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[Nightmare Bites] Kap.1: SCHÖNE AUSSICHTEN ODER STEILES KARRIEREENDE


Der Läuterer
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Matilde, im Baderzimmer

Ich wasche mir kurz das Gesicht.
“Ich weiss nicht..ich habe irgendwie Angst, dass das alles hier eine Falle ist. Aber vielleicht bin ich auch paranoid”

Edited by Nyre
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Clive, im Badezimmer

 

"Ich bin auch beunruhigt. Irgendetwas ist mit der Elisa Marquard passiert zwischen den Telefonaten und jetzt.

 

Sie wirkte am Telefon so verstört ... verängstigt. Sie vertraute uns nicht. Und jetzt bleibt sie alleine mit drei Fremden und ist die Gelassenheit in Person, vertraut uns ihre nichteheliche Abstammung an und plaudert aus dem Nähkästchen, als ginge es um ihre letzte Reise an die italienische Riviera.

 

Das kommt mir alles sehr merkwürdig vor."

 

Nachdem ich mich vergewissert habe, dass Matilde sicheren Halt hat, sehe ich mich im Bad um. Ich suche nach Medikamenten und nach irgendwelchen Spuren oder Hinweisen, die mir das Verhalten der Elisa Marquard erklären könnten.

 

"Wir sollten nicht erwähnen, dass sich die Hand in unserem Besitz befindet. ... Vielleicht sollten wir sie sogar zerstören. Aber zunächst nutzen wir die Gunst der Stunde und hören uns an, was Mrs. Marquard uns freiwillig preisgibt.

 

Du musst mir einmal in Ruhe erzählen, was Du in Norwegen erlebt hast ... oder erlebt zu haben glaubst. Manchmal sind die Grenzen zwischen Traum und Realität fließend. So war es auch auf Herm.

 

Wendigo und die Tcho Tcho. ... Ich erkenne da noch keine Verbindung. Aber Du magst Recht haben. ... Leider sind meine Kenntnisse über die Tcho Tcho sehr begrenzt. Es heißt, dass sie sich unter die Menschen mischen. Aber diese Formulierung ist mehrdeutig, wenn Du verstehst, was ich meine. Und es werden Auffälligkeiten ihrer Anatomie erwähnt. Auch Hartmut hat das bestätigt. Die Marquard oder Dalgliesh wiesen nichts hiervon auf. Und die Annahme der menschlichen Gestalt alleine durch den Verzehr von Menschenfleisch ... erscheint mir zu nahe an einem Klischee, das man in Schauergeschichten bedient. Es gehört mehr dazu, einen Organismus zu verändern oder Magie zu wirken. Du weißt das. Mir wirkt das zu ... einfach. So stellen Menschen sich das gerne vor. Die Wahrheit ist meiner Erfahrung nach viel komplizierter, fremdartiger, unaussprechlicher."

Edited by Joran
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Im Hauptraum der Suite:

 

Ich muss an die Erlebenisse in der Kirche an der Westküste denken, an den sich immer wieder füllenden Kelch, an das eine oder andere Phänomen, das ich bei meinen Recherchen fotografiert habe und natürlich an das beklemmende, schmerzende Gefühl denken, als die Totenmaske mir vor wenigen Tagen in die Seele schaute.

 

"Ja, Mrs. Marquard, ich kenne unerklärliche Phänomene. Aber meinen Sie nicht, dass er von den geflohenen Trägern schlicht ermordert und die Leiche verschleppt wurde? Natürlich spricht der Fundort der Kamera nicht unbedingt für diese Theorie, aber haben Sie über diese Möglichkeit nicht auch nachgedacht?"

 

Ich nehme mir die Vergrößerung des Bildes und greife eine andere Frage von Frau Marquard auf, während ich sie über das Bild hinweg ansehe.

"Und, nein. Ich habe keine Angst, dass Sie mich verspeisen. Sollte ich das? Wenn ich abgelenkt wirke, dann bitte ich das zu entschuldigen. Ich habe diese Nacht sehr schlecht geschlafen."

 

Dann blicke ich mit dem professionellen Blick eines Photographen auf das Foto und untersuche es genauer.

Die Vergrößerung ist recht professionell gemacht.

Die Ränder wirken verschwommen, doch die Maske in der Mitte der Aufnahme ist tatsächlich überraschend scharf. Als hätte man direkt auf diese fokussiert oder als wäre sie der einzige unbewegliche Punkt in einem sich drehenden Strudel. Doch sind alle Bereich überraschend scharf aufgenommen, wenn man davon ausgeht, dass die zentrale Maske weiter vom Betrachter entfernt ist als die sie umgebenden Strukturen.

 

Nach einiger Zeit schaue ich erneute zu Mrs. Marquard und senke das Bild etwas.

"Sie sagten Ihr Begleiter verschwand in der Nacht, richtig? Dann müsste doch auch diese Aufnahme in der Nacht erfolgt sein. Wenn die Kamera am Ort der Aufnahme gefunden wurde, dann frage ich mich, wie eine so gleichmäßige Ausleuchtung möglich war, wenn es sich nicht um ein statisches Objekt handelt. Ein statisches Objekt, kann man in Ruhe ausleuchten, die Fokus richtig setzen und die Belichtungszeit entsprechend wählen. Aber wenn ich Sie richtig verstehe, meinen Sie, dass dieses Objekt hier ein schnell bewegliches Objekt ist oder zumindest ein sich bewengendes Objekt ist... ja, dafür spricht tatsächlich einiges. Aber wo kommt diese gleichmäßig und tiefe Ausleuchtung her? Sollte das Objekt selbst das Licht erzeugt haben, dann müsste es überbelichtet sein, UND der Rest ihres Teams hätte etwas bemerken müssen. Für mich bleibt dieses Bild bizarr, aber es lässt viele Fragen offen."

 

"Mir ist keine Blitzlicht-Technologie bekannt, die entsprechend gleichmäßig und gut ausleuchten kann. Und selbst wenn, dann ist ihr Mr. Clinton entweder ein begnadeter Fotograf, der eine perfekte letzte Aufnahme aus dem Stehgreif gemacht hat, oder es war doch ein mehr oder weniger statisches Objekt, das er in Ruhe fotografieren konnte."

 

"Aber selbst wenn dieses DING ihn verschluckt hat... wieso blieb seine Kamera dann zurück? Alles andere an und von ihm ist ja verschwunden."

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"Dass Sie Fotograf sind habe ich mir gleich gedacht, Herr Eklund. Aber ich kann Ihnen Ihre Fragen auch nicht beantworten. Nach allen Gesetzen der Fotografie dürfte auf dieser Aufnahme nichts als schwarz zu sehen sein."

 

"Ton hat nie mit Blitzlichtpulver gearbeitet. Er hatte Angst davor... Angst vor Verbrennungen. Und ich habe ihn immer damit geneckt und aufgezogen. Das mochte er gar nicht."

 

"Nun, wir fanden seine Kamera in der mit grünem Leder bespannten Metallkassette etwas über 100 Schritte vom Eingang der Höhle entfernt. Die Rudolph's Spezial Cosmos 35 von 1922 darin war unbeschädigt."

 

"Ich nehme an, dass er diese vor Schreck wohl fallengelassen haben wird. Zumindest gehe ich davon aus."

 

"Was für eine Kamera benutzen Sie, Herr Eklund? Welch gutes Stück tragen Sie da mit sich in dieser Kameratasche? Darf ich mal einen kurzen Blick darauf werfen?"

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"Ich nutze für gewöhnlich eine KODAK BROWNIE No. 3, Model B  von 1920 oder vielleicht 1919. Es ist kein aktuelles Gerät, aber es macht gute Bilder. Leider führe ich sie heute nicht bei mir. Ich missbrauche diese praktische Kameratasche gerade, wenn Sie so wollen. Ich nutze Sie gerade als eine Art Handtasche für Männer."

 

Ich lache dabei freundlich auf.

 

"Das klingt sicher albern. Aber meine Kamera liegt leider zu Hause auf dem Esstisch. Daher muss ich Ihre Bitte meine Kamera anzusehen leider ablehnen."

 

"Die Cosmos 35, ist ja eine Deutsche Kamera.... und sie scheint mir, wenn ich mich recht erinnere recht robust gewesen zu sein. Aber einen Sturz aus sicher mehr als einem Meter Höhe, das sollte selbst für eine solche Kamera nicht spurlos auszuhalten sein. Aber vielleicht war schlicht nur Glück. Aber dann müsste der Zufall gleich zwei Mal zugeschlagen haben... die Kamera war unbeschädigt und auch der Film und zum Zweiten verschwand der Fotograf, nicht aber seine Kamera?"

 

Ich schiebe noch ein nachdenkliches, langgezogenes  "Sehr sonderbar" nach.

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"Die Art und Weise Ihrer Formulierungen gefällt mir nicht recht, Herr Eklund. Ganz und gar nicht. Es klingen mir darin einige unverhohlene Verdächtigungen und Beschuldigungen an, als würden Sie die Expeditionsteilnehmer für Ton's Verschwinden direkt verantwortlich machen wollen, oder sogar mich selbst beschuldigen."
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Ich hebe beschwichtigend die Hände.

"Nein, nein. Sie verstehen mich falsch. Ich unterstellen Ihnen hier nichts. Das ist nicht meine Absicht. Ich habe lediglich laut gedacht. Für eine über Spekulationen hinausgehende Beurteilung fehlen mir die Kenntnisse über die generellen Umstände. Ich glaube nicht, dass Sie am Verschwinden von Ton beteiligt waren. So wie ich sie verstand, war Ton aber in dieser Nacht die Wache. Die Nacht in der die Träger verschwanden... und er. Könnten dann nicht die Träger an seinem Verschwinden schuld sein?"

 

"Sehen Sie, ich wüsste nicht, wie und wieso Sie an Tons Verschwinden beteiligt sein sollten. Dafür sehe ich gar keine Hinweise."

 

Aber vielleicht sollte ich diese sehen? Haben Sie Angst entlarvt zu werden, Mrs. Marquard?

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"Arbeiten Sie nicht in der Detektei von Kilmister & Stratton? Was für eine Art Ermittler sind Sie?"

 

"Ich denke, dass es doch klar auf der Hand liegt, was damals vorgefallen sein muss. Hören Sie, wenn es die Träger gewesen wären, weshalb hätten sie dann einen Bewusstlosen oder Toten mitschleppen sollen? Und weshalb hätten sie in völliger Dunkelheit in die Höhle gehen sollen, um dort die Kamera zu plazieren, wenn sie sich doch vor der Höhle und dem Weitergehen fürchten? Und wieso ist dann dieses seltsame, bizarre Foto auf dem Film? Dann würde der letzte Druck auf den Auslöser der Kamera doch eher die geflohenen Scherpas zeigen, meinen Sie nicht?"

 

"Plausibler wäre dann doch wohl eher, dass die Scherpas nicht geflohen sind, sondern von diesem Etwas, das vermutlich für Clinton's Verschwinden verantwortlich war und das auf dem Foto zu sehen ist, ebenfalls verschwinden gelassen wurden."

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Ich ignoriere ihre unverhohlen angreifende Nachfrage.

 

"Natürlich. Da haben Sie recht. Das wäre plausibler. Sie sagten, aber dass die Träger geflohen seien, daher gehe ich davon aus, dass die Scherpas entsprechende Spuren hinterlassen haben."

 

In Gedanken füge ich hinzu: 'Aber wäre es nicht auch die perfekte Ablenkung... man legt die Kamera dort ob, wie sie niemand erwarten würde, wenn man die Wache ermordet hat? Aber das ist alles sehr spekulativ. Was wäre, wenn er die Aufnahme dieses Reliefs oder was auch immer es ist, woanders gemacht hat, die Scherpas ihn dabei beobachtet haben ihn ermordeten, weil sie so aufgebracht waren und ihn dann verschwinden ließen. Zur Deckung ihrer Tat haben sie seine Kamera dann dort hinterlegt, wo man sie nie in den Zusammenhang mit der Trägern bringen würde? So viel Schläue sollte man einem einfachen Bergvolk schon zutrauen.'

Edited by Puklat
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"Dort waren sogar haufenweise Spuren."

 

"Hören Sie denn überhaupt nicht zu? Was glauben Sie wohl, wie viele Spuren über hundert Menschen machen, die ein Lager aufschlagen? Von den Lasttieren mal ganz zu schweigen."

 

"Ausserdem war die Landschaft nicht wirklich gut geeignet, dort Spuren zu verfolgen. Da hätte selbst Hawkeye nichts gefunden. Kein Neuschnee, sondern nur Eis und Geröll."

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Clive

 

"Nichts ... keine Medikamente ... keine Hinweise, worauf der Stimmungswechsel von Mrs. Marquard beruht." Als Matilde in den Wohnraum zurückgeht ärgere ich mich, dass ich mich überhaupt nicht um sie gekümmert habe, sondern nutzlos im Badezimmer nach etwas gesucht habe, was es nicht gibt.

 

Ich folge Matilde ins Wohnzimmer.

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"Natürlich höre ich ihnen zu. Es kann also auch nicht ausgeschlossen werden, dass sowohl die Träger als auch Clinton von dem Ding verschluckt wurden.", stelle ich sachlich nüchtern fest.

 

Dann füge ich mit freundlichem Tonfall an:

"Ich sehe meine Begleiter kommen zurück. Wäre Sie so gut uns weiter von ihrer interessanten Reise zu berichten? Haben Sie noch mehr Hinweise darauf erhalten, was diese Maske auf dem Foto sein kann? Oder woher sie kommt? Und was können Sie uns noch über die Hand erzählen, die Sie gerne erwerben wollen?"

Edited by Puklat
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"Über diese Erscheinung auf dem Foto kann ich ansonsten nichts sagen. Es ist mir alles ein Rätsel. Aber ich bin mir sicher, dass ich froh bin, das nicht selbst gesehen zu haben."

 

"Die Hand... dieses Ding. Laut meinem Vater wurde sie einem Priester der Tcho im Kampf von einem der Scherpas mit einem Beil abgeschlagen, als sie bei ihnen waren. Der Priester verlangte die Übergabe von Expeditionsteilnehmern als Gegenleistung für sicheres Geleit durch das Gebiet von Leng..."

 

"Was dann passierte, war ein grosses Durcheinander und Tumult, als auch noch diese Doppelgottheit erschien."

 

"Sehen Sie selbst. Hier dieses Foto. Zhar oder Lloigor? Wer weiss schon, was dieses Foto hier zeigt. Aber das ist auch egal."

Edited by Der Läuterer
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"Wie schon gesagt, wie werden bis 600 Pfund da mitbieten, und ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen werden. Sollte es nicht der Fall sein, was werden Sie machen? Wenn ich fragen darf" sage ich höflich.

Ich beobachte kurz das Foto.

"Sowas könnte ja auch Witiko sein, wenn auch nicht wirklich sicher bin...aber was sie erzählt haben, stellt interessante Parallelen zu etwas, was ich vor fünf Jahre erlebt habe"

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