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Ein Ruck ist durch Deutschland gegangen


Corn

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Die Medienwissenschaftlerin Caja Thimm über die Blindheit der Politik gegenüber der rechten Szene im Netz:

 

https://www.deutschlandfunk.de/rechte-hetze-im-netz-die-politik-erkennt-nicht-welche-macht.694.de.html?dram:article_id=451891

 

 

Der Rechtsextremismus-Forscher Matthias Quent zu rechtsextremer Gewalt, die nach wie vor von der Politik nicht als die Gefahr betrachtet wird, die sie tatsächlich sei:

 

https://www.deutschlandfunk.de/radikalisierung-und-ideologisierung-soziologe-rechtsextreme.694.de.html?dram:article_id=451603

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https://vimeo.com/344454837



Also so wie diese Ansprache am Ende des Videos, stelle ich mir den Aufruf einer rechten Schläferzelle vor, eine Notfallsituation zu nutzen, um unliebsame Teile der Gesellschaft zu eliminieren. :ph34r:

Zusätzlich das Transkript:

We have access. We don't know how long it will last. They're locking everything down. We have to act, and act quickly. We've been so busy responding to the emergency that we can't do anything else. But we have to. We can't just react; we have to stop them. Who are they? Look at what we know. They're sending us a clear message: Everything you have, everything that you're about, is fragile. The society that keeps you safe, that gives you the things that you need, can be taken away at a moment, in an instant. Everything can be lost. So we have to ask: Who wants to break society? Who always talks about destroying the world, tearing it down before it can be rebuilt? Who are the malcontents, the ones who think that they know better than everyone else, when what they really want is chaos, and power? Who are the ones willing to go to such extreme lengths to get it? You know who the destroyers are. Maybe you even know some of them. Or seen what they can do to the world. What they want to do. We have to act. We have to protect ourselves, and we can't let them get any stronger. They're a plague. They will bring disaster. We have to fix it. We can't just sit by and wait for things to get worse. We have to reclaim our world!

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Ich habe gerade den Artikel "NS-Vergangenheit der Bundesanwaltschaft gelesen". Dort habe ich davon erfahren, dass das Bundesministerium der Justiz seine Vergangenheit aufarbeiten ließ. Ich muss 2016 ganz schön gepennt haben, da ich davon nichts mitbekommen habe.

 

Ausschnitt aus dem Geleitwort der Akte Rosenburg:

"Die Ergebnisse sind bedrückend: Von den 170 Juristen, die von 1949 bis 1973 in Leitungspositionen des Ministeriums tätig waren, hatten 90 der NSDAP und 34 der SA angehört. Mehr als 15 Prozent waren vor 1945 sogar im Reichsjustizministerium der Nazis tätig. Diese Zahlen machen deutlich, warum die Strafverfolgung der Nazi-Verbrechen so lange hintertrieben, das Leid der Opfer viel zu lange ignoriert und viele Opfer-gruppen – etwa Homosexuelle oder Sinti und Roma – in der Bundesre-publik erneut diskriminiert wurden."

 

(Quelle: https://www.bmjv.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Akte_Rosenburg_Geschichtsband_1.pdf?__blob=publicationFile&v=20 )

 

Ich habe schon öffters gehört, dass davon ausgegangen wird, dass viele Rechte in der neuen Bundesrepublik untertauchen konnten. Jedoch kannte ich keine Zahlen. Weit bin ich beim Lesen noch nicht gekommen. Jedoch denke ich, dass dies vielleicht auch für euch interessant ist.

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Eigentlich untragbar.

 

Auf der anderen Seite gab es seinerzeit nach 12 Jahren Nationalsozialismus/Gleichschaltung vermutlich kaum Juristen (und auch Lehrer usw.), die nicht in der NSDAP waren. Ob aus Überzeugung oder Opportunismus sei dahingestellt. Vielleicht hätte man da etwas genauer hinschauen sollen.

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Naja, Mitglied der NSDAP würde ich auch noch mit Vorsicht pauschalisieren. Heute sind auch viele in einer bestimmten Partei, nur wegen ihres Jobs und nicht aus Überzeugung. Taugen dann auch nichts als Parteisoldaten.

In meinem engeren Freundeskreis ist z.B. eine Lehrerin, die nur deshalb Mitglied der CDU wurde, weil sie sonst keine direkte Option auf eine Anstellung im Saarland bekommen hätte und außerdem wäre eine zügige Verbeamtung dann "leider nicht möglich" gewesen. Sowas ist leider ... Mit extra Betonung auf leider ... Weiterhin absoluter Alltag und absolut üblich. Und zu NSDAP Regierungszeiten war das noch viel entscheidender. Außerdem war man damals als NSDAP Mitglied nicht so schnell im Fokus als verdächtige*r Staatsfeind*in. Man musste also weniger in ständiger Angst leben. Das war dann zwar nicht heldenhaft und auch nicht ehrenhaft, man kann das auch generell kritisieren, aber man war deshalb auch noch nicht automatisch auf einer Stufe Mittäter. Nicht jeder ist zum heldenhaften Rebell geboren, die meisten wollen einfach nur überleben und passen sich daher den Umständen an, ohne dabei großen Wert auf eigene Überzeugung zu legen. Das ist eben auch menschlich und nur deshalb Menschen in eine Schublade zu stecken und zu verurteilen ist aus unserer hoch bequemen Ausgangslage heute eben unverhältnismaßig leicht gesagt. Viele haben sich dafür später geschämt und es daher verschwiegen. Andere hatten erneut Angst und es deshalb verschwiegen. Daher auch die vielen Geschichten und "Entschuldigungen" man hätte damals die schlimmen Dinge gar nicht so mitbekommen. Das ist letztlich menschlich. Streng zu verurteilen sind nur die, die aus Überzeugung Mitglied waren oder sich haben überzeugen lassen, dass die NSDAP die Helden sind und das sie Recht haben.

Die aber zu unterscheiden ist nachträglich schwer. Bei Mitgiedern der SA oder noch deutlicher bei der SS ist das aber sehr leicht. Aber bei Beamten, die NSDAP Mitglieder waren, würde ich Mal vermuten, dass viele einfach nur ein Leben in Ruhe und möglichst sicher für sich und ihre Familie im Sinn hatten uns nicht zwingend überzeugte Nazis im Geiste waren. Das sie diesen Weg gegangen sind, ist zu kritisieren, aber sie deswegen moralisch über den gleichen Kamm zu scheren wie SS Oder SA Mitglieder empfinde ich persönlich nicht als fair.

Deshalb würde ich auch keine ganz pauschalen Rückschlüsse ziehen. Wenn man jeden deutschen Bürger, der Mitglied der NSDAP war geächtet oder eingesperrt hätte, wäre kaum noch jemand übrig gewesen um das Land und die Strukturen wieder aufzubauen. Und das gilt eben auch für das Justizministerium, für das man eben entsprechend ausgebildete Beamte benötigt hat.

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Ihr habt recht, dass man nicht paschalisieren sollte. Das steht sogar im Text selbst.

 

"Wenn es also um das Kriterium der „NS-Belastung“ geht, die nach 1949 bei der Wiederverwendung ehemaliger Funktionseliten in der Bundesre-publik zu bewerten ist, darf nicht nur die Zugehörigkeit zu einer nazisti-schen Organisation eine Rolle spielen, die für sich genommen noch nicht allzu viel besagt. Vielmehr muss das konkrete Verhalten während des „Dritten Reiches“ betrachtet werden, das Aufschluss darüber geben kann, wie sich ein ganzer Berufsstand vor den Karren eines verbrecherischen Regimes spannen ließ, ... "

 

Der Abschnit 5 ab Seite 22 geht auf das Thema etwas ein.

 

SA und SS wäre für mich bei einer Führungsposition trotzdem ein rotes Tuch.

 

 

PS: Das Beispiel mit der Lehrerin und der CDU-Mitgliedschaft ist etwas, dass sehr enttäuschend ist.

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In meinem engeren Freundeskreis ist z.B. eine Lehrerin, die nur deshalb Mitglied der CDU wurde, weil sie sonst keine direkte Option auf eine Anstellung im Saarland bekommen hätte und außerdem wäre eine zügige Verbeamtung dann "leider nicht möglich" gewesen. Sowas ist leider ... Mit extra Betonung auf leider ... Weiterhin absoluter Alltag und absolut üblich.

BITTE?

 

Ich denke immer wieder dass ich langsam kein Empörungspotential mehr übrig habe, aber grad eben ist mein Blutdruck dann doch noch mal ordentlich hochgegangen.

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In meinem engeren Freundeskreis ist z.B. eine Lehrerin, die nur deshalb Mitglied der CDU wurde, weil sie sonst keine direkte Option auf eine Anstellung im Saarland bekommen hätte und außerdem wäre eine zügige Verbeamtung dann "leider nicht möglich" gewesen. Sowas ist leider ... Mit extra Betonung auf leider ... Weiterhin absoluter Alltag und absolut üblich.

BITTE?

 

Ich denke immer wieder dass ich langsam kein Empörungspotential mehr übrig habe, aber grad eben ist mein Blutdruck dann doch noch mal ordentlich hochgegangen.

 

 

Diese Tatsachen nicht zu kennen, ändert nichts an der Realität. Das ist kein Einzelfall. Es ist üblich. Besonders stark verbreitet bei großen Volksparteien und nach vielen Jahren immer gleicher absoluter Mehrheiten oder der "Stärksten Kraft". Mich fustriert es auch, nur ändern kann man daran nichts. Btw. ist die Lehrerin, von der ich berichtete habe, relativ kurz nach der "erzwungenen" Mitgliedschaft und nach der vollzogenen Verbeamtung meines Wissens nach auch wieder ausgetreten. Auch eine Art mit diesem Unsinn umzugehen.

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Ja, es ist eine Art, damit umzugehen. Aber das ändert nichts daran, dass die Praxis unmoralisch und ziemlich illegal ist. Weswegen ich annehme, dass sie natürlich auch nicht existiert, falls jemand nachfragen sollte.

 

Aber dann mal nachgefragt: wie offen ist dieses Geheimnis? Wird einem das als angehender junge® Beamter/in diskret nahegelegt? Erzählt man sich das unter Kollegen? Weil irgendwo niedergeschrieben wird's ja sicher nicht sein.

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Zum Stichwort NS-Juristen in der jungen BRD lege ich jedem das Buch "Furchtbare Juristen" (verleihe auch gerne mein Exemplar an Leute im Raum Mittelhessen  :) ) ans Herz - wobei die Lektüre mir persönlich eher nicht so gut fürs Herz vorkam.

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Zum Thema nsdap ein paar Zahlen

Mitglieder zahlen schätzte man auf 8,5 Millionen Maximum

Zu dieser Zeit schwankt die Einwohnerzahl Deutschland zwischen 79 Millionen 1939 und 65 Millionen 1945.

Zum Thema Beamte und Parteien: das ist aber nicht immer und überall so. Ich kenne Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Baden-Württemberg. Keiner davon müsste zur verbeamtung ein Partei Mitglied sein. Auch andere Beamte die ich kenne mussten das nicht.

Ich glaube also nicht daran, dass das Deutschland weit so gemacht wird. Umso trauriger für das Saarland

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