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Shadowrun, Crowdfunding & Co


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ein "überfinanziertes" Crowdfunding in dem Sinne, das der Gewinn des Verlags überproportional steigt sollte es so eigentlich nicht geben:

 

- ein erstes Ziel bedeutet meist erstmal nur das das Produkt kommt, in einer Basisversion wenn man so möchte

- mehr Unterstützer bedeutet natürlich mehr Käufer = höhere Auflage = höhere Produktionskosten (auch wenn diese nicht linear steigt sondern pro Stück natürlich günstiger wird)

- den erwarteten zusätzlichen Gewinn steckt man dann durch Stretchgoals in eine Aufwertung des Produktes (mehr Seiten, mehr (farbiger) Bilder, zusätzliche Inhalte etc.)

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Normalerweise geht die Überfinanzierung in die Produktion der Stretch Goals oder wird als Absicherung genutzt falls Bücher scheiße produziert wurden oder Backern falsch etwas zugesandt wurde (aka zu wenig) Wenn dann noch von diesen Sicherungen etwas übrig bleibt wandert es in die Verlagskasse.

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Ich gehe davon aus, dass der Gewinn bereits in der Zielsumme für das Crowdfunding einkalkuliert ist. Und die Stretchgoals finanzieren sich über die erhöhten Limits.

 

Meine Frage zielt aber darauf, was mit dem zusätzlichen Geld passiert, wenn die Gesamtsumme die Zielsummen (inkl. Stretchgoals) übersteigt.

Geht das in den Verlag? Oder in das Produkt??

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Wenn dies während der Kampagne absehbar ist, sollte eigentlich der Verlag reagieren und neue Stretchgoals rausbringen.

Eine gute Kampagne sollte eigentlich nicht alle Stretchgoals erreichen allein schon wegen der Natur der Stretchgoals die ja auch noch Anreiz sein sollen in letzter Minute seinen eigenen Betrag zu erhöhen oder generell zu backen damit ein bestimmtes Goal doch noch erreicht wird.

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Meiner Meinung nach sollten Crowdfundings dazu gemacht werden, um wirklich coole Projekte umzusetzen, die ohne eine Kickstart-Finanzierung niemals machbar wären. Idealerweise wird aus diesem einen erfolgreichen Projekt ein Unternehmen, das gesund ist und ohne zusätzliche Finanzspritzen funktioniert.

 

Auf keinen Fall sollten Crowdfundings dazu genutzt werden, um „normale“ Verlagsprodukte zu finanzieren. Denn das Tagesgeschäft eines Verlags sollte es sein, die Wirtschaftlichkeit eines Produktes bemessen zu können, es sauber zu budgetieren und umzusetzen. Da finde ich es auch grenzwertig, wenn ein etablierter(!) Verlag nicht willens (oder in der Lage) ist, das unternehmerische Risiko für eine neue Linie zu tragen, und beispielsweise die Grundregeln eines neues Rollenspiels nur auf den Markt bringt, wenn es vorher als Crowdfunding finanziert wurde. Ich kann die Argumentation nachvollziehen, dass es sich dabei um ein „kreatives cooles Projekt“ handelt. Aber wenn der etablierte(!) Verlag nicht vom Erfolg des neuen Produkts auf dem Zielmarkt überzeugt ist sollte er das Risiko nicht auf die Schultern der breiten Masse abwälzen.

 

Das Gesagte gilt explizit nicht für Start-Up Verlage, die diese Anschubfinanzierung wirklich brauchen.

 

Um zum Ursprungsthema zurück zu kommen: Ich sehe sehr wenige deutsche Shadowrun-Bücher, die in meinen Augen ein Kandidat für eine Crowdfunding-Finanzierung wären. Das wären Bücher, die extrem (> 90%) grafikorientiert sind. 

Ein Artbook „Pictures from Shadowrun“, mit coolen, neuen Bildern in Coverqualität auf jeder Seite.

Ein Atlas aller Länder der sechsten Welt. Da kommt zu den knapp 200 Karten dann auch schweineviel Recherche zu, wie euch Loki sicher bestätigen kann. Und wenn wir auch ein bisschen Text dazu packen wollen, sind wir schnell bei 400 Seiten. 

Solche Bücher würden schnell mal 200+ Euro kosten. Wobei .. bei den Auflagengrößen, über die wir im Rollenspielbereich sprechen, bestimmt noch deutlich mehr. Das sind Projekte, bei denen ich verstehe, dass man das Risiko nicht abschätzen kann.

 

Ein Buch / Box über Funsports, Schwarzg€ld oder Paris fällt in meinen Augen nicht in diese Kategorie. Das sind normale Produkte, die entweder wirtschaftlich, aus Altruismus durch andere Linien querfinanziert oder gar nicht produziert werden können.

 

Abschließend folgende Idee: Ich denke nicht, dass ein Buch über „Funsports in einer dystopischen Zukunft“ (ob mit oder ohne Magie) aktuell auf der mittelfristigen Planung irgendeines deutschen Verlages steht.  Wenn ihr es haben wollt – macht es einfach selber. Macht ein Konzept, sprecht entsprechende Autoren an, die Erfahrung haben. Sammelt in den eigenen Reihen neue Schreiber, Grafiker, Layouter, BWLer(!). Sprecht über Geld (das ist wichtig). Lasst euch von Druckereien Preise geben (nehmt was deutsches – ist zwar teurer, die Kommunikation ist aber einfacher als mit Fernost). Dann habt ihr Zahlen. Und mit diesen Zahlen könnt ihr selber eine Crowdfunding-Kampagne starten und wer weiß, vielleicht haben wir 2021 einen neuen Spieler im RPG-Verlagsmarkt :-)

Das ist allerdings eine ziemliche "Old School" Sichtweise, die in der Musikindustrie schon ziemlich viele Labels gekillt hat... ;)

 

Stichwort "Abwälzen": Das Risiko wird ja eben nicht abgewälzt, sondern quasi ausgeschlossen. Entweder, das Projekt funktioniert (egal ob per Verlag oder CF) oder es funktioniert nicht: Wenn nicht, dann macht der Verlag Miese (und kommt es häufiger vor, ist er evtl. weg vom Fenster), ein CF-Projekt kommt halt einfach nicht zustande. Ich sehe da kein Abwälzen, weil man als Funder ja kein Risiko trägt. Mehr Win-Win geht IMHO nicht.

 

Und hierzu:

 

"Das sind normale Produkte, die entweder wirtschaftlich, aus Altruismus durch andere Linien querfinanziert oder gar nicht produziert werden können."

 

 

Da haben wir also folgende Optionen:

 

1. Wirtschaftlich sinnvoll: Schön für den Verlag, wenn er es so einschätzt und es sich so bewahrheitet.

2. Altruismus: Warum sollte sich ein Verlag altruistisch verhalten? Das ist nun nicht sein Daseinszweck (aber natürlich schön, wenn er es dennoch macht).

3. Querfinanzierung: Kann man natürlich machen, ist aber auch die Frage: Warum sollte man? Sind diese Gelder nicht anders besser investiert (ob in andere Projekte oder Qualitäten oder Köpfe oder oder oder)??

4. Keine Realisierung: Schlechteste aller Optionen.

 

Und wenn Option 1 nicht deutlich prognostizierbar ist, warum sollte dann ein CF nicht die Optionen 2-4 ersetzen? Lieber ein umgesetztes Projekt als kein Projekt. Und dass ein CF-Projekt inhaltlich (!) top umgesetzt wird, da sehe ich einen Verlag natürlich immer noch als den absoluten Top-Adressaten an. Nur zahlt der Kunde halt vorher und nicht hinterher.

Edited by Twilight
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Und letztes Jahr gab es das auch schon: https://pro-indie.com/pivw/de/our-games/sprawl_main

Cool, das kannte ich bislang noch gar nicht.

 

5 Missions im Schnell&Dreckig-Format sind downloadable.

 

*saug*

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Altruismus: Warum sollte sich ein Verlag altruistisch verhalten?

Vielleicht weil Autoren, Redakteure und Chefs auch gleichzeitig Fans sind ...?

 

Und der Altruismus bezahlt dann das Papier, die Druckerei und die Gehälter? Cool.

 

Gegen wirtschaftlichen Altruismus habe ich ja auch nix, das wäre dann aber Option 1...*g*

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Altruismus: Warum sollte sich ein Verlag altruistisch verhalten?

Vielleicht weil Autoren, Redakteure und Chefs auch gleichzeitig Fans sind ...?

 

 

Deswegen posten sie hier im Forum und auf Facebook und beantworten direkt Fragen. Soweit ich das mitbekommen habe in ihrer Freizeit (wirklich traurig, dass von Pegasus da niemand bezahlt wird, wenigstens eine Stunde pro Tag hier das Forum und die Facebooksseite zu betreuen und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben)

 

Daneben gibt es ja auch von einigen Autoren nichtoffizielle Projekte wie SirDooms Page wo zusätzliche Inhalte entstehen. Unbezahlt arbeiten will aber niemand, die Jungs und Mädels müssen ja auch ihre Miete zahlen und soweit ich das verstehe sind die wenigsten von ihnen fest angestellt. Sie sind also auf die Bezahlung für ihre Projekte angewiesen (aber auch hier wäre es sehr cool, wenn man mal mehr über die Verlagsarbeit erfahren würde)

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Soweit ich das verstehe, wird Crowdfunding von den etablierten Verlagen fast ausschließlich als Marketingwerkzeug gesehen und ist durch Kosten für erhöhten Kommunikationsaufwand während der Kampagne, vorproduzierte Assets, Nachbetreuung, Mehraufwand für Sonderausgaben auf höheren Beitragsstufen usw. für sich genommen gar nicht mal so profitabel.

Es geht glaube ich nicht darum, dass es profitabler ist als ein normal produziertes Buch sondern, wie Jan Helke richtig feststellte, dass das unternehmerische Risiko minimiert wird.

Ich sollte vielleicht dazusagen, dass Marketing hier weniger meint, dass man viele neue Käufer für das Produkt findet, sondern dass man dafür sorgt, dass der Bestand an Käufern, also etwa die Leute, die das Regelwerk der aktuellen Edition besitzen, auf das neue Produkt auch aufmerksam wird.

 

Es ist vielleicht eher eine Umschichtung des unternehmerischen Risikos. Die Rollenspielverlage, die regelmäßig Crowdfundings machen, erwarten ja, dass die Bücher herauskommen werden. Außer bei neuen Reihen oder sehr nischigen Produkten geht es also nicht darum, ob ein Buch überhaupt herauskommt. Davon geht man aus. Insofern wird zum Zeitpunkt des Crowdfundings schon produziert, auch weil man zum Beispiel Artwork zeigen können will. Wenn man im Rahmen der Kampagne dann besondere Ausgaben verkauft, kommt neues Risiko hinzu. Ich weiß zum Beispiel nicht, ob die Unterstützer-Stufen wirklich so kalkuliert sind, dass man bei der Ausgabe mit allen Extras auch dann nicht draufzahlt, wenn sie nur von fünf Leuten anstatt von fünfzig genommen wird. Schießlich wird die Auflage meist nicht auf die Teilnehmer am Crowdfunding beschränkt sondern die ist trotzdem höher. Für den Rest trägt man also weiter das Risiko.

 

Ich würde es eher als (Vor)Verkaufsaktion sehen, die man über Crowdfunding-Plattformen organisiert. Wie gesagt so wie ich es verstehe, holt man mit den durchschnittlichen Kampagnen (also kein Zufallserfolg) nicht unbedingt mehr Geld heraus als durch normalen Verkauf, wenn man die Kosten für den Betrieb des Crowdfundings mitverrechnet. Aber durch den Verkauf über Crowdfunding bekommt man schneller und verlässlicher seine Investionen zurück. Das senkt natürlich das unternehmerische Risiko. Das Modell ist aber weit davon entfernt, dass man seinen concept artist ein paar Skizzen machen lässt und damit und einer guten Idee die gesamte Investionssumme für sein nächstes Produkt realisiert.

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@Schwarzgeldbuch

Ihr wollt das als Crowdfunding? Im Ernst?? Das hat für mich das Potential für 3-6 Seiten... alles was darüber hinaus geht ist mir zuviel Buchhaltung und zuviel Klein/Klein am Spieltisch. Ein paar Sätze zu Geldwäsche, ein bischen was zu den Steuern, die beim "Legale SIN" Nachteil erwähnt werden, neue Vor/Nachteile/Lebensmodule. Und gut ist. Schreit geradezu nach einem PDF... B)

 

Also, ich seh da durchaus Potential für ein ganzes Buch: https://foren.pegasus.de/foren/topic/28239-schwarzgeld-handbuch-aus-der-hölle

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Zu Altruismus und Querfinanzierung sag ich mal folgendes:

 

Für Querfinanzierung gibt es durchaus gute Gründe. Wenn Knarren- und Regelbände gut Gewinn machen und Hintergrundbücher nicht so wirklich gut laufen, dann muss man da auch mal in die Querfinanzierung, weil mit Knarren- und Regelbänden allein hält man einfach kein System am leben. ;)Altruismus: Und ich kenne durchaus einige Systeme/Spiele, die es in DE nur gibt, weil Verlagsleiter das geil finden und unbedingt machen wollten. Und nein, ich verrate nicht welche das sind. :P;) Andersrum kenn ich sogar ein System, was trotz leichtem Gewinn in der deutschen Fassung eingestellt wurde, weil die deutsche Community so toxisch war, dass sich das keiner mehr antun wollte. :blink:

 

Und ja, ich könnte mir durchaus Krautfunding für SR-Produkte vorstellen, aber dazu sag ich nix weiter ohne Festanstellung. B)

 

P.S.: Bevor jemand auf die Idee kommt, bei meinen Beispielen zu Querfinanzierung/Altruismus geht es NICHT um Shadowrun<_< 

Edited by sirdoom
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Also, ich seh da durchaus Potential für ein ganzes Buch: https://foren.pegasus.de/foren/topic/28239-schwarzgeld-handbuch-aus-der-hölle

Bei solchen Vorschlägen braucht es tatsächlich ein richtiges Buch...

 

Wie wird mein Einkommen überprüft, was muss ich angeben? Da könnte man auch viel über Tabellen regeln.

Fest steht: Sowas kann man nicht in weniger Seiten darstellen, als die Sprengstoffregeln. Jedenfalls, wenns gut werden soll.

 

Die Sprengstoffregeln gehören mit zu dem schlechtesten, was CGL in der 5. Edi veröffentlicht hat.

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