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Politische Diskussionen sind hier nicht OT


Sir Doudelzaq
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YouTube individualisiert Empfehlungen personenbezogen. Ich bin bei YouTube immer eingeloggt und nicht anonym. Ich lasse hier eine Profilisierung bewusst zu. Daher liefert mir YouTube ziehmlich gut genau das, was mich interessiert. Und immer seltener bis gar nicht mehr diesen medialen Abfall auf den du YouTube gerne reduziert.

 

Natürlich schafft das Filterblasen. Und sich eben jeden Tag erneut dieser Blase bewusst zu werden ist für mich der Kern von Medienkompetenz.

 

Und ja, für mich ist die Schule hier die entscheidende Institution die allgemeine politische und gesellschaftliche Teilhabe aller Heranwachsenden unabhängig vom Bildungsniveau und vom sozialen Milieu ihrer Eltern ermöglichen soll. Genau das muss Schule leisten. Unsere Schulen halte ich unter anderem deshalb so mies im internationalen Vergleich, weil man so viel Verantwortung auf das Elternhaus abschieben will. Hausaufgaben sind dafür das beste Beispiel. In Ländern, in denen die Schüler unabhängig vom Elternhaus Bildung genießen und so deutlich weniger Abhängigkeiten zwischen Lebensweg und Elternhaus festzustellen sind, wurde unter anderem genau dieses Abwälzen von Verantwortung auf die Eltern bei der Bildung stark reduziert. Kinder kommen zwar spater nach Hause, sind aber dafür fertig mit der Schule. Keine Hausaufgaben, Freizeit für Freunde und Familie und Bildungserfolg ist signifikant weniger abhangig vom Bildungsstand der Eltern und deren Engagement für ihre Kinder.

 

Und exakt das ist es, was meiner Meinung nach ein Bildungssystem zu leisten hat. Eltern sind dabei natürlich nicht egal. Aber spätestens mit den weiterführenden Schule soll der Fokus zu Hause auf der Familie und Freunden liegen, und auf sozialem Leben, auf Empathie und Zwischenmenschlichen, auf der Vermittlung von weichen Werten, oder neudeutsch auf Softskills und nicht auf der Vermittlung und Vertiefung von fachlichen Kompetenzen und Wissen. Das ist Aufgabe des Bildungssystems und der Schulen. Zuhause muss Freizeit bedeuten, Raum für freie Entfaltung, Raum für kreative Entfaltung.

 

Und Medienkompetenz ist einr klassische schnelle und moderne, sich zudem ständig im Wandel befindliche Kompetenz, die auch von Jugendlichen an ihre Eltern vermittelt werden könnte, wenn diese schon keine ausgebildeten Pädagogen hatten, die ihnen das vermittelt haben.

 

Ich spreche natürlich nur von den Teenager Jahren ab der weiterführenden Schule. Das bis in die Grundschule hinein die Eltern eine große Mitverantwortung und Aufgabe im Bezug auf Kompetenzvermittlung haben steht ja außer Frage. Alle bis dahin zu vermittelnden Kompetenzen sind aber auch absolute Basics, bei denen eigentlich alle Eltern mithelfen können sollten (auch hier gibt es leider Ausnahmen, aber die sind hier noch vergleichbar selten).

 

Danach ist es aber hart vom Bildungsniveau der Eltern abhängig, wie nützlich sie bei der weiteren Unterstützung sein können. Und daher ist es ab dann die alleinige Verantwortung des Bildungssystem die Vermittlung von fachlichen Sachkompetenzen sicherzustellen. Und dazu gehört eben auch die Medienkompetenz und Umgang mit Informationstechnologie.

 

Der schnelle Fortschritt in Digitalisierung, Vernetzung und Technologie im Alltag krämpelt alles um, was wir von früher kennen. Früher waren die Alten in allen Themen die absoluten Experten von denen wir alles lernen konnten. Fortschritt war langsam und dauerte über mehrere Generationen. Für grundsätzliche Themen trifft das ja auch heute noch zu. Aber wir leben heute in einer aufgeklärten Gesellschaft. In Europa in einer liberalen offenen und wissenschaftlich geleiteten Gesellschaft und Demokratie. Und die erforderlichen grundsätzlichen Kompetenzen und Kenntnisse, die notwendig sind, um sich in dieser Gesellschaft zu integrieren sowie beteiligen zu können und den eigenen Platz zu finden, sind so anspruchsvoll geworden, dass man dies eben ab einen (frühen) bestimmten Zeitpunkt nicht mehr Eltern abverlangen kann. Viel mehr muss es normal werden, dass ab einem gewissen Alter auch Teenager zu Hause das erlernte an ihre Eltern weitergeben können. Diese Veränderungen sind tiefgehend und schwierig. Dass die Alten nicht mehr die "Weisen Ratgeber" zu "allen" Fragen sein können , ist noch immer nicht in den Köpfen angekommen.

 

Das geht soweit, dass einige resigniert sogar den Kurs der Aufklärung verlassen und Grundprinzipien der Wissenschaft verlernen oder vergessen. Und dies dann kombiniert mit der Reichweite von Plattformen wie YouTube ist ein Problem. Ein Problem, dass man in erster Linie mit einem angepassten Bildungssystem lösen muss. Derzeit bereiten unsere Bildungssysteme Kinder nicht auf ein Leben für das Jahr 2040 vor, sondern eher für ein Leben im Jahr 1950-90. Und da wir, aus einer Generation stammen, für die dieses Bildungssystem noch funktioniert hat, ist es schwer zu erfassen, warum es so falsch sein soll.

 

Medienkompetenz und konsequente Lösung von der Abhangigkeit zum Elternhaus sind meiner Meinung nach nur ein kleiner Teil der Lösung. Aber dennoch ein wichtiger Teil. Viel wichtiger wird es aber, das die Kinder, die 2030-40 ihre Schulzeit beenden, auf ein viel selbstbestimmteres Leben vorbereitet sind. Eines bei dem man sich aus eigener Intension heraus eine sinnvolle Aufgabe suchen kann und die eigenen Stärken und Schwächen genau kennt und ein Leben lang weiter auf Basis der Stärken die eigenen Kompetenzschwerpunkten ausbaut und sich weiterbildet. Unsere Bildung, die auf ein Leben in einem Industriegesellschaft vorbereitet hat, dürfe 2040 spätestens komplett scheitern. Und die Konsequenzen von einem fatal gescheiterten Bildungssystem und der daraus resultierenden gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen sind ziehmlich radikal. Schon heute bemerken wir die Auswirkungen.

 

Populisten rütteln am Prinzip der rationalen Wissenschaft als Grundlage einer aufgeklärten Gesellschaft. Und ein bereits nicht auf heute optimiertes Bildungssystem der Vergangenheit wirkt zusammen mit der individuellen Reichweite digitaler Plattformen wie Facebook und YouTube wie ein Katalysator für diese Entwicklung.

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ouTube individualisiert Empfehlungen personenbezogen. Ich bin bei YouTube immer eingeloggt und nicht anonym. Ich lasse hier eine Profilisierung bewusst zu. Daher liefert mir YouTube ziehmlich gut genau das, was mich interessiert. Und immer seltener bis gar nicht mehr diesen medialen Abfall auf den du YouTube gerne reduziert.

 

Natürlich schafft das Filterblasen. Und sich eben jeden Tag erneut dieser Blase bewusst zu werden ist für mich der Kern von Medienkompetenz. 

Das ist vergleichbar mit der Forderung, man solle Kinder in der Schule trainieren, scharfe Kampfhunde nicht zu triggern, und das dann "Hundekompetenz" zu nennen. Damit erkennst du die Hoheit des Konzerns (der Kampfhundehalter) über die Gesellschaft an sich an. Nicht die Gesellschaft hat sich an die Bedürfnisse des Konzerns (der Kampfhundehalter) anzupassen, sondern umgekehrt.

 

Und ja, für mich ist die Schule hier die entscheidende Institution die allgemeine politische und gesellschaftliche Teilhabe aller Heranwachsenden unabhängig vom Bildungsniveau und vom sozialen Milieu ihrer Eltern ermöglichen soll. Genau das muss Schule leisten. Unsere Schulen halte ich unter anderem deshalb so mies im internationalen Vergleich, weil man so viel Verantwortung auf das Elternhaus abschieben will.

Achso, deswegen sind sie in den oberen 10% bei Leistungstests. Ja, das ist überaus mies, vor allem weil die Mehrzahl der Länder die vor "unseren" Schulen liegen ausgesprochen weiter gehen dabei, schulische Inhalte zu verstaatlichen. Sorry, aber dieser Kommentar ist einfach bar jeder Fachkenntnis und pures populistisches Gequatsche aus der libertären Bullshitecke. 

 

Aber spätestens mit den weiterführenden Schule soll der Fokus zu Hause auf der Familie und Freunden liegen, und auf sozialem Leben, auf Empathie und Zwischenmenschlichen, auf der Vermittlung von weichen Werten, oder neudeutsch auf Softskills und nicht auf der Vermittlung und Vertiefung von fachlichen Kompetenzen und Wissen.
Willkommen im Bildungswunderland USA. Wo man nach 12 Jahren in dem Bewusstsein, der/die/das Größte und Wunderbarste EVER zu sein einen schlechten Hauptschulabschluss macht. Colleges existieren ausschließlich, weil die High School im Prinzip gar kein Fachwissen vermittelt (die Unterrichtsmaterialen werden ja auch von Konzernen geliefert; siehe mein initialer Post im SR schon heute).

 

Das ist Aufgabe des Bildungssystems und der Schulen. Zuhause muss Freizeit bedeuten, Raum für freie Entfaltung, Raum für kreative Entfaltung.

Der Eltern? Denn letztendlich ist deren Vormachtstellung und gesellschaftliches Ansehen sehr davon abhängig, dass sie "Soft Skills" vermitteln. Wenn sie das nicht mehr leisten wollen, ist das spartanische Kollektiv/kasernierte Erziehungsmodell das bessere. 

 

 

Eines bei dem man sich aus eigener Intension heraus eine sinnvolle Aufgabe suchen kann und die eigenen Stärken und Schwächen genau kennt und ein Leben lang weiter auf Basis der Stärken die eigenen Kompetenzschwerpunkten ausbaut und sich weiterbildet.

Ich bin beeindruckt. Das ist sowohl inhaltlich sehr veraltet (zu viel Individualismus überfordert), als auch eine wunderschöne Ansammlung von Phrasen, die man selbst mit Sinn füllen kann.

 

Medienkompetenz und konsequente Lösung von der Abhangigkeit zum Elternhaus sind meiner Meinung nach nur ein kleiner Teil der Lösung.

Also Resignation vor und unterwerfung unter Konzernprioritäten, kollektivierte Erziehung und Umorientierung der Schule zum "Iconeratismus". Ich finde ehrlich gesagt, dein Fanboytum für dystopischen Cyberpunk geht langsam etwas weit. ;)

 

Edit: Dieses Kommentar-Autoformat-Maskending ist kaputt. Bitte repariert es.

Edited by Richter
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Hey, ein Meisterwerk der speziellen Kunstform "wie kann ich einen Text maximal falsch verstehen": Aber ok.

 

Mit schlechten Schulen meine ich vor allem das dauerhafte Versagen unsereres Bildungssystems dabei, wie entscheidend das soziale Milieu der Eltern über den Bildungserfolg der Kinder enscheidet. Hier zeigt der europäische Vergleich seit Jahren kaum Verbesserung.

 

Das bei uns Schüler seit Jahren nun auch gezielt auf PISA und andere Vergleichs-Studien vorbereitet werden um im Vergleich besser da zu stehen ist zwar statistisch schön, aber unabhängig davon bestätigen viele Studien, wie ungerecht unser Bildungssystem weiterhin ist. Wir bewegen uns eher im Mittelfeld als der oberen 10% im europäischen Vergleich. Und ich bin vor allem ein Gegner der immer noch üblichen Kasernenbildung in unseren Schulen, welche kaum Rücksicht auf individuelle Bildung nehmen kann und versucht alle Schüler permanent auf gleichem Nivau in allen Bereichen zu halten. Und das in - für mein Verständnis - viel zu großen Klassen mit nur einem Lehrer. Auf die eigentliche Methodik von Schulen bin ich ja gar nicht eingegangen, es ging mir nur um die Aufgabe von Schulen in unserer Gesellschaft heute und in Zukunft allgemein. Und das die Aufgabe nahezu unmöglich erfüllt werden kann, wenn jedes Bundesland hier sein eigenes Süppchen kocht steht nochmal auf einem anderen Blatt.

 

https://www.deutschlandfunkkultur.de/schulen-nach-dem-pisa-schock-unser-bildungssystem-bleibt.990.de.html?dram:article_id=424117

 

 

Außerdem zeigt sich eine Tendenz der immer stärker werdenden Privatschulen. Mittlerweile geht im Schnitt jedes 10. Kind in eine Privatschule, und der Trend nimmt zu. Auch das missfällt mir, weil erneut der Geldbeutel der Eltern zu starken Einfluss nimmt.

 

Was aber die Reformierung des Bildungssystem in Richtung eines vor Allem auf individuelle bzw. projektorientierte Bildung als auf "Kasernenbildung" angeht, kann ich der Argumentation von Precht recht gut folgen. Und hier sind uns die nordeuropäischen Länder heute schon um einiges voraus. Darauf bezog sich primär meine persönliche Einstufung unseres heutigen Bildungssystem, dass Kinder nicht auf die zu erwartende Probleme in 2030-2040 und darüber hinaus vorbereitet werden, wenn wir das System der Ausbildung nicht rechtzeitig reformieren. Das für heutige Rahmenbedingungen die Schule in der aktuellen Form noch ganz gut funktioniert, will ich gar nicht bestreiten.

 

 

Zum Thema ich überlasse es Konzernen, wie ich denke... sorry, aber da machst du dich doch wirklich maximal lächerlich? Wie wäre es mal mit Rückfragen statt übermäßiger Interpretation oder bewusster Falschauslegung? Oder woher stammt deine Kenntnis darüber, dass ich nicht in der Lage bin, Youtube richtig zu benutzen, und einfach nur Opfer von Google sein muss? Findest du nicht, dass du für so ein Urteil viel zu wenig über mich weißt?

 

Ich weiß auch wirklich nicht wie du auf die Idee kommst, dass ich der Meinung bin, Schulen sollten privatisierter werden und mehr von Konzernen kontrolliert. Genau das Gegenteil ist meine Meinung. Schulen gehören in einer funktionierenden liberalen Demokratie klar staatlich organisiert. Und die Gesellschaft als ganzes muss sich viel stärker als heute, um eine umfassende Finanzierung kümmern.

 

Und wenn ich bei Youtube die Möglichkeit hätte, durch eine Abogebühr komplett auf die Werbefinanzierung zu verzichten, würde ich es sofort machen. Ich würde aber weiter eingeloggt bleiben und wollen, dass Youtube meine Interessen statistisch erfasst und daher auch die Empfehlungen auf mich individualisiert, weil Google und Youtube das gut können, und mir so viel Unsinn erspart bleibt. Da ich Youtube zu bestimmt zu 30% eher zur Unterhaltung nutze und die anderen 70% über direkte Suchanfragen oder über meine Abos nutze, möchte ich für die 30% Unterhaltung nicht auch noch mit wirklich großem Schwachsinn genervt werden, sondern nur mit Dingen die mich unterhalten und interessieren.

Edited by _HeadCrash
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Das bei uns Schüler seit Jahren nun auch gezielt auf PISA und andere Vergleichs-Studien vorbereitet werden um im Vergleich besser da zu stehen ist zwar statistisch schön, aber unabhängig davon bestätigen viele Studien, wie ungerecht unser Bildungssystem weiterhin ist. Wir bewegen uns eher im Mittelfeld als der oberen 10% im europäischen Vergleich.

Wie es halt gerade passt. ;) Denn das betrachtet die Studie so nicht. Im Vergleich der erhobenen Länder (was ist denn ein europäisches Land? Ist Russland eins? Israel? Malta?) liegt Deutschland im vorderen Bereich, auf den hinteren Rängen der Top 10 (von 72) in allen drei Kernbereichen. Sicher gibt es Verbesserungsbedarf, aber a) erfasst den diese Studie so nicht, und B) ist die Lage nicht annähernd so katastrophal wie du das darlegst.

 

Das individualisierte nordische System (Island liegt übrigens im unteren Mittelfeld) erfordert vor allem eins: Geld. Signifikant mehr Geld. Die doppelteZahl an Lehrkräften beispielsweise alleine für das finnische Unterrichtskonzept. Und da ist die Verringerung der Klassengröße nicht einmal eingerechnet. 

 

Die Topländer in PISA-Studien sind übrigens weitaus mehr dem "kasernierten" Unterricht zugetan als das deutsche Konzept - Japan, Südkorea, Kanada. Auch da geht deine Behauptung einfach nicht auf. 

 

 

 

Außerdem zeigt sich eine Tendenz der immer stärker werdenden Privatschulen. Mittlerweile geht im Schnitt jedes 10. Kind in eine Privatschule, und der Trend nimmt zu. Auch das missfällt mir, weil erneut der Geldbeutel der Eltern zu starken Einfluss nimmt.
Wenn es dich beruhigt: das Personal an Privatschulen besteht zu großen Teilen aus Refrendariatsabbrechern bzw. durchgefallenen Refrendaren. Privatschulen sind so gesehen eher ein Sammelbecken der Gescheiterten auf Lehrerseite; gute Uniabgänger gehen lieber in den staatlichen Schuldienst mit seinen Privilegien, als sich befristeten Verträgen an Privatschulen mit geringerer Bezahlung und keinen Beamtemprivilegien auszusetzen. Die Arbeitsbedingungen an Privatschulen sind auch deutlich schlechter - zumindest bei den meisten Privatschulen. Das Bildungsniveau der Schüler, die sie durchlaufen, ist in aller Regel entsprechend. Dass viele Eltern einem fatalen Glauben aufgesessen sind, diese Privatschulen seien irgendwie besser, zeigt höchstens, dass Eltern eben nicht fähig sind, autonom solche Entscheidungen zu treffen.
 
Was erheblichen Zulauf hat sind Waldorfschulen, die aber ein ebenfalls fragwürdiges pädagogisches Konzept haben, auch wenn dir wohl gefallen dürfte, dass dort vor allem "soft skills" vermittelt werden und nur im letzten Jahr massiv auf ein Abitur gepaukt wird. Für bestimmte Schüler hat das Vorteile, es produziert aber auch viele Gescheiterte.
 
Ansonsten: Es geht mir um die Funktion von YT, und das Grundprinzip deiner Einschätzung, man muss die fragwürdigen Geschäftspraktiken eines Konzerns als Naturgesetz annehmen und seine Gesellschaft darauf ausrichten. Ob und wie du mit YT umgehst, interessiert dabei nicht, also ist diese Personalisierung an der Stelle unangebracht. Ganz grundlegend finde ich allerdings, der Konzern habe sich der Gesellschaft anzupassen. Du argumentierst andersherum - die Gesellschaft habe sich dem Konzern anzupassen. Das finde ich sehr kritikwürdig und eine völlig falsche Prioritätensetzung.
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Wenn ich von Medienkompetenz spreche, spreche ich doch nicht nur von YouTube. Sondern generell davon in einer vernetzen Welt zurecht zu kommen, in der jeder auf jeder Plattform selbst Informationen "erfinden" kann. Das man das staatlich angeordnet technisch irgendwie in den Griff bekommt, daran glaube ich nicht.

 

Das sich die Gesellschaft an Konzernpraktiken anpassen muss ist schon wieder das Gegenteil dessen worum es mir geht. Dennoch werden wir die Gesellschaft an eine vernetze digitalisierte Welt anpassen müssen und gleichzeitig, da wo es ohne größeren gesellschaftlichen Schaden, und ohne ungewollte Monopolisierung möglich ist, natürlich die Betreiber der Plattformen regulieren.

 

Die Fähigkeit mit so vielen Informationen umzugehen war früher fast nur Thema von Journalisten und wissenschaftlich Arbeitenden. In einer digitalisierten vernetzten Welt muss Jeder in der Lage sein, die Grundlagen davon zu beherrschen. Das kann nur ein Bildungssystem leisten, welches dies auch intensiv berücksichtigt. Zusätzlich dazu gibt es vieles an Grundwissen, welches man kennen sollte, bevor man all zu viel Informationstechnologie in seinen Alltag integriert. Das fasse ich unter anderem in digitaler Medienkompetenz zusammen.

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Inhalte bei Youtube finden: Also ich finde man muss eigentlich hauptsächlich gute Kanäle bei Youtube identifizieren und dann braucht man gar nicht mehr groß mit der globalen Suche interagieren, sondern kann einfach lokal auf dem Kanal suchen. Bildungsinstitutionen mit einem größeren Program auf Youtube haben zudem heute meistens halbwegs gut sortierte Playlisten. Mal als Beispiel das KIT: https://www.youtube.com/channel/UC6AqaL6fH91U5YhyUCI0ZOQ/playlists

 

 

David Hain hat vor einigen Jahren das Video Youtube - Eine BeSCHANDsaufnahme gemacht. Da wurde behauptet, dass sich das deutsche Youtube-Publikum im Vergleich zu anderen Ländern viel stärker aus bildungsfernen Schichten zusammensetzen soll (Stand 2016). Dementsprechend hat das Youtube-Äquivalent zum Trashfernsehen, das die gleiche Zielgruppe addressiert, in Deutschland mehr Erfolg als im Ausland und prägt hier viel stärker das Bild von der Plattform. Ich kann zumindestens sagen, dass ich ohne solche problematisierenden Videos sehr wenig davon mitbekomme. :D Aber ich bin natürlich auch ein "advanced search"-Nutzer. Das mag vieles verzerren.

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Da ich Youtube zu bestimmt zu 30% eher zur Unterhaltung nutze und die anderen 70% über direkte Suchanfragen oder über meine Abos nutze, möchte ich für die 30% Unterhaltung nicht auch noch mit wirklich großem Schwachsinn genervt werden, sondern nur mit Dingen die mich unterhalten und interessieren.

Das ist der große Vorteil an YouTube: Im Gegensatz zum klassischen TV Programm kann man selber entscheiden, was man sich anschaut und was nicht. Wenn man den - zweifellos vorhandenen - Bodensatz an "Mist" den es auf YT gibt wegblendet, bleibt immer noch erheblich mehr vernünftiger Content übrig, als mir das komplette Privat-TV zusammen jemals bieten könnte. (Das ich mangels Zugang eh nie wirklich konsumiert habe.) - Wobei man natürlich nicht vergessen sollte, dass auch das TV längst bei YT mitspielt. Studio71, das einige der größten YT'er unter Vertrag hat, gehört bspw. zu Pro7. Und auch das ÖR TV spielt über "Funk" längst auf YT mt.

Edited by Doc-Byte
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Wenn ich von Medienkompetenz spreche, spreche ich doch nicht nur von YouTube. Sondern generell davon in einer vernetzen Welt zurecht zu kommen, in der jeder auf jeder Plattform selbst Informationen "erfinden" kann. Das man das staatlich angeordnet technisch irgendwie in den Griff bekommt, daran glaube ich nicht.

Also geht es dir sehr wohl darum, dass die Gesellschaft sich an Konzernpraktiken anpassen muss, denn auf YT darf eben auch nicht jeder alles machen. Tatsächlich filtern solche Plattformen seit Napster mehr oder weniger erfolgreich kopiergeschützte Inhalte. Wenn sie das hinbekommen, bekämen sie auch andere Filterungen hin. Schlimmstenfalls müssen sie eben hunderttausende Revisoren beschäftigen (kontextualisierende KI auf dem nötigen Niveau ist nicht ansatzweise in Sicht). Der Cash Flow dafür ist da. Man muss sie halt dazu zwingen. Wenn man natürlich daherkommt wie du und Konzernpolitik für ein Naturgesetz hält, dann, ja, dann kann man natürlich auch so argumentieren. 

 

Die Fähigkeit mit so vielen Informationen umzugehen war früher fast nur Thema von Journalisten und wissenschaftlich Arbeitenden. In einer digitalisierten vernetzten Welt muss Jeder in der Lage sein, die Grundlagen davon zu beherrschen. Das kann nur ein Bildungssystem leisten, welches dies auch intensiv berücksichtigt. Zusätzlich dazu gibt es vieles an Grundwissen, welches man kennen sollte, bevor man all zu viel Informationstechnologie in seinen Alltag integriert. Das fasse ich unter anderem in digitaler Medienkompetenz zusammen.

Ein paar Posts weiter oben war es noch, kein Fachwissen mehr zu vermitteln, sondern Soft-Skill-Sozialkompetenz. Ja was denn nun? Und bist du dafür, das Internet mit einer Altersprohibition zu versehen, oder wie stellst du dir das vor?

 

Das ist der große Vorteil an YouTube: Im Gegensatz zum klassischen TV Programm kann man selber entscheiden, was man sich anschaut und was nicht.

Als wäre es der Sommer von 2001.

 

Wenn man den - zweifellos vorhandenen - Bodensatz an "Mist" den es auf YT gibt wegblendet, bleibt immer noch erheblich mehr vernünftiger Content übrig, als mir das komplette Privat-TV zusammen jemals bieten könnte. (Das ich mangels Zugang eh nie wirklich konsumiert habe.)

Dann bist du ja in der perfekten Postion für eine qualifizierte Aussage dazu. ;) Edited by Richter
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Wo habe ich geschrieben, dass die Schule keine Fachkompetenz vermitteln soll? Du bist wirklich gut, im beliebig missverstehen.

 

Und du wirst wohl kaum Planwirtschaft durchsetzen können. Ein Internet wie in China und Nordkorea, und jetzt auch Russland möchte ich wirklich nicht. Dir schwebt ja sowas definitiv vor, also ein Internet indem der Staat konsequent bestimmt was gepostet werden darf und was gesellschaftlich wertvoll ist und was nicht. Sorry, da sind wir dann komplett unterschiedlicher Meinung.

Edited by _HeadCrash
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Die Topländer in PISA-Studien sind übrigens weitaus mehr dem "kasernierten" Unterricht zugetan als das deutsche Konzept - Japan, Südkorea, Kanada. Auch da geht deine Behauptung einfach nicht auf. 

 

 

Außerdem zeigt sich eine Tendenz der immer stärker werdenden Privatschulen. Mittlerweile geht im Schnitt jedes 10. Kind in eine Privatschule, und der Trend nimmt zu. Auch das missfällt mir, weil erneut der Geldbeutel der Eltern zu starken Einfluss nimmt.
Wenn es dich beruhigt: das Personal an Privatschulen besteht zu großen Teilen aus Refrendariatsabbrechern bzw. durchgefallenen Refrendaren. Privatschulen sind so gesehen eher ein Sammelbecken der Gescheiterten auf Lehrerseite; gute Uniabgänger gehen lieber in den staatlichen Schuldienst mit seinen Privilegien, als sich befristeten Verträgen an Privatschulen mit geringerer Bezahlung und keinen Beamtemprivilegien auszusetzen. Die Arbeitsbedingungen an Privatschulen sind auch deutlich schlechter - zumindest bei den meisten Privatschulen. Das Bildungsniveau der Schüler, die sie durchlaufen, ist in aller Regel entsprechend. Dass viele Eltern einem fatalen Glauben aufgesessen sind, diese Privatschulen seien irgendwie besser, zeigt höchstens, dass Eltern eben nicht fähig sind, autonom solche Entscheidungen zu treffen.
 

Das die Topländer bei der PISA-Studie "kasernierten" Unterricht haben sagt mMn mehr über die PISA Studie als über die Qualität der jeweiligen Schulen aus. Wenn es einem wichtig ist, bei PISA gut abzuschließen, dann kann man Kinder natürlich zu kleinen Lernrobotern mit 12 Stunden Tagen machen. Wenn einem Kinder wichtig sind...naja, geht man einen anderen Weg. 

 

Pauschal zu behaupten, Referendarsabbrecher wären schlechtere Lehrer, ist nicht zulässig. Das Referendarisarssystem belohnt keine "guten Lehrer", sondern die Leute, die ihren Fachleitern maximal gut nach der Nase unterrichten, die sich als kompetent verkaufen können ohne es vielleicht wirklich zu sein, und die das bestehende System einfach hinnehmen und mit 28 sagen: "Ich will nicht lernen mit dem Smartboard umzugehen. Da ist eine Tafel sicherer." Die Leute sind nicht mal 30 und teilweise schon 100 im Kopf. 

Darüber hinaus ackern Leute mit guten Referendarsnoten 60 Stunden oder mehr in der Woche und gehen in jede Stunde mit einem voll ausgearbeiteten Unterrichtsplan. Das geht im Alltag nicht mehr, weil sich die Unterrichtsverpflichtung beinahe verdreifacht.

Es gibt auch Leute mit super Ref-Noten, die im Alltag glänzen und ihren Job lieben, aber ich höre häufig von jungen Kolleginnen, die nach einem Jahr komplett am Ende sind und ihren Beruf am liebsten wieder loswerden möchten. Schule ist eben nicht so akademisiert wie die Ausbildung zum Lehrer. Nur in der Ausbildung eine gute Fachseminararbeit zu schreiben, heißt nicht, dass man eine gute Lehrkraft ist. 

 

Das die Bezahlung an Privatschulen nicht so gut ist sehe ich auch so. Woher nimmst du die Information, dass das Bildungsniveau von Privatschulabgängern schlechter ist? 

 

(Edit zu Referendaren: Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Natürlich kann man Top im Ref sein, und top im Alltag oder beides anders herum. Nur zur Verdeutlichung.)

Edited by 7OutOf13
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Also geht es dir sehr wohl darum, dass die Gesellschaft sich an Konzernpraktiken anpassen muss, denn auf YT darf eben auch nicht jeder alles machen.

Es gibt ja nicht nur Youtube. Ihn unserer digitalisierten Welt kann jeder auch ohne Youtube/Konzerne den größten Quatsch ins Internet stellen.

Leute mit Meinung aber ohne Kompetenz gibt es genug. Von daher finde ich es auch wichtig, dass die Kinder dem Umgang mit der digitalen Welt lernen. Und das ist imho etwas, was Eltern oft selbst gar nicht leisten können, da ihnen diese Kompetenz in der schnellen digitalen Welt fehlt.

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Das die Bezahlung an Privatschulen nicht so gut ist sehe ich auch so. Woher nimmst du die Information, dass das Bildungsniveau von Privatschulabgängern schlechter ist?

Das Entnehme ich der FES-Studie dazu (2011), zusammengenommen mit der Demographie der Schüler (siehe PISA und demographische Zusammenhänge schulischer Leistungen). Privatschulen waren in fast allen Verhältnissen vergleichbar mit öffentlich getragenen, die Demographie hätte aber einen Vorsprung erwarten lassen (höherer Bildungshintergrund der Eltern). Netto sind diese (privilegierten) Kinder also unter ihren sonst im deutschen System bestehenden Möglichkeiten geblieben.

 

Das die Topländer bei der PISA-Studie "kasernierten" Unterricht haben sagt mMn mehr über die PISA Studie als über die Qualität der jeweiligen Schulen aus. Wenn es einem wichtig ist, bei PISA gut abzuschließen, dann kann man Kinder natürlich zu kleinen Lernrobotern mit 12 Stunden Tagen machen. Wenn einem Kinder wichtig sind...naja, geht man einen anderen Weg.

Ich möchte hier sicher nicht das asiatische Hochdruckkonzept und seine bestürzenden Selbstmordraten verteidigen, aber die Behauptung, kasernierter Unterricht mache messbar leistungsschwach, lässt sich halt auch nicht halten. Übrigens werden Schüler in den USA völlig auf diese Standardized Tests gedrillt (geheim und völlig unbeaufsichtigt von dubiosen Konzernen erstellt), was einen guten Anteil am amerikanischen Bildungsdesaster hat.

 

Darüber hinaus ackern Leute mit guten Referendarsnoten 60 Stunden oder mehr in der Woche und gehen in jede Stunde mit einem voll ausgearbeiteten Unterrichtsplan. Das geht im Alltag nicht mehr, weil sich die Unterrichtsverpflichtung beinahe verdreifacht.

Dass es in der Lehrerausbildung gewaltige Realitätsdefizite gibt sei dahingestellt; aber zumindest hier (Berlin) überlegen Prüfungskomissionen sich sehr genau ob man jemanden wirklich nicht bestehen lassen soll, immerhin gibt es einen großen Lehrkräftemangel. Nichtbestehen weist da durchaus auf gravierende Probleme hin. Wie das in anderen Bundesländern ist, weiß ich so detailliert nicht, ich nehme aber an dass auch da nicht mehr allzu hart selektiert wird.

 

Pauschal zu behaupten, Referendarsabbrecher wären schlechtere Lehrer, ist nicht zulässig.

Nun ja. Man besteht seine Staatsexamen schon üblicherweise mit einem Grund nicht. Keine Kommission schickt heute noch Bewerber weg, weil ihnen deren Nasen oder Rocklänge nicht gefallen (naja, vielleicht in Südwest). Abbrecher aus anderen Gründen sind natürlich ein anderes Thema.

 

Das Referendarisarssystem belohnt keine "guten Lehrer", sondern die Leute, die ihren Fachleitern maximal gut nach der Nase unterrichten, die sich als kompetent verkaufen können ohne es vielleicht wirklich zu sein, und die das bestehende System einfach hinnehmen und mit 28 sagen: "Ich will nicht lernen mit dem Smartboard umzugehen. Da ist eine Tafel sicherer." Die Leute sind nicht mal 30 und teilweise schon 100 im Kopf.

Damit reflektieren sie aber eine unter Deutschen allgemein verbreitete Technikskepsis. Das wäre auch mit anderen Ausbildungskonzepten sicher nicht anders (und an Waldorfschulen stößt man sich ja schon an der Form des Smartboards). Und dass ein Silicon-Valley-Style-Aufschneider, der begeistert mit Augmented Reality und allen Technikspielzeugen harten TED-Talk-Frontalunterricht im Vorlesungsstil betreibt, wie einem ja gerne als Positivbeispiel verkauft wird, wirklich besser wäre? Sicher sind Smartboards praktisch, aber solange die grundsätzlichen Unterrichtsmaterialien in Ordnung sind und man pädagogische Basiskompetenzen hat, kann man eigentlich auch in einer stromlosen Lehmhütte mit einer Tafel auf der Basis von abgeschossenen Flugzeugteilen und Kreide aus gepresstem Staub passablen Unterricht machen. Gadgets sind nett aber werden momentan etwas zu sehr gehyped. Den Amerikanern hilft ihre enorme Finanzierung und entsprechende Gadgetflut ja auch kein bisschen.

 

Wo habe ich geschrieben, dass die Schule keine Fachkompetenz vermitteln soll?

Hier:

Aber spätestens mit den weiterführenden Schule soll der Fokus zu Hause auf der Familie und Freunden liegen, und auf sozialem Leben, auf Empathie und Zwischenmenschlichen, auf der Vermittlung von weichen Werten, oder neudeutsch auf Softskills und nicht auf der Vermittlung und Vertiefung von fachlichen Kompetenzen und Wissen

Hervorhebung ist meine.

 

Und du wirst wohl kaum Planwirtschaft durchsetzen können. Ein Internet wie in China und Nordkorea, und jetzt auch Russland möchte ich wirklich nicht.

Nein, das müssen wir Konzernen überlassen. Monopoliten ohne jede Form politischer Kontrolle können alles besser, wie man an Boeings fantastisch sicheren Flugzeugen erkennen kann. Sobald lästige Behörden aufhören, die überlegenen Konzerne in ihrer Allmacht einzuschränken, werden Flugzeuge urplötzlich viel sicherer und das Internet bestimmt auch ein viel besserer Ort ohne Live-Amokläufe und Social Media-begründeten Genoziden. Ja, da sind wir wohl deutlich unterschiedlicher Ansicht. Edited by Richter
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Hiho,

@Richter

Das mit der Fachkompetenz siehst du falsch. Headcrash ist der Ansicht, daß "nur" die Schule die Fachkompetenz vermitteln soll, und nicht das Elternhaus um eine UNabhänigkeit von Bildung und Eltenhaus zu erreichen.

 

MMn. ist das aber ebenfalls ... "sub-optimal".

1) nein, ich werde sicher nicht meine Kompetenz als Elterteil hintenanstellen, um die Bildung nur der Schule zu überlassen. Wie utopisch ist das denn? Meine Kinder, meine Erziehung und dazu gehört,wenn ich das will auch pauken.

2) es ist doch unlogisch, der Schule die Fachkompetenz zu "überlassen". D.h. mein Kind wird in Fachkompetenz geprüft, und ich soll es nicht dazu anhalten darin gut zu sein? Ich soll das Ausgleichsbespassungsprogramm liefern? "Ach Kind, das ist doch nicht schlimm, daß du kein Mathe kannst, es zählen doch auch die inneren Werte und das du so gut reden kannst. Ja, du weisst halt nicht was Rhetorik ist, aber das ist ja auch nicht so wichtig."

3) Einerseits soll die Schule die neuen Medien einbeziehen, als neues Feature, Informationsfindung und so. Andrerseits soll es vor den Gefahren warnen. Wie einfach ist denn da die Steuerung von Information? Wir reden hier ja immer noch über ein Machtgefälle Schüler-Lehrer, Kind - Erwachsener. Da will ich schon ein Mitspracherecht als Elternteil haben. Und bumms ist Medienkompetenz doch wieder bei mir.

4) Wo benutzen die Kinder den die Medien? Zu Hause beim gemeinsamen Spielen mit Mama und Papa? Freizeit bedeutet ab einem gewissen Alter doch Freizeit von den Eltern. Also müssen die Kinder da ja schon Medienkompetent sein. In der Schule werden sie es gerade erst. Das passt doch zeitlich nicht. Dazu kommt, daß Pupertät ja anicht vor den Eltern halt macht. D.h. wieder, ja das liegt bei den Eltern.

 

Wir haben in Deutschland den Vorteil, daß grundsätzlich der Staat auch einen Erziehungsauftrag besitzt.

Wir haben in Deutschland den Vorteil, daß grundsätzlich die Eltern für die Erziehung verantwortlich sind.

Wir haben in Deutschland den Nachteil, daß grundsätzlich der Staat auch einen Erziehungsauftrag besitzt.

Wir haben in Deutschland den Nachteil, daß grundsätzlich die Eltern für die Erziehung verantwortlich sind.

 

Das wir zu wenig Geld für Bildung ausgeben, daß liegt auf der Hand. Da sehe ich die Politik immer nur Versprechungen machen. Wobei das gar nciht so stimmt. Sie machen schon was, Ganztag hier, Lehrplanumstellung da, Neuregelung dort. Aber substantiell zu sagen, wir Verdoppeln einfach mal AUsgaben für die Bildung um das besser zu machen was wir haben, das geht nicht. Ich hab immer das Gefühl, weil man vermeiden, will, daß der Eindruck entsteht, man hätte früher was falsch gemacht/nicht ausreichend kalkuliert. Und weil man ja immer rechtfertigen muss, öffentliche Gelder nicht zu verschwenden.

Es ist ja immer noch nicht schlecht.

 

Ja aber gut ist es auch nicht.

 

grüße

Edited by SlashyTheOrc
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Das was von Kommissionen und Prüfungsgremien abgeprüft wird hat leider mit "normalem" Schulalltag wenig zu tun... und auch alle die man jetzt "durchrutschen" lässt können den Lehrermangel nicht auffangen. Aber solange das an den einzelnen Bundesländern hängt wird sich im System nicht viel bewegen.

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Wenn man das föderale System aufgibt (welches ich für antiquiert halte), müsste man sich auf einen Standard einigen. Nimmt man dann die niedrigeren Standards der Bundesländer, in denen man leichter sein Abitur erreicht um eine möglichst hohe Abiturientenquote zu erreichen oder den Standard der "anspruchsvolleren" Bundesländer und riskiert damit erzürnte Helikopter-Eltern die die Schuld beim Lehrer sehen, dass ihr Justin-Anakin keine Gymnasialempfehlung bekommen hat, sondern nur eine für die Realschule.

 

Und da spielen auch die Firmen wieder eine große Rolle. Die Firma, bei der ich meine Ausbildung gemacht habe, hat explizit nach Abiturienten als Azubis gesucht, die wollten vor allem die "Reife" von jemandem der schon 18 ist und schon mehr Erfahrungen gesammelt hat, Real- oder Hauptschüler waren nicht erwünscht.

 

Ich sehe die erweiterte Medienkompentenz auch eher in der Schule, aber was die Kinder zu Hause lernen sollten, ist kritisch zu hinterfragen und nicht einfach alles unbesehen zu glauben, was ihnen irgendein sprechender Elch in der Werbung erzählt. Daher sollen die Eltern immer maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Kinder haben. Grundlagen müssen zu Hause vermittelt werden, das erweiterte Fachwissen kann dann ja wieder an die Schule ausgelagert werden.

Edited by Trochantus
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