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[Nightmare Bites] Kap.1: SCHÖNE AUSSICHTEN ODER STEILES KARRIEREENDE


Der Läuterer
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Zwanzig Minuten nach Matildes Telefonat klingelt das Telefon. Du wirst nach unten an den Apparat gerufen.

"Hallo." Es ist Walter. Wie immer schnell und zuverlässig. "Der von Dir gesuchte... dieser Cainnech Ó Caollaidhe. Du sagtest, er sei am Prinzess Grace Krankenhaus verhaftet worden?" Ein längeres Schweigen am Telefon folgt. "Nun... ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. "Am Prinzess Grace ist niemand verhaftet worden. Es gibt keine Unterlagen... keine Einlieferungspapiere. Weder die Polizeistationen an der Marylebone Road, an der Cramer Street, oder an der Moxon Street, haben jemanden vor Ort, auf den Deine Beschreibung passt. Es ist niemand mit diesem Namen im Gefängnis... und auch nicht im Krankenhaus. Das ist gut. Aber der Mann scheint verschwunden zu sein. Das ist schlecht."

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"Die Polizisten haben ihn einfach als Pruegelknabe mitgenommen? Verdammt, kannst du ahnen wo er bei solchen Sachen hingebracht werden kann?"

Eine Niederschlag nach dem anderen.

Meine Stimme zittert.

"Ich will dich nicht so sehr belasten, aber..ich kann..wir koennen einfach nicht weiter. Wir werden staendig angegriffen, jemand will uns umbringen, oder was anderes, aber wir haben keine so richtige Ahnung.."

Meine Stimme bricht.

"..Oder ist Cainnech schon...noch..vielleicht waren das ja keine Polizisten?"

Ich wirke verloren.

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"Es tut mir Leid, dass ich Dir bei Deiner Suche nicht so weiterhelfen konnte, wie erhofft. Kann ich Dir noch irgendwie behilflich sein, Matilde?"

 

Es ist ein Rascheln von Papier von der anderen Seite der Leitung zu hören... "Ich habe hier auf dem Schreibtisch beim Aufräumen etwas gefunden. Es ist eine unserer Visitenkarten. Sie wurde benutzt und beschrieben. Auf der Rückseite steht geschrieben 'Mors tale quid est, quale ortus, naturae actio occulta, concretio ex elementis et dissolutio in eadem. MG J.R. 01-10-2100' Ich bin dieser Sprache nicht mächtig, Matilde. Sagt Dir das etwas?"

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"Der Tod ist ebenso, wie die Geburt, ein Geheimnis der Natur, hier Verbindung, dort Auflösung derselben Grundstoffe." Sage ich automatisch.

Ich hoffe dass das stimmt.

"Ich weiss nicht voher das stammt. Ich komme heute abend und hole luni ab. Danke Walter"

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"Ah. Sieh einer an... und was soll das bedeuten, wenn ich fragen darf, Matilde?"
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"Ich habe keine Ahnung, warscheinlich ist ein Zitat. Klingt nach etwas roemisches. Den Rest..das weiss ich nicht. Ein Datum und eine Zeit? erster Oktober um 21.00 Uhr? Und die Initialen...sagen mir Nichts. J koennte fuer Julien stehen, der Marquis, von der Orga. Aber ich weiss nicht, wie seinen Nachname ist, und ehrlich gesagt, ist eher eine Obsession, daher unwahrschenlich."

Ich schaue Clive an, und sage halblaut:

"Cainnech ist verschwunden. Offiziell ist er nie verhaftet worden"

Ich bin besorgt.

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"Wenn das ein Ami geschrieben hat... Matilde?!!! Dann wäre das schon morgen. Was diesen Marquis angeht, diesen Julius, der hatte einen ziemlich langen Namen... Dein Mann hat ihn mir mal genannt und er war damals unglaublich schlecht auf ihn zu sprechen... Irgendetwas mit Blut... le la blablabla..."
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"Ja ich weiss. Ok, Nehmen wir an, es waere Morgen...aber da steht nichts was...oder wo. Weisst du wann du odr Hartmut das geschrieben hat? Das koennte helfen.Was Julius angeht, ich weiss nicht, wieso Hartmut nie ueber ihn sprechen wollte. Ich glaube er ist irgendwie eifersuechtig auf ihn. Keine Idee wieso"

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"Die Vistenkarte von uns lag zwischen den Dokumenten von Herrn Höllsang... und sie wurde aufgerollt. Weshalb? Keinen Dunst. Und so, wie sie jetzt aussieht, ist sie auch mal nass geworden... Und zwar nachdem sie beschrieben wurde."

 

"Und die Schrift stammt definitiv nicht von Deinem Mann."

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Clive

 

"Als sie Cainnech aus der Eingangshalle des Krankenhauses geschleift haben, spielte er seine Benommenheit nur. Eigentlich ging es ihm noch recht gut. Wenn die Polizei ihn nicht verhaftet hätte, wäre er schon lange wieder bei uns. ... Es ist auch kaum denkbar, dass das gar keine Polizisten waren. Innerhalb einer Dienststelle sollten sich die Bobbies so gut kennen, dass Fremde auffallen.

 

Es kann eigentlich nur einen Grund dafür geben, dass man die Verhaftung unter den Teppich zu kehren versucht ... obwohl unzählige Zeugen sie gesehen haben und obwohl diese Büttel wussten, dass das Consulat und Lord Penhew sich des Vorfalls annehmen würden: Es muss zu einer Situation gekommen sein, die für die beteiligten Polizisten zu so schwerwiegenden Konsequenzen führen würde, dass der offensichtliche Vertuschungsversuch ihnen immer noch weniger gefährlich erschien als eine Untersuchung, bei der man auf Cainnech Zugriff nehmen könnte."

 

Ich denke an die Landsleute, die während des Unabhängigkeitskrieges vor zehn Jahren verschwanden und nie wieder auftauchten.

 

"Er ist nicht zurückgekommen. Wenn die Polizei bestreitet, ihn zu haben, dann lebt er nicht mehr", flüstere ich mehr zu mir selbst. Dann blicke ich Matilde an und füge etwas lauter hinzu: "Wir sollten nicht länger zögern, sondern sofort England verlassen!"

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Ich schaue Clive an.

Meine Augen funkeln.

"No" sage ich eisig auf italienisch.

Dann zur Walter.

"Ich gehe jetzt zur Polizeistation, Walter. Wir sehen uns da. Komm bitte nach, ich werde bestimmt deine Hilfe brauchen. Bis gleich"

Ich lege auf.

Dann starre ich Clive an.

"Ich werde nicht einfach so das Land verlassen. Wenn die Polizisten Cainnech einfach totgepruegelt haben, werden sie dafuer bezahlen. Und wenn es gar keine Polizisten waren, muss ich es wissen. Und wenn das rauskommt, schwoere ich dir, ich werde Walter nach eine Orgaverbindung fragen. Er musst zumindest einen Namen wissen, etwas. Ein Ort. Etwas. Und wenn er nicht kooperieren will, wird er das bereuen. Und wenn ich diesen Namen habe, werde ich dahinfahren, und alle Lebenwesen erloeschen, die ich ja sehen werde."

Ich ziehe mein Mantel an, nehme meine Papiere, meine Pistole, und gehe zur Tuer.

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Ich schaue Ove an.

"Ist eine lange Geschichte, aber es gibt so was wie eine Geheimorganisation, die Okkult studiert, und sie jagen mich seit..naja seit Norwegien. Hugh war eine grosse Nummer davon,Ihn wollen sie auch tot sehen, aber ich hatte ihm geholfen, sie zu verlassen. Wenn auch unbewusst. Lange rede, kurzer Sinn. Ich nehme an, sie haben jetzt Cainnech. Vielleicht irre ich mich. Hoffentlich. Aber das muss ich versuchen rauszukriegen. Sie sind Spitzenprofis und ist nur eine Frage der Zeit, wann ich aufhoeren werde zu atmen. Hugh ist auf meiner Bitte mit Alexander weggeflohen. Verstehst du das? Unsere Arbeit hier war ein neues Leben. Aber es war nur eine Frage des Glueckes, bis sie uns gefunden haben"

Ich seufze.

"Wenn du einfach weg willst, verstehe ich das. Ich habe mit Walter gesprochen, Kristine ist in die Privatklinik. Ab heute kann sie ueberwacht werden. Oder wenn du willst, schaffst du sie weg, nach Schweden, ich werde dir dabei helfen".

 

Dann mache ich die Tuer auf.

Ich bin wuetend.

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Clive

 

Resigniert blicke ich zu Matilde. Ich bin zu alt und zu müde, um wie sie aus gerechtem Zorn zu einem Gegenschlag auszuholen. Im Moment empfinde ich nur Traurigkeit. Sicher, die Wut wird kommen. Und auch ich werde vielleicht Rache üben, wenn sich mir die Möglichkeit irgendwann einmal bietet. Es wäre nicht das erste Mal. Aber Vergeltung will gut geplant sein. Dann sage ich müde:

 

"Matilde, sei so gut: Schließe noch einmal die Tür."

 

Ich warte, bis sie widerwillig meiner Bitte folge leistet.

 

"Ich werde Dich nicht alleine gehen lassen. ... Sicher nicht!

 

Aber denke nur einen Augenblick darüber nach: Walter hat Kontakte bei der Polizei. Wenn die schon intern nichts herausfinden können, was glaubst Du, werden die uns auf der Wache erzählen?

 

Und wenn das keine Polizisten waren, die Cainnech mitgenommen haben, was glaubst Du, werden die erwarten, was Du als nächstes tust? ... Dann laufen wir ins offene Messer, dann ist Cainnech der Köder, der uns in die Falle locken soll. So wie Kristine im Krankenhaus.

 

Drei mal sind wir entkommen: Im Restaurant haben die Hartmut provoziert, uns ins Taxi zu setzen, sie haben den Unfall inszeniert und uns in der Schneiderei erwartet. Weil unsere Verfolger sich gegenseitig bekämpft haben, konnten wir entkommen. Mit Kristine haben sie uns ins Krankenhaus gelockt, wo Dalgliesh Dich und Luni umbringen wollte. Wenn die Polizisten in Wahrheit keine waren, gehörten sie vielleicht auch zum Plan. Vermutlich durch das Auftauchen von Penhew und die Einbindung des Consulat konnten wir entkommen ... die meisten von uns. Im Chelsea Hotel wollten sie uns gemeinsam mit Elisa Marquard verbrennen. Alleine die Zeit, die wir gewonnen haben, bis die Feuerwehr eintraf, hat uns gerettet.

 

Wir hatten dreimal Glück. ... Wir sollten unser Glück nicht überstrapazieren.

 

Wenn wir einmal, nur ein einziges Mal selbst die Kontrolle über die Geschehnisse haben wollen, müssen wir uns so verhalten, wie sie es von uns NICHT erwarten: Wir dürfen uns von denen nicht länger erpressen und herumschupsen lassen. Wir müssen gehen, so schnell und so unauffällig wie möglich!

 

Glaub mir, es fällt mir nicht leicht, Cainnech hier zurückzulassen. ... Aber wir können ihm nicht helfen ... nicht mehr ... jedenfalls nicht jetzt und hier.

 

Entweder DIE haben ihn und dann sind wir wie schon die ganze Zeit über chancenlos, solange sie jeden unserer Schritte beobachten und vorausplanen. Sie werden ihn dann ohnehin nicht am Leben lassen. ...

 

Oder er ist bereits tot, was mir viel wahrscheinlicher erscheint. Wie lange haben die gebraucht, uns in dem Teehaus anzurufen, um uns ihre Forderungen zu übermitteln? ... Nur Minuten! Wenn die Cainnech hätten und uns mit ihm erpressen wollten, dann hätten sie sich auch schon bei uns gemeldet."

 

Ich warte einen Augenblick, damit meine Worte auf Matilde wirken können. Dann versuche ich auf ein anderes Thema zu kommen, um von Matildes spontaner Reaktion abzulenken:

 

"Was hat Walter noch gesagt? Du hast von einem Julien gesprochen, dann von einem Julius. Du hast mir einmal von einem Marquis Julien erzählt. Aber warum hast Du erst von JULIEN gesprochen und dann, nachdem Walter Dir geantwortet hat, von JULIUS? ... Kennt Walter diesen Julien? Kennt er ihn als Julius, weiß aber sofort, wen Du mit Julien meinst?

 

Weiß Walter vielleicht mehr über Julien und die Orga als Dir bewusst ist? ... Wie sicher bist Du Dir, dass Du Walter tatsächlich vertrauen kannst? ... Wenn Walter so viel über 'La Main Droit' und über diesen Julien weiß, müsste er dann nicht schon aus diesem Grund alleine in Lebensgefahr schweben? Erst recht, wenn er wie Hartmut ein Abtrünniger sein sollte? ... Warum ist Walter Kilmister so gelassen und erklärt, die Stellung in London zu halten, obwohl die 'Tarnung' aufgeflogen ist? ... Immerhin weiß er alleine, wie man Kontakt mit Hartmut aufnimmt. Glaubst Du ernsthaft, 'La Main Droit' lässt es damit bewenden?

 

Uns jagen sie wie die Hasen. Und Walter sitzt seelenruhig in seinem Büro und ließt Hartmuts Akten. ... Ich kennen Walter Kilmister nicht, aber mir kommt das merkwürdig vor."

Edited by Joran
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