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Showing content with the highest reputation on 09/18/2020 in Posts

  1. Man kann über alles reden und niemandem wäre vorzuwerfen, wenn er sagt, "ich verstehe dies so und so und deswegen ...". Im Gegenteil, das ist sehr gut. Ich möchte aber abschließend zu diesem Punkt sagen, dass ich als Chefredakteur von CTHULHU den Standpunkt vertrete, dass der Begriff "Berufsverbrecher" in der Assoziation der Lesenden sofort Bezüge zu "Organisiertes Verbrechen", "Mafiamäßig", "Kriminelle Vereinigungen oder andere Begriffe aus dem Krim-Bereich erzeugen könnte (und sollte), aber niemand mit einem durchschnittlichen Interpretationslevel darüber hinausgehen würde und dann daraus noch irgendwelche politischen Schlüsse ziehen würde. In diesem Sinne hat Kemba einen Beitrag davor bereits diese Auffassung bestätigt, besten Dank.
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  2. Ich hätte bis ich eben die Beiträge von Sphyxis gelesen habe, Berufsverbrecher für eines der normalsten Worte in der deutschen Sprache gehalten. Es setzt sich aus zwei Wörtern zusammen und es ist sofort klar und eindeutig, was wir damit bezeichnen. Ich sehe auch wenig Alternativen zu diesem Begriff. Weil ich das so empfinde, habe ich mich mal schlau gemacht, in wie fern der Begriff Berufsverbrecher in der NS-Zeit mit einer Ideologie verbunden wurde und ich habe festgestellt GAR NICHT! Der Begriff wurde in keiner Weise durch die NS-Zeit geprägt. Berufsverbrecher wurden zwar durch die Nazis verfolgt und übermäßig hart bestraft, aber der Begriff wurde keineswegs verfremdet. Dadurch, dass er auch auf Täter mit mehreren Vorstrafen angewandt wurde, die ihre Strafe bereits verbüßt hatten, wurde er natürlich etwas verwässert, aber er ist trotzdem in keiner Weise durch eine Ideologie geprägt. Dass der Begriff in der Justizsprache nicht mehr verwendet wird, ergibt absolut Sinn. Aber gegen eine Verwendung im Alltag spricht absolut nichts, vor allem weil sicherlich 80% der Bevölkerung erstmal googlen müssen, ob es überhaupt einen Zusammenhang zwischen diesem Begriff und der NS-Zeit gibt. Ich stimme ganz klar zu, dass wir sensibel und bedacht mit Begriffe aus der Nazi-Sprache umgehen müssen. Aber auf der anderen Seite müssen wir eben auch vernünftig damit umgehen, was wir als Nazi-Sprache werten, da wir sonst unsere Sprache sehr schnell zerstückeln und vor allem selbst zur "Diskriminierung" einsetzen.
    8 points
  3. Nachdem ich heute Morgen die Diskussion gelsen und dazu etwas beigetragen habe, hat mich das irgendwie nicht mehr losgelassen, weshalb ich heute alle Kollegen gefragt habe: "Was ist ein Berufsverbrecher" Die Antwort war immer "Naja, jemand, der sein Lebensunterhalt mit Verbrechen bestreiten kann" Auf die Frage "Was haben Berufsverbrecher mit den Nazis zu tun?" war die Antwort übrigens meistens "Gar nichts" und hin und wieder "Ach stimmt, da war ja neulich dieser Zeitungsartikel..." Nur um deinen Eindruck noch einmal zu bestätigen. Und weil ich die Erfahrung gesammelt habe, bevor hier stand, dass das Thema nun beendet ist
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  4. Nö, das macht die antike Forensoftware nicht mit. Als erstes hätte ich sonst auch anständiges Zitieren als Wunsch, dynamische Einbettung wäre auch schön, aber Pegasus ist halt eine Spielfirma, das Forum ist eher sowas wie ein Freizeitprojekt(?). Youtube-Einbettung ist möglich, das war es auch schon. Anhänge kann man auch eher vergessen, Speicherplatz kostet eben auch Geld. Deine Zusammenfassung ist ansonsten ziemlicher selektiver Käse. Weil einige Leute es eher übertreiben mit der "Dämonisierung" von JKR bedeutet es nicht dass die Grundopposition falsch wäre. Die ganze Diskussion ist auch keine Erfindung der "Religion of Wokism" (klingt wie ein Neurechter Kampfbegriff...), die hat JKR durch die gezielte Nutzung ihrer Reichweite schon selbst befeuert. Relevant ist sie durch die Einbettung in die "Cancel Culture"-Debatte, und damit letztendlich die Debatte zwischen "Free Speech" und "Hatespeech". Die ist auch in Deutschland hochaktuell, mit einem Bundespräsidenten der sich gerade weigert sein Herzangelegenheits-Gesetz zu unterzeichnen weil es offen gegen die Verfassung verstößt. Ob JKR ein schlechter Mensch ist? Denke auch eher nö, sie tut auch sehr viel gutes mit ihrem Vermögen. Was den TERF-Begriff angeht: Das ist eben ein linker Kampfbegriff. Feminismus nicht nur als Aktivismus für Weiße, wohlhabende Frauen zu sehen. Für besonders radikal halte ich JKR auch nicht, ist eher eine gestrige Haltung, a la Alice Schwarzer. Als Mann verstehe ich wo sie herkommt, aber kann persönlich mehr mit inklusivem Feminismus anfangen, z.B. "He for She" von Emma Watson. Auch kein Zufall dass sich der Cast der Harry Potter Filme ziemlich deutlich gegen JKR positioniert. Für den echten Harry Potter Super-Stan sicher nicht so einfach.
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  5. Hallo tacituz, ich habe die gesuchte Audiodatei und hab sie dir hier hochgeladen: https://c.gmx.net/@329519251587077155/xOjD4GucTb2qVX_XJY-d6Q Und die Karten von Colonel Chestbridge sind wirklich sehr schick.
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  6. #HinterDemVorhang #Einleitung #ADL #Teaser #Regelwerk #WerkzeugeFürSpielerUndSLs #TPK EINLEITUNG zu HdV: "Hinter dem Vorhang ist ein Spielwerkstatt-Buch, so jedenfalls haben wir es in der Redaktion genannt, bevor es seinen Titel bekommen hat. Es soll Spielende und Spielleitung unterstützen, und zwar mit einem bunten Potpourri aus Tipps, Anregungen, Spielvereinfachungen, Inspirationen für die Gestaltung von Charakteren, Abenteuern, Kampagnen und Ideen fürs Spiel. Im Kapitel Shadowrun wird auf die Hintergründe des Spielens in der Sechsten Welt eingegangen: ein kleiner Ausflug in die Fantasy, und in den Cyberpunk und die Atmosphäre. Im Kapitel Charaktere geht es um die Runner selbst: Tipps für den Hintergrund, Anregungen zum Aussehen, Gedanken zu Allergien und Phobien in der Sechsten Welt finden sich in diesem Kapitel, genau wie Inspirationen zu Connections, der Zusammenführung einer Gruppe vor dem ersten Run und Antworten auf die Frage: Was machen Runner eigentlich zwischen ihren Aufträgen? Um genau diese Aufträge geht es in Abenteuer. Hier werden Elemente für den Abenteueraufbau beleuchtet, die Besonderheiten der modernen und mystischen Welt von Shadowrun näher betrachtet, alternative Abenteuerszenen für mehr Variation am Spieltisch vorgeschlagen. Es gibt Ideen zu Handouts, Antagonisten, Problemlösungen am Spieltisch, Mini-Szenarien für den Einbau in Runs auf die Schnelle, einen ausführlichen Run-Generator und natürlich auch ein paar Mini-Aufträge, die einzeln oder als Zwischensequenz in einem größeren Abenteuer oder einer Kampagne gespielt werden können. Und da wären wir schon beim Thema des nächsten Kapitels: Was genau sind Kampagnen? Wie verwaltet man ihren Hintergrund, wie kann man sie aufbauen, was für alternative Konzepte sind in der Welt von Shadowrun möglich? Und wie kann man sein ganz eigenes Setting für eine Kampagne entwickeln, sogar gemeinschaftlich als Gruppe? In Spiel-Zeug findet sich eine Werkstatt voller Dinge, mit der man sich das Spiel am Tisch erleichtern kann: NSC-Bautabellen, generische Locations wie Flughafen oder Wohnanlagen, Zufallsbegegnungen, Hosts für den Schnelleinsatz, Kommlink-, Taschen- und Schubladeninhalte für Runner, die alles untersuchen und auch überall etwas finden wollen. Sogar ein Part mit optionalen Regeln ist enthalten. Unterwegs in der Welt haucht der Sechsten Welt mehr Leben ein: für Charakterhintergründe und die Atmosphäre bei Runs. Speisekarten, Namenslisten, Unternehmen und Gangs zum Zusammenbauen, Sport, Filme, Spiele ... all dies findet sich hier. Wir hoffen, dass dieses Buch als Anregung verstanden und genutzt wird, als Werkstatt, als Baukasten, aus dem jeder sich nehmen kann, was er spannend findet, und den Rest einfach links liegen lässt. Vor allem hoffen wir aber, dass ihr einfach weiter viel Spaß habt in den Schatten. In diesem Sinne: auf in den nächsten Run!" Bestellt es jetzt vor!
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  7. Hallo zusammen, ich würde auch sagen, falls sich jemaand eingehender damit befassen möchte, dann am besten in einem eigenen thread (man kann dann ggf. auch von hier rüberkopieren (glaube ich)
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  8. Ob es Quatsch ist, hängt ja von der Definition von Frau ab. Was sie indirekt sagt, sollte "[p]eople who menstruate" ein Versuch sein, ich nehme an, Transmänner zu inkludieren, dass sie den Begriff bevorzugt, der diese aus ihrer eigenen Sicht exkludiert. Ist aber keine allzu fern liegende Annahme, dass sie darüberhinaus sagen möchte, wenn du menstruierst, bist du auch eine Frau. Mit anderen Worten ihre Definition von Frau umfasst Transmänner. Es ist eine semantische Debatte, die weitgehend sinnlos ist, wenn man die umstrittenen Worte verwendet ohne ins Detail zu gehen. Wenn man an einem konstruktiven Diskurs interessiert ist, müsste man das nach einer Weile erkennen. Ihr geht es wohl darum, bewusst oder unbewusst, ihr eigenes konzeptuelles Verständnis durchzudrücken. Ich würde zum Beispiel antworten "sex" ist real und "sex" existiert sind zwei unterschiedliche Dinge. Gibt sicherlich einen netten tweet ab. Ich kann mich überlegen fühlen. Hilfreich für die Diskussion wäre es vermutlich nicht. Ich sehe es weniger als Kampfbegriff, jedenfalls im Ursprung, es fasst einfach ein bestimmtes Phänomen zusammen. Ich glaube, es geht in der präziseren Verwendung auch weniger darum zu sagen, sie ist eine TERF als sie macht TERF-Aussagen. Denke das hängt doch sehr davon ab, wie anstößig die sind.
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  9. Angst, Hass, T***en, Wetterbericht!
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  10. Es geht da allerdings eher um innere Integrität. Also eigentlich die kognitive Dissonanz, die durch die gleichzeitige Ablehnung des Autors und Zuneigung zu seinem Werk entsteht. Aber was ist eigentlich mit Rowling? Dreht sie gerade besonders am Rad oder so?
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  11. Und das meinst du nicht ernst, oder?! Ich sehe darin durchaus ein Problem. Gerade in deiner generellen Verallgemeinerung. Zur Verwendung des Begriffs "Berufsverbrecher" habe ich jetzt genügend gesagt. @Hasturs Erbe Nein, soweit ich weiß, stellt "Achtung Cthulhu!" sehr genau klar, was es wie verwendet und worauf es hinaus will. Und es ist nidht von den Autoren angedacht, dass die Spielenden (überzeugte) Nazis verkörpern, sondern die Alliierten. @DieInsmaus Gegen die Verwendung von Begriffen, bei denen offensichtlich gekennzeichnet wird, dass sie hier im Bewusstsein ihrer Problematik im historischen Kontext genutzt werden, sage ich auch nichts.Solange die Anwendung dieses Begriffes und keines anderen sich auch sachlich begründen lässt. (Wie viele historische "Berufsbezeichnungen" werden noch genutzt? Ist das eine Leitlinie die Bezeichnungen der 1920er Jahre zu wählen?) Ein Klappentext präsentiert das Buch aber nicht im historischen Kontext, sondern als modernes Werk in der heutigen Zeit. Und die Lesart ist, mit Blick auf die Verwendung des Begriffs durch die Nationalsozialisten zur Abwertung von Menschen, als genetisch-bedingte Verbrecher, im modernen Kontext doch durchaus eine andere. Es wäre kein Problem, auf dem Klappentext nur "kaltblütige Verbrecher" zu schreiben. Das wäre unbelasteter und würde nicht jemanden, der keine Ahnung von der Natur des Rollenspiels Cthulhu hat, auf die Idee bringen, dass hier NS-Begrifflichkeiten sorgklos verwendet werden oder sogar noch so gemeint. Zumal hier uch noch die negative Wertung der Personen ("kaltblütig") hinzukommt. Es ist also durchaus abwertend gemeint. Meinetwegen kann dann bei einer Verwendung im Buch durch eine Fußnote oder einen Textkasten darauf hingewiesen werden, warum man sich entschied den Begriff hier zu verwenden. DAS würde für mich eine angemessene Reaktion im Sinne des sensititvity readings darstellen. Ich bin nicht der Meinung, die Autoren von Cthulhu bei Pegasus allgemein würden oder wollen NS-Ideologie verbreiten, versteht mich da nicht falsch. Aber: @Judge Mir gibt die Art von deiner Reaktion um ehrlich zu sein auch zu denken, da du hier im Forum als Chefredakteur das deutsche Cthulhu repräsentiert. Und da kannst du es meinetwegen als Privatmeinung kennzeichnen, es bleibt immer noch eine öffentliche Äußerung zum Thema Verwendung von durch die NS-Zeit geprägte Begrifflichkeiten von einem User, der als Cthulhu-Chefredakteur hier postet, wo Kunden es öffentlich einsehen können. Ich entscheide mich für die positviere Deutung und unterstellte dir einmal, dass die Aussage unbedacht und unreflektiert getätigt wurde und nicht deine letzte Aussage als Chefredakteur zur Thematik ist. Ich bin mir sicher, auch du möchtest ein Cthulhu produzieren, dass jeder gerne spielt und seine Freude daran hat, ohne in Verbindung mit NS-Begrifflichkeiten und -ideologie gebracht zu werden. Das ist wirklich nicht böse gemeint. Ich spiele dieses Cthulhu sehr gerne. Daher denke ich mir hier jetzt meinen Teil, schaue für mich, wie ich darauf reagiere und klinke mich hier aus.
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  12. Ich finde es für mich persönlich schon unangenehm, manche Dinge einfach weiter zu konsumieren. Bei einem Michael Jackson Song schweifen die Gedanken schon mal ab zu den mißbrauchten Kindern, bei einem Weinstein Film zu vergewaltigten Schauspielerinnen, bei einer Nestle Wasserflasche zu abgegrabenem Trinkwasser - das sind eben mentale Verbindungen die hergestellt wurden. Man kann Maos kleines rotes Buch nicht ohne 45 Millionen Tote im Hinterkopf lesen. Und Harry Potter werde ich halt auch nie wieder lesen können ohne dabei zu überlegen ob JKR ihre Terf-Ideen vielleicht auch da schon vergraben hat. Autoren/Künstler von ihrem Werk komplett zu trennen funktioniert nicht. Leni Riefenstahl als visionäre Künstlerin zu sehen geht nicht ohne den Einfluss des Dritten Reichs. Auf der anderen Seite schaffen Künstler Kunst, und im Moment der Veröffentlichung verlieren sie auch einen großen Teil der Kontrolle darüber. "Was will uns der Autor damit sagen" ist in Deutsch-Klausuren der Mittelstufe eine beliebte Fragestellung, manchmal sagt das Kunstwerk aber ganz andere Dinge aus. Je abstrakter es wird, desto wilder. Meint ihr Rothko könnte genau aufschreiben was er sich bei einem roten Quadrat gedacht hat - und damit dann Menschen abholen die es im Museum bestaunen? Jedes Medium limitiert die Gedanken, und das ist wohl auch ein Glück, denn für den Inhalt eines fremden Kopfes wäre im eigenen gar kein Platz, ist ja schon wer da. Das macht Literaturwissenschaft, vor allem in Verbindung mit Geschichte, ja auch zu einem spannenden Thema. Wie haben Tolkiens Kriegserlebnisse seine Bücher geprägt z.B., total valide Frage. Und wenn der Autor dann sagt (gesagt hätte...) "gar nicht" dann muss man das nicht unbedingt als Fakt sehen. Künstler können auch nicht "über jeden Zweifel erhaben sein", zum einen kann man es nicht allen Menschen gleichzeitig recht machen, zum anderen wechseln manche moralischen Ansprüche, und letztlich sind Künstler auch nur Menschen, selbst gefeierte Genies. "Selbst lesbische schwarze Behinderte können ätzend sein". "Be critical to the things you love" finde ich einen wichtigen Standpunkt. Nur auch nicht den einzigen. Wie HerrGantenbein ja schon sagte, man liebt eben die Dinge die man liebt, und hat auch nicht unbedingt Kontrolle darüber. Und etwas zu Boykottieren ist auch ein sehr grobes Instrument. Was aber manchmal auch nötig ist, schon allein um Täter von weiteren Taten abhalten zu können. Vergebung ist etwas das grösstenteils von den Opfern ausgehen sollte und muss, und wo es meiner Meinung nach auch eher darum geht den persönlichen Seelenfrieden zu erreichen als (Un)Taten nachträglich zu legitimieren.
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  13. Beim Thema Corpsgeist stimme ich dir zu, er ist regelmäßig problematisch. Aus meiner Erfahrung heraus sehe ich das außerhalb von geschlossenen Einheiten aber nicht mehr als Problem. Die "Führung" ist auch nicht mehr die von vor ein oder zwei Jahrzehnten. Hier hat sich sehr viel geändert seit "Begrüßungswatschn" und erlaubten Alkohol im Dienst. Ganz im Gegenteil sehe ich zumindest bei der bayrischen Polizei im Einzeldienst viele junge Kollegen, die das wie deine Bekannten kritisch hinterfragen wodurch sich in den letzten Jahren noch weiter die Kultur geändert hat. Vieles kenne ich selbst nur noch aus Erzählungen sehr alter Kollegen und selbst während meiner Dienstzeit hat sich hier noch einmal einiges verändert. Das Positionspapier liest sich... interessant. Grundsätzlich stimme ich hier in den meisten Punkten in der Theorie zu, leider sieht die Praxis oft so aus das die Positionen eher wie ideale Wunschziele wirken näher an einer perfekten Utopie als an erreichbarer Wirklichkeit. 1. Prävention stärken, Polizei entlasten In der Wirklichkeit ist es so, dass wir oftmals von eben diesen Trägern gerufen werden weil eben doch Gewalt zur Gefahrenabwehr notwendig wird. Es gibt Situationen in denen eine rasche Deeskalation einfach nicht möglich ist bevor Dritte gefährdet werden. Wer das absolut verneint war noch nie in einem Einsatz mit einem psychisch Kranken Gegenüber der Dritte gefährdet. In einer idealtypischen Welt wäre es sicher schön wenn genügend geschulte Fachkräfte vorhanden wären um die Polizei bei solchen Einsätzen zu unterstützen aber davon sind wir meilenweit entfernt und ich halte es nicht für umsetzbar (politisch, finanziell und vor allem wegen des immer stärker werdenden Fachkräftemangels) dies auch nur annähernd zu erreichen. 2. Punkt 2 beim Eingangsabsatz bin ich voll dabei. Kostet natürlich viel Geld wenn man geschlossene Einheiten immer wieder zerrupft und neu aufstellt, kann man aber sicher so machen. Die (ohnehin geringe) Attraktivität des Berufs wird damit aber auch nicht größer. Wo wir wieder beim Geld wären^^ Ticketsystem finde ich sehr interessant, genauso wie Bodycams trägt es auch zur Entmystifizierung bei. Ich wette allerdings das viele Kritiker überrascht sein werden wie wenig kontrolliert wird, und wie selten daher Personen unverhältnismäßig oft kontrolliert werden. Zum Berliner Antidiskriminierungsgesetz sage ich jetzt mal gar nix, dazu ist mir die Diskussion hier gerade viel zu konstruktiv. Aber Förderung für außenstehende Stellen und Diskriminierungsbeauftragte sind immer gut für Transparenz und Akzeptanz. Was Strafverfolgung von Amtsdelikten angeht, kann man verschiedene Ansichten haben. Eine eigene Polizeipolizei ist natürlich weiter weg von internen Ermittlern. In Bayern sind die Kollegen beim LKA aufgehängt aber es sind halt immer noch Kollegen. Das hat Vor- und Nachteile. Wie oben: Transparenz und Akzeptanz (nach innen und außen). Beim Punkt Deeskalation kann ich nur den Kopf schütteln: "Ziel von Polizeiarbeit muss sein, den Einsatz von Gewalt und Waffen gar nicht erst nötig werden zu lassen." Das ist einfach FALSCH. Ziel von Polizeiarbeit ist Gefahrenabwehr und Strafverfolgung. Und gerade Gefahrenabwehr bedingt mitunter den Einsatz von Gewalt. Wer das nicht akzeptiert disqualifiziert sich sofort für jede weitere Diskussion. Das es ein Ziel sein muss, Gewalt natürlich nur wenn nötig und so selten wie möglich einzusetzen steht auf nem ganz anderen Blatt. Allein der Vergleich Berlin und München ist für mich der stets wiederkehrende Beweis das Deeskalation kein Allheilmittel (z.B.) im Versammlungsgeschehen ist. In München gibt es keine Reichskriegsflaggen vor der Staatskanzlei oder der Feldherrenhalle und überhaupt ist das Versammlungsgesehen insg. konfliktfreier. Jedes Jahr SiKo, G7 in Ellmau, Pegida und jetzt die Covidioten. Wobei Pferde, Hunde und Wasserwerfer ja keine Kriegserklärung sind: Pferde sind regelmäßig Fotomotive für Selfies, selbst von sonst eher polizeikritischen Gegenüber, perfekte Eisbrecher. Und der Wasserwerfereinsatz beim G7 Gipfel in München ist glaube mittlerweile legendär. Da hatte es über 30 Grad und selbst der schwarze Block hat die Polizei für die Abkühlung gefeiert. (ich war dabei, sie haben tatsächlich geklatscht!) Ob jede Streife eine Schusswaffe braucht, darüber kann man tatsächlich reden. Auch hier gibt es gute Argumente dafür und dagegen. Gerade bei den zuletzt wieder gestiegenen Fällen von Gefahrenlagen mit Messern bin ich aber auch hier bei ProWaffe. Mehr Ausbildung ist aber immer gut (erwähnte ich schon, das das Geld kostet? Wobei hier nicht die Ausbildung selber das Teure ist, sondern das die Kollegen während der Zeit auf der Straße fehlen, man also mehr Leute einstellen muss -> mehr Geld) Polizei öffnen bin ich wieder voll dabei: Geschieht hier in München auch. Wir haben eine seit Jahren steigende Frauenquote (Frauen sind dabei im höheren Dienst sogar überproportional vertreten), Kollegen mit Migrationshintergrund gibt bei uns im Dezernat in jedem Kommissariat und zur Zeit wird massiv angeworben um Fachkräfte im Bereich Cybercrime zu bekommen. Gerade letzteres ist aber verdammt teuer (leistet sich Bayern, anderen Bundesländern fehlt schlicht das Geld) Das sind dann auch nicht immer Polizisten, können es aber auf Wunsch dann werden. In der höchsten Führung im höheren Dienst haben wir übrigens regelmäßig Seiteneinsteiger aus den Ministerien, also auch hier nicht nur Polizisten. 3. Kontrolle Ich sehe die Ausgangslage nicht so dramatisch zumindest in meinem begrenzten Wahrnehmungsbereich aber die Forderungen sind vollkommen okay. Auch hier gilt es Transparenz und Akzeptanz abzuwägen. Wenn keiner mehr zur Polizei will ist auch keinem geholfen. Gibt es noch Bundesländer ohne Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften für Amtsdelikte??? Fehlerkultur: Unbedingt! Etwas wo es großen Organisationen halt regelmäßig krankt. Datenabfragen: Voll dabei! Wird in Bayern aber alles so genau umgesetzt. Und wer seinen Rechner nicht sperrt bekommt dennoch disziplinarisch einen drauf. Sorry für den ellenlangen Post.
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  14. Ich sehe das Hauptproblem auch nicht bei rechtsradikalen Polizeibeamten. Dass es die gibt ist gar nicht zu vermeiden, unsere Gesellschaft hat einen mehr oder weniger stabilen Teil von 5-10% mit geschlossenem rassistischen Weltbild. (Den zu senken oder ihre öffentliche Ausprägung zu verhindern sind nochmal andere Baustellen). Gewalttätige Polizisten kann man auch nicht verhindern, da gibt es ja auch sehr viele Gründe für, nicht zuletzt wenn sie in Hundertschaften im Abnutzungskampf gegen den Schwarzen Block eingesetzt werden. Das Hauptproblem sehe ich darin dass es keine wirksame Methode gibt um diese existierenden Probleme in den Griff zu bekommen. Wenn ein ganzer Zug entlassen wird kommt man, nicht ganz zu Unrecht, vielleicht auch mal auf das Wort Kollektivstrafe. Da solidarisieren sich die Kollegen, "die da oben" gegen "die da unten". Angenommen ein demokratisch gesinnter Beamte meldet die Hakenkreuze im Gruppenchat, was passiert? Wird da "schonungslos aufgeklärt" um Roland Koch zu zitieren? Nein, er schwärzt Kollegen an, ist ein Kameradenschwein, wird gemobbt und versetzt. Angenommen ein eher rechtsstaatlich orientierter Polizist meldet einen gewalttätigen Kollegen der Menschen ohne Lobby (Obdachlose, Migranten, Junkies, leicht identifizierbare Opfer eben) sinnlos kontrolliert, drangsaliert, zusammenschlägt? Kameradenschwein. Es sind ja nicht nur Undercover-Journalisten und Polizisten mit Burnout die solche Probleme erzählen, auch die Führungsoffiziere der Polizeiakademien. Nur was dagegen tun? Der Korpsgeist ist für viele Dinge wichtig, nur in welchem Maß er sinnvoll ist, da unterscheidet sich meine Meinung anscheinend sehr von der Polizeiführung. Und dann nochmal mehr von der populistsischen Symbolpolitik eines Seehofers, oder der sächsischen CDU. Lonestar ist ja nicht von allein eine Ikone geworden in Shadowrun, die Cyberpunk-Dystopien erkennen existierende Probleme, und führen sie durch nicht sehr wohlmeinendes logisches weiterdenken zu der krassen Welt in der wir unsere Charaktere Abenteuer überleben lassen. Korrupte Cops, von der Profitgier der Konzerne getrieben, denen alles menschliche egal ist (den Rent-A-Cops wie auch den Konzernen). Manchmal hat man das Gefühl dass einige Politiker, Wirtschaftsbosse, Bürokraten, die Dystopien als Vorlage statt als Warnung gelesen haben. Tatsächlich ist z.B. Bruce Sterling schon fast hauptberuflich damit beschäftigt, sich über Leute lustig zu machen die ihm die Schuld am Niedergang der Welt geben. Oder William Gibson, der seinen letzten Roman erst einmal überarbeiten musste, weil die Realität ihn zu krass überholt hatte. Oder Charlie Brooker, der seine neue Black Mirror Staffel einfach in der echten Welt spielen lässt, Pandemie Folge 1-5 (der tatsächlich sagt er macht da jetzt eine Pause, weil Negativität gerade nicht so gut ankommt). Mir tun die Polizisten leid, habe ein paar in meinem Bekanntenkreis, die in dem System eingesperrt sind und darunter leiden. Wenn die Polizei ein Konzern wäre dann einer wo man für Verbesserungsvorschläge entlassen wird. Gibt ja auch genug Konzerne wo das genau so abläuft, nicht zuletzt die deren Flugzeuge dann abstürzen, oder deren Autos Teststände betrügen, oder deren Finanzen auf den Phillipinen gar nicht existieren, oder... Es gibt (besser, nicht perfekt!) funktionierende Systeme, wie z.B. Unabhängige Aufsichtsstellen. Die Grüne Jugend hat ein tolles Positionspapier dazu. Aber dafür müsste man erst einmal anerkennen das Polizisten auch nur Menschen sind, und nicht qua ihres Amtes zu verfassungstreuen Supersoldaten werden und durch das Supergrundrecht Sicherheit vor allen Konsequenzen geschützt sein sollten. Was sie in Deutschland auch nicht sind, aber für so Möchtegernfaschos eben sein sollen.
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  15. Ich habe gestern Die Diener des Sees geleitet und fand das Szenario sehr gelungen. Ich habe dafür die beiden Karten bearbeitet und Geheimnisse entfernt, um sie den Investigatoren zeigen zu können. Falls jemand die ebenfalls gebrauchen kann, teile ich sie hier. Außerdem habe ich in der Spielleiter-Version der Motelkarte weitere Notizen hinzugefügt, um sie im Spiel nützlicher zu machen! Karte des Sees (Spielerversion) Karte des Motels (Spielerversion) Karte des Motels (Spielleiterversion) Ich plane auf jeden Fall, noch weitere Szenarien des Bands zu testen!
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  16. Da ich mir eine Deckerin gebastelt habe und ich es eigentlich schon immer mal vor hatte, wenn ich wieder einen Decker spiele, habe ich mich heute dran gesetzt und ein Cyberdeck als Spielhilfe gebastelt. Ich hab das ganze laminiert, so dass man es mit Folienstiften beschreiben kann. Dazu habe ich die Programme (mit Beschreibung was sie tun) als kleine Schnipsel laminiert und ausgeschnitten. Die kann man dann bequem drauf legen, wenn man es benutzt. Ja, es ist pink und die Persona ist ein Flamingo im Bikini XD Ich hab das Bild vor einiger Zeit mal gefunden und musste mich so tot lachen, dass ich beschlossen habe es irgendwann mal für irgendwas zu verwenden. Also habe ich es diesem Zweck zugeführt Hier ist der Link
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  17. Liest sich echt interessant, gerade um Neulingen den Einstieg ins Setting zu erleichtern. Wird es die Karten dann zusammen mit dem Batzen anderer Karten als Downloads geben? Aber das ist definitiv etwas für Print und PDF, denn das Printbuch will man vielleicht doch etwas schonen ...
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  18. Mir gefällt es gleichfalls sehr. - Und ja, auch ich bin versucht, mir zur - obligatorischen - Printausgabe, die natürlich beim Buchhändler vorbestellt ist, auch das eBook zu leisten.
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  19. Gefällt mir. Aber jetzt muss ich mir das Buch wohl doch als pdf und print holen, damit ich leichten Zugriff auf die ganzen generischen Karten habe.
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  20. Ihr wollt mal in die EINLEITUNG zu HINTER DEM VORHANG reinlesen? Büdde!
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  21. Die pejorative Verwendung ist doch "superwoke", oder? ---------------------------------------------------------------------------- #JKR: Der Klassiker, Bücherverbrennungen, ist wieder "in". >> "You have to stop using 'death of the author' as an excuse to have your cake and eat it too. While the reader's perspective is an important part of interpretation and meaning, it is impossible to completely divorce a work from its creator. The positive impact that J.K. Rowling's work had on millions of readers does not negate how her hateful lobbying has affected the trans community. This doesn't even touch on the harmful fatphobia, racism and valorization of supramacists and child abusers in her most famous work." << [LINK Newsweek] NACHTRAG: Über das "Ausmaß" der Bücherverbrennungen herrscht etwas Unklarheit, es kann sich auch um ein SEHR begrenztes Phänomen handeln. [Link]
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  22. Die Richtlinien des CDC (dass Patienten ohne Symptome nicht getestet werden sollen) wurden anscheinend von der Trump-Regierung unter Umgehung der Wissenschaftlichen Standards veröffentlicht - und vor allem nicht von den Wissenschaftlern selbst und gegen ihren Willen. Auch in einer Reihe von krassen Tabubrüchen nochmal einer der hervorsteht. C.D.C. Testing Guidance Was Published Against Scientists’ Objections
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  23. Das Motiv des Cthulhu-Posters wird das Artwork von Halloween sein.
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  24. Finde das super dass Du so einen langen Beitrag geschrieben hast, ist halt auch mal ein Einblick. Bei dem ein oder anderen Punkt glaube ich dass Du die Intention etwas falsch auslegst, aber da wir das Papier beide nicht geschrieben haben können wir das so auch stehen lassen. Wie ich sehe sind unsere Positionen auch sehr ähnlich. Für Ausführlicheres fehlt mir grad etwas die Zeit, sollte ja eigentlich arbeiten hier... Was mich interessieren würde: Wie siehst Du persönlich die Fehlerkultur in der Polizei? Also unter der Annahme dass Du persönlich Kritik äußern wolltest, sei es an Kollegen oder anderen Dingen? Hier ein aktueller Beitrag eines ehemaligen Polizeischülers in Sachsen: Studiogespräch: Simon Neumeyer, ehemaliger Polizeianwärter (~3min)
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  25. Wenn ich das richtig verstanden habe, fing es mit dem Post hier an: https://twitter.com/jk_rowling/status/1269382518362509313 Irgendwie lesen die Leute da rein, Rowling hätte gesagt, dass ausschließlich Personen, die menstruieren, Frauen sind. Das ist zum einen natürlich quatsch und zum anderen steht das da nicht. Da regen sich die Autoren der von Khorneflakes verlinkten Seite (https://www.maenner.media/gesellschaft/community/Joanne-K-Rowling-transphobie-terf/) auch drüber auf. Das ist einer der Fälle, bei dem Rowlings absichtlich falsch verstanden wird. Die Autoren der Seite scheinen auch nicht den Unterschied von "wenn" und "falls" zu kennen. Sie benutzen es hier jedenfalls genau verkehrt. Allerdings ist ihr Punkt auch der einzige, bei dem ich ihrer Kritik zustimmen kann. Rowling hat in ihrem Post (https://twitter.com/jk_rowling/status/1269407862234775552) "if" benutzt und das war einfach nur dumm. Falls sie das wirklich so sieht, dann sagt sie, Transpersonen würden nicht diskriminiert. Das ist natürlich völlig falsch. Da darf und sollte man was sagen. Genau so wurde Rowlings Post die Existenz von Geschlechtern (https://twitter.com/jk_rowling/status/1269389298664701952) einfach nur durch eine Haßbrille gelesen. Rowlings Aussage ist völlig korrekt: "Ohne Geschlechter gibt es keine gleichgeschlechtliche Anziehung." Wo soll das homophob oder transphob sein? Sehe ich einfach nicht. Und was hat es mit diesem TERF auf sich? Was ist das für eine dämliche Bezeichnung? Ich sehe Rowling weder als transexklusiv noch als radikal. Der Rest der Seite ist ja nur widerkäuen von irgendwelchen Twitterposts und Meinungsmache. Bezüglich ihres neuen Buches bin ich eben über diesen spannenden Artikel auf Jerry Coynes Blog gestolpert: https://whyevolutionistrue.com/2020/09/17/j-k-rowling-again-demonized-on-bogus-grounds/ Wie bitte kann man das Buch als transphob hinstellen? Der Absatz hier fast die ganze Situation schön zusammen: p.s.: Kann man hier irgendwie Twitterpost schick verlinken? Ich habe es mit dem Twitter-Icon im Editor nicht hinbekommen.
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  26. In schwarz würde ich ne. Mundschutz bestellen, auch für 13 euro, aber nicht in weiß (ihhhh)
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  27. Nur weil die Nazis Begriffe verwendet haben muss man diese nicht aus dem Wortschatz streichen. Ich sehe darin überhaupt kein Problem.
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  28. Ich bin immer für einen bewussten Umgang mit Sprache. Das heißt mE aber auch, dass man Begriffe nicht pauschal streichen sollte, weil sie missbraucht worden sind. Insofern gehe ich mit deiner „Tante Edith“ konform, Sphyxis. Ausserdem gebe ich auch dem Judge darin Recht, dass man immer schauen sollte, um welche konkreten Begriffe es in welchem Kontext geht. Dann kann die Schlussfolgerung auch mal lauten: Das sollte so nicht stehenbleiben. @Topic: Ich freue mich ebenfalls auf die anstehenden Publikationen und hoffe, dass die Druckereien bald zu Höchstform auflaufen werden ;-)
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  29. So in etwa hatte ich die Dame auch verstanden, ich habe allerdings die Betonung auf den wirtschaftlichen Faktor "Konsum" nicht so mitbekommen, wie er bei dir jetzt deutlich wird. Wenn das der Punkt ist, sind wir aber definitiv nicht mehr beim "Tod des Autors", und jeder, der versucht, dieses Konzept zur Legitimation seines Kinogangs heranzuziehen, betreibt unzulässige Instrumentalisierung. Denn wenn es nicht um Harry Potter als Geschichte, sondern Harry Potter als Menge von Konsumgütern (Bücher, Filme, Spiele, Merch...) geht, kann man wohl kaum leugnen, dass die Autorin wirtschaftlich von diesem Konsum profitiert (im Sinne von finanziellem und sozialem Kapitalerwerb). Zum Vorbeugen etwaiger Missverständnisse möchte ich aber nochmal betonen, dass Geschichte und Werk (eben das, was das Urheberrecht der Autorin zuspricht und entsprechend kapitalisiert wird) in dieser Debatte strikt zu trennen sind. Insbesondere kann eine veränderte Perspektive bei einer erneuten Lektüre gewiss neue Eindrücke hervorbringen - das kann sie immer - aber damit wird die erste, intuitive Art der Geschichte nicht illegitimiert oder entwertet. Ich treib's auf die Spitze: Nur, weil Goethe ein widerliches Schwein war, hat Werther deshalb nicht weniger gelitten (was auch so wäre, wenn Goethe ein zeitgenössischer Autor wäre).
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  30. Das was sie beschreibt ist (bereits) eine politische Debatte, wo Leute in eben jener Debatte mit diesem akademischen Konzept kommen, um sich von der politischen Debatte zu "immunisieren". Zudem schreibt sie dir nicht vor, was du zu tun, oder zu lassen hast, sondern dass wenn du HP weiter konsumierst, aber gleichzeitig Trennung von Werk und Autor / "Tod des Autoren" postulierst (aka "Ich will damit nichts zu tun haben"), ist das ein wenig scheinheilig, weil ein noch lebender Autor der Bullshit verzapft etwas anderes ist, als ein tatsächlich toter Autor - insb. in einer akademischen Debatte, was diese hier nie war. Sie spricht davon, dass wenn du HP weiter konsumierst du dir auch den Kontext klar machen musst unter denen das Werk unter Umständen entstanden ist (wie etwa das kritische erneute Lesen des Stoffes unter den nun bekannt gewordenen Punkten), wie eben auch das derzeitige Wirken des Autoren. Das ist m.E. ein ähnlicher Ansatz (wenn auch nicht so direkt kommuniziert) wie damals bei Anita Sarkeesian und ihrer Videoreihe zu Tropes in Computerspielen. Dort sagte sie nämlich "Be critical of the media you love". Dieses Video geht in eine ähnliche Richtung. Und wenn man hier been (persönlich) zu dem Schluss kommt, dass eine Trennung von Werk und autor nicht möglich ist, etwa weil der Bullshit den der oder die Autorin hier verzapft zu groß ist, dann muss man eben Abschied nehmen. Man soll sich aber eben nicht selbst belügen, indem man sagt "das geht mich alles gar nichts an" nur damit man weiter HP konsumieren kann, weil man damit eben JKR weiter unterstützt, die hierdurch eben wiederum anderen Menschen schadet. So wie ich sie verstanden habe, will sie nur, dass man das in seine Überlegungen mit einbezieht, eben weil es aktuell eine Rolle spielt (anders etwa bei toten Autoren, oder eben bei ihrem Beispiel von George Lucas, der bei Star Wars nichts mehr zu melden hat). Aus ihrer Sicht machen das zu viele Leute eben nicht. Sie verschließen sich bewusst oder unbewusst von der Debatte (u.a. weil sie ja kein Problem sehen *zwinkizwoki*) und um sich vor Kritik zu schützen sagen sie eben "Tod des Autoren", damit sie ungestört weiter HP konsumieren können.
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  31. Mich beschäftigt der "Tod des Autors" schon lange und ich denke, dass die Dame in deinem Video den Punkt nicht trifft. Wir sprechen hier von einem literaturtheoretischen Konzept, das historisch als Gegenkonzept zur allgegenwärtigen Psychologisierung im frühen 20. Jahrhundert entworfen wurde. Sie führt aber eine politische Debatte, und dort ist besagtes Konzept meiner Meinung nach absolut deplatziert (böse Zungen möchten das eine "Politisierung der Ästhetik" nennen). Sie spricht über Harry Potter, als handele es sich dabei um ein Konsumgut, dem man einfach abschwören kann - so wie das Rauchen aufgeben oder Nestle-Produkte boykottieren. Harry Potter ist aber nicht nur kein "Gut", ich möchte darüber hinaus und unter dem Eindruck besonders immersiver Geschichten auch auf den Prüfstand stellen, wer hier wen "konsumiert". Jedenfalls ist es absurd, eine Geschichte, die Teil meiner Identität geworden ist, "gehen zu lassen", weil derjenige, der sie mir erzählt hat, im Nachhinein zur Persona Non Grata geworden ist. Das eine ist eine zutiefst persönliche Angelegenheit, weit jenseits der Gefilde der Vernunft, das andere ein gesellschaftlicher Umstand. Sich selbst die Liebe zu versagen, um eine äußere Integrität zu wahren, scheint mir ungesund und irreführend zu sein. Ökonomischer Boykott ist eine probate Form politischen Ausdrucks, aber eine gute Geschichte bleibt eine gute Geschichte, auch wenn sie (vielleicht leider) von einem Schurken erzählt wurde. Ich persönlich finde Harry Potter gar nicht so toll und muss zu meiner Schande gestehen, dass ich das Video nur bis zum Schluss geschaut habe, weil ich die Dame sehr attraktiv finde. Wahrscheinlich bin ich also Teil des Problems, was ich zu bedenken gebe.
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  32. Ist auch nicht böse gemeint und danke für den Hinweis, aber ich stehe auf dem Standpunkt, dass es schon sehr nazimäßige Begriffe sein müssen (Stichwort "Endlösung der xxx-Frage") um gemieden zu werden. Davon ist "Berufsverbrecher" meilenweit entfernt und ich bin mir sicher, dass das das allgemeine Verständnis des Wortes ist.
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  33. Ich habe gar kein Problem mit dem Begriff "Berufsverbrecher" und sehe alle Vernküpfungen mit NS und erst recht damit verbundenen Implikationen, CTHULHU könnte irgendwie pro-NS sein, wenn dieser Begriff verwendet wird, als überzogen an. Sofern sich denn daran jemand stoßen sollte.
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  34. Wichtiger Einwand! Sprache ist etwas gefinkeltes und auch wenn es Begriffe schon vorher gab, ist ihre Neuprägung durch die NS zeit nicht zu unterschätzen. Ich empfehle immer Victor Klemperers Buch LTI (Lingua terti imperii - die sprache des Dritten Reiches) für ein besseres Verständnis von Sprach- und Begriffspolitik.
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  35. Wenn es diesen Begriff schon vorher gab, sehe ich persönlich hierin kein Problem.
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  36. #Merchandise #MNS #TShirts #Kissen #Kaffeetassen #Stadtkrieg #Fashion #Shopping NEU IM PROGRAMM: Mund-Nasenschutz! Schaut doch mal rein!
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  37. Gleiche Bitte wie an Corpheus: Zeig doch mal, wo Rowling falsch verstanden oder aus dem Zusammenhang gerissen wird.
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  38. Coole 8bit Synthi-Mucke gibts als Soundtrack von "MASTER BOOT RECORD" zum Spiel VirtuaVerse, ein Cyberpunk-Point-&-Click-Abenteuer, wie immer erhätlich auf Steam.
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  39. Ablage C – Beamte gegen Cthulhu Vorneweg: „Ablage C – Beamte gegen Cthulhu“ ist ein besonderes Szenario, denn man spielt die klischeebehaftetesten Beamten, die man sich vorstellen kann und das Ganze ist daher parodistisch zu sehen. Ursprünglich wurde es für ein Let‘s-Play der GameTube-Jungs mit Spielleiter Ben Lutz (Ben&Paper auf Youtube) geschrieben. Als Patreon von ihm kam ich aber in den Genuss, dieses Szenario ebenfalls spielleiten zu dürfen und es war die witzigste Pen&Paper-Erfahrung bisher. Meine folgende „Beurteilung“ ist daher auch nicht ganz so streng zu sehen, wie meine sonstigen Bewertungen. Bei dem Szenario geht es um möglichst viel Klamauk und Absurdität, nicht um eine besonders offene oder clevere Story. Diese wäre hier vollkommen fehl am Platz. Aber lest selbst: Titel: Ablage C Veröffentlichung: Nur als PDF für die Patreons von Ben Lutz (Ben&Paper) erhältlich Spieldauer: ein Spielabend (wir haben ca. 4,75 Stunden benötigt) vorgefertigte Charaktere: nein, aber vorgefertigte Geheimnisse Handouts: sehr viele Ort: Deutschland Zeit: 16.12.1999 (andere Tage im Dezember 1999 gehen auch) Antagonisten/Kreaturen: die eigenen Kollegen, eine machthungrige Führungspersönlichkeit, Nyarlathotep höchstpersönlich NSCs: einige Einstieg: Vorbereitungstreffen der AG Weihnachtsfeier kampagnentauglich: nein Besonderheiten: parodistisches Szenario, man spielt Beamte(!), Rätsel zum Anfassen Zusammenfassung: Die Charaktere sind Angestellte der Münchener Firma Leopold & Leopold, die im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaats Bayern mit Regularien und Vorschriften, die das öffentliche Leben in Bayern betreffen und behindern, beschäftigt; Angefangen vom Abstand der Zebrastreifen-Streifen, über die Geschwindigkeitsmessung bei Kinderwägen, bis hin zur Prägungstiefe von Verfallsdaten. Genre: Komödie, Parodie Stil: Klamauk im positivsten Sinne Positiv: Es ist das lustigste Rollenspiel-Szenario, das ich kenne. Lachflashs sind garantiert. Es hat richtig coole Rätsel. Es bietet wunderbar klischeebehaftete NSCs, die wie die Faust aufs Auge für dieses Szenario passen. Es bietet den Spielern die Möglichkeit, vollkommen absurde Figuren zu spielen. Es gibt durch offene und verdeckte Geheimnisse viel Spiel zwischen den Charakteren. Neutral: Das Abenteuer verläuft fast komplett auf Schienen, bietet aber ein offenes Ende. Normalerweise würde ich das viel stärker ankreiden, aber bei diesem Szenario geht es nicht um Freiheit der Spieler in der Erforschung der Geschichte, sondern um das Ausspielen der Beamten, ihrer Macken, ihrer Spleens, ihrer seltsamen Prioritäten („Kampf gegen das Chaos? Aber nur ohne Überstunden.“) und merkwürdigen Handlungen (Oh, eine Leiche. Na, da brauchen wir erstmal das Arbeitsunfall-Formular.“). Dennoch könnte man das Szenario noch freier gestalten. Als Spielleiter muss man ab und zu den Weg in die richtige Richtung vorgeben. Anmerkungen und weitere Tipps: Schaut euch das Let‘s-Play von GameTube an, es lohnt sich. Ich habe von der ersten Runde zwar keinen Spielbericht, aber eine kurze Zusammenfassung geschrieben, was bei uns an Highlights auftrat. Ich habe für die zweite Runde einen Spielbericht geschrieben. Fazit: Es ist das lustigste Rollenspiel-Szenario, das ich kenne. Lachflashs sind garantiert.
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