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Und täglich grüßt das Murmeltier


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Hi Leute,

 

ich hoffe mal wieder von Eurer Erfahrung profitieren zu können. In meiner noch nicht alten und unerfahrenen Gruppe macht sich die Sorge breit, dass alle zukünftigen Zusammenkünfte und Erlebnisse in der 6. Welt immer nach dem 08/15 Schema ablaufen werden und es dadurch immer das Selbe ist.

Konkret:
Spielt ihr immer nur Runs? Haben die immer das Muster Mr. Johnson, Beinarbeit, Auftrag erledigen, Fertig? Spielt ihr Runs/Abenteuer die aus dieser Routine ausbrechen. Habt ihr schon die Situation gehabt, dass der Auftrag von Mister Johnson nicht angenommen wurde? Was dann? Habt ihr in solchen Fällen immer einen Plan B?

Einer meiner Spieler sagte von ihn gehe das open world feeling dadurch kaputt, dass ja immer klar sei, dass er eh den Job annehmen muss und dass man immer nur Runs mache und sonst nichts. Außerdem empfand er die ewige gleiche Aufgabenabfolge in einem Run als sehr repetetiv.

Oft werden in dem Zusammenhang ja auch immer andere Settings, wie bspw. Fantasy D&D/Splittermond/DSA etc. erwähnt, weil das viel mehr Möglichkeiten bieten würde. Da bin ich mir allerdings nicht so sicher. Am Ende ist jedes Abenteuer doch auch nur ein Run. Oft ist die Motivation das Abenteuer anzunehmen auch viel unauthentischer als bei SR. Warum sollen die Helden schon wieder ihr Leben riskieren um die Tochter des Dorfbauern zu retten. Seht ihr das auch so, dass man bei SR eingeschränkter ist?

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Eigentlich ist man doch bei Shadowrun genauso sehr/wenig eingeschränkt wie bei anderen PnPs.

Einzig wird Geld deutlich wichtiger, aber es ist doch genauso möglich über die Connections über Gefühle an die Runner zu gehen als auch einfach mal Beschaffungsjobs für sich selbst zu erledigen.

 

Wie währe es denn mal auszuprobieren, dass beim nächsten Mal einfach gerade nicht praktischer Weise ein Auftrag genau zum Spielbeginn auftaucht. Dann müssten die Runner sich selber aktiv einen Job suchen und  es würde sich für die (den) Spieler vermutlich freier anfühlen.

 

PS:
Ich wüsste auch nicht ob spielmäßig ein so großer Unterschied besteht zwischen wir gehen in verschiedene Dungeons und wir brechen in verschiedene Firmengebäude an.

Aber man kann ja sowohl klassische Abenteuer als auch Runs auch an exotischere Orte schicken (und seien es nur die Barrens gegenüber "normal" Seattle)

Edited by Hetzer
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Das klingt jetzt vielleicht ein bischen hart, aber daran ist dann wohl der Spielleiter Schuld.

Das ist wohl der frischen Gruppe zu verschulden.

 

Ja, am Anfang spielt man sehr viele Oneshots und Aufträge nach diesem Schema. AAAAAaaaber, mit der Zeit laufen Dinge mal schief, die Runner machen sich Feinde oder finden neue Freunde. Die Charaktere verändern sich und lernen dazu.

 

Hier bist du als Spielleiter gefragt!

 

Achte in deinen Runs immer nach sogenannten Plothooks. Aufhänger für einen neuen Storyfaden.

Irgendwann hast du sooo viele Fäden dass du Mühe hast mal wieder normale Shadowruns unterzubringen.

 

Bsp: Die Runner haben eine besondere Person getötet. Eventuell war diese wichtig für Eine andere Person, die sich nun um die Runner kümmert. Die Möglichkeiten sind hier nur durch deine Phantasie begrenzt.

War es vielleicht der Sohn eines hohen Tiers im Konzern? Dann hat er vielleicht ein Kopfgeld auf die Runner ausgesetzt oder ein Runnerteam beauftragt.

Eventuell war der Wachmann der draufging aber auch einfach nur immens verschuldet und der Schuldeneintreiber will seine Verluste nun von DIR wieder haben!

Aber in wirklichkeit war die Person ein Spion eines gegnerischen Konzerns und du hast gerade eine lange geplante Operation eines Konzerns pulverisiert. Wie die Runner das wohl wieder gerade biegen?

 

Komplett im Gegensatz dazu könnte aber auch eine Connection um einen Gefallen bitten? Welcher? Lass dir was einfallen.

 

Deine Spieler sollten eine schöne Hintergrundgeschichte haben. Lies dir diese durch und suche auch dort nach Ansätzen, wie die Vergangenheit Sie einholen könnte.

 

Alle Vorschläge haben Eines gemeinsam: Sie werden persönlich und individuell.

 

Je mehr dieser Hooks du findest, desto abwechslungsreicher und unvorhersehbarer wird die Welt. Dabei ist es wichtig, dass du nicht linear handelst. Lass Feind X mal vorbeischauen. Dann lass dir wieder ein bischen Zeit und 5 Runs später bekommen die Spieler eine weitere Szene mit diesem Feind.

 

 

 

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen. :)

Edited by Tyrannon
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Die ersten Runs, die ich gemeistert habe, liefen "klassisch" ab, vor allem auch weil sie aus Abenteuerbänden waren.

Den Gedanken, dass der klassische Run irgendwann langweilig werden kann, hatte ich da auch schon. Daher versuche ich jetzt mehr Charaktere aus vorherigen Runs wieder aufzugreifen und in Zukunft auch mehr die "Umwelt" einzubringen.

 

Beispiele:

 

Ein Konzerntyp (lokaler A-Konzern), der im Rahmen einer Chemikalienuntersuchung von den Runnern bezahlt wurde, ist später als Auftraggeber wieder aufgetaucht.

Der aktuelle "Run" ist zwar auch wieder ein Auftrag, nur diesmal hat sich eine alte Freundin eines Schiebers gemeldet, die in Schwierigkeiten steckt. Dabei sollen die Runner eine Biochemikerin im RRP extrahieren.

 

Achtung Spoiler. Spieler aus meiner Gruppe, bitte nicht weiterlesen!

 

 

Meine Idee war, dass sie dabei nicht nur den obigen Chemiker (als neuen potentiellen Arbeitgeber) aufgreifen können, sondern vielleicht auch zwei weitere Connections aus vorherigen Runs.

 

Im nächsten Run wird dann der Magier eine Initiationsquest bekommen (er weiß noch nichts davon). Vor vielen Abenteuer haben die Runner die Beschwörung eines Geistes gestört. Dieser konnte geschwächt jedoch fliehen (was die Runner nicht wissen), ist jetzt wieder bei Kräften und wird sich rächen wollen (er braucht einen Wirt und nutzt dabei einen weiteren "alten" Feind).

Weitere Ideen von mir sind ein Bandenkrieg ausbrechen zu lassen (einer der Spieler ist in einer Gang, eine andere steht einer sehr nahe). Da gibt es dann viele Möglichkeiten, wie das ausgehen kann und je nachdem, was die Runner so für Ideen haben auch viele verschiedene Szenarien auch abseits vom Kampf. Der Einstieg wäre dann ein Schusswechsel in der Nähe oder ein Nachbargebäude geht in Flammen auf oder irgendeine Form von Nachricht von einem Überfall.

Hmm ich habe gerade Ideenansätze, wie man den Rachegeist als Rufmörder und Zwietrachtsäher einsetzen könnte und er den Bandenkrieg initiiert.

 

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Unterschiedliche Arten von Aufträgen erlauben meist auch unterschiedliche Auftraggeber. Und damit etwas Abwechslung und manchmal auch unterschiedliche Arten, wie die Auftraggeber an die Runner herantreten.

 

Tip: GRW s. 338 ff

 

 

Auch für Auftraggeber gut geeignet sind Connections der Runner. Die haben allerdings meist ganz andere Probleme als Konzern-Johnsons und können in der Regel auch nicht soviel bezahlen. Praktisch, wenn einer der Runner der Connection was schuldig ist.

 

Auch der Hintergrund oder die Aktionen der Runner können Aufhänger zu einem Abenteuer bieten. Ganz ohne Auftrag, weil sie in Geschehnisse verwickelt werden, die sie irgendwann selbst angestoßen haben.

Oder sie Runner werden zufällig in einen Run verwickelt. Kann aber problematisch sein, wenn die "Annahme" des Runs von der Gesinnung der Runner abhängt.

 

Wenn du einen Kalender führst (wegen den Lebensstilkosten der Runner), könnte zb. am Ende des Geldes mal kein Auftragsangebot kommen und die Runner müssen sich selbst was überlegen, um am Kohle zu kommen. Hierzu mußt du aber gut improvisieren können. Und es besteht die Gefahr, dass ihr anstatt Shadowrun nur noch "Klauen und verticken" spielt.

 

Ansonsten können Runs auch durch abwechslungsreiche Umgebungen oder Umstände interessanter werden.

 

PS: Das ablehnen eines Auftrags ist immer schlecht für den Ruf. Dem der Runner und dem des Schiebers, der die Runner vermittelt und empfohlen hat.

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Also bei uns geht es durchaus klassisch mit einem "Johnson Run" los, der aber schon so abgeändert ist, dass die Hintergründe der SC berücksichtigt werden. Dadurch schaffen bei uns die SL lose Enden, nach denen die SC (mit-) entscheiden können, wie sie weiter fortfahren wollen. Ist für die als SL ein bisschen mehr Arbeit, weil du nicht zu 100% weisst, wo es hin geht, aber die SC sind deutlich motivierter, weil sie durch diese "persönliche Betroffenheit" besser involviert sind.

 

WÄhrend die GEschichte dann so voran schreitet, musst du zwangsläufig einen Schieber, Johnson oder whomever kontaktieren, um Ware los zu werden, Daten zu verkaufen, Interessenten zu finden. Aber das ist bei uns auch Teil des Spiels und es steht nicht von vornherein fest, für wen man was macht, weil wir es (zumindest unserer Meinung nach) für uns und das "Gute" in der Welt tun ... :)

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Unsere Gruppe hatte am Anfang genau davor Angst. Deswegen haben sich unsere Charaktere erst privat kennengelernt und eine Band gegründet, bevor sie ein Bekannter eines SC für den ersten Run angeheuert hat. Sie sind keine richtigen Freunde, aber haben eine Beziehung und ein großes Hobby neben den Runs. Das funktioniert hervorragend und macht uns noch nach Jahren viel Spaß. Es unterbricht automatisch die Abfolge der Runs aufeinander und kann auch längere Beinarbeitsphasen auflockern.

 

Ansonsten gibts hier ja schon eine Menge guter Vorschläge. Meine wären:

1. Abwandeln: Runs haben quasi immer dieses Schema, aber das heißt nicht, dass sie gleich wären. Auftrag(geber) kann mansuper variieren. Beinarbeit kann und sollte immer mal wieder extrem (!) kurz ausfallen, um Zeitdruck und Improvisation zu fördern.

2. Runner und Connections: Aufträge können aus den Problemen von Runnern, ihrem Hintergrund oder ihren Vor- und Nachteilen entstehen. Oder aus den Connections. Gerne werden solche "Aufträge" einfach so entstehen, ohne das ein Mann im Anzug sich als Mr. Johnson vorstellt...

3. Die Vorgeschichte holt die Runner ein. Wobei ich das dahingehend einschränken würde, dass es Sinn ergeben muss für was größeres. Nicht jeder tote Wachmann sollte ein hohes Kopfgeld und 1-4 Typen mit Vendetta gegen die Runner zur Folge haben. Auch der extrahierte Wissenschaftler fällt normalerweise nicht den Runnern auf die Füße - das ist die Settingvereinbarung in SR. Es gibt Runner. Niemand würde einen Ares-Wissenschaftler extrahieren, wenn dann immer gleich der ganze Konzern mit vollem Einsatz jahrelang nach einem sucht. Hier muss man sorgfältig ausbalancieren. Natürlich sollte man andererseits nach Wetwork gegen höhergestellte Leute oder dem Sprengen eines kompletten Gebäudekomplexes einige Zeit die Köpfe unten halten. :D

4. Die Umgebung. Wo wohnen die Runner? In Redmond, ganz tief drin? Das dürfte genug Action ergeben. Zerstörte Umwelt und Infrastruktur, Armut, Gewalt, Gangs und Banden, ... Lässt sich aber auch in anderen Gegenden darstellen, nur eben mit anderen Themen und auch je nachdem, wie die Beziehung der Runner zu ihrer Gegend ist. ;)

Edited by Sam Stonewall
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Vielen Dank für die hilfreichen Tipps!  :)  Bisher ist das ja auch nur ein Befürchtung, dass es immer das selbe seien wird. Unsere Erfahrung bildet sich bisher ja auch noch aus Einführungsruns und vorgefertigten SC. Das wird dann mit Hintergrundstories und mehr Spielerfahrung alles noch mal anders hoffe ich...

Könntet ihr noch mehr zu meiner Unterfrage sagen: Gibt es Situation bei euch, wo der Auftrag nicht angenommen wird? Gibt es überhaupt die Möglichkeit? Oder ist das immer ein feste unumstößliches Element?

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Als SL sollte man, meiner Meinung nach, schon vorher mit den Spielern absprechen, was für Aufträge ihre Chars grundsätzlich annehmen und welche sie ablehnen würden. Sowas weiß dann ingame auch der Schieber, oder es ist in den Schatten irgendwann bekannt.

Wenn man schon mittendrin in der Ablehnung ist, hat man die Welt dennoch in der Hand und muss rausfinden, woran es liegt. Zu wenig Geld, zu gefährlich? Da kann man auch im Run noch was drehen (der Johnson sagt mehr Geld zu, sorgt für zusätzliche Unterstützung). Da muss man dann etwas improvisieren.

Und wenn alles nix hilft, dann spielt man was die Downtime aus, lässt was freies Charakterplay zu, oder lässt sich spontan ne Kleinigkeit einfallen, die doch noch für Action sorgt (letzteres verlangt dann spontan ewas mehr Improvisation).

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Grundsätzlich werden Runs angenommen. Aus OT-Gründen. Der SL hat Arbeit reingesteckt, die nicht umsonst sein soll. Das funktioniert, wenn auf der anderen Seite klar ist, dass der SL 1. Runs schaffbar gestaltet und 2. die Belohnung angemessen ansetzt. Ob das auch anders funktionieren kann, weiß ich ehrlich gesagt nicht.

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Oft werden in dem Zusammenhang ja auch immer andere Settings, wie bspw. Fantasy D&D/Splittermond/DSA etc. erwähnt, weil das viel mehr Möglichkeiten bieten würde. Da bin ich mir allerdings nicht so sicher. Am Ende ist jedes Abenteuer doch auch nur ein Run. Oft ist die Motivation das Abenteuer anzunehmen auch viel unauthentischer als bei SR. Warum sollen die Helden schon wieder ihr Leben riskieren um die Tochter des Dorfbauern zu retten. Seht ihr das auch so, dass man bei SR eingeschränkter ist?

 

Nein. Es kommt aber mehr als in einem klassischen Fantasy RPG darauf an, daß die Charaktere nicht eiskalte Söldner sind, die nur auf den Nuyen gucken und für sonst nichts zu gebrauchen sind. Connections, die auch wirklich als Connections angesehen werden, politische Überzeugungen oder daß Teamkameraden halt echte Kameraden sind. Ansonsten hast Du das gleiche Problem mit Dukaten-Söldnern in DSA: nichts machen, außer ein Dukat springt raus - was für eine Söldnerkampagne funktionieren mag, aber kaum für eine normale Gruppe, die Abwechslung haben möchte. SR Spieler verlieren sich gerne im Klischee des eiskalten Nuyenzentrierten Söldners, der alles andere ausblendet, genau wie Paladinspieler in Dungeon & Dragons sich gerne im Lawful Stupid Klischee verlieren. Das ist aber immer noch Spielerentscheidung und kein System/Weltzwang

 

Das war eine Kampagne, die mein Magier gespielt hat. Es fehlt der ganze Hintergrund, aber ich hoffe es zeigt, daß man vielie verschiedene Dinge machen kann (wenn die Spieler und damit ihre Charaktere das mitmachen natürlich).

 

1) Nuyen: Magier untersucht stillgelegtes illegals Forschungslabor, rettet einen späteren Teamkameraden (Sam) von dort.

2) Nuyen: Leibwächter für einen aufstrebenden Hong Kong Action Movie Martial Arts Star inklusive gestagter Entführung und Befreiung für die Quoten.

3) Persönlich: junge Technomancer Connection bittet um Hilfe (Laborinfiltrierung und Extraktion)

4) Nuyen: Drohnen klauen für den TM-Stamm.

5) Persönlich: Der Megakon schlägt zurück, der Stamm wird gefangengenommen oder getötet, die Runner können knapp entkommen.

6) Persönlich: Runner versuchen die TMs aus einem Konzerngefängnis zu befreien, was schiefgeht. Nur ein Runner kann entkommen.

7) Persönlich: Der entkommene Runnerstellt ein Adhocteam aus und befreit den Rest aus dem Gefängniskrankenhaus.

8) Nuyen: Die Runner finden über einen neuen Johnson neue Spuren, retten die überlebenden TMs, erkennen den Big Plan

9) Nuyen: Die Runner stürmen eine Mega-Bordell-Yacht eines Execs auf hoher See, um an die Daten des Zentrallabors zu kommen.

10) Nuyen: Alle Ressourcen werden zusammengezogen und das Alpenlabor wird per Helikoptersturm genommen. Die Verfolgungsjagd für die letzte Probe der Dissonzseuche führt den Berg runter mitten in ein idyllisches Schweizer Bergdorf, wo es zum Showdown kommt. Mitten in der Schokoladenausstellung.

 

Ja, es war eine recht JamesBondige Kampagne. /shrug

 

 

SYL

Edited by apple
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In meiner Runde werden die Runs grundsätzlich angenommen. Dafür gibt es zweierlei Gründe:

 

Outgame:

Wie Sam schreibt. Der SL hat in der Regel ne Menge Zeit und Arbeit in die Vorbereitung gesteckt.

 

Ingame:

Die Runner müssen auf ihre Reputation achten. Und meist sind die nächsten Lebensstilkosten nicht weit. Geldmangel ist die beste Motivation... ;)

 

Noch ein Tipp. Dieses Thema haben wir hier diskutiert. Lass dich von den unterschiedlichen Ansichten inspirieren:

 

https://foren.pegasus.de/foren/topic/23172-die-spieler-lehnen-ab/page-1?do=findComment&comment=5

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Warum sollen die Helden schon wieder ihr Leben riskieren um die Tochter des Dorfbauern zu retten. Seht ihr das auch so, dass man bei SR eingeschränkter ist?

 

Es gibt für einen SL mit Phantasie viele Möglichkeiten die Chars in ein Abenteuer reinzuziehen das nicht immer nur ein Run ist

( Schau dir den Film Shoot em up an ;) )

Klar brauchts auch Spieler ,die mitmachen wollen, aber in jeder Runde , in jeder Kampagne , gilt Regel # 0 !

 

Eingeschränkter ist man in SR nur, wenn dem SL nichts einfällt ausser : "Der Schieber ruft euch an, ein Johnson hat da so einen Auftrag "

 

Spielt ihr immer nur Runs?

 

nö. bzw kommt drauf an, was für ein SR wir spielen . eine meiner Runden ist die SR4A Denver Missions Runde ,da sind viele ,viele Runs mit drin, aber auch da haben wir noch ein Privatleben .

In meiner 2055er Runde spielten wir die "gute alte Zeit" nach und auch da kommen Runs vor aber auch anderes ( Wir haben da von uns aus den Insektengeistern nachgeforscht und gelten inzwischen als Insektengeisterspezialisten ( Who You Gonna call ? )

 

Spielt ihr Runs/Abenteuer die aus dieser Routine ausbrechen. Habt ihr schon die Situation gehabt, dass der Auftrag von Mister Johnson nicht angenommen wurde? Was dann? Habt ihr in solchen Fällen immer einen Plan B?

 

ja und Ja

ich hab das Glück flexible SL zu haben die dann einfach einen anderen Run zu nehmen.

Mir als SL ist das auch schon passiert :

In einer Kampagne kann man dann immer noch versuchen eben diesen Run später (unter anderen Umständen /Vorzeichen) nochmal anzusetzen.

Wenn die Spieler aus guten grunden ablehnen ist das nie ein Problem und ich hatte bisher das Glück keine Arschlochspieler zu haben , die einfach aus Spass einen Run abgesagt haben . Das war bisher immer verständlich und Nachvollziehbar ( manchmal nicht richtig, weil sich die Spieler in was hineinsteigerten , oder Schwierigkeiten sahen, die gar nicht da waren, aber aus deren Perspektive war es dann ok abzusagen ) .

 

Wie schon erwähnt macht man dann als flexibler Sl einfach einen anderen Run (Genug Ideen gibts immer , zur Not nimmt man einen Film als Idee und baut den ein bischen um und Feddisch )

 

mit flexiblem Tanz

Medizinmann

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Bei uns wurde auch noch kein Run abgelehnt. Je nach Frequenz der Runs und der Bezahlung müssen zunächst die Lebensstilkosten bewältigt werden. Und da danach auch noch etwas übrig bleiben soll, damit man sich neues Zeug leisten kann, möchte man ja noch was mehr verdienen als nötig. Aber die Runner zu kennen ist immer die beste Möglichkeit, ein Ablehnen zu verhindern. Wetwork würde meine Gruppe nicht annehmen (außer gegen wirklich wirklich üble Gestalten). Da zieht dann die Suche nach den vermissten Studenten mehr. Ein Run fing als "leicht verdientes Geld" an und ist dann eskaliert, aber da hingen die Runner dann schon mit drin. Dabei kann auch die "boah wir wurden verarscht und wollen uns jetzt rächen"-Motivation ziehen (funktioniert wahrscheinlich in der Form kein zweites mal ^^).

Und natürlich gibt es immer die Möglichkeit, dass es einen zweiten Auftraggeber gibt, der entweder während des Runs auftaucht oder direkt danach (unabhängig ob der erste angenommen wurde).

 

Ich habe mir bisher noch nicht so viele Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn die Runner doch mal ablehnen. Jetzt fange ich gerade damit an.

Was denke ich auch hilft, neben einer Solderhöhung durch den Schmidt (oder vergleichbare Zugeständnisse wie Spesenkonto oder die Bereitstellung von Ausrüstung) sind mehr Informationen die sie dem Schmidt entlocken können. So haben die Runner schon gleich erste Erfolgserlebnisse.

 

Um die Spielermentalität zu testen könnte man folgendes versuchen:

Die Runner bekommen ein Angebot von Partei A, das echt nicht gut ist (nicht unbedingt zu wenig Geld sondern eher falsche Gesinnung/falsche Ziele). Sie bekommen dabei allerdings schon ein paar Informationen. Wenn sie ablehnen, bekommen sie kurz darauf ein Angebot der Gegenpartei, bei dem sie die bisherigen Informationen von Partei A nutzen können. Dadurch haben sie einen kleinen Vorsprung für den Run, einen latenten Rachegedanken und verschiedene Angebote sind immer ein gutes Mittel um Handlungen zu manipulieren. Man denke an das Beispiel mit dem Vertrag: 20€ nur für Fitness, 30€ nur für Sauna oder 30€ für Fitness und Sauna. Da nehmen auch Leute, die eigentlich nur trainieren wollten gerne mal Angebot 3.

Hier kann man dann feststellen, ob die Runner den Auftrag nur wegen des SLs annehmen, was ich verstehen durchaus verstehen kann. Aber es kann halt, je nach Situation auch passieren, dass ein Run nicht zustande kommt.

 

 

Meine Frau und ich hatten dazu mal ein krasses negativ-Beispiel aus der DSA-Welt.

Der Meister kannte unsere Helden eigentlich sehr gut (da er sie durch eine Kampagne geführt hat) und wusste, dass wir nicht gut auf "in fremde Wildnis-Territorien eindringen" zu sprechen sind (weil wir beide dabei schon fast drauf gegangen wären). Auch stehen beide Adligen / reichen Bürgern nicht unbedingt positiv gegenüber. In dem Abenteuer sind wir dann auf ein adliges Mädchen gestoßen (Spielerin Nr.3, die wir vorher noch nicht kannten), das einer Vision gefolgt ist und in Elfengebiet eindringen wollte um dort jemanden zu befreien, den diese dort gefangen halten. Sie sagte uns natürlich nicht, dass sie eine Hexe ist und hat immer nur so rumgedruckst, wenn man sie auf ihre Herkunft angesprochen. Der Char meiner Frau (auch eine Hexe) hatte auch die Vision, allerdings gab es schonmal eine ähnliche Vision ("befreie mich") vor längerer Zeit (beim gleichen Meister), wo sich der Gefangene als der Namenlose herausgestellt hat (wir haben ihn damals nicht befreit). Wir haben dem Mädchen NICHT geholfen, weil wir einfach keinen Grund darin sahen, zumal der Meister sich alle Mühe gegeben hat, die Elfen aus der Gegend als sehr gefährlich darzustellen. Am meisten Leid hat mir aber die vierte Spielerin getan. Sie hatte eine Stadtgardistin, die wir dann irgendwie IT versucht haben zu integrieren, was fast unmöglich war... da hätte mehr Lenkung drin sein können, aber vor allem hätte der Plot besser an die Charaktere und den Hintergrund angepasst sein müssen. Negativ dazu beigetragen hat sicherlich auch, dass wir 2,5h warten mussten, weil Spielerin 3 (Neuling) noch ihren Charakter erstellen musste. Meiner Meinung nach ein absolutes NoGo. Wenn alle einen neuen Char erstellen, ok, aber nicht nur einer.

 

Falls besagter Meister sich hier zufällig auch rumtreibt: Nimm es nicht persönlich. Die Kampagnen waren ziemlich cool, aber der Tag lief einfach nicht. Das kann jedem mal passieren. Und das andere mal war definitiv der ("nicht arrogante") Magier schuld ;) "respect my authority"

Edited by Brazzagar
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Allgemein: Session 0 ist die wichtigste Session für jede Gruppe. Dort sollte man über die Erwartungen aller Beteiligten reden. Da gibt es tausend Themen. Und eben auch der Grad an Sandbox-ing und Metagaming sollte angeschnitten werden.

 

Das ist wichtig, wie du an der Beschwerde des Spielers erkennen kannst. Er ist davon ausgegangen, dass er in einer OpenWorld Optionen hat. Etwas zu tun, egal was der eigene Charakter möchte, nur weil man weiß, dass das jetzt das "Abenteuer" ist, ist ein klassisches Metagaming-Problem.

 

------------------

 

Jetzt etwas konkreter zu deinen einzelnen Fragen.

 

 

Spielt ihr immer nur Runs?

 

Nein.

 

Ausschließlich nur Runs zu spielen ist ok, wenn man noch etwas unerfahren ist. Der feste Rahmen, das "Schema" eines Runs, erleichtert SL und Spielern in das Hobby Rollenspiel oder die SR-Welt hinein zu finden. Er hilft die Erwartungen der Anwesenden ein wenig anzugleichen.

Der gleiche Rahmen kann allerdings auch, wie man sieht, als enges Korsett empfunden werden. Wenn man ihm also entwachsen ist: Weg damit!

(D.h. nicht, dass klassische Runs/Dungeons nur etwas für RP-n00bs sind oder von Unreife zeugen. Später lernt man neue Noten. Deswegen ist C-Dur nicht schlecht oder doof.)   

 

Klassische Runs sind nicht einmal mehr in der Überzahl bei uns. Dazu muss ich sagen, dass wir als Gruppe wahrscheinlich etwas ungewöhlich sind. Wir spielen zwar in der Sechsten Welt, aber nicht zwangsläufig eine Gruppe von Runnern. (s.u.) Da entfällt das Schema F von Johnsons->legwork->trespassing ohnehin oft und die Ansätze und Schemata wechseln vonn alleine mehr durch.

 

 

z.B.: Beim letzten Run war der Spieler Operator bei der Notrufzentrale von Knight Errant in Philadelphia. Nachdem er live ein Verbechen durch eine Bessessene Person miterlebt hat und ihn das um den Schlaf gebracht hat, hat er angefangen auf eigene Faust zu ermitteln. Und landete kopfüber in der Tempo-Krise

 

 

 

 

Habt ihr schon die Situation gehabt, dass der Auftrag von Mister Johnson nicht angenommen wurde? Was dann? Habt ihr in solchen Fällen immer einen Plan B?

 

Jaein.

 

Einen Fall bei dem ich einen Run von A bis Z geplant hatte und die Spieler dann überraschend abgelehnt haben? Nein.

Aber Aufträge abgelehnt? Oder den köstlich angerichteten Wurm am Plot-hook links liegen gelassen? Dauernd.

Es kommt oft genug vor, dass wir einen Begriff dafür haben. Wir nennen es scherzhaft "plot-dodging."

 

Aber das stellt kein Problem dar. Ich plane Abenteuer/Runs ziemlich offen.

(wenn dich Vorgehensweisen pro Run interessieren, hier im Subforum haben kluge Leute -und auch ich- etwas dazu geschrieben: https://foren.pegasus.de/foren/topic/23162-tipps-f%C3%BCr-sl-neulinge/page-3 )

 

Aber ich lege auch nicht 100% fest welchen Run die Spieler spielen. Das sollen sie selbst entscheiden! Zu einem gewissen Grad.

 

Und hier kommen wir zur Schweirigkeit von OpenWorld/Sandbox. Niemand kann erwarten, dass du als SL 5 verschiedene, fertige Runs in der Hosentasche hast. (auch wenn die kein Verfallsdatum haben) Genausowenig wie man erwarten kann, dass du Details zu jedem NPC im Wohnblock parat hast.

Aber völlig unvorbereitet aus dem Stehgreif kann man auch keine Komplexen Abenteuer leiten.

 

Da gibt es mehrere verschiedene Möglichkeiten ingame und out of game. Einmal für den klassischen Fall einer Kampagne mit einer festen Gruppe von Charakteren und einmal für one-shots für die extra SCs erstellt werden.

 

Sehr einfach ist es bei one-shots. Man muss nur fragen. Lustigerweise habe ich eben gestern eine Email an meine Spieler geschickt, mit denen ich ein One-Shot Abenteuer plane. Ich habe -in nur 3 bis 4 Sätzen- die grundsätzliche Prämisse oder das Szenario von 5 verschiedenen Runs beschrieben. Ich bin schon sehr gespannt, welche davon sie interessieren. ^^ Und die gestalte ich dann aus.

 

(Für die, die es interessiert:)

 

 

1.) Lebensgeschichte zweier Metas aus Yomi, die von Japan nach Wladiwostok ziehen.

2.) Eine Gang im Generationswechsel in Europort. Lokales Szenario, leichte Simulationselemente.

3.) Konzernrunner in Buenos Aires müssen die Hindernisse für ein Bauprojekt beseitigen. Agentenstory.

4.) Eine einmalig stattfindende Kunstauktion bei Quebec. Spieler vertreten einen Käufer. Mysterystory.

5.) Schmugglerstory an der Aztlan-Grenze. Kennt ihr die Rally-Filme der 80er? Viel Simulation.

 

 

 

Bei persistenten Gruppen mit gleichbleibenden Chars erfordert es ein wenig mehr Rafinesse. Der Einfachheit halber gehen wir von der typischen Runnergruppe aus.

 

Sobald auch nur der erste Run stattfindet, beginne ich die Spielwelt mit plot-hooks vollzustreuen. Im Grunde betreibe ich Worldbuilding. Ich thematisiere Dinge, die mit dem gegenwärtigen Run garnichts oder (oft besser) nur indirekt damit zu tun haben, und füge sie in den Ablauf mit ein.

 

 

 

- Leute quatschen. Andauernd. Über Alles und Jeden. Sie zerreißen sich das Maul. Connections, die man nur wegen Bodenplänen für den Run gegen Ares anruft, können Gerüchte über die BTL-Such des neuen Mafia-Don verbreiten. Selbst in der U-Bahn schnappt man Dinge auf.

- Dann gibt es wiederkehrende Themen von allgemeinem Interesse. Politische Machtkämpfe/Wahlen, wirtschaftliche Veränderungen, Baustellen, neues Grid-Guide etc. Ein Zeitungsartikel, der dem Char auffällt weil er Wissensfertigkeit X hat, ist ein völlig legitimer plot-hook.

- Zufallsbegegnungen. Bei der Fahrt zum Einsatz treffen sie Leute auf der Flucht, die ihnen vom Cyberzombie erzählen, der komplett sinnlos in den Barrens randaliert.

- Ein schwer zu kriegender Gegenstand hat seltsame Markierungen. Wem hat der wohl vorher gehört und warum lagt die Firewall so merklich?

- Ein Bild auf dem Schreibtisch beim Zielobjekt. Ein seltsamer Geruch der Char X an Y erinnert. Komisches Graffiti. Zehntausend Dinge.

- Im absolut einfachsten Fall hat der Schieber einfach 2-3 Anfragen (mehr braucht es nicht) die sich zeitlich ausschließen und er plant vorher kurz mit den SCs um den meisten Profit herauszuholen.

- Und vergiß nie, dass die Welt sich auch weiterdreht. Und recycle brav. Den Cyberzombie ignoriert, weil man den Zeitplan einhalten wollte? Kein Problem, der taucht wieder auf. Evtl. bei der Gang, mit der die SCs so gut klarkommen. Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt usw.

 

 

Kurz gesagt, füll deinen Sprawl mit Leben. Misch ein paar vorgeplante Runs mit ein, aber hab eine Liste zur Hand und wirf mit Plot-Konfetti um dich.

 

Welchen plot davon solltest du also mit Leben füllen und vorbereiten? Die Spieler werden es dir sagen, denn, naiv, wie sie sind, werden sie sich vor deinen Augen unterhalten. Du wirst schnell merken, was sie interessiert. Was sie ignorieren. Was sie cool finden. Von wem sie Angst haben. Wo sie anbeißen. Es kam schon vor, dass die eigentlich falschen Spekulationen der Spieler mir besser gefallen haben als meine ursprüngliche Idee und ich dreist kopiert habe.

Dein wichtigstes Werkzeug als SL sind deine Ohren.

 

Und im Idealfall ergreifen sie selbst Initiative. Und entwickeln selbst den Run. Einfach weil sie es wollen.

Edited by RegularUser2099
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