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[Nightmare Bites] Kap.1: SCHÖNE AUSSICHTEN ODER STEILES KARRIEREENDE


Der Läuterer
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Als ich zu Matilde aufgeschlossen habe, gehen wir gemeinsam die Straße entlang und halten nach einem vorbeifahrenden Taxi Ausschau. Ein Fußmarsch wäre mir trotz meiner schmerzenden Glieder und den Folgewirkungen der Rauchvergiftung ebenso lieb. Dann hätte ich Zeit, meine Gedanken zu ordnen und die Emotionen zurückzudrängen.

 

"Wir sollten zuerst im Büro vorbeisehen und Ove Eklund über unser weiteres Vorgehen informieren. Dann weiß auch Walter Kilmister, wo wir sind. ... Du traust ihm ja. ... Wir sollten die Penhew Stiftung nicht betreten, ohne vorher jemanden darüber zu informieren. Wir könnten auch noch einen Blick auf die Visitenkarte werfen, selbst wenn uns das kaum klüger machen wird, und Du kannst nach Luni sehen. Er vermisst Dich sicher schon.

 

Wenn es Gavigan war, der der Polizei Cainnech - wie auch immer - abgenommen hat, lässt das zwei denkbar Schlüsse zu:

 

Entweder Gavigan hat auf Lord Penhews Anweisung gehandelt. Dann wusste Lord Penhew bereits, dass Cainnech in seiner Gewalt ist, als er sich gestern abend mit uns unterhalten hat. Er hat uns dennoch nichts davon gesagt. Stattdessen wollte er umbedingt, dass wir in diesen merkwürdigen Spiegel schauen, dem er irgendwelche Kräfte beimisst. Dann stellt Penhew für uns eine Bedrohung dar.

 

Oder Gavigan hat auf eigene Veranlassung oder eher noch auf Weisung eines Dritten gehandelt. Dann schwebt Lord Penhew vermutlich in einer ähnlichen Gefahr wie wir. Dafür könnte sprechen, dass Lord Penhew uns gestern unverrichteter Dinge ziehen ließ und uns heute sogar noch die Gutachten zusandte.

 

Gavigan hat auf mich absolut keinen guten Eindruck gemacht. Lord Penhew wirkte auf mich eher exzentrisch als skrupellos. Sein Verhalten machte auf mich nicht den Eindruck planvollen und zielorientierten Handelns. Er hat nicht zum Ausdruck gebracht, irgendetwas von uns zu wollen, außer ein Publikum für seine Selbstdarstellung.

 

Was meinst Du?"

 

Als Matilde vorschlägt, Ove einzusammeln, bin ich skeptisch. Ich habe nicht den Eindruck, dass Ove Eklund im Augenblick weitere Konfrontationen verkraftet. Aber ich äußere meinen Bedenken nicht.

 

Dann verlangsamt auf Matildes Winken ein Taxi seine Fahrt, um uns aufzunehmen.

Edited by Joran
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"Du hast Recht. Ove wirkte schon unsicher, und um Kristine besorgt, und das ist mehr als genug, was er ertragen kann...dann gehen wir direkt zu Penhew. Ins Buero koennen wir nicht, Walter ist hier unterwegs, und ich will jetzt keine Zeit verlieren"

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Clive

 

Es war offenbar nicht schwer für Matilde, meinen skeptischen Blick zu deuten, als sie auf Ove zu sprechen kam.

 

"Wie Du meinst. Aber das Büro ist direkt neben der Penhew Stiftung. Von dort könnten wir Ove anrufen ... oder zumindest eine kurze Notiz für Walter hinterlassen."

 

Meine Gedanken erscheinen mir noch immer träge und unsortiert.

 

"Ich weiß nicht ... wo hast Du Dein Gewehr? Im Büro? ... Wie wollen wir überhaupt vorgehen? Sollen wir beide einfach durch die Vordertür ins Haus fallen? Gibt es eine Möglichkeit, von dem Haus, in dem das Büro ist, auf das Dach der Penhew Stiftung zu kommen ... oder deren Fenster einzusehen?

 

Ich finde, Du solltest mich alleine vorgehen lassen. Wenn überhaupt, dann bin ICH für Cainnech verantwortlich. Ich habe ihn hierher gebracht. ... Wir verhalten uns planlos! ... Wie auf dem Weg ins Krankenhaus. ... Das gefällt mir nicht. ... Cainnech hat für keinen unserer Gegner einen Wert ... außer als Köder oder als Geisel. ... Wir laufen wahrscheinlich geradewegs in eine Falle.

 

Warum rufen wir Penhew nicht zunächst einmal vom Büro aus an und stellen ihn zur Rede? Gut er weiß dann, dass wir von Cainnechs Entführung wissen. Aber wenn wir um eine 'Audienz' bitten, kann er sich auch denken, warum wir kommen."

 

Mein Vortrag ist wenig mehr als eine Aneinanderreihung zusammenhangloser Gedanken. Ich habe keine Angst. Aber ich fühle mich erneut getrieben, diesmal mitgerissen von Matildes Eile. Unverändert bin ich kein Akteur. Ich treibe in einem wildem Strom und strampel mich ab, um nicht zu ertrinken.

 

Dann werde ich still, versuche erneut, meine Gedanken zu ordnen, unsere Optionen zu ermitteln, um sie danach gegeneinander abzuwägen. "Penhew die Hand im Tausch gegen Cainnech anbieten? Uns mit Gewalt Zutritt verschaffen und nach Cainnech suchen, der an einem ganz anderem Ort versteckt worden sein kann? Penhew die Chance zu einer Erklärung geben und ihn ggf. vor Gavigan warnen?" Nach einer Pause sage ich ruhig:

 

"Was   genau   hast   Du   vor?"

Edited by Joran
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"Wir sagen Ove und Walter Bescheid, dass wir zur Penhew hingehen. Ich will ja ihn damit konfrontieren. Etwas wird schon passieren. John musst leider Zuause bleiben, sowas hilft mir in einer Stadt nicht"

Ich schaue ihn an.

"Also, losgehen" Ich schaue auf die Uhr: wie lange habe ich noch, vor dem Ultimatum?

Das kommt noch naemlich dazu.

Ich gehe zu einer Telefonzelle, und waehle die Nummer von der Witwe Loock.

Ich muss etwas warten, dann hoere ich die Stimme von Ove.

"Ove, Matilde hier, es gibt Neuigkeiten. Cainnech scheint von Mr. Gavigan entfuehrt zu sein, oder Penhew, oder was auch immer, hier stinkt die Geschichte sehr. Wir fahren nun zu Lord Penhew, und stelle ihn zu reden. Ok?"

Edited by Nyre
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Clive

 

Als Matilde sich doch wieder von der Straße abwendet und zur nächsten Telefonzelle läuft, spreche ich den Taxifahrer durch das heruntergekurbelte Fenster an und bitte ihn, einen Augenblick zu warten.

 

Ich blicke Matilde nach, wie sie die Tür der Zelle aufreißt. "Schon wieder lassen wir uns hetzen. Schon wieder sind unsere Füße schneller als unsere Köpfe. ... Das wird kein gutes Ende nehmen! ... Aber was bleibt mir für eine Wahl? Ich werde sie nicht überreden können, jetzt nach Irland zu reisen. Und selbst wenn es mir gelänge, ihr Vorwurf stünde wohl dauerhaft zwischen uns. ... Nein, mir bleibt nur die Hoffnung, dass wir irgendwie wieder aus der Sache herauskommen. ... Hauptsache, wir erfahren schnell, ob Cainnech noch lebt oder tot ist." Ich verdränge die Überlegung, in welchem Fall wir London vermutlich am schnellsten verlassen könnten.

Edited by Joran
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Ove Eklund

Pension von Witwe Loock, Queensstreet, London

Zimmer von Doktor Clive Savage

 

Seit einiger Zeit blättere und lese ich in den Expeditionsbüchern von Frau Marquard und ihrem Vater, Herrn Höllsang. Was ich sehe sind viele interessante oder obskure Bilder. Fotos von malerischen Bergen, Plateaus und Landschaften. Aber auch Bilder von unbeschreiblichen, fernen und fremden Gegenden, die ich so noch nicht gesehen habe, von denen ich noch nie gehört habe und die mir ein Gefühl von Unbehagen vermitteln. Etwas an manchen dieser Bilder scheint falsch zu sein. Ähnlichen dem Strudel, den der verschwundene Fotograf der Expedition angeblich als letztes Bild aufgenommen haben soll.

 

Neben den Fotos finden sich beschreibende Ausführungen, die mich manchmal fesseln, zumeist aber ermüden. So dienen sie wohl nur dem Eingeweihten zur Erinnerung. Für Experten des Feldes, könnten Sie interessante Hinweise enthalten. Aber für Außenstehende ist es zumeist ermüdend zu lesen. Weiter bemühe ich mich hilfreiche Hinweise oder Interessante Dinge zu entdecken. Doch die Anstrengungen der letzten Stunden und Tage fordern Tribut. Ich werde immer müder und mir fallen die Augen zu.

Immer wieder schrecke ich hoch, wenn ich merke, dass ich wirklich eingeschlafen bin. Dann blättere ich zwei Seiten zurück und lese sie erneut, um nichts zu verpassen.

 

Ich bin schon wieder am Einnicken, als ich ein fernes Pochen höre.

Sofort habe ich die Pistole in der Hand und Adrenalin hält mich wach.

 

Ich stehe auf und stelle mich neben die Tür. Ich lausche.

 

Eine weibliche Stimme fragt "Mr. Äcklunnd? Sind Sie da? Ein Anruf für Sie!"

 

'Verdammt, wer mag das sein? Wer will mich sprechen?'

Die Stimme scheint von der alten Frau Loock zu stammen.

 

"Ja, Frau Loock, einen Moment bitte. Wissen Sie, wer mich sprechen will?"

 

Ich höre ihre leicht schlurfenden Schritte näher kommen: "Sind Sie hier?? ... Frau Matilde möchte Sie sprechen. Es scheint dringend."

 

'Verdammt! Was ist passiert?!', denke ich.

 

"Natürlich, ich komme sofort! Können Sie ihr bitte sagen, dass ich auf dem Weg bin?"

 

Ich höre ein wenig begeistertes, aber zustimmendes Gemurmel von ihr. Und dann höre ich wie sich ihre Schritte entfernen.

 

Schnell packe ich die Bücher wieder zusammen, tue sie zurück in die Tragetasche, in der ich sie zuletzt hatte. Dann sichere ich die Pistole wieder, stecke sie in die Tasche meines Jackets, nehme die Büchertüte an mich und verlasse den Raum. Hinter mir schließe ich wieder ab, dann eile ich zum Telefon.

 

Ich hebe den Hörer vom Tisch und melde mich. Ich bin erleichtert, als ich wirklich Matildes Stimme höre. Ich postiere mich so, dass ich sehen kann, ob jemand zu den Zimmern geht und ich bemühe mich so zu sprechen, dass die neugiere Witwe nicht alles mithören kann.

 

"Matilde, bist du dir sicher?" leiser füge ich hinzu "Entführt?!"

 

Als Matilde mir das bestätigt, bin ich noch unsicherer.

 

"Soll ich euch dort treffen? Fahrt ihr sofort los? Und braucht ihr noch etwas von hier, das ich vielleicht vorbeibringen sollte?"

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Die Expeditionstagebücher

 

Beim Sichten der Expeditionstagebücher der Höllsang-Unternehmung fällt der Geruch sofort auf, der Dir beim Durchblättern in die Nase steigt. Die Bücher weisen den typischen, starken Brandgeruch auf... und verströmen unangenehme Erinnerungen an das Chelsea's. Teilweise sind die Bücher sogar angesengt.

 

Schnell blättest Du die Werke durch, um Dir sowohl einen eigenen Eindruck, als auch einen allgemeinen Überblick zu verschaffen... An einigen der Fotos bleibst Du hängen. Sie sind schon bizarr genug. Doch sie sind auch noch verschwommen oder verwackelt, oder wie durch Nebel hindurch fotografiert.

 

Doch was ist, wenn die Fotos genau das zeigen, nämlich die Realität? Was, wenn das Motiv selbst, zum Zeitpunkt der Aufnahme, verschwommen war oder seine Umrisse unstet? Wenn sich die Oberfläche bewegt hatte oder floss? Oder es sich so schnell bewegt hat, dass es nur verwackelt 'erscheint'? Oder es nur teilweise substantiell war und sich vielleicht gerade materialisiert oder entmaterialisiert hatte?

 

Erstaunt über Deine seltsamen Überlegungen hältst Du inne und denkst nach... stellst dann aber fest, dass der Schreiber genau diese Überlegungen selbst hatte und Du vielleicht nur gelesen hast, was Du gemutmasst hattest.

 

https://roosterillusionreviews.files.wordpress.com/2013/03/screen-shot-2013-03-17-at-6-08-32-pm.png

Edited by Der Läuterer
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Ein Fels? Bearbeitet? Oder eine steinerne Tür?

 

https://emerdelac.files.wordpress.com/2014/10/cthulhu.jpg

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Ein Foto und dazu der Vermerk: Gavigan 1912 im Archiv der archäologischen Fakultät an der Universität Cambridge. Edith bei der Katalogisierung und Archivierung der Stücke der EXSOASI - Okt. '08 / Mai '10.
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"Nein, bitte bleib da, und kümmert dich um die Bücher. Und Kilmister wird sich bestimmt bei dir melden, er wollte zur Polizei kommen, und ich kann nicht auf ihn warten. Sag ihm Bescheid. Danke, Ove. Wenn wir innerhalb von 3 Stunden nicht wieder melden, kann es sein, dass etwas schiefgelaufen ist"

Dann lege ich auf.

 

"Gehen wir"

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Clive

 

Als Matilde aus der Telefonzelle kommt, halte ich ihr bereits die Tür des Taxis auf. Der Fahrer wirkt trotz der Wartezeit entspannt. Er bildet mit seiner Gelassenheit einen angenehmen Kontrast zur allgemeinen Hektik Londons und zur Hektik unserer letzten Tage.

 

Ich setze mich neben Matilde und nenne dem Fahrer unser Ziel: "Tottenham Court Road 35, die Penhew Stiftung"

 

Dann werfe auch ich einen Blick auf meine Uhr. Vor dem Fahrer können wir unser Vorgehen schwerlich diskutieren. Also schweige ich und versuche den Gedanken zu verdrängen, dass wir gerade im Begriff sind, einen großen Fehler zu begehen.

Edited by Joran
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Clive

 

Als das Taxi vor dem Gebäude der Penhew Stiftung ausrollt und sich dem Bordstein nähert, macht sich ein flaues Gefühl in meinem Magen breit. Das Museum macht auf mich jetzt den Eindruck eines gewaltigen Mausuleums. Die beeindruckenden Zeugnisse der Geschichte, die ich dort bei meinem ersten Besuch im Mondlicht gesehen habe, verwandeln sich jetzt in das, was sie wirklich waren: Grabwächter, Gaben für ein jenseitiges Leben, Zeugnisse eines Glaubens, der in dem Tod ein Tor sieht...

 

"Was hätten wir in diesem Spiegel gesehen? War er ein Tor ... ein Fenster zu einer anderen Welt jenseits unserer Realität?"

 

Bereits früher hat es mir das Leben gerettet, auf mein Gefühl zu vertrauen. Ein Gespür oder einfach nur Glück, was immer es ist, es hat mich am Leben gehalten. Es hat mich davon abgehalten, in den Spiegel zu sehe ... bei Lord Penhew zu essen ... Und nun ist es wieder da.

 

Ich zögere kurz, bevor ich dem Fahrer sein Geld gebe.

 

Und auch danach bleibe ich noch einen Augenblick sitzen, blicke zu Matilde und frage: "Bist Du Dir sicher?"

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Die Expeditionstagebücher

 

Die Ruinen von Angkor. Lange haben wir auf diesen Anblick gewartet... viele Entbehrungen durchlitten... aber diese Eindrücke sind überwältigend. Die Bauwerke sind absolut atemberaubend. Das Licht hier ist magisch.

 

Wir haben Entscheidungen zu treffen...

Will liegt im Fieberwahn darnieder. Er wiederholt ständig die gleichen Worte, die sich anhören wie...

"Kal'an s'thoth azoth shub suc'naath kal'an'resh g'henna sushai kal'an."

Er schwitzt stark und verliert mehr Flüssigkeit, als wir ihm einflössen können. Humph glaubt, dass er die nächsten Tage nicht mehr erleben wird. Frischwasser ist knapp und wurde rationiert. In den Sümpfen gibt es nur verseuchtes Wasser, Egel, Mücken und Schlangen.

 

Wir trafen auf Einheimischen, die anscheinend unter den Ruinen leben. Es sind freundliche, kleine Kerle, aber unser Führer und vor allem unsere Träger hegen Ihnen gegenüber unerklärliche Abscheu und Furcht. Vielleicht liegt es an ihrer Haarlosigkeit...

Greg meint, es sei das Sumpffieber. Auch die Eingeborenen sind wie im Fieberwahn... sie sind einer Art Wahnsinn verfallen oder zumindest nahe. Sie selbst nennen sich die Tcho. Wir haben wirklich Glück...

Edited by Der Läuterer
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