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Phil Maloney

Cthulhu Insider
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Everything posted by Phil Maloney

  1. Und als Ort des Tores könnt ich mir vorstellen, dass das dann nicht bei dem Typen zuhause in der Speisekammer ist oder sowas banales, sondern auch wieder an einem irgendwie was besonderen Ort. Also zB ein Felsen mit einem natürlichen Loch - keine Höhle, sondern wirklich ein Loch mittendurch, gro? genug, dass ein Mensch (zB der Geschichtsstudent...) da durchkriechen kann. Die einzige Stelle mit sowas, die ich jetzt wüsste, ist leider so gar nicht in der Nähe von Köln, aber da lässt sich sicher was finden... (solche Stellen waren mW auch zu keltischen Zeiten immer sehr beliebt für Initiations- und Fruchtbarkeitsrituale von allerhand Erdgottheiten - sowas macht sich bestimmt auch als falsche Fährte gut, falls die Charaktere von Shub-Niggurath wissen)
  2. *applaudiert* (Erst vor paar Tagen hab ich noch mit dem Mann aus dem Laden betrauert, dass solche endpraktischen Sachen wie die Boxen von RQ3 heutzutage keiner mehr machen will...) (Träume im Hexenhaus, jaja)
  3. Ich denke, ich schlie? mich da der Farbe aus dem All an. Die Stabilität zeigt dir ja als Charakter sinngemä? an, wie sicher gefügt deine Persönlichkeitsstruktur ist, ganz gleich wo du die Teile dazu (oder die Sicherheit) hergenommen hast. Und zum Verlust von Stabilität kommt's, wenn was passiert, das die Persönlichkeitsgrundlagen des Charakters erschüttert. Das Weltbild ist da mit drin, ganz gleich, ob es auf dem Glauben an den kategorischen Imperativ, eine Gottheit, Karma, den o.e. Lieblingshamster, Pi, den freien Warenverkehr, Stanniol, schlechten SF-Romanen, Varianzenanalyse, oder was auch sonst immer beruhen mag. Ein und derselbe Stabilitätsverlust durch dasselbe Ereignis greift also (immer meiner bescheidenen Meinung nach) unterschiedliche Leute in unterschiedlicher Weise an. ZB der Dunkeldürre: mag der Religiöse den auch unter "Teufel" abbuchen können, steht doch die Frage im Raum: warum eben jetzt, warum genau hier, warum gerade ich, wo habe ich gefehlt in meinem Glauben? Wohingegen etwa der Statistiker-Naturwissenschaftler weit mehr davon angerührt sein wird, dass er solchen Phänomene bisher (in ?bereinkunft mit seinem übrigen Wissen) einen Ereignishorizont von Null beigemessen hat - und hier aber stattdessen plötzlich eine Eins serviert kriegt! Und der Stanniolgläubige wird sich gezwungen sehen, die ganze Zartbitter-Sache nochmal neu zu bewerten... naja oder so. 8)
  4. Jo das is wohl n Russe... faszinierend fand ich ja, dass man hier die Transliteration ins Russische von wenigstens einigen... eeeeh... Begriffen zu sehen bekommt... K-T-U-L-CH-U F-CH-T-A-G-N, aha?! Und die Umschrift auf dem Avers ist nicht einfach nur eine ?bersetzung der bekannten Ausführung an gleichem Ort auf dem Revers, sondern gradezu eine Neuliterarisierung des Inhalts (wenn die mal anfangen, dauert das ja immer ne Weile, bis die wieder zum Schluss kommen, diese russischen Autoren) - erinnert mich vom Duktus her fast eher an die Schwert-Prophezeihung aus der Artus-Sage. - und aber trotz alledem wird mir das Teil aus diversen (& nur teilweise pekuniären) Gründen nicht ins Haus kommen...
  5. Der Ansatz mit dem native speaker (sagt man das jetzt so, ich hab noch "Muttersprachler" gelernt... ) ist definitiv der bessere; eine gute ?bersetzung sollte immer in die Muttersprache des ?bersetzers gehen. Insbesondere bei literarischen Texten - und keiner wird mir vormachen, dass Rollenspielmaterialien nicht eng an diese Kategorie angrenzen - ist die andere Richtung eigentlich nur dann statthaft, wenn (a) der Text wirklich ausschlie?lich für den privaten und Hausgebrauch bestimmt ist, oder ( ein verlässlicher muttersprachlicher Lektor-Korrektor zur Hand ist (der aber auch erst gefunden sein will), oder © der Kunde keinen blassen Schimmer hat und der ?bersetzer darin die einzige Möglichkeit sieht, grö?eres ?bel zu vermeiden (wie zB, dass der Text von wem "übersetzt" wird, der keine Ahnung vom ?bersetzen hat. Oder dass jemand anders Geld damit verdient, der es auch nicht besser macht als man selbst), oder (d) wenn Kunde und ?bersetzer nicht den blassesten Schimmer haben, was eine gute ?bersetzung ausmacht. Falls noch jemand Zweifel hegt... (sagte er und kramte ein wenig in seiner Werkstattkiste) - hier kann man sich einen Text ansehen, der mit ziemlicher Sicherheit nicht von einem deutschen Muttersprachler übersetzt wurde. (Oder wenn, dann von einem ausgesprochen untalentierten.)
  6. Schaden kann das sicher nicht, aber in die Länge, die ein Abenteuer entwickelt, flie?en ziemlich viele individuelle Faktoren mit ein, die eigentlich mit angegeben werden sollten. Und wie sollte man die "Länge" angeben? In Stunden? Sind "5-6h" dann ein Spielabend/nachmittag, oder doch zwei? Bei zwei meiner Freunde weiss ich zB, dass die normale Spielsitzung bei dem einen im Schnitt eineinhalb Stunden kürzer ausfällt als bei dem anderen - das fällt so beim Spielen gar nicht auf: aber der eine macht eher mal einen schnellen Schnitt zur nächsten Szene, um keine Langeweile aufkommen zu lassen, während der andere gern Interaktion unter den Charakteren aufstachelt (und auch Spieler hat, die auf sowas stehen). Und wie das dann in grundsätzlich verschiedenen Spielstilen ausfällt (Stichwort Erzählspiel) - das kann ich mir im Augenblick eigentlich kaum (oder eher: gar nicht) ausmalen. Als Extremfälle kann ich mich einerseits an einen Con erinnern, auf dem irgendwelche Menschen acht Stunden lang etwas spielten, das im Prinzip nichts weiter war als eine Wanderung von einer Meile ("...mach mal eine Probe auf Gehen...") - andererseits musste ich mal einem Freund erste Hilfe leisten, der völlig schockiert zu mir kam, nachdem er miterlebt hatte, wie eine Gruppe einen kompletten Kampagnenband in vier Stunden runterriss.
  7. [du meinst natürlich: ...der Spieler hat soviel Anstand seinen Charakter sich selbst richten zu lassen.] ...und genau *das* würde ich nicht zulassen; jedenfalls nicht in einer Weise, bei der der Charakter allmählich suizidale Tendenzen entwickelt, und vielleicht ein oder zwei Versuche unternimmt, bei denen ihn seine Freunde (falls die immer noch nix gepeilt haben) gerade rechtzeitig nochmal retten... wenn der Hautlose peilt, was Sache ist, wird er ihn übernehmen, der will ja sein Trittbrett in diese unsere Welt nicht verlieren! Spontane Entscheidungen, ja - der *plötzliche* Sprung aus dem Stand ins feindliche Feuer/vor den durchbrausenden Zug/ins Säurebad ist gut; aber der Anlauf dazu... die Zeit, die nötig ist, um die Waffe auf sich selbst zu richten... die Zeit, bis das Gift wirkt... das alles sieht kurz aus, ist aber noch lange genug für den Hautlosen, um in ihn zu fahren und seinen Tod in irgendeiner Weise abzuwenden... (wenn, dann wird ihn der nur umkommen lassen, wenn sich für ihn daraus ein *noch* grö?erer Vorteil ergibt) Lass ihn die Situation auskosten, in der er sterben will und doch nicht kann. Auch das ist Grauen! Und wenn es dann tatsächlich dahin kommt, dass er den Löffel abgibt, ob nun durch eigene Hand, die seiner Freunde oder die dritter - mach es grässlich. Mach es drastisch. Mach es so, dass die Augenzeugen (denn die sollte es geben) immer noch ein wenig STA verlieren, auch wenn sie nicht selbst Hand an ihn gelegt haben. PM
  8. [OT - 'tschuldigkeit] Der Mort Subite, den du meinst, Peterchen, ist haargenau ein Lambik, Typ Gueze-Bier... und "die mit den Früchten" entstehen, wenn man genau dieser Biersorte beim Gären die Früchte dazuschmei?t, also nix Sirup oder was (Mort Subite kenn ich mindestens noch in Kirsch und Himbeer). Mir jedenfalls schmeckts aber (und das trotz Herkunft aus nem traditionellen Weizenbier-Landstrich, Sozialisation an tschechischen Traditionsbrauereien (Je×ek, VP Kozel, ... :] ) und verbriefter Neigung zum Starkgehopften). [/OT - bitte nochmals um reichlichste Verzeihung] Ich hab das jetzt nicht ganz parat, aber mir ist grad so, als wär da was... ist denn "Vater der Fledermäuse" (sollte INS gewesen sein) ein anderer Name für das Ding aus dem Dunkeln, oder war das doch n anderer Avatar von Onkel N.? So oder so, mit deiner ersten Inspiration bist du wohl ziemlich genau auf der richtigen Welle, pirx...
  9. Und wer sich mehr vor dem Bananenbier gruselt, sollte mal belgische Lambik/Guezen-Biere probieren - au?er mit Kirschen und allem möglichen gibt's die u.a. auch mit Banane gebraut...
  10. @Chaosdada: der Bitte der Farbe aus dem All schlie?e ich mich doch direkt mal an, das versteh ich jetzt auch nicht so ganz. Allgemein: kann es sein, dass hier ein etwas zu plastisches, zu dramatisches, zu *sabbernd-den-Putz-von-den-Wänden-abkratz*-Verständnis von Wahnsinn vorherrscht? Weil, der kommt ja in den seltensten Fällen so hoppladihopp von einem Tag auf den anderen. Zum Beispiel legen also 6% aller Menschen ab und an Verhaltensweisen an den Tag, die für Psychopathen typisch sind. Das hei?t nun aber nicht, dass diese 6% allesamt früher oder später super Cracks in Egoshootern werden, oder führende Politiker von Bananen- und anderen Republiken, oder amoklaufende Massenmörder, oder sonstwelche Schlagzeilen in der Sensationspresse. Neinneinnein: diese 6% sind überall. Sie stehen hinter dir in der Schlange im Supermarkt (oder vor dir? ?( ). Sie lassen dir im Bus den Vortritt (oder auch nicht X( ). Sie lesen deine Beiträge hier im Forum mit (hallo! ), sie waren vielleicht mit dir im Kindergarten ( :baby: ), vielleicht schläft sogar einer in deinem Bett ( 8o )... nur hin und wieder verliert mal einer ein bisschen viel gS und rastet aus - und ob das dann als gewöhnlicher Wutanfall verbucht wird oder auf Seite 1 landet... das wei? doch ich nicht, von was das alles abhängt. Ein kleines bisschen ist es aber immer da, und es fällt nie auf... ...und wenn es aber allmählich wächst und stärker wird, wenn es die Wahrnehmung immer mehr beeinflusst - na das ist doch genau das, was der Spielleiter tun kann (wie schon gesagt.) Phil - (hatte mal in einer Fantasyrunde einen Spieler, der seinen Grö?enwahn gut ausgestaltete und sich irgendwann gar zum Gott deklariert hatte... bis die andern Spieler meinten, es würde ihm dann ja sicher nix ausmachen, mal eben die Armee da drüben aufzuhalten, während man selbst schon mal das Weite suche - er könne dann ja nachkommen... der kuckte dann aber, dass er rasch irgendwen fand, der ihn heilen konnte!)
  11. Hmmm also es gab da mal Mitte der 80er für RuneQuest (was freilich in diesem Fall nur als Deckmantel für eine generische VÍ diente) einen Band, der einem ganz genau bei dem nächsten Schritt half: einen bereits vorhandenen Stadtplan in irgendeiner Weise mit Leben (Bewohnern!) zu erfüllen, ohne was von dem zu vergessen, was man in so'ner Stadt nun mal braucht, aber auch ohne je unsinnig zu werden. Erst noch Wohnqualität der Viertel von Hand zuweisen, und dann - ab geht's. Fand ich damals ein sehr patentes Büchlein... blo? hab ich den Titel jetzt echt nicht mehr parat. Sonst wer?
  12. Joah... als Spielleiter bist du ja quasi die kollektive Sinneswahrnehmung der Charaktere, und wenn einer von denen eine etwas, sagen wir: andere Wahrnehmung der Welt hat, dann gib ihm die doch auch... Unter Umständen ist es womöglich ja sogar besser, dem Spieler nicht zu sagen, dass sein Charakter einer Geisteskrankheit verfallen ist, oder gar welcher... du musst nur einen Vorwand finden, den Spieler allein beiseite zu nehmen (gelungene Würfe auf Wissen, Ideen, Glück, Verborgenes erkennen, Psychologie, oderoderoder... eignen sich gut), und schon kannst du ihm einflüstern, was du willst. Dass der Gangster hier blo? den starken Max markiert, in Wahrheit aber ein ganz windiges Würstchen ist (Grö?enwahn). Dass die Leute in dem Laden ihn irgendwie so komisch mustern (Verfolgungswahn). Dass dieselbe Frau gestern auch schon in einem ganz anderen Supermarkt hinter ihm in der Schlange stand (immer noch Verfolgungswahn). Dass er in der Ferne / im Rauschen des Radios / durch den Kamin ganz schwach Musik / Schritte / unverständliche Stimmen hört (Wahrnehmungsstörung). Und so weiter, und so weiter... immer subtil halten, immer "hmh, es könnte ja durchaus sein? sogar spielrelevant sein?" - aber nicht ständig! Oder umgekehrt, Verhaltensauffälligkeiten des Charakters (lacht zu unpassenden Gelegenheiten o.ä.) - die wären nach dem selben Prinzip nur von den anderen Charakteren wahrzunehmen, aber nicht von ihm selbst. Was sich allerdings in der praktischen Umsetzung wahrscheinlich etwas schwieriger gestaltet, nicht dass ich's schon probiert hätte... (Und richtig gut ist das natürlich in den Unseen Masters drin - die man offenbar bald nicht mehr auf Englisch lesen muss, wenn man dieser Wahrnehmung hier trauen mag... )
  13. Korrekt, steht heute so im Wörterbuch. Dem Ursprung nach aber womöglich doch eher nicht (und ohne den versteht man zusammengesetzte englische Begriffe halt eher mal weniger, vgl. steadfast - "stellenschnell"?!). Der Ursprung des Worts liegt (denke ich jetzt, ohne im OED nachgeschlagen zu haben) in Wendungen so im Stile von "he was a rather cunning guy, streetwise", vgl. "it's a frigging waste, timewise". A streetwise fellow fühlt sich heutzutage o.k. an, aber a timewise waste? Die Bildung von neuen Adverbien mit dem Suffix -wise ist halt schon lange viel produktiver als das compounding, insbesondere das von Adjektiven. Da die Volksetymologie aber (auch für den bezeichnenderweisen(!) Muttersprachler!) gar so verführerisch ist, hat uns das jede Menge lustige Dinge gebracht... "Gassenwissen" (wer wohnt wo?), "Gossenwissen" (Mittwoch kommt die Müllabfuhr), "Stra?enwissen" (braucht keinen Stadtplan), "Stra?enkunde" (topographische Stadtgeschichte)... "Bauernschläue" wär mein Favorit, wenn blo? die negativen Assoziationen nicht wären, und sonst... (weil diese street ja auch noch metaphorisch ist) ..."Szenekenntnis"?! Und sonst: "Schnellreden", au ja, da musst ich immer an Dalli Dalli denken... (tschuldigung, dieser Kommentar unter Alten Säcken musste einfach sein) Natürlich muss nicht alles eingedeutscht werden, koste es, was es nur wolle. Aber bei spielrelevanten Begriffen... einerseits sollten englischer Begriff und deutsche ?bersetzung inhaltlich so deckungsgleich sein wie nur eben möglich (wir erinnern uns an eine Fertigkeit(!) namens "Kreditwürdigkeit", huhuhaah 8o ), aber andererseits will man ja auch noch ohne den Fu? im Mund reden können und hat dann doch lieber bereits vorhandene Begriffe als neu erfundene (gleich neben dem "Stra?enwissen" winkt jetzt der "Erfahrungsmarker"). Und englische Begriffe einfach stehen lassen und behaupten, das ginge auf Deutsch halt net... soweit der Begriff nicht wirklich schon in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen ist, macht man das wohl nur, wenn man nie aus Faulheit englische RuneQuest-Charakterbögen an die deutschen Spieler ausgegeben hat, die dann an ihrem "Streikrang" tüftelten und mit dem Ruf "ah Tack!" zum Angriff übergingen... In diesem Sinne, und um mal was positives zu sagen: Mana. Meine Herren. Wow. Wenn ich nicht nach Jahren nicht immer noch vor lauter Bewunderung auf den Knien läge, würd ich mich ja den stehenden Ovationen anschlie?en. Hut ab! [Ganz recht übrigens, da oben war mal ne lehnübersetzte Metapher.]
  14. Dann lös ich schnell noch die weithin als rhetorisch betrachtete Denksportaufgabe von neulich mal... zur Erinnerung: Je nach Zählweise kommt das auf rund ein Dutzend lexikalischer und syntaktischer Anglizismen. Auf Deutsch hätte ich das ungefähr so gesagt: Und damit zurück zum Thema: übersetzungsbedingt absonderliche Ausdrucksweisen im Rollenspiel. Der Megaklassiker aller Klassen und Systeme (in Cthulhu aber nicht auftretend) ist da IMHO jene Fertigkeit, die man häufig mit dem schönen englischen Adverb(!) Streetwise bezeichnet findet...
  15. Vorausgesetzt, der ?bersetzende hat mehr von Lovecraft gelesen und weiss auch, was denn dieses Necronomicon sein soll. Wenn man es einfach für noch so'n Buch hält, wie Lineare Algebra oder Kochen ohne Estragon - dann kann es die eine oder die andere copy sein, und der ?bersetzer muss sehen, was ihm der Kontext gibt. Aus ähnlichen Gründen war übrigens auch im ersten überhaupt auf Deutsch veröffentlichten Text von Tolkien die Rede von den Kobolden in den nördlichen Nebelbergen - bei dem Begriff langt sich unsereiner heutzutage im Zusammenhang mit Tolkien natürlich blo? noch ans Hirn.
  16. Na also wenn du SO alte Bücher nimmst, dann ja. Ansonsten ist im Englischen immer noch jede Reproduktion eines Buches eine copy, ob nun aus Eigenbedarfsgründen angefertigt (Photokopie, Mikrofilm, manuelle Abschrift jeglicher Art inkl. Hektographie) oder industriell zu Handelszwecken (gedrucktes Buch, CD-ROM). Wohingegen das deutsche Wort "Kopie" nur die erste Bedeutung abdeckt, und auch die nicht völlig deckungsgleich. Und wenn es das Wort book nicht gäbe, würde man zum Buchladen wahrscheinlich copyshop sagen...
  17. @Kopien: Wenn man also in den Laden geht und sich die Originalausgabe des Buches anschafft, dann hat man soeben eine copy davon erstanden. Gängigstes Kopierverfahren vor der Photokopie war die Hektographie - man stelle sich also mal ein Necronomicon vor als riesigen Papierstapel (wie alle Arbeitsblätter aus der Grundschule auf einen Haufen)... ein Stapel von diesem besonderen, säuerlich-spiritusgeschwängerten Papier mit den typisch verwischten, violetten Schreibmaschinenbuchstaben... ugh, was 'ne Vorstellung... da sollte man ja fast schon einen STA-Wurf ablegen dafür!
  18. Komm jetzt grad nicht zur ausführlichen Antwort, aber: mit dem Fachgesimpel hast du wohl recht; liegt wohl auch daran, dass Lovecraft durchaus einiges eigenes Interesse an der Antarktis hatte (jedenfalls hat er die Geschichte zwischen Abfassung und Veröffentlichung noch an Expeditionsergebnisse aus der Zwischenzeit angeglichen). Von dem her... ja, massives Salbadern auf der Geo-Schiene; wenn ich nun als Kind nicht mit rasender Begeisterung jedes Buch über Saurier und Frühgeschichte verschlungen hätte, das irgendwo rumlag, hätt ich mich da garantiert auch sehr massiv angeömmelt. (Wobei ich gar nicht mehr wei?, die Wievielt-Lektüre das jetzt war.)
  19. Um das mal ein wenig anzufachen: ich halte die Berge vom Gesamtaufbau her ja für eins der deutlichsten Beispiele für HPLs Zwiebelschalenmethode: erst: die Geschichte, "wie die Welt sie kennt" dann: wie der Erzähler selbst den Teil erlebt hat, "den die Welt kennt" dann: Dinge, die die Welt noch nicht kennt dann: ... (usw., ganz allmählich immer näher ran) Und der Motor, der einen dabei zum Weiterlesen treibt, ist genau dasselbe Noch-mehr-wissen-wollen, das den Protagonisten zum Schicksal wird: "Wenn die bisher erzählte Schicht alles wäre, was dazu zu sagen ist, dann gäb's doch die Erzählung gar nicht... da muss doch noch mehr sein... aber was?" Das spricht mich - gerade auch durch diese Selbstreferenzialität - eigentlich mehr an als die verbreitete Salamitaktik, bei der Geschichten einfach nur so dahinplätschern, und dann kommt der Plot/das Grauen in kleinen Scheibchen in die Welt geschneit... Wobei ich die letzte Bezugnahme auf Poe ziemlich klasse finde - mit dem bis dahin gegebenen Kontext ist die etwa genauso obskur und mysteriös wie der Bericht des Arthur Gordon Pym selbst... (wobei HPL übrigens Vernes Eissphinx entweder nicht kannte oder als zu 19.Jahrhundert, zu wissenschaftsoptimistisch wieder verwarf) (Jetzt hab ich aber Hunger, mit diesen ganzen Vergleichen aus der Küche.)
  20. Vergleichende ?bersetzungskritik, hab ich mich schon mal anerboten und hab's auch noch ernsthaft vor... ich muss blo? endlich mal dazu kommen, mir paar Parallelversionen anzuschaffen und die auch durchzuschauen... nicht blo? ist diese Insel hier mit anderen als den Standardausgaben von Literatur in deutscher Sprache nicht wirklich reich gesegnet, sondern es gibt ja auch noch Berge andere Dinge zu tun... so ne Diss will ja auch geschrieben sein... Geduld.
  21. - wenn es nämlich das Fahrrad von Andreas ist. Gehört das Velo hingegen der Andrea, dann ist das natürlich (?) "Andreas Fahrrad" - ohne Apostroph. Mit anderen Worten, immer noch keine Entschuldigung für "Hugo's Fritten"! (Es sei denn, die Bude steht da schon seit hundert Jahren - das ist der eine Fall, wo der Apostroph historisch gestattet sein könnte - wie zB bei diesem Bier aus Bremen...)
  22. Ich wär da jetzt nicht so kategorisch wie die Farbe aus dem All oder Tom... getreu etwa dem Motto, "es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als... usw." Mir würden zu den genannten Beispielen noch ne ganze Reihe anderer Abenteuer einfallen, aber das ist jetzt nicht so wichtig. Wichtig wäre für mich vielmehr, dass die "klassischen" Monster denen des Mythos auf lange Sicht allemal ebensowenig das Wasser reichen können wie die Charaktere! Au?erdem haben die ja auch noch den ganz andern Nebeneffekt... man verliert STA, hat keine Chance was über den Mythos zu lernen, und alles Mythoswissen hilft halt nix. Wer will, kann sich deren Vorkommen ja als krude Parallelbildung zu den Phänomenen des Mythos erklären, die sich aus der Unbedarftheit der Menschen bei gleichzeitigem MA-Haben ergeben, oder irgend sowas in der Art. Dächte ich jetzt mal so.
  23. @ 's (aka "Deppenapostroph") Dieses Apostroph-S ist, wenn ich mich jetzt nicht völlig täusche, der sogenannte "Sächsische Genitiv" (hat nix mit Leibzsch oder Dresden zu tun, aber alles mit den Angeln-und-Sachsen). Bis in die 1920er war der im Deutschen durchaus noch im Schwange, missfiel aber dem (bekanntlich (?) häufig prä- statt deskriptiv verstandenen Duden schon seit 1901). Dass wir ihn jetzt wieder verstärkt (vor allem bei Eigennamen) zu sehen bekommen, wird auch schon wieder mal auf englische Einflüsse zurückgeführt. Und wenn man ihn dann auch noch - wie im Beispiel - zur Mehrzahlbildung zu sehen bekommt... dann sieh'st du schon, wa's da ge'spielt wird. Im Niederländischen gibt's ()) übrigens zwar keinen Genitiv, aber trotzdem korrektes Apostroph-S: nämlich bei der Mehrzahl von Wörtern, die mit einem Selbstlaut aufhören, eben wie der genannte "Tee": das ist dann een thee, den du trinkst, und vijf thee's (verschiedene Sorten nämlich), die du noch im Schrank stehen hast.
  24. @erinnern: Nö. Nicht wirklich. Es handelt sich ursprünglich um eine ?bersetzungsverwirrung aus to remember Y "(sich) an Y erinnern" und to remind X of Y "X an Y erinnern". Dass das im Laufe der letzten fünfzehn Jahre oder so aus irgendwelchem Wichtigtuerdeutsch in den weiteren Sprachgebrauch eingesickert ist, ändert genausowenig an der angelsächsischen Herkunft der Wendung wie... nun ja, die häufige Verwendung des Adjektivs cool an dessen Ursprung - kurz, eben ein Anglizismus. Also, ich mag da ja schon auch etwas retro sein, aber... wenn mir je wer damit kommen sollte, dass er "den Tag erinnert, als (blabla)" oder so ähnlich, und es bietet auch nur die geringste Möglichkeit - ich wei?, was ich dem empfehle: "Kauf dich Deutschbuch, habt mich auch gehelft..."
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