muss abwarten. Lebendig begraben sein ist eine Sache, aber immer tiefer in das Grab hinabfahren, in die unendliche Schwärze ...

 

Warum fällt dir das jetzt ein? Vivians Warnung? Sei stark!

And a small inner voice Said "You do have a choice."
The vine engrafted me
And I clung to the tree

Danke Johnny. Am Ende von allem wartet Hoffnung. Es ist nicht alles sinnlos! Gefahr: ja. Unendliche Schwärze: Nein. Alles wird gut, so oder so, in diesem Leben oder im nächsten, Cowboy.

 

Die Todeszone. Ich bin fast da.

Edited by 123
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Jimmy sieht in Vivian´s Augen das es nicht nur ihre Nerven sind. Sie ist bleich, die Augen ein bisschen zu weit aufgerissen, immer wieder legt sie den Kopf ein wenig schief als horche sie, als würde sie tatsächlich etwas hören.

 

Micheal erreicht unterdessen die Todeszone und der Geruch nach verbrannter Erde und Chemikalien nimmt zu, aus dem Gras heraus sieht er das der Boden mehrmals umgepflügt und mit Feuer behandelt worden sein muss. Asche- und  Rußspuren sind überall sichtbar, an einigen Stellen ist der Sand zu kleinen Seen aus Glas erstarrt. Auch wenn er inzwischen durchgetrocknet ist liegt, jetzt so nahe und am Boden, ein beißender Geruch nach phenol in der Luft. Wer auch immer hier den Boden bearbeitet hat wollte wohl auf Nummer sicher gehen, das hier nichts mehr wächst. Der Wind trägt immer wieder einzelne Staubkörner in die Ebene hinaus, sie setzen sich in der Kleidung und den Haaren fest. Rieseln in jede kleine Ritze, verteilen sich im Gras. Hier direkt am Todesstreifen kann Michael sehen, das wo auch immer der Staub hingetragen wird, das Gras anfängt zu verdorren, Pflanzen gehen ein und selbst Insekten scheinen nicht immun zu sein. Die leeren Chitinpanzer am Rand erzählen ihre eigene traurige Geschichte.

 

Sich mit dem Ärmel den Staub aus dem Gesicht wischen untersucht Michael den Untergrund, er scheint fest zu sein und Anzeichen für Sprengfallen gibt es auch keine. Weder hier noch den Zaun entlang.

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Jimmy Pierce

- bei Tates Farm -

 

Ich versuche Vivians Anspannung nicht an mich heran zu lassen. Keine Zeit für aufmunternde Worte. Michael kauert immernoch an der Todeszone.

 

Verdammt, was treibt er da? Hoffentlich macht er jetzt nichts dummes! Du hättest das machen sollen. Er war nicht dabei. Bei Jatik. Beim Überfall. Er hat das Ding nicht gesehen. Er nimmt die Sache noch nicht ernst genug, unterschätzt das Risiko.

 

Warum dieser Todesgürtel? Wen soll das aufhalten? Hätten wir Atemmasken oder sowas mitnehmen sollen? Wer weiß was Tate oder Gall hier getrieben haben. Oder noch tun? Scheiße. Fuck. Warum bist du hier Jimmy? Warum hast du nicht erst in L.A. alles Stationen abgeklappert? Gall. Und einen Experten wie Dr. Leem? Vielleicht wüßtest du dann mehr?

 

Blödsinn. Es geht um Tate. Er hat Informationen. Es geht vielleicht um sein Leben. Das ist wichtiger!

 

Und das Leben von Michael und Vivian? Was ist damit? Setzt du ihre aufs Spiel, weil du nicht sorgfältig genug warst bevor du hier her gefahren bist? Zu schnell auf der Suche nach Action? Unüberlegt? Alter Mann, mach nicht 2x den gleichen Fehler.

 

Mein Blick wandert zu dem Gewächshaus. Pflanzen. Drogen? Für ein Kartell? Wie die Gutierrez-Brüder?

 

"Fuck" murmle ich vor mich hin, dieses eine leise gesprochene Wort durchschneidet aber die angespannte Stille wie eine Rasierklinge. Die Anspannung ist nun auch wieder bei mir angekommen.

Edited by Dark_Pharaoh
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Michael Sueson


- bei Tates Farmam Rand der "Todeszone"-


 


Sondier' die Lage und erstatte Bericht. Sieh' dich um, präg' dir die Details ein. Das Tor, die Zufahrt, die Gebäude, Geräusche, Gerüche - scheiß Chemie -, und dann ...


vielleicht kannst du ja einen Zugang finden, eine Lücke in der Todeszone, vielleicht einmal die Farm umkreisen.


Jimmy reißt dir den Kopf ab. Geh' zurück oder wink' sie ran. 


Vielleicht nur ein Stück in Richtung Tor robben?!


 


Ich sehe mich genau um, präge mir Einzelheiten ein, achte auf Personen und Bewegungen in meiner Nähe, auf dem Farmgelände, dann mache ich mich auf den Weg, ein Lied in Gedanken summend.


 


Du wirst untreu Cowboy, verlass' dich auf Johnny. Warum kommt dir jetzt so was in den Sinn? Konzentrier' dich!


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Vivian Chandler

- bei Tates Farm -

 

Meine Augen bleiben weit auf, und ich fange an, leicht zu zittern.

"Ich höre es aber!" zichte ich erneut zu Jimmy.

Ich schwitze auch. Verdammt.

Bleib ruhig Vivian. Du spinnst. Du bist die einzige, die das hört.

Wie die Stimme in deinem Kopf, wie diese Babyschreie.

Konzentriere dich.

"Warum ist die Erde da verbrannt? Was versuchte er nicht reinkommen zu lassen?" frage ich leise, aber weiterhin angespannt.

"Oder vielleicht will er nichts RAUS? Meinst du er hat da noch so ein..Ding?"

Gott, nein. Sowas musst nichtmal existieren.

"Dieser Wald..ist seltsam, Jimmy. Ich glaube jemand beobachtet uns"

BE-RU-HI-GE DICH!

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Jimmy Pierce

- bei Tates Farm -

 

Ich sammle mich. Schiebe die Selbstzweifel beiseite. Dafür ist jetzt keine Zeit, sonst geht hier wirklich alles den Bach runter. Verdammt, was haben wir bisher? Eine einsame Farm und einen Todesstreifen. Wir kennen den Grund nicht, warum dieser angelegt wurde. Wir wissen nicht einmal wie. Bisher noch keine Monster, schwer bewaffnete Biker oder sonst eine offensichtliche Gefahr.

 

Ich husche geduckt zu Vivian, werfe dann sofort einen Blick zu Michael. Alles ok. Dann wende ich mich an Vivian.

 

"Ich denke deine Nerven sind überspannt. Michael kann nichts hören, ich nicht und selbst mit dem Mirko ist nichts zu hören. Das heißt aber nicht, dass wir alleine sind. Ich gehe sogar davon aus, dass wir es nicht sind. Schließlich sollte Tate hier sein. Wir sind vorsichtig, das ist gut. Aber wir sollten für den Moment auch nicht durchdrehen. Es ist hier ... komisch ..." das Wort unheimlich kommt mir nicht über die Lippen.

 

"Ich rufe Michael zurück und dann gehen wir zusammen weiter."

 

Jetzt mach ihr etwas Mut. Sie braucht jetzt ein wenig Kraft von dir.

 

Ich nehme kurz eine Hand von der Waffe und ergreife die von Vivian und drücke sie sacht. Blicke ihr in die Augen.

 

"Wir schaffen das!" Ein Lächeln.

 

Dann kehrt die unberührte Fassade wieder zurück und ich robbe ein Stück in Michaels Richtung bis er mich hören kann, selbst wenn ich leise spreche.

 

"Michael, komm erstmal kurz zurück. Wir brauchen einen Plan bevor wir etwas machen."

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Michael Sueson


- bei Tates Farm, zurück bei den beiden anderen -


 


Ist ja gut alter Mann, das dir nur keiner die Show stiehlt, ich komme, ich komme.


 


Ich sehe Vivian genau an. Irgendetwas scheint ihr wirklich Sorgen zu bereiten.


 


Vielleicht nicht die beste Idee von Jimmy sie hier alleine zu lassen, um mich zurückzupfeifen, er braucht dich. Seine Fassade hält, aber du spürst, dass Unsicherheit in der Luft liegt, zuviel um nur von Viv auszugehen, oder?!


 


"Also, was machen wir. Die Zone selbst lädt nicht zum verweilen ein, stinkt nach Chemie, Feuer und ner Menge Arbeit, damit da nie wieder etwas wächst, kann aber passiert werden. Fallen oder ähnliches konnte ich bisher nicht ausmachen. Vielleicht schauen wir uns erstmal das Greenhouse genauer an? Oder wir umkreisen die Farm einmal von außen und sehen, was auf der anderen Seite ist?"


 


Den Blick wieder auf die Farm gerichtet wartet Michael darauf endlich wieder los zu können. Ein Pitbull braucht vielleicht ein klares Ziel, ein junger Hund will einfach nur rennen, und Michael ist jung, will rennen.


Edited by 123
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Jimmy Pierce

- bei Tates Farm -

 

"Das Greenhouse ist ein guter Anfang. Dort haben wir etwas Deckung und können die Farm genauer beobachten. Wenn sich dort nichts neues ergibt zu den Heuballen, weiter zum Werkzeugschuppen und der Scheune. Dann Farmhaus und Hühnerstall. Sobald jemand etwas wahrnimmt, dass den Ablauf ändert, hebt er den Arm. Versuchen wir möglichst viel mit Zeichen zu machen und nur im Notfall zu flüstern. Handys machen wir für den Moment aus, wir haben zwar keinen Empfang, aber wer weiß ob sich das irgendwo ändert und dann genau in dem Moment eine Nachricht oder ein Anruf kommt."

 

Ich sehe Michael an, dass er darauf brennt loszulegen. Sich beweisen will. 

 

"Du gehst vor, der alte Mann folgt und hält dir den Rücken frei."

 

Ein kurzer Blick zu seinen beiden Freunden. "Ok?"

 

Ich überprüfe nochmal ob alle Ausrüstung gut verstaut ist und nichts an meiner Kleidung oder in meinen Taschen unnötige Geräusche macht.

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