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Politische Diskussionen sind hier nicht OT


Sir Doudelzaq
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Und ich dachte alle Bürger wären mündige Bürger... ;)

 

Du ... hast niemals im Customer Support, Verkauf, Hotel oder Bordell gearbeitet, oder?

 

(Denn das Ergbnis ist ja identisch zu "nicht wählen")

 

Nein, ist es nicht.

 

Wenn Du nicht zur Wahl gehst, weiß niemand warum. Politische (Un)Zufriedenheit mit dem System, Faulheit, Krankheit, Vergeßlickeit etc, die Gründe für eine Wahlbeteilgiung vo 58% können vielfältig sein. Niemand weiß es, jeder kann die Zahlen so interpretieren wie er möchte.

 

Wenn Du aber zur Wahlkabine hingehst und (in einem vernünftigen Sytem) dann beim Stimmzettel die erste Wahl "ich kann mich mit keiner politischen Option identifizieren" auswählst, so ist dann glasklar, daß das politische System Probleme hat, wenn dann (rein als Beispiel) bei einer Wahlbeteiligung von 80% die Option "Fuck you" zu 35% gewählt wird. Du kannst dann sogar noch weiter gehen und Neuwahlen ab "Fuck you" Option > Wert X erzwingen, vielleicht sogar mit Kandidatenwahl. Das allerdings wäre wirklich weitergehend und hätte nichts mit der Ausgangslage zu tun.

 

Menschen sind faule Wesen. Die meisten Nicht-wähler dürfen es nicht aus Überzeugung tun, sondern in der Tat aus Faulheit. Ein wenig "Nudge" kann da nicht schaden. Wie bei Steuern halt. Du wirst wohlgemerkt nicht gewzungen, eine Partei oder einen Kandidaten zu wählen, der Dir nicht zusagt. Aber Du wirst alle 4+ Jahr gezwungen, für 5 Sekunden Deinen Finger von links oben nach rechts unten zu bewegen. Eben damit man eben nicht mehr sagen kann "Die Poltiker höhren doch eh nicht" oder "Meine Stimme zählt".

 

Ein paar Trottel / Trolle wird es natürlich immer geben, die ihren eigenen Kandidaten hinschreiben, Nacktbilder reintun, weißes Pulver hinterlegen, alles ankreuzen oder alle "e", "o" und "a" ausmahlen, aber das läßt sich leider nicht verhindern und der Prozentsatz ist recht klein.

 

SYL

Edited by apple
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Ich habe in der Schule gelernt, dass ungünstige Stimmen von der Gesamtzahl der stimmberechtigten abgezogen wird um die 100% zu bestimmen.

Damit macht es sehr wohl einen Unterschied.

Das Wahlrecht in Deutschland ist recht kompliziert (direktsitze, überhangmandate, etc) politische Bildung ist so wichtig

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Ungültige Stimmen werden identisch wie nicht abgegebene Stimmen behandelt, demzufolge haben sie auf die Berechnungen keinen Einfluss.

https://www.wahlrecht.de/lexikon/ungueltig.html

 

 

Aber wo wir gerade so schon am Diskutieren sind, wie wäre es mit dem etwas drastischeren Vorschlag alle Rentner von der Wahl auszuschließen. 

Wir werden immer mehr zu einer Rentner-Republik, immer mehr der Wahlberechtigen (über 35% sind über 60) haben gar kein Interesse mehr an einer Änderung der derzeitigen Zustände, hinzu kommt dass die Gruppe der unter 30-Jährigen (um die 15%) durch den demographischen Wandel immer mehr an Einfluss verliert und das in einem System in dem diese Gruppe noch am längsten leben muss.

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Von diesem "Vorschlag" halte ich gar nichts. Man kann nicht einfach ein elementares Bürgerrecht bei Erreichen eines bestimmten Alters entziehen. Mich erfüllt es auch mit Bitterkeit, dass ein Blödsinn wie Brexit auf grauen, artrithischen Knien, mit Großmannssucht als Karotte vor den dritten Zähnen über die Ziellinie geschlurft ist, und dass ein Großteil dieser Pappnasen die langfristigen Auswirkungen nicht ausbaden wird -  aber damit muss man m.E. in einer Demokratie leben.

 

Ich würde es allerdings begrüßen, wenn ein bestimmtes  Maß an politischer Bildung Voraussetzung für das Wahlrecht wäre. Auch wenn mir durchaus klar ist dass das weder um- noch durchsetzbar ist. 

Edited by BruderLoras
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Man könnte die Stimmgewichtung an die statistisch erwartbare Restlebenszeit koppeln.

 

Als einfaches Rechenbeispiel (mit aus den Fingern gesogenen Daten): Die statistische Lebenserwartung des Geburtenjahrgangs 1980 beträgt 100 Jahre.

 

Bei einer theoretischen ersten Wahl im Jahr 1980 zählt die Stimme eines Neugeborenen 100%. Sobald die Person 20 ist, zählt Ihre Stimme bei einer Wahl im Jahr 2000 noch 80%.

Im Jahr 2030 zählt seine Stimme (im Alter von 50) noch 50%, usw.

 

Für jeden Jahrgang neu berechnet. Eventuell noch mit der Klausel, dass das Stimmgewicht, egal wie alt, mindestens 10 Prozent beträgt (damit auch die, die ihre statistische Lebenserwartung überschreiten, noch eine Stimme haben).

 

Außerdem wählen Eltern für Ihre Kinder mit, bis diese 14 sind, ab dann geht das Wahlrecht auf die Kinder über.

 

Grund: Junge Leute müssen viel länger mit dem Mist leben, den die Alten gewählt haben. Das ist unfair.

Vorteil: Nachhaltigkeit, langfristige Interessen und Zukunftsorientiertheit fallen bei Wahlen viel mehr ins Gewicht.

 

 

( ;))

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. Mich erfüllt es auch mit Bitterkeit, dass ein Blödsinn wie Brexit auf grauen, artrithischen Knien, mit Großmannssucht als Karotte vor den dritten Zähnen über die Ziellinie geschlurft ist, und dass ein Großteil dieser Pappnasen die langfristigen Auswirkungen nicht ausbaden wird -  aber damit muss man m.E. in einer Demokratie leben.

 

Vor allem muß man damit leben, daß die Jugendversager in UK nur zu 32% zur Wahl gegangen sind, während 68% weiter Fortnite gespielt haben. Weniger polemisch ausgedrückt: der Brexit wäre kein Brexit, wenn mehr Jugendliche und junge Erwachsene zur Wahl gegangen wären. Ein paar % mehr hättne schon gereicht.

 

SYL

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Hiho,

 

ihr macht das doch viel zu kompliziert.

 

Jeder darf wählen was er will, hauptsache es wird das gemacht was ich will oder gut für mich ist.

 

Die sollen sich mal alle nicht so anstellen, schliesslich weiss ich wer es besser weiss (wenn nicht ich dann die Wissenschaftler/Verschwörungstheoriker/das Volk/ der Höcke). Die müssen nur einsehen das sie falsch liegen.

 

Grüße

Edited by SlashyTheOrc
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Naja, wir haben ja eine repräsentative Demokratie und keine direkte Demokratie. Und an der Wahl der Vertreter im Parlament sollte sich die ganze Gesellschaft beteiligen. Daher würde ich viel eher auch die 16jährigen mit einbeziehen in alle Wahlen, in Kombination mit einer darauf vorbereitenden deutlich besseren politischen Grundbildung in in den Schulen (unter Berücksichtigung des Neutralitätsgebots selbstverständlich).

 

Und weil ich kein kompletter Gegner direkter Demokratie bin, würde für mich aber die Bedingung gelten, dass nur dann ein Referendum / eine Volksabstimmung einen Parlamentsbeschluss überstimmen oder bestimmen kann, wenn er eine deutliche 2/3 Mehrheit erreicht. Eine einfache Mehrheit darf auf keinen Fall ausreichen, schon allein um populistische Beeinflussung unter Kontrolle zu behalten.

 

Die Zeit der Volksparteien und Stammwählerschaften neigt sich sowieso dem Ende. Man muss das nicht über einen Rentnerausschluss beschleunigen. Auch wenn das bzgl. der zeitlich drängenden Klimaschutz Politik häufig als Wunsch vorgetragen wird. Demokratie ist anstrengend, langsam und lebt vom Streit in der Sache. In der Sache Klimaschutz sind sich alle (auf Basis der Wissenschaft vernünftig agierende) Parteien ja einig. Wie sehr die Zeit drängt ist noch nicht in allen Köpfen angekommen. Daher war dieses EU Wahlergebnis einfach mal ein deutliches Signal.

 

Die CDU und die SPD haben doch schon mal bewiesen wie gut sie darin sein können "die Sorgen der Menschen erst zu nehmen". Das gilt es jetzt wieder zu beweisen. Ansonsten wird 2021 erneut ein heftiger Denkzettel notwendig sein, der dann auch ganz sicher Drive in Deutschland in die Sache bringt.

 

Deshalb sollten wir nicht über undemokratische Maßnahmen philosophieren ("Wer falsch, aus den falschen Gründen, uninformiert oder egoistisch wählt, soll nicht mehr wählen dürfen") sondern etwas Demokratie aushalten und nochmal auf das Prinzip der repräsentativen Demokratie vertrauen, das gar nicht so mies ist, wie sein Ruf.

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"Die CDU und die SPD haben doch schon mal bewiesen wie gut sie darin sein können "die Sorgen der Menschen erst zu nehmen"."

 

wann und was war das doch gleich nochmal?

Eine leicht ironisch gemeine Anspielung auf die vielen Kommentare aus beiden Parteien im Rahmen der vielen Gesetze zur Flüchtlingspolitik nach 2015.

Edited by _HeadCrash
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@_HeadCrash,

 

da bin ich grundsätzlich ganz bei dir (meine eher weniger als mehr ernstgemeinten Vorschläge mal außer Acht gelassen).

 

Wir leben aber in einer Zeit, in der sich Menschen, die vor 30 Jahren einsame Spinner waren, sehr einfach vernetzen und an Einfluss gewinnen können.

 

In denen sich Kommunikationsblasen bilden mit postfaktischen, selbstverstärkenden "Wahrheiten".

 

In denen demokratischer Konsens als Schwäche interpetiert wird, Maximalforderungen durchgesetzt werden müssen, sonst hat mich die Partei "verraten" (hab da die SPD im Kopf, die, gemessen an Ihrem Wahlergebnis bei der Bundestagswahl, erstaunliche Dinge durchgesetzt hat, und dennoch weiter abgestürzt ist).

In denen Fragen von globaler Tragweite von Bedeutung werden, deren Bedeutung ein Normalbürger kaum erfassen kann.

 

Wie soll solchen Herausforderungen der Demokratie begegnet werden?

 

Man muss sich nur mal die Wahlsieger-Karte der Europawahl anschauen. Die war im Osten fast durchgehend AFD-blau. Da sind mir fast die Tränen gekommen. Was passiert, wenn die Karte in ganz Deutschland mal so aussieht? Ganz demokratisch? Das wäre der Horror...

 

Ich wünschte, es gäbe einfache Antworten... Aber die gibts nur wohl bei der AFD.

 

Achso: Orban, Erdogan, Trump, PiS, Putin, Bolsanero, Salvini, Duterte, Le Pen... Die sind alle ganz demokratisch in ihre Regierungschef-, Minister-, Abgeordneten- und Regierungspartei-Rollen gelangt. Keiner von denen hat geputscht und fast alle wissen große Mehrheiten der Bevölkerung hinter sich.

Edited by Marc Question
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Man muss sich nur mal die Wahlsieger-Karte der Europawahl anschauen. Die war im Osten fast durchgehend AFD-blau. Da sind mir fast die Tränen gekommen. Was passiert, wenn die Karte in ganz Deutschland mal so aussieht? Ganz demokratisch? Das wäre der Horror...

 

[...]

 

Achso: Orban, Erdogan, Trump, PiS, Putin, Bolsanero, Salvini, Duterte, Le Pen... Die sind alle ganz demokratisch in ihre Regierungschef-, Minister-, Abgeordneten- und Regierungspartei-Rollen gelangt. Keiner von denen hat geputscht und fast alle wissen große Mehrheiten der Bevölkerung hinter sich.

Meine Meinung ist, dass eine solche Entwicklung in Deutschland am nachhaltigsten verhindert würde, wenn die demokratischen Parteien und deren Politiker sich ernsthaft den großen Themen unserer Zeit stellten: Klimawandel, Digitalisierung, Demographie, Klimawandel...

 

"Die Politik" muss sich sowohl eingestehen, dass sich das Leben auf unserem Planeten (und damit auch in unserem Land) radikal verändert und sich dies auf nationaler Ebene alleine nicht beeinflussen lässt, als auch ihren Wählerinnen und Wählern dies ehrlich vermitteln und eine Vision aufzeigen, wie sie sich das Leben in Deutschland im Jahr (z.B.) 2030 angesichts dieser sich verändernden Welt vorstellt.

 

Ich bin politisch nicht bis ins kleinste Detail immer auf dem Laufenden, aber mein Eindruck, wenn ich die Nachrichten wahrnehme, ist, dass "die Politik" das genaue Gegenteil davon versucht. Die Politikerinnen und Politiker gaukeln ihren Wählerinnen und Wählern vor, dass diese Veränderungen schon nicht so dramatisch werden, wenn man sie nur machen lässt, bzw. sie versuchen die Symptome dieser sich wandelnden Welt möglichst lange zu kaschieren.

 

Die AFDer dagegen haben eine Vision für eine veränderte Gesellschaft und kommen zurzeit damit sehr gut bei einigen Wählerinnen und Wählern gut an. Allerdings ist deren Rezept zur Veränderung die Uhren wieder auf 1955* zu stellen, "als alles ja noch so viel besser war". Aber auch solche Versprechen, Verhältnisse wie noch zu Wirtschaftswunderzeiten herstellen zu können, ist schlicht eine Lüge.

 

*Ideologisch hätte hier das Jahr 1933 natürlich besser zur AFD gepasst, aber ich persönlich fasse "die große Erzählung" dieser "Partei" zusammengefasst etwa so auf:

Früher, zu Wirtschaftswunderzeiten ging es allen gut, es gab Vollbeschäftigung und die Warenkörbe wurden zusehends voller. Mit unserer Politik wollen wir da wieder hin. Also müssen wir die ganzen "Ausländer" los werden, den Frauen noch einmal klar machen wo ihr Platz ist und Strom wieder aus Kohle und Kernkraft erzeugen.

Edited by pedro81
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