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Intoleranz,Feminismus,Transgender,etc


Corpheus
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@Sascha: Ich verstehe was Weißbrand meinte und kann das nachvollziehen.

Auch innerhalb der BLM-Community gibt es ja große Diskussionen wer schwarz genug ist um als Opfer von Rassismus innerhalb einiger elitärer Meinungsmacher durchzugehen. Von daher kann ich es verstehen wenn man da auf Begrifflichkeiten Wert legt. Dann halt "hellhäutig" statt "weiß". Ändert nichts an meiner Aussage und der Intention wenn man da den einen Begriff durch den anderen ersetzt. Erleichtert vielleicht auch die Abgrenzung von den Rechten.

 

@slowcar: Der Autor Philipp Oehmke erscheint mir zwar nicht als TERF-Verteidiger. Ich fand den Artikel jetzt auch nicht einseitig. Natürlich beleuchtet er den Werdegang von Rowling und nimmt damit eine nicht neutrale Verteidigerposition ein. Wie jeder gute Verteidiger macht er sich mit dem Angeklagten aber nicht gemein und berichtet einfach nur über den Ablauf der Eskalation.

Rowlings Aussagen und auch die Vorwürfe gegen sie finden sich ja im Artikel. Die Beurteilung dieser überlässt der Autor halt dem Leser. Ich finde eigentlich gerade das als "nichteinseitig"

"Dass Rowling eine solche TERF sein musste, ließ sich für die Fans irgendwann nicht mehr ignorieren." ist wiederum ein Fakt und spiegelt glaube ich genau das wieder was vielen passierte. Viele waren Fans ihrer Werke konnten ihre Aussagen aber irgendwann nicht mehr ignorieren. Mussten diese Aussagen mit ihrem Wertebild abgleichen.

 

Der Artikel fällt jetzt kein moralisches Urteil oder spricht Rowling frei, er berichtet nur über die Entfremdung der Fans mit der Autorin.

Hier ist für mich vor allem interessant das man das Werk nicht mit der Autorin verdammt sondern der Autorin "wegnimmt": "Anders als Woody Allen oder Michael Jackson sollte Rowling nicht gecancelt werden. Sie sollte bloß aus ihrem Werk verschwinden, was, wenn man darüber nachdenkt, noch schlimmer ist."

 

 

In diesem Zusammenhang: Gibt es eine Bezeichnung analog zu TERF für Menschen die Rassismus ablehnen und bekämpfen dabei aber hellhäutige Menschen die Opfer von Rassismus wurden exkludieren? :P

Edited by Darian
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Es geht vor allem darum den Unterschied zu verstehen: Das Gegenteil von 'Weiß' ist halt nicht BPoC. Wenn ich (und andere) also sagen, dass Juden keinen "Rassismus gegen Weiße" erfahren, spreche ich ihnen somit nicht ab 'Weiß' zu sein, was sie deshalb automatisch zu 'PoCs' macht. Rassisten sprechen ihnen ab Weiß zu sein. Und somit ist - in deren Logik - das Gegenteil von 'Weiß' alles, was sie - bis hin zum Genozid - ablehnen.

 

PS: Und nur weil einzelne Akteure(!) innerhalb der BLM-Bewegung sich antisemitisch äußern, ist es nicht gleich die ganze Bewegung. Und nur weil es einzelne Akteure tun, heißt es nicht, dass es nicht andere Akteure gibt, die diese dafür zur Rede stellen (wie ich auch bereits vor etlichen Seiten mit einem Link aufgezeigt hab). Das heißt nicht, dass diese Haltung innerhalb der BLM-Bewegung nicht problematisch ist, dass heißt aber auch, dass das eben keine homogene Auffassung innerhalb von BLM ist.

Edited by Sascha M.
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Es geht vor allem darum den Unterschied zu verstehen: Das Gegenteil von 'Weiß' ist halt nicht BPoC. Wenn ich (und andere) also sagen, dass Juden keinen "Rassismus gegen Weiße" erfahren, spreche ich ihnen somit nicht ab 'Weiß' zu sein, was sie deshalb automatisch zu 'PoCs' macht.

Das sehe ich genauso. Wobei ich nicht soweit gehen würde, dass Rassisten (hier: Antisemiten) Juden absprechen "weiß" zu sein (das habe ich zumindest noch nirgendwo gelesen), sondern den Rassismus aus einer anderen Quelle schöpfen (dem Judentum). Hier spielt beim Rassismus die Hautfarbe m. M. dann gar keine Rolle. Ich würde davon ausgehen, dass es Juden in sämtlichen Hautfarben gibt, wie es z. B. auch Katholiken oder Moslems in sämtlichen Hautfarben gibt.

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PS: Und nur weil einzelne Akteure(!) innerhalb der BLM-Bewegung sich antisemitisch äußern, ist es nicht gleich die ganze Bewegung. Und nur weil es einzelne Akteure tun, heißt es nicht, dass es nicht andere Akteure gibt, die diese dafür zur Rede stellen (wie ich auch bereits vor etlichen Seiten mit einem Link aufgezeigt hab). Das heißt nicht, dass diese Haltung innerhalb der BLM-Bewegung nicht problematisch ist, dass heißt aber auch, dass das eben keine homogene Auffassung innerhalb von BLM ist.

 

deswegen sprach ich ja von elitären Meinungsmachern. Das sind sicherlich Minderheiten innerhalb der Bewegung aber leider sehr laute.

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Es geht vor allem darum den Unterschied zu verstehen: Das Gegenteil von 'Weiß' ist halt nicht BPoC. Wenn ich (und andere) also sagen, dass Juden keinen "Rassismus gegen Weiße" erfahren, spreche ich ihnen somit nicht ab 'Weiß' zu sein, was sie deshalb automatisch zu 'PoCs' macht.

Das sehe ich genauso. Wobei ich nicht soweit gehen würde, dass Rassisten (hier: Antisemiten) Juden absprechen "weiß" zu sein (das habe ich zumindest noch nirgendwo gelesen), sondern den Rassismus aus einer anderen Quelle schöpfen (dem Judentum). Hier spielt beim Rassismus die Hautfarbe m. M. dann gar keine Rolle. Ich würde davon ausgehen, dass es Juden in sämtlichen Hautfarben gibt, wie es z. B. auch Katholiken oder Moslems in sämtlichen Hautfarben gibt.

Rassisten sprechen Juden nicht ab hellhäutig zu sein. Sie sind aber nicht 'Weiß', weil das Konzept 'Weiß' immer etwas ist, was 'abnimmt' wenn man es mit etwas 'mischt' was nicht 'Weiß' ist (siehe Nürnberger Rassengesetze). In diesem Kontext wird 'Blut' hier synonym für das gleiche Konzept verwendet.

Edited by Sascha M.
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Mit anderen Worten: Rassisten definieren was "Weiß" ist und das hat nicht unbedingt etwas mit der Hautfarbe zu tun. "Weiß" ist halt das, was Rassisten erhalten wollen, während alles andere eben "nicht erhaltenswert" ist. Somit sind auch hellhäutige Juden (oder Polen, Russen, etc.pp.) nicht 'Weiß', da sie in den Augen der Rassisten 'nicht-erhaltenswert' sind. Ich habe somit keinen Grund in Kategorien von Rassisten zu denken, weil ich bei deren Spiel in "erhaltenswert" und "nicht-erhaltenswert" nicht mitspielen will.

Das mag für andere Diskursräume gelten, insbesondere in den Amerikas oder zum Beispiel Südafrika. Aber innereuropäisch war 'weiß' nicht wirklich das eine Metakriterium und verdankt seine jetztige Bedeutung in einem eingeschränkten Bereich eher der Übernahme des Diskurs um whiteness aus den USA. Das Bestehen auf 'weiß' als ausschlaggebend, ist deshalb nur bedingt anschlussfähig, weil damit natürlich noch weniger Leute vertraut sind als im US-Umfeld.

 

In den USA gab es auch mal eine Binnenunterscheidung zwischen unterschiedlichen weißen Europäern, die auch auf ihren Wert als Einwanderer abgebildet und zum Teil mit dem Grad ihres "Weißseins" verbunden wurde, weil das im Kontext der USA sowieso die entscheidende Unterscheidung ist, daraus resultiert das soziale Konstrukt der whiteness. Diese Unterscheidung ist mit der Zunahme der nicht-europäischen Bevölkerungsanteile in den Hintergrund getreten. Insofern ergibt whiteness da aus historischen Gründen, die sich in die gegenwärtigen Verhältnisse fortsetzen, Sinn. Dennoch finde ich es etwas ironisch, wenn man am Ende darauf besteht, dass 'weiß' die Chiffre für das in rassistischen Vorstellungen rassisch Gute sein muss. Habe ich mir nie zu eigen gemacht, muss man aus meiner Sicht auch nicht annehmen.

 

In dem Zusammenhang:

 

Italiener waren auch lange Zeit nicht-weiß, [...]

Naja, es geht da eher um "weißer" als um "nicht weiß" oder aus der anderen Perspektive um "zu dunkel". In den USA war zum Beipiel "white nigger" eine Bezeichnung, die lange für Italoamerikaner gebraucht wurde. Sprich sie wurden schon als weiß verstanden, aber eben nicht weiß genug.

 

Ansonsten stimmt es natürlich, dass es auch in Europa in Rassentheorien Hautfarbe als Unterscheidungsmerkmal gibt. In Italien selbst gab es darauf basierenden Rassismus von Norditalienern gegen Süditalienier und dieser Gegensatz besteht ja bis heute. Aber das ist genauso oft kein sich anbietendes Kriterium. Die Hauptunterscheidung in der Hautfarbe innerhalb Europas wurde zwischen Südeuropa und dem Rest gemacht. Es gab zwar auch in diesem Restbereich gewisse Unterscheidungsversuche für die Hautfarbe, aber als Differenzierungsmerkmal sind sie einfach nicht besonders tauglich. In jedem Fall als weiß galten alle, auch die Südeuropäer. Zudem Rassentheorien hatten eine gewisse Vielfalt. Es gab unterschiedliche Versuche eine Rassenkunde zu erstellen. Eine prominentere davon definiert die "Europiden" als Großrasse, die "kaukasische Rasse" umfasst im Prinzip so etwa die selben Gruppen. Insgesamt wurde diese Gruppe als 'weiß' gesehen und da sind Bevölkerungen mit drin, die heute als people of colour gelten.

 

Beispiel: In den USA waren Araber lange - vielleicht mittlerweile geändert, man wollte mal MENA als Kategorie einführen - dem Gesetz nach 'weiß', was direkt auf ihrer Zuordnung zur kaukasischen Rasse zurückgeht. Das bedeutete natürlich nicht, dass sie als gleichwertig galten und die Privilegien von whiteness ihnen im gleichen Maße zukamen.

 

(Das wirft vielleicht auch nochmal einen anderes Licht auf den Nahen Osten, wo man in die eigene Zugehörigkeit zu den "Weißen" über die Beziehungen zu den USA durchaus noch investiert sein kann. Das war für eine gewisse Zeit eine Vorraussetzung für Einwanderung und dementsprechend sehr wichtig.)

 

Und da würde ich im letzten Schritt auch diese Deutungshoheit nicht mehr so klar verorten:

 

Mit anderen Worten: Rassisten definieren was "Weiß" ist und das hat nicht unbedingt etwas mit der Hautfarbe zu tun.

Ich meine diese Diskussion demonstriert das. Teilweise ist die Reaktion, häh, diese Gruppe, gegen die es Rassismus gibt, hat auch was man als weiße Hautfarbe bezeichnen würde. Die gegebene Antwort ist entsprechend dem, was ich versucht haben aufzuzeigen, nicht wirklich korrekt. Nicht mehr Rassisten definieren 'weiß', sondern hier wird das "Nichtweißsein" dieser Gruppen vom sozialen Konstrukt der whiteness abgeleitet oder jedenfalls erklärt/vermutet. Und obwohl whiteness selbst natürlich auf die Rassentheorien mehr noch auf die rassistische Praxis zurückgeht, kann es als akademisches Vehikel auch anders verwendet werden, wie etwa mit der Idee einer critical whiteness.

 

Konkreter kann man das aber noch mal an den US-Amerikanern arabischer Herkunft festmachen, die haben lange daran festgehalten, dass sie als 'weiß' definiert sind, auch wenn ihnen die zugehörigen Vorteile nie wirklich voll zukamen. Das entspricht natürlich einer Akzeptanz der rassistischen Deutungshoheit. Mittlerweile gibt es aber eine Gegenbewegung, vermutlich auch weil die Erfahrungen nach den Anschlägen von 2001, die praktische Wertlosigkeit dieser Klassifikation besonders hervorgehoben hat. Es wird das Gegenbild der "people of colour" oder auch "brown and black people" zur whiteness aufgebaut, wo sie sich auch eingliedern. Eine allgemeine Solidarisierung dieser Gruppen als Opfer der weißen Unterdrückung. Wo vorher hellhäutigere Menschen bemüht waren, ihre relativ größere Nähe zu 'weiß' herauszustellen - das entspricht ja auch der Mestizen mal ursprünglich zugedachten gesellschaftlichen Rolle - betont man jetzt den Einschluss in die Gruppe der Nichtweißen. Und da sind dann auch einige Bevölkerungen mit drin, wo man von der Hautfarbe keinen wirklichen Unterschied zu Menschen, die als 'weiß' gelten sieht.

 

Zusammengefasst teilweise liegt die Deutungshoheit über 'weiß' und 'nicht weiß' nicht mehr im direkten Rückgriff auf Rassismus. Etwa bei white passing, wo man seine erfahrenen Privilegien in (einen Grad an) whiteness rückübersetzt, oder bei critical whiteness, wo man von Menschen mit gewissen Privilegien diese Übersetzungsleistung fordert. Oder eben wenn man das Konzept auf Rassismus zwischen angestammt europäischen Gruppen anzuwenden versucht.

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Auch wenn 'Weiß' insb. ein Konzept aus den USA ist, dass dort insb. von der White-Supremacy-Bewwegung gepusht wird, so ist ja das Konzept unserer Rassisten des Blutes, oder der Rasse nicht etwas großartig anderes. Ja, wird verstehen, wenn wir an 'Weiß´ denken zunächst nur die Hautfarbe. Wie du aber schon selber schreibst, entstand es aus einer Einteilung der Einwanderer in ihres "Wertes" für die Gesellschaft. Das Verständnis der Nazis von "Rasse" oder des Blutes stand aus der Einteilung von Menschen nach dem "Wert" für den "Volkskörper". Wer sich noch tiefer in den braunen Morast einarbeiten will mag da marginale Unterschiede finden.

 

Blut, Rasse, Weiß... es ist letztendlich das selbe rassistische Konzept: Es geht um einen willkürlich definierten "Goldstandart", der angestrebt wird. Dieser wird aber sowohl von äußeren (ganz wichtig), als auch von inneren Feinden (noch viel wichtiger) bedroht. Denn dieser Goldstandart wird "weniger" bzw. "nimmt ab", wenn er sich mit anderen Menschen "mischt", die nicht diesem Ideal entsprechen. Deshalb muss man dieses Ideal beschützen, insb. auch mit Waffengewalt, zumal das Ideal - in deren Vorstellung - weltweit bedroht wird und zudem weltweit abnimmt (White Genocide, Großer Austausch, Islamisierung, ... you name it).

 

Also, ja "Weiß" wie u.a. von mit hier verwendet ist eine Übernahme von Konzepten aus einem US-Amerikanischen Diskurses (der in Teilen aber auch so in der deutschen schwarzen Bevölkerung existiert, da es hier gewisse Parallelen zu den USA gibt). Dennoch kannst du 'Weiß' hier gegen Arisch oder sonst einen rassistischen Humbug austauschen und du hast nahezu 1:1 das selbe.

Edited by Sascha M.
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Ich muss zugeben, dass der Meinungsaustausch inzwischen so begrifflich zerfasert, dass ich raus bin, aber den Eindruck habe, dass wir eigentlich alle stark deckungsgleiche Ansichten haben, was aber aufgrund der teilweise ziemlich privaten Definitionen von Begriffen extrem zäh zuzuordnen ist.

 

Ich melde mich daher vom Thema (das so harmlos mit der Kartoffelrückfrage begann) ab mit:

Diskriminierung kann es überall gegen alle geben, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergibt (das kann bereits ein sehr kleines Machtgefälle in einem "Mikrokosmos" sein).

Rassismus ist geprägt davon, dass es von "oben" nach "unten/drumherum" geht, weshalb es z. B. seltsam wäre, wenn es in den USA oder Europa Rassismus gegen Hellhäutige aufgrund der Hautfarbe geben würde (ich halte das nicht für möglich).

Rassismus gegen Hellhäutige ist aber überall da möglich, wo es Andershäutige Machtträger gibt, was weder an jeder zweiten Ecke noch nirgends auf dem Globus erfüllt wird. Die Aussage: "Überall auf der Welt ist die herrschende Schicht hellhäutig" würde ich als Wahrnehmunsstörung erachten.

"Möglich" bedeutet in allen Fällen: Soll selbstverständlich nicht, kann aber trotzdem sein. Und falls ja:

Rassismus ist scheiße, auch Diskriminierung ist scheiße. Und wer eines von beidem (oder beides) gut findet, ist ebenfalls Scheiße. 

Ok, und damit habe ich hierzu nichts mehr zu ergänzen.

 

Die den Stein ins Rollen bringende Kartoffel empfinde ich nicht als Rassismus (siehe oben) aber auch nicht als Diskriminierung, sondern irgendwie niedlich und im kontext dieser Preisverleihung witzig.

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es beleuchtet ein wichtiges Diskursobjekt der heutigen Zeit, eben "De-Platforming".

Wo sich der Erkenntnisstand wohl momentan so zusammenfassen lässt: De-Plattforming wirkt, weil idR die Akteure an Reichweite verlieren. Nicht alle Twitter-User folgen nach Reddit und von dort in den Telegram-Kanal. Aber es hat Nachteile, denn diejenigen, die dabei bleiben, bestärkt es noch zusätzlich.

Edited by Sam Stonewall
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Genauso ist es doch glaubei ich auch bei sirdoom oder corpheus Konsens das Rassismus immer einher geht mit einem Machtgefälle.

Nö. Rassismus ist imho nicht zwangsläufig eine Frage der Macht.

Aber: Wenn man davon ausgeht, dass Rassismus immer strukturell ist, dann ist es nur folgerichtig zu glauben, dass Rassismus nur aus einer Machtposition heraus möglich ist (denn für strukturellen oder institutionellen Rassismus ist auch meiner Meinung nach eine Machtposition erforderlich).

Insofern kann ich diesen Standpunkt nachvollziehen. Aber ich teile diesen Standpunkt nach wie vor nicht, da der strukturelle Rassismus eben nur 1 Form des Rassismus ist.

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Das mag für andere Diskursräume gelten, insbesondere in den Amerikas oder zum Beispiel Südafrika. Aber innereuropäisch war 'weiß' nicht wirklich das eine Metakriterium und verdankt seine jetztige Bedeutung in einem eingeschränkten Bereich eher der Übernahme des Diskurs um whiteness aus den USA.

Das sehe ich genauso. Unreflektiert aus dem amerikanischem übernommen.

 

Während sich der Rassismus in den USA auf die Hautfarben fokussiert hat, begründet sich der heutige Rassismus in Deutschland in der Hauptsache auf Rassen-Definition des 3. Reiches. Dh. auf den nationalen Aspekt (Deutsch) und damit einhergehend auf die Reinheit des Blutes (Deutsche Vorfahren).

Und wenn man sich anschaut, wem der Rassismus der neuen Rechten gilt, ist Herkunft (Deutsch/Vorfahren) imho immer noch dominierend (und PoCs fallen imho deshalb darunter, weil ihre Hautfarbe zeigt, dass ihre Blutlinie/Vorfahren eben nicht deutsch/rein sein kann). Das ist aber imho per se kein Hautfarben Rassismus wie in Amerika ... auch wenn das Ergebnis am Ende gleich beschissen ist.

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Genauso ist es doch glaubei ich auch bei sirdoom oder corpheus Konsens das Rassismus immer einher geht mit einem Machtgefälle.

Nö. Rassismus ist imho nicht zwangsläufig eine Frage der Macht.

Aber: Wenn man davon ausgeht, dass Rassismus immer strukturell ist, dann ist es nur folgerichtig zu glauben, dass Rassismus nur aus einer Machtposition heraus möglich ist (denn für strukturellen oder institutionellen Rassismus ist auch meiner Meinung nach eine Machtposition erforderlich).

Insofern kann ich diesen Standpunkt nachvollziehen. Aber ich teile diesen Standpunkt nach wie vor nicht, da der strukturelle Rassismus eben nur 1 Form des Rassismus ist.

Um jemanden diskriminieren zu können benötigt es eine Machtposition, und diese Machposition ist immer strukturell.

Deswegen habe ich als Deutscher - im Allgemeinen - die Möglichkeit, ein "Du Alman" einfach wegzulachen.

 

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es beleuchtet ein wichtiges Diskursobjekt der heutigen Zeit, eben "De-Platforming".

Wo sich der Erkenntnisstand wohl momentan so zusammenfassen lässt: De-Plattforming wirkt, weil idR die Akteure an Reichweite verlieren. Nicht alle Twitter-User folgen nach Reddit und von dort in den Telegram-Kanal. Aber es hat Nachteile, denn diejenigen, die dabei bleiben, bestärkt es noch zusätzlich.

Ja, das ist die Auswirkung. Ich finde es gut, wenn Disinformationen gelöscht werden, oder offen menschenfeindlicher Content, z.B. von Nazis.

 

Problematisch ist eben der Weg da hin, und nicht immer ist ein wünschenswertes Ergebnis auch mit einer guten Methodik verbunden.

Und das ist ja noch ein durchaus ungelöstes Konfliktfeld: Wer soll die Kontrolle über unsere (als Benutzer) Inhalte haben? Soziale Netzwerke (und Messenger) haben einen eingebauten Drang zum Monopol, wenn alle Facebook nutzen ist StudiVZ nicht mehr attraktiv. Und was, wenn die Alternativen (z.B. Instagram) auch dem gleichen Konzern gehören (der Konkurrenz entweder aufkauft oder plattmacht)?

 

Einen Ansatz, über gesellschaftlich finanzierte Kontrolleure Inhalte Faktenbasiert zu untersuchen und zu kennzeichnen, haben wir ja schon, nur wie Unabhängig ist Correctiv (als Beispiel) wenn sie finanziell von Facebook abhänggig sind? (Ich denke, sie sind schon ziemlich Unabhängig, aber so 100% funktioniert das so gedachte da eben nicht, wie auch bei Industriefinanzierten Lehrstühlen usw, am Ende ist das Geld eben auch ein Kontrollfaktor)

 

Von alleine tun Plattformen da nicht viel für, denn wenn Gewinn das einzige Ziel ist, dann sind die Verluste unterwegs nicht besonders wichtig.

Deswegen bin ich der Meinung, dass das ein gesellschaftliches Problem ist, und damit ein politisches.

Nur wie man das löst, ohne auch gleichzeitig die Überwachungsfantasien der Innenminister einzubauen: Offene Frage!

 

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Genauso ist es doch glaubei ich auch bei sirdoom oder corpheus Konsens das Rassismus immer einher geht mit einem Machtgefälle.

Nö. Rassismus ist imho nicht zwangsläufig eine Frage der Macht.

Aber: Wenn man davon ausgeht, dass Rassismus immer strukturell ist, dann ist es nur folgerichtig zu glauben, dass Rassismus nur aus einer Machtposition heraus möglich ist (denn für strukturellen oder institutionellen Rassismus ist auch meiner Meinung nach eine Machtposition erforderlich).

Insofern kann ich diesen Standpunkt nachvollziehen. Aber ich teile diesen Standpunkt nach wie vor nicht, da der strukturelle Rassismus eben nur 1 Form des Rassismus ist.

Um jemanden diskriminieren zu können benötigt es eine Machtposition, und diese Machposition ist immer strukturell.

Deswegen habe ich als Deutscher - im Allgemeinen - die Möglichkeit, ein "Du Alman" einfach wegzulachen.

 

 

 

Das ist für 99,9% der in Deutschland lebenden "Biodeutschen" richtig. Aber erzähl das mal einem hellhäutigen Kind an einer Berliner Schule in bestimmten Problemvierteln.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/mobbing-in-berliner-schulen-vom-krankenwagen-aus-der-schule-abgeholt/21177512.html

 

Das sind Ausnahmen von der Regel. In der Regel haben hellhäutige die Mehrheit und PoC sind Opfer von Rassismus. Aber es gibt neben dem strukturellen Rassismus auch Alltagsrassismus und für den braucht es keine allgemeinen Machtstrukturen. Außer man bricht es natürlich auf den Straßenzug, die Schule oder die aktuelle Besetzung eines U-Bahn-Wagens herunter. Dann kann man da natürlich auch von temporären, lokalen Machtstrukturen sprechen.

 

Um es noch mal deutlich zu machen: Das sind lokale Einzelfälle durch Ghettoisierung und verfehlte Migrationspolitik und stehen in keinem Verhältnis zu der Vielzahl von rassistischen Angriffen auf PoC in Deutschland aber sie sind existent und für die einzelnen Opfer macht es keinen Unterschied.

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