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Rasumichin

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Everything posted by Rasumichin

  1. Das Entschärfen finde ich jetzt nicht so drastisch, man hat bloß den Always Chaotic Evil-Sticker weggelassen, der in einem Spiel wie SR, das stark auf das Dekonstruieren traditioneller Fantasy-Topoi abhebt, ohnehin schnell deplaziert wirkt. Die grundlegenden Tendenzen sind nach wie vor gegeben, sogar sehr wahrscheinlich, daran ändern auch Essenz-Wiederherstellungstherapien und Infizierte, die die Verwandlung geistig halbwegs intakt überstanden haben, nichts. Infizierte hängen selbst im günstigsten Fall immer noch in einer moralischen Grauzone oder -im Falle der Typen, die keine Essenz entziehen müssen- wenigstens in einem Bereich, der prinzipiell erst mal ekelhaft ist und an eines unserer zentralen kulturellen Tabus rührt. Ist ja nicht so, dass plötzlich synthetischer Fleischersatz für Ghule aufgetaucht wäre. Für Vampire ist die Lage insofern besser geworden, dass sie es immerhin in die Grauzone geschafft haben, aber problematisch sind ihre Ernährungsgewohnheiten immer noch. Die Diskussion um Bürgerrechte für Infizierte besteht jetzt ingame seit 15 Jahren und hat Argumente, die nicht von der Hand zu weisen sind, da ist es nicht problematisch, wenn die liberaleren Staaten jetzt Infizierten-SINs einführen, nachdem sie schon in der letzten Edition nach und nach die Kopfgelder abgeschafft haben. Die Probleme sind damit nicht aus der Welt, sie fangen gerade erst an, sei es in Form von kriminellen SINs, mit denen die Vampire nicht besser dastehen als vorher, sei es durch das erhöhte Konfliktpotential, das sich durch das größere Maß an Öffentlichkeit bietet. Gerade dieser Aspekt ist mit das Interessanteste und auch Eigenständigste, was man in SR mit Infizierten machen kann (ja, Fantasy-Rassismus ist nicht originell, aber Vampirghettos gibt's in anderen Settings nicht). Mir ist ein Nosferatu-MalcolmX lieber als auf der Masquerade rumzureiten. Und man wird ja auch nirgendwo aufgefordert, Vampire doch bitte als die freundlichen Blutsauger aus der Nachbarschaft darzustellen. Ich sehe da nicht so ganz, wo das Problem liegt. Ob ein Nosferatu jetzt immer ein paranoider Psycho ist oder nur starke Tendenzen hat, solche Züge zu entwickeln, tut einem als komplett irre geplanten Nosferatu-Bösewicht doch keinen Abbruch. Wenn man den Spielern so einen Eindruck vermitteln will, reicht es einfach nicht, auf die Bekanntheit der fundamentalen Nosferatu-Bösartigkeit zu bauen, das muss man schon direkt thematisieren, wenn es den gewünschten Effekt haben soll. Und dann ist ein Monster der Woche, das aus eigenem Antrieb bösartig ist, wesentlich erschreckender als Eines, das eh von Natur aus so tickt. Die Möglichkeit, durch die Infektion wahnsinnig und hirnlos zu werden, ist in der aktuellen Edition teilweise heruntergespielt worden (was ich für den Einsatz als NSC allerdings eher vorteilhaft finde, intelligente Gegner sind einfach praktischer und in einer entsprechend technologisierten Welt für fordernde Kämpfe nicht unwichtig). Der Hirnlose-Zombies-Topos lässt sich aber nach wie vor umsetzen. Man hat halt keine Sanity-Würfeltabelle mehr, aber sonst? Infizierte sind nicht per Default als zum Abschuss freigegeben charakterisiert, aber warum solche Einteilungen nötig sind, habe ich noch nie verstanden. Entweder, die Kampagne hat eine Actionfilm-Moral (Gegner darf man töten, die Konsequenzen werden weitgehend ausgeblendet, schlechte Kindheit des Obermotz interessiert niemanden- für viele Spieler ohnehin der Default-Modus), man verwendet eh Gelmun/Betäubungsblitze, bewegt sich in Film Noir-Gebiet oder Gegner, bei denen es ausnahmsweise legitim ist, sie zu töten, werden vorher als entsprechend böse aufgebaut. Ansonsten sehe ich die einzige wirkliche Änderung in der Entschärfung der Regenerationskraft, die absolut sinnvoll ist, wenn man bei Veröffentlichung einer neuen Edition plant, später nicht nur wieder spielbare Shifter, sondern auch noch 6 1/2 andere regenerierende Spezies und 2 weitere Möglichkeiten, als SC zu regenerieren, einzuführen und sich in Widersprüchlichkeit mit früheren Editionen doch ziemlich in Grenzen hält.
  2. Das lohnt sich auch noch, wenn man den Nachteil für 20 GP wegkauft.
  3. APDS hilft auch hervorragend, so lange die Geister keine völlig aberwitzige Kraftstufe haben. Sofern man das Viech trifft (hochstufige Geister können schließlich abartig gut ausweichen) - weite Salven können hier sehr hilfreich sein. Voraussetzung ist natürlich eine Waffe, die von Anfang an eine hohe Durchschlagskraft hat- dummerweise kann so ein Geist ja auch auftauchen, wenn man gerade nur die Keramikholdout dabei hat... Was die generelle Nützlichkeit von Orichalkum angeht : der Schaden muss magisch verursacht sein, um die Resistenz zu umgehen, das Material spielt dabei keine Rolle.
  4. Hey, 50% von meiner Darstellung dissonanter TM würde direkt aus meinen Erfahrungen mit der Telekom resultieren.
  5. Wichtig ist natürlich auch, ob man mit der fertigen Kampagne ankommt und SC fordert, die da irgendwie reinpassen oder ob man erst mal die Gruppe gemeinsam die Charaktere erschaffen lässt und dann als Reaktion darauf anfängt, eine Kampagne zu entwerfen. Bei der zweiten Möglichkeit geht eigentlich Alles.
  6. Das dürfte gar nicht so selten sein. Die Frage ist natürlich, ob man es überhaupt bemerkt, dass der Trollposter im Lieblingsforum eine KI ist...Unwired erwähnt ja auch, wie schwer es sein kann, in der Matrix zu unterscheiden, womit man es gerade zu tuen hat. Generell haben wir natürlich keine verlässlichen Zahlen. Wir wissen, dass es etwa eine Viertelmillion KI gibt und UV-Hosts allmählich häufiger werden, aber wie viele freie Sprites in der Matrix herumspuken und wie häufig Matrixterrorismus dissonanter TMs ist (ich habe als SL diese unangenehme Vorliebe für Node Mines), da können wir nur spekulieren. Ein erfahrener Hacker wird sicher schon mit ungewöhnlichen Matrixphänomenen konfrontiert worden sein, Resonanzquellen finden sich in den neueren Sprawlbeschreibungen auch immer wieder. Ich denke, man muss schon davon ausgehen, dass die Matrix 2070 ein recht seltsamer Ort sein kann.
  7. "Freaks bereichern das Spiel, ich würde ungern drauf verzichten." Bei Metavarianten und SURGElingen sehe ich keine Probleme, ich finde auch, dass der Rest im RC regelseitig ganz gut umgesetzt wird, obwohl es dabei einige Optionen gibt, mit denen man in thematisch darauf ausgelegten Kampagnen mehr Spaß haben wird. "Thematisch darauf ausgelegt" kann natürlich im Zweifelsfall einfach heißen, dass man mehr Pink Mohawk als BlackOps spielt oder dass man sich etwas mehr Mühe gemacht hat, den Charakter mit den übrigen Spielern abzusprechen. Mit nem Vampir würde ich jedenfalls nicht einfach so bei ner Conrunde aufschlagen, die Reaktionen darauf sind zT sehr heftig und man spart sich sicher viel Ärger, wenn man vorher überlegt, wie man ihn in die Gruppe integriert und vA indem man erst mal nachfragt, ob das Konzept für Alle okay ist. Wobei Infizierte mich als Spieler wenig bis gar nicht reizen, aber als SL finde ich es praktisch, die Werte auch als flexibel anwendbares Template zu haben statt von der Critterbeschreibung extrapolieren zu müssen. Basteln macht halt auch beim Erstellen von NSC Spaß und für mein Hobby theoretische Charakteroptimierung ist RC auch ein Füllhorn an Möglichkeiten. Womit wir leider auch bei den wertetechnischen Problemfällen wären. Was ich rein mechanisch problematisch finde, sind erst mal alle Dualwesen. Die üblichen magischen Sicherheitsvorkehrungen sind da einfach ein großes Problem, was mich bisher davon abgehalten hat, Sasquatches oder GW zu spielen. Wird in Gruppen, in denen nicht überall gehütert wird, sicher weniger ins Gewicht fallen und man kann es ja auch umgehen, aber mit einem mundanen Dualwesen würde ich vermutlich keine Freude haben, da muss ich immer an diese "Wir müssen leider draußen bleiben"-Schilder mit traurigen kleinen Hunden drauf denken. KI und freie Geister finde ich auch werteseitig unglücklich umgesetzt, gerade freie Geister zu bauen, die noch halbwegs überlebensfähig und abgerundet sind ist wirklich fordernd und das Ergebnis wird leider nicht viel mit dem zu tuen haben, was man normalerweise als freien Geist treffen würde, was Auswahl der Kräfte und Attributwerte angeht. Gerade für KI gilt auch der zweite Punkt. Die NSC-Regeln im Straßenmagie und Unwired haben mir gefallen, mit den Regeln im RC wird man normalerweise völlig andere Wesen erhalten und das finde ich etwas störend. Dazu kommen einige unglaublich schlechte Optionen (Nächtliche sind der schlimmste Fall, Oni sind eigentlcih ebenfalls ein Schuss ins Knie, Banshees sind im Vergleich zu Vampiren auch ein Witz) ebenso wie einige No-brainer (wer nach RC noch einen Troll statt einen Fomori spielt, fühlt sich irgendwie verarscht). Auch bei SURGE findet man in beide Richtungen unausgewogene Qualities, Manches ist einfach nur verkrüppelnd, andere Sachen sind schon fast ein Muss, das Meiste liegt irgendwo im Bereich "ganz nett, kann ich aber bei Mundanen auch einfacher haben". Generell sind die Punktekosten in RC ein Punkt, der auf DS nicht zu Unrecht heftig umstritten war. Bei allen interessanten Möglichkeiten, die es bietet, ist es regelseitig wohl noch das unausgewogenste Buch für SR4, wenn auch ein ganz enormer Fortschritt gegenüber früheren Kompendien.
  8. Nun, rein magische Gifte hätten wir bspw. bei Geistern mit der Critterkraft Venom. Die haben nun mal, da ohne biologischen Körper unterwegs, zwangsläufig rein magische Toxine.
  9. Das hier trifft zu. Der Fokus erhöht nicht direkt das Magieattribut, er gibt Bonuswürfel. Durch den Umstand, dass Foki separat reduziert werden, haben wir in diesem Fall effektiv eine Dopplung der magiesenkenden Wirkung.
  10. Hängt stark vom Stream ab. Generell mag ich die Idee, dass die Matrix seit dem Crash ein veränderter Ort ist. Ob nun Resonanz (und Dissonanz...) oder die neuen KIs (na gut, wie bspw. Pulsar dargestellt wird, finde ich nervig, aber prinzipiell mag ich die dahinterstehenden Konzepte). Man knüpft sie nicht mehr an der nächsten Laterne auf, aber es gibt einige Leute, bei denen massive Vorurteile fortbestehen. Genau so gibt es auch positiv konnotierte Vorurteile und überzogene Erwartungshaltungen, ähnlich wie bei Magiern. Ich habe NSC auch schon als TM-Poser konzipiert (Magier, die Illusionen wie AR-Overlays gestalten oder Hacker mit implantierten Kommlinks). Cyberadepten und Sourcerors finde ich etwas trocken, der Rest gefällt mir ausgesprochen gut, vA Info Savants, Networker und Singularitarians, die man mit abgedrehten Konzepten unterfüttern kann, die man vorher aus postmodernen Webcomics wie Dresden Kodak geklaut hat. Technoschamanen lehne ich sehr eng an bestehende magische Traditionen an, ob nun Schamanismus, Theurgie oder sogar Pfadmagie und Voodoo. Tatsächlich zeigen sich im Emergence-Shadowtalk ja gerade die erwachten Poster am verständnisvollsten den TMs gegenüber und im offiziellen Hintergrund gibt es mehrere Beispiele für Kooperation. Bestimmte Konzentrationstechniken und ähnliche mentale Übungen, die für Magier konzipiert oder von ihnen adaptiert worden sind, wurden in meinem Hintergrund auch von TMs übernommen, bis hin zu Verhandlungsstrategien, die für den Umgang mit Geistern gedacht waren. Das klappt natürlich nicht in allen Fällen, aber es trägt bei mir wesentlich dazu bei, zu erklären, wie ein so neues Phänomen sich so schnell ausdifferenzieren konnte. Vieleicht macht es die Sichtbarkeit der Matrix gerade schwieriger, den TM zu verstehen. Nicht emergente Matrixuser nehmen die Matrix täglich als eine normale, ja profane technologische Einrichtung war, von der ganzen mystischen Komponente bekommen sie ja kaum was mit (und wenn, dann durch eher verstörende Begegnungen mit bestimmten Matrixphänomenen). Das Resonance Trodes-Echo kann da Abhilfe schaffen, ist aber vergleichbar selten, wie die Möglichkeiten für Mundane, Astralraum und Metaebenen wahrzunehmen. Sprites tauchen durchaus auch mal einfach so auf, es gibt ja bei den Lifestyle-Regeln extra den Nachteil Sprite Magnet. Das reicht in den Auswirkungen von ungewollt Unfug anstellenden Sprites, die sich wie junge Hunde benehmen bis hin zu bösartigen, quasi-intelligenten Fehlfunktionen. Ein freies, entropisches Sprite ist für jeden Techniklaien, der schon mal mit einer längeren Fehlfunktion elektronischer Geräte geplagt war, eine ebenso leicht auszumalende wie beängstigende Vorstellung. Für das Äußere lasse ich mich gerne bei den Figuren in neueren Radiohead-Booklets inspirieren, aber auch von Webcomics wie Rice Boy usw. Die Illustrationen im Unwired finde ich teilweise auch sehr gelungen, vA Tank-, Chaos- und Peak-Sprites (oder wie die entropischen Tanks heißen) gefallen mir in dieser Hinsicht sehr gut. Videospiele kann man auch gut ausschlachten, irgendwann muss ich noch mal den Alexandr-Esper aus FF VI für solche Zwecke heranziehen. Generell gibt es bei der Darstellung bei mir zwei Ansätze : realistischer als die normale Matrix oder bewusst grobpixeliger. Es gibt ja diese Submergence-Prüfung, bei der analog zu einer physischen Verstümmelung des TM Teile des Avatars eine grobere Auflösung erhalten. Daraus habe ich das Konzept abgeleitet, dass bestimmte Gilden (insbesondere E-scapists, aber teilweise auch Singularitarians), die der physischen Welt eher ablehnend gegenüberstehen, solche sichtbaren Anzeichen für eine die Matrix der Fleischwelt vorziehende Lebenseinstellung als Ehrenzeichen und in manchen Fällen gar das Ausmaß der "Verpixeltheit" als Rangabzeichen betrachten. Die Sprites dieser Gruppierungen sind graphisch etwa auf 8-16-Bit-Niveau (zB ein Tank, der wie Blanka aus Street Fighter II aussieht), wobei sich das in kleinem Ausmaß auch auf die umliegende Matrix auswirkt, die dann hinter dem Sprite zweidimensional wird und zu pixeln beginnt. Der Paragon 01 erscheint bei denen als Pong...
  11. Na ja, ein neues Gliedmaß ist in diesem Fall wirklich die bessere Lösung. Degenerierter Hacker mit GES1 und STR1, der MPs mit GES : 9 abfeuert und dabei auch noch Rückstoßkompensation durch erhöhte STR bekommt? Mit nem vernünftigen Cyberarm nach Augmentation-Regeln kein Ding, mit Muscle Toner oder Muscle Replacement schlicht unmöglich. Das ist ja der große Vorteil von Cybergliedmaßen : wenn nichts zum Verbessern da ist, verbessert man halt nicht, sondern tauscht einfach aus. Außer, wenn es um Reaktion geht, da kann man wohl uU auf einen Wert von 2(12) kommen...
  12. Mein neuer Lieblingsgegenstand, die tragbare Tür...
  13. Nein, die Berechnung des Entzugs gehört zu den Dingen, für die nur das Magier-Magieattribut herangezogen wird.
  14. Es gibt durchaus Zentralstaaten, die unbestreitbar demokratisch sind. Frankreich bspw. Was nichts daran ändert, dass Deutschland auf einer sehr grundlegenden Ebene seiner politischen Kultur (der schon immer vorhandene Konflikt Preußen-Bayern bspw.), aber auch der gesamten Verteilung von Infrastruktur, Bevölkerung etc. einfach nicht besonders zentralistisch ist- wir sind eben kein Staat wie Frankreich, der für Außenstehende etwas den Eindruck erweckt, nur zu existieren, damit die Leute in der Hauptstadt auch genug Rotwein und Käse haben. Das schlägt eben auf das politische System als Ganzes durch. Aber wegen einer Unzufriedenheit mit solchen Zuständen würde ich Serrax keine Demokratiedefizite unterstellen.
  15. Ja, das war mir klar. Die Frage wäre noch "welche"? Denn mir kommt es vor, als würden die meisten "Dinge" gleich den Pool Modifizieren und die Regelung würde seltenst greifen. (Was ich durchaus nicht schlecht finde. ) Das ist tatsächlich so. Tycho hat in der Tat sämtliche Beispiele genannt. Die Vorteile, bei denen die Regelung greift, finden sich übrigens ausnahmslos im RC und in jedem Fall wird das explizit erwähnt.
  16. Oder Afghanistan. Wenn die Herstellung von Opium die einzige vernünftige Einnahmequelle ist, tut man natürlich Alles, um die Plantagen am Laufen zu halten. Das Goldene Dreieck (zwischen Thailand, Bhurma und Laos, nach Afghanistan mittlerweile nur noch das zweitgrößte Anbaugebiet für Schlafmohn) stellt sogar eigene Pässe für seine Bürger aus, auch wenn die natürlich niemand anerkennt. Große Kartelle entwickeln sich in instabilen Staaten regelmäßig zu Parallelregierungen, die ganze Landesteile kontrollieren und munter dazu beitragen, diese Staaten durch unterschwelligen Bürgerkrieg schwach zu halten, da es die Basis für ihre Geschäfte ist. Die meisten zentralamerikanischen Guerilla leben vom Kokainhandel, die FARC bspw. steckt da bis zum Hals drin (wenn sie sich nicht gerade um ihren anderen Geschäftszweig, die Entführungsindustrie, kümmern). Man spricht bei dieser Form der Bürgerkriegsökonomie gemeinhin vom Narcostate. Basis sind eigentlich immer der Anbau von Coca oder Schlafmohn, da hier die Gewinnmargen am höchsten ausfallen. Bei SR haben wir die Situation, dass ein Zusammenschluss mehrerer Kartelle aus eben dieser Ecke der Welt zu einem der Großen 10 geworden ist, es wäre durchaus denkbar, dass andere Kartelle es den Azzies gleichtuen wollen.
  17. Bei Technoschamanen kann das sehr große Überschneidungen haben. In Unwired wird ja im Fluffkapitel zu den Streams ein TM beschrieben, der glaubt, die Matrix sei von Gott geschaffen und der Resonanz als göttliche Gabe erklärt. Das könnte durchaus ein Technoschamane sein (der Text deutet zumindest an, dass er CHA als Fadingattribut verwendet, also ist er wohl entweder ein Technoschamane oder ein Networker). Es gibt auch Technoschamanen, die mit "normalen" Schamanen zusammenarbeiten (bspw. bei KivaNet) und viele ihrer Techniken sind aus dem Schamanismus entlehnt. Da wäre es auch durchaus denkbar, dass andere Traditionen Einfluss auf die Streams haben, die ja generell noch sehr stark im Fluss begriffene Konzepte sind.
  18. Klar. Wie ich schon sagte, sobald man das Problem ingame angeht, wird das ganze geradezu zu einer Farce. Es ist ja weniger das Angehen eines Problems, ich trage bei diesen Überlegungen nur dem Umstand Rechnung, dass wir offiziell auf einmal eine relativ erschwingliche Technologie haben, die aus einem de facto-Autisten mit CHA1 und keinerlei sozialen Skills immerhin einen nach heutigen Maßstäben sozial durchschnittlich Kompetenten mit 6W für soziale Proben machen kann- und dass jeder Depp mit Emotionsoftware rumrennt, steht so in der Beschreibung der Emotitoys. Man muss sie nicht zu einer Farce machen, sie sind es von Anfang an. Das ist den Regeln allerdings ziemlich egal. Ich bin davon ausgegangen, dass man ein St6-Emotitoy verwendet. Die übrigen 8 Würfel basieren auf der Annahme, dass das Ersatzface entweder ein elfischer Magier mit CHA-basierter Tradition, CHA7 und der Einfluss-Fertigkeitsgruppe auf 1 ist oder ein Charakter mit ST3-Skillwires, CHA4 und personalisierten Skillsofts. Beides ist leicht umzusetzen, ein brauchbarer Ansatz für ein Möchtegern-Face und bietet zusätzliche Synergieeffekte im Hauptbetätigungsfeld (im Falle des Magiers) bzw. erlaubt eine extrem breite Fertigkeitsaufstellung (im Fall der Skillwires). Würde man das Ganze ohne Emotionsoftware im Spiel umsetzen, könnte man auf diesen Ansätzen aufbauen. Eins der Charakterkonzepte, die ich momentan rumfliegen habe, ist ein Houngan, der nicht die klassische Magierrolle übernimmt, sondern als eine Mischung als Sekundärkämpfer, Face, Beschwörer und Skillmonkey für technische Fertigkeiten fungiert. Dafür muss man eigentlich nur ein Face bauen (Metatyp : Dryade, CHA7, First Impression, Biosculpting, Einfluss-Fertigkeitsgruppe 4 = 18 Würfel bei der ersten Begegnung), noch Magier, Beschwören (6), Binden (4) und Verzaubern (4) draufpacken, WIL und MAG softmaxen, Voodoo als Tradition wählen und die Geister übernehmen den Rest. Gesamtkosten wären hier 286 GP, da bleibt genug zum Abrunden übrig. Und dafür kriegt man eben die oben erläuterten 18W für soziale Proben, kann Geister bis St. 10 beschwören, seine eigenen Bindungsmaterialien herstellen, durch Helfergeister alle technischen Fertigkeiten übernehmen und durch Schutzgeister Feuerschutz geben. Das kann in jede beliebige Richtung ausgebaut werden, man kann den Charakter mehr in Richtung eines klassischen Magiers skillen, den Face-Aspekt betonen (tatsächlich ist das eines der wenigen Konzepte, bei denen ein Magieradept wirklich funktioniert) oder den Kampfaspekt unterstützen (evtl. mit ausgesuchter 'ware, die potentiell hohe AGI hilft auch dabei). Eine weitere Möglichkeit, die Face-Rolle mit anderen Feldern zu verbinden wären Hackeradepten, die mit Skillwires und sonstiger, sorgfältig ausgesuchter 'ware (insbesondere Neural Stimulus Nanites) wahre Monster im Fertigkeitsbereich werden können oder bestimmte Technomancer-Streams (insbesondere Technoschamanen), wobei die natürlich tricky sind. Aber über Sprite Bond können sogar die chronisch überspezialisierten TMs plötzlich zu funktionierenden Allroundern werden. Was übrigens wirklich sehr leicht machbar ist sind Charaktere, die trotz niedrigem CHA hohe Einschüchtern-Werte haben, da kann man mittlerweile effektiv praktisch für lau brauchbare Pools zusammenbekommen, wenn man bereit ist, als Freak mit Signaturwaffe herumzulaufen.
  19. Mmmm-wo-ohl. Nee, ernsthaft : Nehmen wir an, ein SC hat mit seinem Emotitoy (sorry, Pegasus, ich weigere mich, den deutschen Namen zu verwenden, bis das 90er-Revival so weit fortgeschritten ist, wie jetzt das 80er-Revival) einen Pool von 14 Würfeln. Das klingt gut und ist ein Wert, der von Charakteren, die entweder CHA-basierte Caster sind oder durchschnittliches CHA und Skillwires haben mühelos nebenbei erreicht werden kann. So weit, so gut. Der Standard-Johnson im GRW hat für Verhandlungen ja auch nur 10 Würfel, es reicht also, um einen guten Deal mit jemandem auszuhandeln, der sowas wie ein professioneller Unterhändler ist. Das Problem dabei ist nur, dass es keinen plausiblen Grund gibt, warum ein professioneller Unterhändler nicht mit Emotion-Software auf St. 6 rumlaufen sollte. Kein J., der sie noch Alle beisammen hat, würde sich so einen Schnitzer erlauben. Im Endeffekt würfelt unser Möchtegern-Face also 14 Würfel gegen die 16 Würfel des J. Fällt was auf? Alles ist genau wie vorher, nur mit mehr Würfeln. Die Anzahl der durchschnittlichen Nettoerfolge bleibt sich exakt gleich. Einen Nutzen hat das Team nur dann, wenn das Gegenüber so unwichtig, verarmt oder fahrlässig ist, dass es ohne Emotionsoftware rumläuft. Wenn das Teil wirklich so eine soziale Wunderwaffe ist, wird sich das kein Johnson, Gangboss, Mafiadon oder einfach nur halbwegs fähiger Türsteher erlauben können. Alle wirklich wichtigen Interaktionen laufen also mit dem gleichen Ergebnis ab, wie in einer Spielwelt ohne Emotitoys (ich gehe hierbei davon aus, dass man die Spielwelt mit einem Minimum an Plausibilität gestaltet- entwirft man jede mögliche Begegnung ausschließlich an Hand der Kompetenz, die die Gruppe aufweist, sieht das natürlich anders aus, aber in einer Welt, die immer exakt so fordernd ist, wie die Gruppe es verkraften kann, ist sowieso jegliche Planung bei der Charaktererschaffung überflüssig, das tut meiner Argumentation also keinen Abbruch). Darüber hinaus ist die Vorstellung, ein Face käme in einem Spiel, in dem sich soziale Würfelpools mittlerweile im Extremfall um die 50W bewegen, mit CHA+Skill+Emotitoy aus, einfach nicht haltbar. Ein kompetenter Unterhändler zeichnet sich dadurch aus, dass er neben hohem CHA und den -inzwischen in ihrer Bedeutung für HighEnd-Würfelpools schon fast vernachlässigbaren- sozialen Aktionsfertigkeiten über Bonuswürfel aus anderen Quellen verfügt, in Form von Qualities und im Idealfall auch Adeptenkräften. Die allgemeine Inflation von sozialen Bonuswürfeln führt allerdings -insofern muss ich Dir teilweise Recht geben- dazu, dass man die Rolle des Face sehr leicht als sekundären oder gar tertiären Aspekt bei Hybridcharakteren einbauen kann. Das liegt aber nicht an der Emotionsoftware, die effektiv Augenwischerei ist, sondern an etwas schwerer verfügbaren Bonusquellen.
  20. Ja, aber Astral Hazing ist im Gegensatz zur Magieresistenz aus dem GRW (hab grad den Namen nicht parat) mit Arcane Arrester kompatibel. Man reduziert also erst die Kraftstufe um 4 und halbiert dann (da die HGS schon vor dem Eintreffen im Ziel wirkt). Das ist eine ziemlich effektive Magieabwehr (dafür ist man auch ein laufendes Manahazard-Gebiet mit allen unangenehmen Nebenwirkungen), wenn man dann noch -ob durch die Magier- oder Magieradept-Gabe oder durch Infektion und Verwandlung zum Fomóraig oder DNQ- noch über Antimagie verfügt, ist man kaum noch durch Magie angreifbar. Und das Beste daran ist, dass Antimagie nicht von der Höhe des Magieattributs abhängt, also von HGS nicht beeinflusst wird.
  21. Emotitoys/Emogotchis werden laut Peter Taylor noch erratiert. In den aktuellen Errata zum Arsenal wars noch nicht drin, aber da soll definitiv noch was kommen. Finde ich auch sinnvoll, so, wie sie jetzt sind, sind sie vollkommen überflüssig, weil bei dem Preis jeder SC und wichtige NSC sie hat und sich damit die Würfelpoolboni eh wieder ausgleichen. Dann wirft das Face halt statt -nehmen wir mal einen ohne Überspezialisierung leicht erreichbaren Wert- 20 Würfeln auf einmal 26. Das tut sich nichts, wenn das Gegenüber statt, was weiß ich, 10 Würfeln für die Widerstandsprobe plötzlich einfach 16 Würfel zur Verfügung hat. Man kann es natürlich auch so handhaben, dass die Teile wirklich ein Ersatz sind, wenn niemand in der Gruppe ein Face spielen will- dann muss man halt so inkonsequent sein und sie nicht jedem halbwegs gut ausgestatteten Gegner verpassen, der nicht sofort über den Tisch gezogen werden will. Aber ich ziehe es vor, wenn man es so hausregelt, dass sie nur bei Judge Intentions-Proben helfen und auch so viel kosten, wie die Emotionsoftware + Drone, statt zu solchen Spottpreisen auf den Markt geworfen zu werden. Selbst dann sind sie noch extrem nützlich, haben aber tatsächlich eine Auswirkung aufs Spiel, die über "jeder hat noch mehr Würfel" hinausgeht. Ich hab auch ne Gruppe, in der sie direkt ersatzlos gestrichen worden sind, was ch ehrlich gesagt nicht weiter tragisch finde.
  22. Oh, die Errata kannte ich noch nicht. Hm, mal sehen, 16P Schaden mit bloßen Füßen : +3 durch MA, Grundschaden (STR/2 +3) P durch Titanium Bone Lacing. Damit wären wir, da bei der Berechnung des Schadenscodes aufgerundet wird, bei STR 19 (mit Satyr Legs : 17), um auf den doppelten Peitschenschaden zu kommen... ABER : Critical Strike senkt das rapide ab. Jeder Punkt reduziert die für das Erreichen unseres Ziels effektiv nötige STR um 2, bei Satyr Legs, Magie 8 und insgesamt 2 Kraftpunkten für Critical Strike wären wir schon bei STR 1 beim doppelten Wert... Und die Tarnbarkeit finde ich da auch nicht so übel.
  23. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass diese Tradition mittlerweile -evtl. modifiziert- auch außerhalb von TNo praktiziert wird (Dirks Ansatz der irischen Expat-Gemeinde in Boston passt dfa sehr gut). Muss ja nicht unbedingt immer gleich einer der Orden dahinterstehen, aus den veröffentlichten Grundlagen lässt sich das sicher rekonstruieren. Traditionen sind für mich allerdings prinzipiell Konzepte, die ich sehr offen auslege und die in fast allen Fällen in verschiedene Unterströmungen zerfallen. Ich hätte kein Problem mit einem Elfenposer in Seattle, der Walking into the Light gelesen und daraus seine eigene Möchtegern-Form der Pfadmagie abgeleitet hat. Die 6. Welt hält wirklich merkwürdigere Traditionen bereit als sowas. In der Theorie. Ich bin mir auch sicher, dass es über die Matrix erhältlich ist, die Frage ist nur, wie viele Leute sich für das Propagandagewäsch eines Spitzohrdiktators interessieren. Ich halte den Adressatenkreis für relativ begrenzt. Aber gehört haben könnte man durchaus davon, wenn man Ahnung von Magietheorie oder Tirpolitik hat. Es ist halt in der öffentlichen Wahrnehmung nicht so präsent wie Hermetik, Wicca oder Schamanismus. Mit Sicherheit, sonst käme man nicht auf 100.000 Anhänger im Tir. Und es gibt ja genauso durchaus Mitglieder von Danaan-Familien, die anderen Traditionen folgen (s. zB Celtic Double Cross). Garantiert. Es gibt genug Dissidenten im Tir und nicht alle sind protestantische Norms, die in Belfast Bomben legen. Ich könnte mir vorstellen, dass aus dem Tir ausgewanderte Dissidenten auch diese Form der Magie praktizieren. Spes bspw. hat das Tir auf Shadowland auch ordentlich in die Pfanne gehauen, war aber trotzdem der Meinung, dass die Grundlagen des Systems in Ordnung waren und es nur falsch umgesetzt wurde. Unter kritischen Mitgliedern der Elite in totalitären Systemen ist das eine Einstellung, die man häufig antrifft- die ganze Indoktrination völlig loszuwerden ist nun mal nicht so einfach. Spielbar ist sie sicherlich. Auch außerhalb von Themenkampagnen in TNo. Erfordert natürlich, dass man den Hintergrund stark auf die Tradition ausrichtet, aber das kann bei magiebegabten Charakteren nie schaden. Je nach Umsetzung bieten sich diverse Vor- und Nachteile an. Bei der oA Schläfer-Variante zB Deep Cover oder Judas, bei der Dissidenten-Variante Enemy, evtl. in Kombination mit Vendetta. Die Elfenposer-Möglichkeit hatte ich ja schon oben angesprochen, wobei dann die Frage ist, wie "authentisch" die Tradition umgesetzt wird, aber regeltechnisch würde ich keinen Unterschied machen. @ Dirk : was ist ein MPD-Chaosmage?
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