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[Inmitten uralter Bäume] Tag 3 - Der See


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Zoey Strong

- an der Hütte am See -

 

Ich renne panisch hinter George her und knalle hinter mir die Türe zu. Draußen lasse ich mich einfach in das Gras sinken. Schluchzer schütteln meinen zusammengekrümmten Körper. "Ben... oh Gott, das Ding hat Ben geholt. Einfach so... Eigentlich wollte es mich... er... er hat mich gerettet... und jetzt ist er im Sarg... Ich... ich kann da nicht mehr runter... die Fäden... überall diese Fäden... Aber... aber wir müssen doch etwas tun! Ihm helfen...?" Verzweifelt gebe ich mich meinen Tränen hin, im moment scheint wirklich alles verloren. Jane... Ben...

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George "Viking" Shaw

- vor der Hütte am See -

 

Kurz übermannt George das Grauen. "Ben ist im Sarg...die...haben ihn geholt!?"

 

Der Kompass, der See...alles geht vom See aus...überall.

 

"Der See, ich glaube es ist etwas im Wasser...vielleicht können wir...das Wasser muss weg...oder ich weiß nicht...!?"

 

Hilflos stammelnd steht George neben Zoey und blickt zwischen dem See und der Frau hin und her. Die Schrotflinte immer noch in den Händen, sein Anker zur Realität, er muss sich nur gut genug festhalten, dann wird alles gut...für alle. Für Zoey, Jesscia-Jan, Ben...für alle.

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Zoey Strong

- vor der Hütte am See -

 

Es dauert ein bisschen bis ich George antworten kann. "Ja... im Sarg! Er hat ihn reingezogen und dann ging der Deckel zu.... Ist... ist er tot???" Bei dem grauenhaften Gedanken muss ich noch einmal inne halten bevor es mir möglich ist weiter zu sprechen. "Das Ding im See... Ich habe es gesehen... es war so furchtbar... so unvorstellbar grauenhaft. Es ist da drin gefangen... noch... wird bald frei? Dann Gnade uns Gott... ich weiß nicht was man machen kann... es darf nicht befreit werden... und wir müssen Jane finden und Ben retten... Wie sollen wir das alles schaffen?"

 

Langsam versiegen meine Tränen. Hoffnungs- und Mutlos bleibe ich mit hängenden Schultern auf dem Boden sitzen. der See macht mir eine Heiden-Angst. Ich will dort nicht hin. Und doch... wenn Jane dort ist? Aber auch das Ding... also bleibe ich vorerst einfach an Ort und Stelle sitzen.

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Julia ist noch leicht benommen und sieht zu der Hütte aus der Zoey und George kommen. Sie hört das Blut in ihren Ohren rauschen... oder... nein nicht das Blut... irgendetwas rauscht hier... unter ihr... zwischen See und Hütte.

 

In diesem Moment sehen George und Zoey von draußen in die Hütte hinein. Eine kleine Fontäne oder ein dunkler, feuchter Rülpser schwappt die hölzerne Kellerluke nach oben. Schwarzes Wasser mischt sich mit rot-braunem Blut, blauem Licht und wird bedeckt von silbrigen Schlieren. Der undurchdringliche, undurchleuchtbare Gang am Ende des Kellers war mitnichten einfach ein finsterer Gang. Es war schwarzes Seewasser, das wie von einer unsichtbaren Hand oder einer Aquarienscheibe zurückgehalten worden ist. Drei Seiten aus Stein und Erdreich, eine aus tötlich kühlem Nass. Die Barriere ist verschwunden. Ben, der Sarg, der Keller, alles... exakt bis auf Höhe der Luke ist jetzt angefüllt mit Wasser. 

 

Zoey sieht wie ein wenig dreckiges Wasser über den blutverkrusteten Fußboden der Hütte auf sie zugeschwemmt wird... ein Ausläufer des Sees... erschrocken zuckt sie zusammen, als ihre Hand mit einem Mal von etwas nassem, schwarzem gestreift wird. Dann entspannt sie sich, sieht in das traurig, fragende Hundegesicht von Muffin. Alle drei wissen, dass Muffin sich hier draußen versteckt hatte und sehen jetzt in seinem Blick die Frage: Wo ist Ben? Wo ist mein Herrchen? Der massige Molosser schnuppert an dem finsteren Wasser in der Luke. Seine Pfoten werden nass und dreckig. Weiteres Blut löst sich aus seinem Fell. Das Blut von Sidney Harris. Dann reißt Muffin den Kopf in den Nacken und gibt einen hündischen Laut kosmischen Uneinigseins mit der Situation von sich, es klingt wie ein Trauerlaut... ist es schon an der Zeit zu trauern? Er will sein Herrchen. Sein Rudel. Aber er hat keine Ahnung, wie er das hinkriegen kann. Schnell hechelnd lehnt er sich an Zoeys Bein und blickt zwischen George und Julia hin und her. Er setzt all sein Vertrauen in euch.

 

Aber ihr wisst: Für Ben gibt es da unten keine Hoffnung auf Rettung. Selbst wenn er seinen Gegner überwunden haben sollte und der Sarg das Wasser ausschlösse, dann wäre in dem engen Sarg nicht genug Luft, um so lange zu leben, dass Taucher und Hilfe hier eintreffen könnten. Und bei alledem sind weder blaues Licht, noch der scheinbar eigene Wille des Kellers berücksichtigt. Vielleicht hat Zoey sich auch all' das nur eingebildet, jetzt wo sie mit etwas Abstand an die zahlreichen Trugbilder denkt, die sie im Keller gesehen hat. An die silbernen Fäden, die ihren Geist traktiert haben. Sie kann einfach nichts mit Sicherheit sagen. Sicher ist nur, dass ein Teil des Sees bereits durch den Keller zu euch gekommen ist. Es scheint, als liefe alles beim See zusammen. Zentrum des Grauens und zugleich die letzte Stelle auf Hoffnung. Ist JJ dort? Ist Ben irgendwo da? Ist...?

 

Die Frage, die bleibt, ist ob ihr euch zum See traut oder ob ihr die Flucht ergreift um Verstärkung zu holen. Aber wenn die Zeit wirklich drängt, dann heißt es wohl: Jetzt ihr oder garnicht mehr? Aber wer weiß... die Entscheidung liegt bei euch.

 

Muffin senkt sein Haupt und trottet schicksalsergeben in Richtung Weg zum See. Er hat keine Wahl. Ein Hund hat in solchen Fällen nie eine Wahl.

 

Der Kampf um die Führung lag in seiner Natur, denn ein namenloser,
unfassbarer Stolz der Fährte und der Spur erfasste ihn – jener Stolz,
der Hunde dazu verführt, voll Freude im Geschirr zu sterben,
und der ihnen das Herz bricht, wenn sie zurückgelassen werden.

 

                                                                                            Jack London

Edited by 123
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George "Viking" Shaw

- vor der Hütte am See -

 

Schließlich strafft George seine Schultern und seine Hände lösen ein wenig den Griff um die Schrotflinte. "Ich verstehe das alles nicht...überhaupt nicht..." sagt er erst zögerlich, dann mit fester werdender Stimme "...aber was ich weiß, was ich aus dem wenigen gesehen habe was von dem Buch übrig geblieben ist, egal was hier passiert, es hat damit zu tun..." er deutet auf den See dessen Wasser in einiger Entfernung zu sehen ist.

 

"Wir sollten dahin gehen...für Ben...für Jessica-Jane...entweder wir finden sie da, oder das was ihnen das angetan hat, was diesem Wald, dieser Gegend das alles angetan hat, oder nicht. Dann holen wir Verstärkung und kommen zurück!"

 

George hält Zoey seine Hand hin um ihr aufzuhelfen.

 

"Was sagt ihr...?"

Edited by -TIE-
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Ich nicke nur, und schaue schon still in Richtung See.

"Ja" sage ich noch etwas benommen.

"Ja, gehen wir dahin"

Ich setze mich schon in Bewegung, ohne zuzuschauen, ob die andere mitkommen oder nicht.

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Zoey Strong

- vor der Hütte am See -

 

Nach kurzem Zögern ergreife ich Georges Hand und lasse mir aufhelfen. Meine andere Hand vergräbt sich sofort in Muffins Fell. Die Blutreste sind mir inzwischen herzlich egal. George hat Recht, wir müssen weiter, daher nicke ich auf seine Frage hin. "Dann auf zum See? Wir müssen weiter machen. Irgendwie... Sonst war wirklich alle umsonst..." Julia nimmt mir mein letztes Widerstreben. Ich habe eine Heidenangst... doch fast wie von selbst setzen sich meine Füße Richtung See in bewegung.

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Ihr schlagt euch die wenigen hundert Meter direkt durch den Wald zum stillen Ufer des Sees durch. Als ihr aus dem Wald tretet, seht ihr, dass vor euch - etwa ein halbes Dutzend Meter vom Ufer entfernt - fünf Baumstämme in die Erde gesteckt worden sind. Sie stehen hier, wie Marterpfähle, und genau darum scheint es sich zu handeln, denn ihr bemerkt Blut, dass von den Pfählen in den See hinabläuft und ein um jeden Stamm herum geschlungenes Seil. Aber vielleicht hingen auch hier nur Tiere zum Ausbluten? Die Vorderseite der Stämme könnt ihr von hier hinten und gegen die untergehende Sonne nicht erkennen, wohl aber ein dünnes Rinnsal von Blut, das von jedem der Stämme ausgeht und größtenteils wohl versiegt ist.

Edited by 123
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George "Viking" Shaw

- am See -

 

"Was für ein kranker Scheiß..." enfährt es George "...das sieht nicht gut aus, wer macht sowas und warum...verdammt wer...!"

 

George hält Zoey kurz an der Schulter fest.

 

"Bitte...nicht...ich sehe kurz nach dann..." die letzten Worte bringt er nicht mehr heraus, seine Kehle ist wie zugeschnürrt.

 

Bitte nicht Jessica-Jane, nicht so, nicht hier.

 

George fängt an die Pfähle zu umrunden um zu sehen was auf der anderen Seite ist.

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Georges Befürchtung wird nicht bestätigt und zugleich übertroffen. Jessica-Jane, zumindest soweit er sie von dem Photo kennt, scheint keine der fünf beteiligten Personen zu sein.

 

An den fünf Pfählen stehen, festgebunden fünf Menschen... oder das was von ihnen übrig ist... in einer Reihe... raus in Richtung des Sees angebunden... George kann ihre Reihe abzählen: Eins... Zwei... Drei... Vier... Fünf.

 

Aus jedem der Körper ragt ein silberner Stachel, rund einen halben Meter lang. Gedärm hängt wie riesige Maden aus den Öffnungen in den Bäuchen... da wo der Stachel eingeschlagen wurde. Alles ist voll mit Blut. Die armen Schweine... und dann ... sieht George, dass einer der Fünf, Nummer Fünf, seinen Kopf bewegt. Er sieht, dass alle fünf sich wie in Todesqualen winden, leise atmen und leiden. Derjenige dessen Kopf sich bewegte, öffnet unendlich langsam die Augen. Der Blick scheint gefangen im Moment des Sterbens. Nicht mehr klar... noch nicht gebrochen... Der junge Mann sieht George einige Sekunden direkt in die Augen. Vor nicht allzulanger Zeit muss er ein gutaussehender Hipster gewesen sein... dann öffnet er zunächst tonlos die Lippen... es scheint als versuche er zu sprechen. Flehentlich richten sich inzwischen alle zehn Augen auf George. Vereinzelt meint er ein gehauchtes "... bitte... helft uns..." zu hören.

 

Zoey und Julia sind ebenfalls nah genug an den Pfählen, um dem gehauchten Konzert des Todes lauschen zu können, wenn sie ihre Aufmerksamkeit in diese Richtung lenken und lauschen.

 

5 Fremde. Keine JJ.

Edited by 123
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George "Viking" Shaw

- am See -

 

Entgeistert und völlig leer Blickt George auf die Körper an den Pfählen. Zu gern würde er seinen Geist vor dem was er sieht verschließen, einfach durch die Körper hindurchblicken, leugnen was er sieht. Aber es geht nicht, er hört die Stimmen. Langsam hebt er die Schrotflinte.

 

"Das kann alles nicht wahr sein..." stammelt er leise.

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Julian Williamson

- am See -

 

Ich stehe da, stumm.

Mein Mund weit aufgerissen, so wie ein Baby, das zum ersten Mal etwas sieht.

Volle Bewunderung...

Bewunderung?

Nein, es ist das Grauen.

Ohne die Augen drehen zu können, nehme ich meinen Funkgerät.

"Hier..Agent...Williamson..bitte...hört mich jemand?"

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Lautes Rauschen dringt aus dem Funkgerät in Julias Ohr... dann stört etwas dieses Rauschen... seltsame, verzerrte Klänge scheinen nach dem Ohr der jungen Frau zu greifen. Silberne Töne versuchen den Gehörgang hinein in ihren Kopf zu kriechen. Dann hört Julia eine bekannte Stimme... sie klingt verheult und müde... als würde sie seit Stunden dieselbe Nachricht immer und immer wieder leise flüsternd wiederholen. Wenn ihre Kehle so wund ist, wie es klingt und ihre Augen so verheult, wie man ahnen möchte, dann muss sie in einem fürchterlichen Zustand sein: "Hier spricht Jessica-Jane Strong. Heute Nacht werden sie auch uns holen. Phil und die anderen haben sie gestern geholt. Ich höre noch jetzt ihre Schreie. Gott steh uns bei. Wenn das jemand hört... bitte... helfen sie uns... sie sind unsere letzte Rettung. Hier spricht Jessica-Jane Strong. Heute Nacht..."

 

iDann tönt eine Stimme von einem der Marterpfähle, von dem Jungen, der direkt vor George angebunden ist: "Bitte... tötet uns. Ich wir..." Er will weiter sprechen, sein Blick ist erst und flehend. Kein überstürzter Wunsch. Er meint, was er sagt. Muss aber kurz innehalten und das letzte Quäntchen Kraft in sich suchen.

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Zoey Strong

- am See -

 

Menschen... das das sind Menschen...  nur nach und nach erreicht diese grausame Wahrheit meinen Verstand. Ich mag gar nicht hinsehen. Dann höre ich sie... Janes Stimme aus dem Funkgerät.

 

"Jane! Jane! Hörst du mich? Wo bist du? Wir... wir sind am See! Sag mir bitte wo du bist! Wir holen dich hier raus!!!"

 

Ich reiße Julia fast das Funkgerät aus der Hand. Ein Lebenszeichen! Hoffnung durchflutet mich. Über das was hier gerade diekt vor mir geschieht mag ich lieber gar nicht nachdenken.

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