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Tabu-Themen im Rollenspiel und der Umgang mit ihnen


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Ich würde zur nächsten CthulhuCon raten - da kann man wirklich viel erleben. Saugute Spielleiter da (auch Nyre). Und da werden die Grenzen halt noch viel eher gepushed, weil man "unter sich" ist. :)

 

Aber das ist off topic. Schreibt mich aber gerne mal an - ich leide ohnehin unter RPG-Entzug...

Also zurück zum Thema.

:)

 

 

Habe auf der Anrufung "Die Abtei" bei Nyre gespielt und viel Spaß dabei gehabt.

Ich schicke Dir später mal eine PN.

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Ich kann mir also sehr gut vorstellen, dass man auch mit Fotos von vermeindlich harmlosen aber gruseligen Dingen, schnell etwas auslöst, was man so nicht erwartet und gewollt hat. Grusel ja, Nervenzusammenbruch oder anderer Zusammenbruch: sicher nicht.

lol ok, aber dann kann ich mal echt my little pony spielen gehen, wenn ich nichtmal ein foto von einer gruselige Puppe zeigen kann.

In dem Fall sollte mal sich als Spieler überlegen, ob das der richtige setting für sich selbst ist. :D

 

"jemand gruseln" ist für mich kein Tabu. das ist für mich Cthulhu.

Wenn ich mal "the ring" anschaue, dann erwarte ich gegruselt zu werden.

 

 

Da habe ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Ich finde es vollkommen in Ordnung und auch gut, wenn du Bilder zeigst - auch und gerade Bilder, die gruselig sind. Du hattest es, so verstehe ich dich, ja auch nicht darauf abgesehen die Leute zu schocken. Also zumindest nur in dem Rahmen, dass es einen angenehmen Grusel gibt. Nicht mit dem Ziel jemanden nachhaltig zu verstören.

 

Was ich meinte ist, dass ich Grusel und Horror im CTHULHU Spiel auch gut finde - soweit ich das bisher beurteilen kann. Aber was ich nicht gut finde ist die gewollte oder sogar bewusst angestrebte in Kaufnahme eines Zusammenbruchs der Spieler. Aber da drehen wir uns sicher wieder im Kreis. Denn das meiste ist dazu ja gesagt. ;)

 

Also das meinte ich:

Grusel und Grusel-Bilder und Grusel-Musik und Effekte (z.B. Ton und ggf. Licht) finde ich okay und können toll wirken. Aber übertreibt es nicht absichtlich.

Ein ungewollter "Fehlgriff" ist da was anderes. Gerade wenn man den bei einem Puppenbild oder Geisterbild nicht zwingend erwarten kann.

 

Ich wollte nur mein Mitgefühl ausdrücken - als jemand der auch in den Bereich "Leicht zu erschrecken, wegen sehr lebhafter Fantasie" gehört. Vielleicht ist CTHULHU dann nicht mein System... das kann sein. Aber manchmal will man ja auch den Grenzgang, die Gratwanderung wagen und sehen, wie man sich damit fühlt. Man kann seine Grenzen nur verschieben, wenn man sie kennt. ;)

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Puklat, am besten melden wir beiden uns irgendwann mal bei Dumon gemeinsam zur Schocktherapie an. Der hat ja Vakanzen... ;)

 

Da hier immer wieder Little Pony auf der einen Seite und Perversling auf der anderen bemüht wird: Das eine ist so unpassend wie das andere. Niemand will Little Pony und niemand den Perversling-SL (hoffe ich doch sehr). Grusel will ja nun jeder. Die Frage ist, welche Mittel man zwischen Little Pony und Perversling unter welchen Prämissen einsetzen sollte, um dieses Ziel zu erreichen.

 

Ich sehe mich in der Grauzone irgendwo oberhalb der Mitte zwischen Little Pony und Perversling. (Dumon setze ich auf der Little-Pony-Skala ganz spontan mal irgendwo oberhalb von mir und unterhalb von Perversling ... :P )

 

 

Ein Thema haben wir hier nur am Rande gestreift, dass ich eigentlich sehr interessant finde, weil ich für mich hierzu noch nicht in allen Punkten eine sichere Linie gefunden habe:

 

Was ist mit realen Ereignissen und Personen? Wann liegt hierin ein Tabu. Sollte man die 'benutzen' oder eher Abstand davon nehmen?

 

Bei früheren Serienmördern hätte ich wenig Hemmungen. Ein Bild des verstorbenen König Leopold II. von Belgien (also aufgebahrt) und Fotos von den sog. Kongogräuel habe ich hier im Forum selbst bereits benutzt.

 

Ich habe aber auch schon Lehrbücher aus dem Bereich der Kriminalistik in der Hand gehalten, bei denen mir aufgrund des einen oder anderen Fotos etwas flau im Magen wurde. Das übertraf - vermutlich auch wegen des Wissens, dass das keine gestellten Bilder waren - für mich jeden Horror-Film. So etwas würde ich zum Beispiel nie einsetzen. Da gibt es Dinge, die sind so unvorstellbar krank, als stammten sie unmittelbar aus einem Horrorfilm.

 

Was wäre zum Beispiel im Rahmen von Cthulhu Now mit Bildern von 9/11? Herabstürzende Menschen etc. Aus meiner Sicht ein 'no-go'. ... Konsens oder Little Pony?

 

Die Weltkriege liegen inzwischen ja schon recht weit zurück. Andererseits der Holocaust nicht minder (das KZ-Thema wurde ja schon angesprochen). Wie sieht es mit der RAF-Zeit aus, wie mit dem Völkermord in Ruanda 1994 (800.000 bis 1.000.000 Tote in weniger als 100 Tagen) und wie mit dem Jugoslawienkriegen?

 

Was ist mit dem Einsatz von Naturkatastrophen, wie z.B. das Erdbeben auf Haiti vor fünf Jahren.

 

Bildmaterial gibt es in Mengen. Eindrucksvolle Kulissen bieten solche Ereignisse auch.

 

Der Amerikanische Sezessionskrieg wäre für mich eigentlich kein Problem: verdammt lange her und verdammt weit weg. Ein Krieg wie viele andere. Grundsätzlich dürfte die Hemmschwelle mit wachsendem zeitlichen Abstand abnehmen. Ebenso mit Abstraktheit der Darstellung. Je unverfälschter lediglich die Geschichte wiedergeben wird, um so weniger Probleme sollte es bereiten, aber dann ist der historische Hintergrund grundsätzlich auch nur 'Begleitmusik'. 

 

Wo und wie zieht man die Grenze?

 

Einerseits schätze ich an Cthulhu gerade den historischen Bezug und dass man am Rande so viel über unsere Geschichte lernen kann. Anderseits habe ich doch immer mal wieder Skrupel, tatsächliches Leiden von Menschen für ein Spiel zu 'benutzen'. Nur ein Little-Pony-Phänomen?

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Was ist mit realen Ereignissen und Personen? Wann liegt hierin ein Tabu. Sollte man die 'benutzen' oder eher Abstand davon nehmen?

 

 

Das ist recht kompliziert. 9/11 ist da ein gutes Beispiel. Sehe das genau wie Joran als Tabu an.

Warum sollte es objektiv betrachtet aber eher ein Tabu sein, als zum Beispiel der 1. Weltkrieg?

 

Ich glaube, das liegt einfach an unserem emotionalen Bezug dazu. Jeder kann sich noch genau an 9/11 und die Tage und Wochen danach erinnern. Da sind bei jedem persönliche Bilder und Emotionen im Kopf, die man nicht unbedingt im Rahmen eines Unterhaltungsspiels wiederfinden möchte. Im Gegenzug dazu fehlt uns der Bezug zum WW1 - wir können alle objektiv beurteilen, welche Gräuel dort geschehen sind, haben aber keinen Gefühlsbezug dazu.

 

Kompliziert wird es wieder dadurch, dass verschiedene Leute sich mit unterschiedlichen Dingen identifizieren.

Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Freundin, die war zutiefst empört, als damals der "Titanic"-Film von James Cameron angelaufen ist.

Sie hat sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, sich diesen anzuschauen, da sie ihn als Geldmacherei mit den Opfern angesehen hat.

Mit einem Film wie "Schindler´s Liste" hatte sie hingegen kein Problem.....

 

Ich persönlich kann diese Unterscheidung bis heute noch nicht nachvollziehen......

Edited by tj
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Ich selbst bin bekennender Spieler im Classic Setting. Aber wenn mir ein NOW Abenteuer gefällt (z.B. Convergence oder Music fron a Darkened Room) wird es angepasst und umgewandelt.

Die 20er Jahre sind nun schon fast ein Jahrhundert rum, aber 9/11 könnte man genau so gut in ein Setting im Empire State Building der 20er Jahre einbinden, sowie den Untergang der Titanic im NOW stattfinden lassen.

Ich persönlich komme kaum in die Gefahr, mich in Nuturkatastrophen oder Genozide zu verstricken, die als anstössig empfunden werden könnten, da bei mir das Grauen in kleinen Dosen eingenommen wird; eine Familie, ein Kult, ein Haus oder eine Burg, auch mal ein Dorf. Das war es dann auch schon für meine Abenteuer. Selbst globale Geschehnisse, wie z.B. bei Masks of Nyarlathotep, finden ja nur punktuell in der Welt statt. Generell hätte ich aber kein Problem damit, solange der Aufhänger stimmt und zum Setting passt...

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Was ist mit realen Ereignissen und Personen? Wann liegt hierin ein Tabu. Sollte man die 'benutzen' oder eher Abstand davon nehmen?

 

Das ist für mich kein Tabu solange damit kein Schindluder getrieben wird. Bei SR gab´s irgendwie (habe ich nur am Rande gelesen) einen Run in Ausschwitz bei dem man Jagd auf "böse" Judengeister macht und als Belohnung ein Skalpell von irgendeinem KZ Arzt (war Mengele in Ausschwitz) bekommen kann!?

 

Das ist für mich Schindluder weil für die Jagd auf böse Geister und magische Artefakte kann ich jeden X-Beliebigen Hintergrund nehmen, dafür muss ich nicht als Aufreißer eine Geschichte um Ausschwitz stricken. Aber wie gesagt ich habe es nur am Rande verfolgt kann auch falsch liegen.

 

Diese weltlichen Tragödien sind, so leid es mir um die Menschen tut die dabei verletzt werden oder umgebracht werden, ein Teil unserer Welt und wir müssen damit leben ob wir wollen oder nicht. Da sind nüchtern betrachtet einfach nur mehr Menschen betroffen als bei einem einzigen Mord oder einer einzigen Vergewaltigung. Dem einzelnen Opfer wird es egal sein ob wir spielen das im x Stock eines Hochhauses ein Mensch verbrennt oder ein Dutzend.

 

Wie aber bei den anderen Tabuthemen auch würde ich z.Bsp. Informationen und Bilder vom 9/11 als Inspiration für meine Beschreibung nutzen, aber nicht den 9/11 jetzt nachspielen. Aber auch nur weil es ein Anschlag war, Gedanken für ein Abenteuer auf der Titanic wären kein Problem, das war einfach menschliches Versagen und kann jederzeit und überall passieren. Okay, ein Anschlag auch, aber die Motivation dahinter ist eine andere. Ich hoffe das wird klar ohne jetzt zu sehr in´s politische abzudriften.

 

Daher sehe ich keinen Unterschied zwischen kürzlich stattgefundenen Ereignissen (Afghanistan, 9/11, Deepwater Horizon usw.) oder länger zurückliegenden "Klassikern" WWI, WWII, Vietnam oder ACW.

 

Vielleicht bin ich durch langjährige Tebeltop Erfahrung aber auch auf dem Sektor abgestumpft. Wer sich mit historischen Tabletops oder Wargames auseinandersetzt macht es immer nur verkehrt. 

 

Von den jüngeren heißt es meist, "Was da sind SS Insignien auf dem Panzer..." (Mhh..ja ist die 5.SS PD Wiking) oder wenn man es nicht macht kommt von den älteren meist ein "Naa...war die Farbe alle....?"

 

Der Hersteller selbst sitzt in Neuseeland, und hat politisch überhaupt keine Probleme mit dem europäischem Kriegsschauplatz. Das sind keine Nazi´s und es findet keine Verherrlichung der Nazipropaganda statt. Trotzdem identifizieren die sich mit ihren Einheiten in der Hinsicht das es z.Bsp. T-Shirts mit dem taktischen Symbol des Afrika Korps gibt (oder gab). Ihren eigenen Kriegsschauplatz im Südwestpazifik klammern sie aber meist aus und wird selbst nach Jahren noch sehr Stiefmütterlich behandelt.

 

Gleiches gilt für Reenactor. Regelmäßig gibts Doku´s über die internationale / englische Reenactor Szene. Wenn dort Wehrmacht oder SS Einheiten gespielt / dargestellt werden hört man meist, die haben die interessanteren Uniformen usw. die Spielen Kämpfe nach, aber keiner würde auf die Idee kommen ein Massengrab auszuschaufeln und zum Spaß 100 als Zivilisten verkleidete Reenctor hinzurichten.

 

Ich würde also jederzeit tatsächliche Katastrophen als Vorbild nehmen, wenn es in das Abenteuer passt mit der gleichen Einschränkung wie bei allen anderen Tabu´s wenn es ein Stilmittel und nicht Selbstzweck ist und ich die Beschreibung so wirken lassen kann, dass sie nicht in das extreme abgeleitet.

 

-> Aus dem Hochhaus springen um nicht zu verbrennen ist okay alle Einzelheiten dazu, wenn es nicht ein muss, nein danke.

Edited by -TIE-
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Ich selbst bin bekennender Spieler im Classic Setting. Aber wenn mir ein NOW Abenteuer gefällt (z.B. Convergence oder Music fron a Darkened Room) wird es angepasst und umgewandelt.

Die 20er Jahre sind nun schon fast ein Jahrhundert rum, aber 9/11 könnte man genau so gut in ein Setting im Empire State Building der 20er Jahre einbinden, sowie den Untergang der Titanic im NOW stattfinden lassen.

Ich persönlich komme kaum in die Gefahr, mich in Nuturkatastrophen oder Genozide zu verstricken, die als anstössig empfunden werden könnten, da bei mir das Grauen in kleinen Dosen eingenommen wird; eine Familie, ein Kult, ein Haus oder eine Burg, auch mal ein Dorf. Das war es dann auch schon für meine Abenteuer. Selbst globale Geschehnisse, wie z.B. bei Masks of Nyarlathotep, finden ja nur punktuell in der Welt statt. Generell hätte ich aber kein Problem damit, solange der Aufhänger stimmt und zum Setting passt...

Das ist bei mir ja im Grunde genauso. Bisher habe ich als SL nur Anfang des 20. Jahrhunderts gespielt. NOW nur vereinzelt als Spieler, aber vielleicht ändert sich das bald.

 

Und ich würde vermutlich auch nicht einen ganzen Genozid zum Thema machen. Eine Kampagne in einer solchen Gesamtsituation anzusiedeln aber in bestimmten Einzelfällen vielleicht schon. Auch wenn man ein Abenteuer im Großen Krieg spielt, geht es ja kaum um den Krieg selbst, Sieg und Niederlage. Aber möglicherweise um den Einsatz von Senfgas etc.

 

Aber es gibt auch historische Ereignisse, die sich in kleinerem Rahmen abgespielt haben. Und es gibt historische Personen, die man in seine Abenteuer (im kleinen Rahmen) einflechten kann, seien sie bekannter oder weniger bekannt, sei es ein britischer Henker, über dessen Person einiges bekannt ist oder ein Politiker, tatsächliche Ermittler bei Scottland Yard etc. Baut man einen Serienmörder mehr als nur am Rande ein, kommt man irgendwann auch zu den Opfern. Oder ein als weiteres Beispiel dieser bekannte Fall aus Irland: http://www.focus.de/politik/ausland/was-machten-die-nonnen-mit-den-adoptivkindern-unvorstellbarer-horror-star-autor-entdeckt-massengrab-mit-800-kindern-vor-kloster_id_3905718.html

 

Die Verlagerung in eine andere Zeit oder an einen anderen Ort räumt das Problem natürlich aus, beseitigt dann aber auch die historische Authentizität, die ich persönlich mag. Manchmal geht das, manchmal kann man dann auf den Bezug auch gleich ganz verzichten.

 

 

[...]

Gleiches gilt für Reenactor. Regelmäßig gibts Doku´s über die internationale / englische Reenactor Szene. Wenn dort Wehrmacht oder SS Einheiten gespielt / dargestellt werden hört man meist, die haben die interessanteren Uniformen usw. die Spielen Kämpfe nach, aber keiner würde auf die Idee kommen ein Massengrab auszuschaufeln und zum Spaß 100 als Zivilisten verkleidete Reenctor hinzurichten.

Ähm, ja, auf die Idee, dass so etwas denkbar sein könnte, wäre ich ehrlich gesagt noch nicht einmal gekommen...

 

(Ich habe mit Table Top keine Probleme. Die Tradition, mit Zinnfiguren Schlachten nachzustellen ist sehr alt. Aber ich hatte auch nie besondere Neigungen für Table Tops. Die Dioramen fand ich mitunter beeindruckend, das Spielen eher langweilig. Und dann der Preis, der Platzbedarf, der Aufwand ...)

Edited by Joran
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Hallo Zusammen,

ich habe nicht extra jeden Beitrag in dem Thread gelesen - ABER. Disskutiert Ihr ersthaft, welche Tabus es beim CoC geben darf/kann/sollte??

Da kann man lange hin und herschreiben, wenn man gerade viel Zeit hat und nicht so wirklich viel zu tun - aber die Antwort ist und bleibt:

KEINE. Punkt.

Nazis, Kinderschänder, als Oma verkeleidete Pädophile, gut gespielte Rassisten - you name it - sind Teil des Schreckens - egal von welcher Seite gespielt PC, NPC...

 

Und ja, es darf sogar dabei gelacht werden.

Weil das der einzige Weg ist, wahrem Schrecken virtuell ins Gesicht zu spucken.

 

So - kurz und knackig.

 

Best

 

Ruud

Edited by Ruud van de Grachtenspeel
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Ich finde es schon wichtig, dass man sich als SL über die Befindlichkeiten seiner Spieler Gedanken macht.

Der 'Schrecken' im Spiel soll ja im realen Leben kein Trauma hinterlassen, egal welches Spielsystem oder Setting man auch immer bevorzugt.

 

Dennoch bin ich aber auch der Meinung, dass es NICHT die Aufgabe des SLs sein sollte, bei jedem Spieler vorab eine Checkliste mit möglichen Tabuthemen abzuarbeiten, sondern dass der Spieler selbst gefragt ist, wenn es darum geht, was für ihn ein No Go ist. Auch beim, von mir bereits angesprochenen, STOP ist der Spieler selbst gefragt.

 

Die Verantwortung für die eigene Befindlichkeit liegt m.M.n. in der Hand des jeweiligen Spielers selbst.

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Die Verantwortung für die eigene Befindlichkeit liegt m.M.n. in der Hand des jeweiligen Spielers selbst.

 

Sehe ich immer noch anders, der SL weiß was kommt der Spieler nicht. Überraschend auf ein Reizthema gestoßen zu werden kann schnell überfordern. Das abarbeiten der "Checkliste" geht in weniger als 2 Minuten und da folge ich lieber dem Grundsatz safety first oder Vorsicht ist besser als Nachsicht.

 

Das man nicht alle Unwegbarkeiten des Rollenspiels im Vorwege abklären kann ist klar, aber wozu Risiken eingehen wenn man für sich im Kopf beim Schreiben oder lesen des Abenteuers schon denkt: "Mhh...das könnte heikel werden..." In allen anderen Fällen erübrigt sich das ja.

 

Überfordert man den Spieler, wird er evt. wirklich seine eigene Befindlichkeit in die Hand nehmen und einfach nicht mehr zum spielen kommen, damit ist auch keinem geholfen.

 

 

Ähm, ja, auf die Idee, dass so etwas denkbar sein könnte, wäre ich ehrlich gesagt noch nicht einmal gekommen...

 

Meinst du das Reenactment oder die "gespielte" Hinrichtung??

 

Das war ja nur mein Beispiel von Tabuthemen im Kontext Historie

 

Sprich für alle um uns herum...na gut nicht für alle...aber für Leute die sich dafür begeistern ist Reenactment kein Tabubruch. Das man dann evt. ausländische Uniformen interessanter findet als die eigenen liegt vielleicht auf der Hand, es kommt also zwangsweise dazu das Wehrmacht und andere Waffengattungen (evt. sogar bevorzugt) dargestellt werden.

 

-> Kriegspielen ist okay -> Historische Uniformen egal welcher Nation ist okay -> Kriegsverbrechen spielen ist nicht okay und würde, glaube ich, auch keiner machen der Spaß am reeactment hat, dafür gibt es dann andere Motivationen und Kreise wo die Kriegsverbrechen im Vordergrund stehen -> und das ist wieder das Tabu.

 

Und so würde ich das dann auch für´s Rollenspiel übernehmen.

Edited by -TIE-
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Bei aller Liebe zur Befindlichkeit meiner Mitspieler, aber ich werde jetzt nicht fragen 'Hat jemand Höhenangst?' Ok. Dann verlagere ich die geplante Verfolgungsjagd über die Fenstersimse im 10ten Stockwerk in Parterre. 'Hat jemand Angst vor Schlangen? Du da, der Archäologie mit der Peitsche. Aber Spinnen wären dann für Dich okay?' 'Dann habe ich noch eine schlimme Unfallszene im Programm. Wie weit darf ich da ins Detail gehen? Oder assoziiert jemand von Euch damit etwas Unangenehmes?'

So oder so ähnlich müsste es doch dann laufen. Das wäre nichts für mich.

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Bei aller Liebe zur Befindlichkeit meiner Mitspieler, aber ich werde jetzt nicht fragen 'Hat jemand Höhenangst?' Ok. Dann verlagere ich die geplante Verfolgungsjagd über die Fenstersimse im 10ten Stockwerk in Parterre. 'Hat jemand Angst vor Schlangen? Du da, der Archäologie mit der Peitsche. Aber Spinnen wären dann für Dich okay?' 'Dann habe ich noch eine schlimme Unfallszene im Programm. Wie weit darf ich da ins Detail gehen? Oder assoziiert jemand von Euch damit etwas Unangenehmes?'

So oder so ähnlich müsste es doch dann laufen. Das wäre nichts für mich.

das ist auch überspitzt. Ich stelle auch nicht tausende fragen. Aber generell frage ich schon, ob themen ein absolutes tabu sind oder nicht.

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Ja, das mache ich auch.
Wer dann aber nichts sagt, muss damit rechnen, dass seine Phobie vorkommt!
Leider ist es auch anders herum manchmal problematisch. Ich hatte für eine Con ein Abenteuer vorbereitet, und sonst auch nix dabei - Super 8. Und dann sagt eine Spielerin, dass sexuelle Gewalt jeglicher Form absolut nicht geht. Da steh ich also - ein Abenteuer, bei dem das zentrale THEMA sexuelle Gewalt ist, in der Hand, und ein Problem in der anderen...

...wir haben dann drüber gesprochen, und ich habs so gelöst, dass ich die Beschreibungen nur ganz marginal gehalten habe, und ständig mit einem Auge auf die Dame, der ich auch sagte "sobald es problematisch ist, unterbrechen wir". Lief alles gut, dann...
:)

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Ähm, ja, auf die Idee, dass so etwas denkbar sein könnte, wäre ich ehrlich gesagt noch nicht einmal gekommen...

 

Meinst du das Reenactment oder die "gespielte" Hinrichtung??

Ich meinte das Spielen von Kriegsverbrechen in Form der systematischen Ermordung von Zivilisten.

 

Reenactment finde ich sehr interessant (wohingegen ich für LARPs und Life-Rollenspiele wenig Begeisterung empfinden kann). Aber wer Reenactment ernsthaft betreiben will, muss wohl sehr viel Zeit und Geld haben...

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Bei aller Liebe zur Befindlichkeit meiner Mitspieler, aber ich werde jetzt nicht fragen 'Hat jemand Höhenangst?' Ok. Dann verlagere ich die geplante Verfolgungsjagd über die Fenstersimse im 10ten Stockwerk in Parterre. 'Hat jemand Angst vor Schlangen? Du da, der Archäologie mit der Peitsche. Aber Spinnen wären dann für Dich okay?' 'Dann habe ich noch eine schlimme Unfallszene im Programm. Wie weit darf ich da ins Detail gehen? Oder assoziiert jemand von Euch damit etwas Unangenehmes?'

So oder so ähnlich müsste es doch dann laufen. Das wäre nichts für mich.

 

Nein, was Du auflistest sind alles keine Tabu-Themen im hier diskutierten Sinne. Es handelt sich sogar um 'alltägliche' Situationen im Rollenspiel, die keinen hinter dem Ofen hervorlocken.

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