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Tabu-Themen im Rollenspiel und der Umgang mit ihnen


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- zudem sollte es unerlässlich sein, bei heiklen Themen diese vorher mit den SC zu klären. Hier würde ich gerne eure Erfahrungen hören. Wie macht ihr das? Stumpf vor der Runde zu fragen: "Ähm Leute, hat zufällig jemand von euch ingame was gegen eine Vergewaltigung?" verrät erstens einen wichtigen Plothook und zweitens fallen die Antworten der Spieler in der Gruppe mit Sicherheit anders aus, als wenn man sie einzeln fragt. Also - wie geht ihr da ran?

 

so frage ich auch nicht: es reicht ein "gibt es bei euch Themen die absolut Tabu sind?"

 

glaub mir, wenn du jemand dabei hast, die etwas gegen Sexuelle Gewalt oder was auch immer, sagt derjeniege es auch. Da brauchst du doch kein Plot zu sprengen.

 

Beispiel ist meine Abenteuer die Abtei:

 

- ich beschimpfe durch ein NSC so ungehäfr die ganze heilige Familie, und zwar immer wieder und weiter. Richtig heftig, wenn man jemand ist, wie meine italienische Freundin, die jeden Tag die Bibel liest.

 

-der gleiche NSC macht weibliche charackter auf billige art und weise an. beispiel

 

spielerin:"können Sie uns sagen, was damals passiert ist?"

Monch:"können Sie mir die form ihre Brüste beschreiben?"

 

klar das ist lustig, aber mh, für ein paar Frauen, kann schon zu viel sein.

 

- ich zeige fotos von Skeletten, und Mumien, und zwar echten. Eine davon ist eine sehr berühmte Mumie, die kleine Rosalia. Das Foto des kleinen Mädchens ist bei uns recht berühmt, und ich empfinde es als absolut in Ordnung, ich bin daran gewöhnt es zu sehen. (die Gruft ist recht bekannt: https://de.wikipedia.org/wiki/Kapuzinergruft_%28Palermo%29).das kann ein no-go sein, für viele Leute.

 

also ja, ich kläre es vorher. ansonsten lasse ich es mit den Fotos, und beschreibe es nur.

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Schöne Diskussion Leute :)

 

Hab noch nicht alles lesen können, daher nur kurz

 

1. das Thema dieses Threads ist bewusst offen gehalten: braucht man diese Elemente? Und wenn ja, wie benutzt man sie

 

2. @ Joran: jupp, ich spiele Fantasy auch wie du. Aber die Masse der Fantasy-Spieler ist nach meiner Erfahrung mehr im Hack & Slay Modus, besonders zu Beginn der Rollenspielkarriere. Und Konsequenzen werden oft ignoriert und nur angerissen. Für mich muss jedes Setting einigermaßen logisch sein.

 

3. ich versuche auch, das Erbe von HPL in meine Runden zu tragen. Aber, nach längerer Zeit, kann es mal eine Schocker sein, wenn man aus dem Schema ausbricht. Besonders in Now, unsere Welt ist auch ohne Mythos oft sehr krank. Und diese Welt kannte HPL nicht. Aber man kann auch in die Gaslicht Zeit schauen. Ich sage nur Jack the Ripper. Oder betrachtet mal Gemälde der letzten Jarhunderte. Gewalt und Sex sind schon immer Themen gewesen, welche die Menschen beschäftigen. Von daher sehe ich auch bei Cthulhu eine Berechtigung, damit zu arbeiten.

 

Joran sieht das zwar eher negativ

 

Wenn man die intensive Beschreibung von (gewaltsamer) Sexualität, Gewalt oder von Todesqualen braucht, um Schrecken zu verbreiten oder sonst die Aufmerksamkeit seiner Spieler zu erringen, wäre das für mich der Moment, als SL die Bücher zu schließen und aufzugeben. Immer dann wenn die Darstellung von Sexualität, Gewalt oder Qualen explizit wird, um die Spieler zu schocken, voyeuristische Instinkte anzusprechen (gaffen) oder anzuekeln, hat man meines Erachtens die unterste Schublade erreicht und gibt sich einfach nicht genug Mühe. Oder die Spieler sind schon zu abgestumpft für das Spiel.

 

 

Aber ich denke es spielt eine Rolle wie lange man ein Setting spielt, wie oft und nach welchem Stil. Da ist jede Veränderung ein in meinen Augen zulässiges Stilmittel um etwas frischen Wind reinzubringen. Kann auch was positives sein, gilt nicht nur für Sex & Gewalt. Aber grundsätzlich hast du Recht, es muss unterstützen und nicht der einzige Grund für eine Szene sein. 

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Diesen Absatz finde ich ... vermutlich etwas unglücklich formuliert, denn er erweckt - zumindest auf mich - den Eindruck, der Tod eines Hundes würde Spieler im Zweifel mehr berühren als der Tod eines Kindes und scheint die Tötung eines Kindes zu bagatellisieren.

 

Doch in gewisser weise meine ich das genau so. Ich bin immer noch der Meinung das die Gewalt die im Rollenspiel dargestellt wird, eine in jeder Weise unschuldige, spielerische, von Film und Fernsehen geprägte "mediale" Gewalt ist. Erst wenn man selbst an sich oder ggf. anderen Gewalt (jeglicher) Form erlebt hat fängt man an solche Spiele und Szenen kritischer zu sehen, bzw. reagiert darauf mit Ablehnung.

 

Der Tod eines geliebten Tieres (Haustier), eines Wildtieres (Unfalls) usw. wird wohl deutlich öffters im Leben eines Menschen vorkommen als der Tod, ggf. gewaltsame Tod eines Kindes/Menschen den man direkt miterlebt.

 

Ersteres, der Tod eines Tieres wird für den Spieler im wesentlichen realer und schwerer zu ertragen sein, wogegen der erzählerische Tod eines Menschen oder auch Kindes in der Regel etwas abstraktes ist das der Spieler noch nicht direkt erlebt hat.

 

Das persönliche Tabuthema für einen Spieler wird daher immer das sein zu dem er eine persönliche Verbindung hat und nicht das was er nur aus der Literatur oder anderen Medien her kennt.

 

Und um mich da mal zu outen :) ich heule rotz und wasser bei Tierfilmen, aber Gewalt gegen Menschen im Film ist mir meist egal, wirkt eh meist lächerlich. Das muss schon sehr derb rüberkommen, bzw. bestimmte Ausmaße annehmen.

 

"Tore Tanzt" war z.Bsp. mal wieder ein Film der zum nachdenken anregte. Das wäre z.Bsp. auch eine Gewaltform die ich im Spiel meinen Spielern nicht antun würde.

Edited by -TIE-
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Da ist jede Veränderung ein in meinen Augen zulässiges Stilmittel um etwas frischen Wind reinzubringen. 

Im Grunde sehen wir die Dinge wohl sehr ähnlich. Aber 'freischer Wind' alleine wäre für mich keine Rechtfertigung für eine explizite (darum geht es hier ja) Darstellung von Gewalt oder (gewaltsamen) Sex. Da würde ich mich dann fragen: Fällt Dir wirklich nichts besseres ein?

 

 

Ersteres, der Tod eines Tieres wird für den Spieler im wesentlichen realer und schwerer zu ertragen sein, wogegen der erzählerische Tod eines Menschen oder auch Kindes in der Regel etwas abstraktes ist das der Spieler noch nicht direkt erlebt hat.

Das ändert sich mit dem Alter. Ich habe entweder selbst oder bei Freunden alles bereits erlebt. Das ändert möglicherweise einiges.

 

 

Ersteres, der Tod eines Tieres wird für den Spieler im wesentlichen realer und schwerer zu ertragen sein, wogegen der erzählerische Tod eines Menschen oder auch Kindes in der Regel etwas abstraktes ist das der Spieler noch nicht direkt erlebt hat.

 

Und um mich da mal zu outen :) ich heule rotz und wasser bei Tierfilmen, aber Gewalt gegen Menschen im Film ist mir meist egal, wirkt eh meist lächerlich. Das muss schon sehr derb rüberkommen, bzw. bestimmte Ausmaße annehmen.

Ist es vielleicht so, dass in den Tierfilmen der Tod real gefilmt wird, während Du bei den anderen Filmen weist, dass nur ein Schauspieler eine Rolle spielt? Andernfalls hielte ich es schon für bedenklich, wenn einen der Tod eines Menschen nicht berührt, der eine Tieres aber schon. Vielleicht schaust Du auch die falschen Filme: Bei Horror-Filmen kommen mir auch nicht die Tränen. Bei anderen 'realitätsnäheren' Filmen berührt mich der Tod eines Menschen durchaus, selbst wenn es nicht derb rüberkommt oder bestimmte Ausmaße annimmt.

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Das ändert sich mit dem Alter. Ich habe entweder selbst oder bei Freunden alles bereits erlebt. Das ändert möglicherweise einiges.

 

Alles? Mein Beileid ;(

 

 

Bei anderen 'realitätsnäheren' Filmen berührt mich der Tod eines Menschen durchaus, selbst wenn es nicht derb rüberkommt oder bestimmte Ausmaße annimmt.

 

Welche Filme sind realitätsnah??? Mir fallen da nicht so viele ein, nein eigentlich keine, wenn wir über die Darstellung von Gewalt reden.

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Das ändert sich mit dem Alter. Ich habe entweder selbst oder bei Freunden alles bereits erlebt. Das ändert möglicherweise einiges.

 

Alles? Mein Beileid ;(

 

 

Bei anderen 'realitätsnäheren' Filmen berührt mich der Tod eines Menschen durchaus, selbst wenn es nicht derb rüberkommt oder bestimmte Ausmaße annimmt.

 

Welche Filme sind realitätsnah??? Mir fallen da nicht so viele ein, nein eigentlich keine, wenn wir über die Darstellung von Gewalt reden.

 

mmh, mich persönlich KZ Filme. die ertrage ich echt nicht.

aber ist alles subjectiv.

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@ Joran @ Nyre ich glaube wir reden aneinander vorbei. Ich meine die dargestellte Gewalt nicht ob die Umstände oder die Story einen mitreißen oder Gefühle wecken, ob die Personen die dort verkörpert werden sympathie wecken. Hier gehts nur um die Darstellung von Tabuthemen.

 

Gerade bei KZ Filmen mit einem realweltlichen Hintergrund empfinde ich Dokumentationen mit Originalbildern deutlich bedrückender als alle Spielfilme. Das ist real. Das heißt nicht das mich Spielfilme rund um das Thema KZ nicht berühren können, das liegt dann aber an den Schauspielern, den Rollen, der Geschichte.

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Ich empfand den Film - Irréversible - als sehr schlimm und verstörend. Die exzessiv dargestellte Gewalt incl. Vergewaltigung habe ich als sehr abstossend in Erinnerung. Unangenehm ist mir dabei auch noch die sehr unruhige Handkameraführung und die nervige Elektro-Musik von Daft Punk in Erinnerung.
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Wo du das gerade schreibst ein Film soll auf diesem Gebiet ja geradezu berüchtigt sein (habe ihn aber nicht gesehen, nur Trailer, bzw. wenige Minutenausschnitte) kann das also weder bestätigen noch dementieren. Das er so Begriffe wie Newborn-Porn prägt sagt aber schon einiges. Ich denke da geht´s an die Grenzen.

 

A Serbien Film

 

Tom hatte dazu hier, oder im alten UA Forum (glaube es war UA) eine Diskussion angeregt mit ähnlichem Thema.

Edited by -TIE-
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Ich kenne bislang nur den Wikipedia-Artikel und ein paar YouTube-Ausschnitte. Den ganzen Film habe ich nicht gesehen, aufgrund der ziemlich kranken Szenen zwischenzeitlich (Newborn Porn dürfte es auf den Punkt bringen...).

Der Film klingt von der Handlung und den Twists her allerdings verdammt spannend, muss ich zugeben.

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- zudem sollte es unerlässlich sein, bei heiklen Themen diese vorher mit den SC zu klären. Hier würde ich gerne eure Erfahrungen hören. Wie macht ihr das? Stumpf vor der Runde zu fragen: "Ähm Leute, hat zufällig jemand von euch ingame was gegen eine Vergewaltigung?" verrät erstens einen wichtigen Plothook und zweitens fallen die Antworten der Spieler in der Gruppe mit Sicherheit anders aus, als wenn man sie einzeln fragt. Also - wie geht ihr da ran?

 

Recht aktuelles Beispiel aus "Club der Witwen". Runde war ausgeschrieben als Cthulhu Romantic - nur für Ladies - meine Frage zu Tabuthemen der Gruppe - das Abenteuer kann da SEHR persönlich werden:

 

"Wir spielen heute Cthulhu Romantic - das wird eine sehr emotionale Horrorrunde, die auch in der Tat die Themen Romantik und Erotik in vielen Aspekten aufgreift. Ihr könnt euch denken, was das unter Umständen bedeutet. Gibt es irgendwas, das ich NICHT tun darf, irgendwelche Tabus oder sonstigen Probleme? Sagt es einfach gleich, dann passe ich das einfach soweit an."

 

So oder ähnlich formuliert. Wobei wir hier den Vorteil haben, dass man die Runden gleich im Online Vereinskalender so ausschreiben kann, dass man eventuell erahnen könnte in welche Richtung es geht. In anderen Runden, die keine solchen Tabuthemen beinhalten frage ich nicht mehr explizit nach - jeder sollte wissen, dass Cthulhu ein Horror RPG ist. Wie schon gesagt würde, das ist nicht My Little Pony.

 

Ansonsten kann ich mich nur der Aussage anschließen solche Mechanismen nur dann zu verwenden, wenn es im Abenteuerverlauf stimmig ist, zur Thematik beiträgt oder aus sonstigen Gründen unerlässlich ist. Ich will meine Spieler ja in keinem Fall abstumpfen und noch viel weniger ihnen irgendeinen Schock verpassen. Wobei ich niemals kategorisch sagen würde, dass ein bestimmtes Thema - und seien es Nazis, Vergewaltigungen oder Gewalt gegen Kinder - nicht in meinen Abenteuern vorkommen kann. Aber wenn bei irgendeinem Spieler auch nur der geringste Zweifel besteht, dass es da zu persönlichen Problemen kommen kann, dann frage ich lieber einmal zu viel mach.

 

Übrigens noch so ein Aspekt auf den Nyre mich erst einmal gebracht hat. Ich spiele gerne auch ein wenig mit der Unsicherheit meiner Gruppe, stehe auf, gehe um den Tisch herum oder fasse mal wem im Dunkeln auf die Schulter oder ähnliches. Vor einem kleinen Gespräch auf der DCC wäre ich niemals auf den Gedanken gekommen zu fragen, ob jemand ein Problem damit hat überhaupt vom Spielleiter berührt zu werden. Jetzt frage ich sogar dabei im Zweifel nach.

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Übrigens noch so ein Aspekt auf den Nyre mich erst einmal gebracht hat. Ich spiele gerne auch ein wenig mit der Unsicherheit meiner Gruppe, stehe auf, gehe um den Tisch herum oder fasse mal wem im Dunkeln auf die Schulter oder ähnliches. Vor einem kleinen Gespräch auf der DCC wäre ich niemals auf den Gedanken gekommen zu fragen, ob jemand ein Problem damit hat überhaupt vom Spielleiter berührt zu werden. Jetzt frage ich sogar dabei im Zweifel nach.

ja, sehr wichtig, ist die erste Frage bei mir wenn ich auf der DCC/AnRUFung als Leiterin unterwegs bin.

Aber das ist, denke ich, auch Kultursache. Der körperliche Distanz ist für die Italiener eher anders erlebt als bei den Deutschen :)

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Ich tippe einfach mal: Die die hier berichten, in der Vergangenheit vor dem Abenteuer ihre (jedenfalls unbekannten) Spieler vor dem Abenteuer auf Tabus befragt zu haben, gehen ohnehin nicht so weit, dass man dies mit einer Überschreitung der FSK18 Grenze gleichsetzen würde. Aber vielleicht lerne ich ja mal das eine oder andere 'zweite Gesicht' kennen und werde eines besseren belehrt.

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