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Gendergerechte Sprache - muss das sein?


Corpheus
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Als Vergleich ein anderes Beispiel, dass sich ähnlich verhält: Homosexualität, welche ebenfalls seltener aber eben nicht weniger normal ist. Heute wissen wir, dass sie auch in der Tierwelt üblich und normal ist. Bei Pinguinen gehört sie z.B. zur Überlebensstrategie großer Gruppen, weil homosexuelle Pinguinpaare sich innerhalb der Gruppe primär um die Versorgung von Weisen kümmern, da Eltern durch die harten Umweltbedingungen in deren Lebensräumen häufig sterben und andere Eltern sich nicht zusätzlich um weiteren Nachwuchs als den eigenen kümmern können.

 

Dazu fand ich es auch ganz spannend dass Viktorianische Forscher dieses beobachtet und dokumentiert haben, diese Beobachtungen aber nicht veröffentlicht wurden da sie zur damaligen Zeit als pervers und gesellschaftszersetzend angesehen wurden: https://www.theguardian.com/world/2012/jun/09/sex-depravity-penguins-scott-antarctic(alter Artikel zu dem Thema)

 

Eine Mehrheit der Frauen fühlt sich durch das generische Maskulinum nicht angesprochen, siehe z.B. verlinkte Studien bei Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Generisches_Maskulinum#cite_note-57

Sich auf die grammatikalische Korrektheit zurückzuziehen bedeutet dann eigentlich nur "das haben wir schon immer so gemacht", in diesem Fall gemischt mit "selbst Schuld wenn sie zu doof sind zu erkennen dass sie doch mitgemeint sind"...

 

Dazu kommt dann eben noch die sehr kleine Minderheit von Intersex, Trans und anderen nicht eindeutig Zuordnungsbaren. Dass die keine Mehrheit finden erklärt sich von selbst, es ist aber auch Aufgabe einer demokratischen Gesellschaft Minderheiten zu schützen und nicht jedes Thema rein nach Mehrheitsbild zu entscheiden.

 

Bezüglich des Titels wäre das Stichwort "Framing". Gender-Wahnsinn ist ein Kampfbegriff der Rechten, vor allem weil er unterstellt dass es "Gender" nicht gibt und damit den entsprechenden Forschungszweigen die Existenzberechtigung abspricht. Wobei Genderforschung, trotz tatsächlicher oder wahrgenommener Schlagseite, vor allem Wissenschaft ist und den entsprechenden Voraussetzungen für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn unterliegt.

Wobei es ja auch die oft von einem ähnlichen Personenkreis vertretene Ansicht gibt dass Geisteswissenschaften an sich sinnlos sind und das Ingenieurwesen über allem zu stehen hat.

Edited by slowcar
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Noch herrscht in Deutschland nämlich keine "Sprachpolizei" und der Titel verstößt soviel ich sehen kann nicht gegen die TOC des Forums.

Wenn er dagegen verstoßen würde, wäre er sicherlich schon lange durch einen Moderator geändert worden, oder der Thread geschlossen.

 

Mich würde interessieren woher das "noch" am satzanfang kommt? Hast du das Gefühl es entwickelt sich eine "sprachpolizei " oder man könne nicht mehr wie gewohnt sprechen/schreiben?

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Ich habe tatsächlich das Gefühl das immer mehr möglichst politisch korrekt (um den Begriff mal aufzugreifen) geframed wird. So weit sogar, das riesige Disskusionen darüber entbrennen WIE jemand etwas gesagt hat, anstatt WAS er gesagt hat und auch darum WER etwas gesagt hat.Und damit bin ich nicht alleine, dieses Gefühl haben viele Leute. Zumindest die aus meiner persönlichen kleinen Blase.
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sirdoom schrieb: Wenn die Regierung eine Rechtschreibreform macht und der Duden das regeltechnisch begleitet und es nur noch das generische Femininum geben würde, wäre das deiner Begründung nach also vollkommen okay und du wärst dafür? B);)

 

G315t antwortete: Was soll diese ganze Diskussion eigentlich. Erkläre mir mal den Sinn dahinter. Ausser Langeweile an den Unis.

In der deutschen Sprache haben wir doch gar keine Benachteiligung der Frau. Wir haben sogar noch zusätzliche Formen etabliert, die es nur für die Frauen gibt. Die haben also sogar noch einen Sondertstatus. Es gibt ja beispielsweise "die Kundin" singular weiblich, und die Kundinnen (plural weiblich)  eine rein männliche Entsprechung gibt es dagegen nicht, weil "der Kunde" nun mal nicht männlich ist.

 

Wenn sich irgendwer benachteiligt, fühlt nur weil da "der" steht, kann ich euch im übrigen alle beruhigen.  Wenn ich mir ansehe wie hier in meinem Stadtteil gesprochen wird, dann hat sich das ganze Thema ohnehin bald erledigt mit den Artikeln und dem Satzbau.

 

Wie were wen wir die ofiziel einfüre, dan alle zufrieden sein mit keine Diskriminilisierung mer habe? Wir also werfe weg der duden, dann ieder so sprächen wie die wole? Gans gerächt fuer ale. 

 

Und zur Frage: wenn es nur noch das generische Femininum geben würde, wäre das für mich genauso ok. Nur musst du mir dir dann die Frage erlauben inwiefern dies dann an der Gleichberechtigung der Geschlechter etwas verbessert hat.

 

 

Ich wollte eigentlich erstmal nur aufzeigen, dass dein Argument "offizielles, korrektes Deutsch ist halt so" zumindest wackelig ist. ;)

 

Sprache ist lebendig und verändert sich. Fun Fact: Ende des 19. Jhd/Anfang des 20.Jhd gab es in DE wutentbrannte Diskussionen über französische Lehnwörter und wie sie die deutsche Sprache vernichten. Das war genau derselbe Kram wie heute  (und die letzten 30 Jahre) die Angst vor "Denglisch" und der Anglisierung der deutschen Sprache. Und für das "Hochdeutsch" was wir hier schreiben, wäre man in zahlreichen Regionen Deutschlands vor 50 Jahren nicht verstanden oder verprügelt worden. In einigen Regionen ist das heute auch noch so. :blink:

 

Was weibliche Endungen und damit die Repräsentation in der Gesellschaft angeht: Die Studie wurde ja schon verlinkt^^, frag mal ein paar Frauen, wie die das sehen. Es würde vielleicht auch schon helfen, wenn man sich mal kurz versucht reinzuversetzen. Den meisten geht es auch gar nicht um die komplette Umkrempelung der Endungen, aber wenn du immer nur Arzt statt Ärztin sagst, wird das halt in von der Mehrheit  der Leute als rein männlich wahrgenommen.

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Erst Gender-Wahnsinn, dann Messermänner und am Ende sind völkisch und Endlösung wieder normaler Teil des Wortschatzes.

Na wenn das keine Lehrstunde in Populismus ist...

 

Ansonsten... willkürliche Zensur unter dem heuchlerischen Deckmantel von Political Correctness.

 

Und das sich der Medizimann willfährig andient, hat mich... nicht wirklich überrascht.

 

PS: Ich bin froh, dass ich kein Bier trinke. Ein in der rechten Szene verbreitetes Getränk... :(

 

PPS: Wann kommt der Uploadfilter? Gender-Wahnsinn, Quoten-Wahnsinn ...

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Du kannst doch Ärztin sagen wenn du eine Frau meinst. Ist doch so etabliert. Du kannst ja auch Bundeskanzlerin sagen obwohl es ein Titel ist. Nur braucht niemand einen Arzt*in und auch keine Ärzt*innen. <- sind das jetzt nur Frauen, weil Ärztinnen, wie das gesprochen wird,ja die weibliche pluralform ist.

 

Ne du genau so wie ich genau weiß dass ich keinen überzeugten "Genderer" dazu bringen kann diesen in meinen Augen überflüssigen Kram sein zu lassen, so wenig wird mich irgendwer davon überzeugen, dass es irgendeinen Sinn hat. Ich habe ja schon mal geschrieben dass ins meinem Umfeld die Frauen darauf bestehen Ingenieur oder Techniker genannt zu werden (und auch Quoten ablehnen)

 

Solange das alles freiwillig gemacht wird soll es mir auch egal sein ich lehne nur gesetzliche Vorschriften dazu ab.

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Ich finde das Wort Wahnsinn schon recht hart, wenn man davon ausgeht, dass wir hier sachlich diskutieren wollen.

Vorschlag für den Namen dieses Themas:  gendergerechte Sprache - zuviel des Guten oder genau richtig?

 

Letztendlich kommt es mir zumindest im Alltag nicht wichtig vor, ob jemand Gendergerecht Spricht oder nicht.

In meinen Freundes- und Bekanntenkreis haben wir ehr das Motto "Höre nicht was ich sage, verstehe was ich meine". Falls es mal zu Verwirrung kommt kamm man ja immer noch mal nachfragen.

 

Nicht jeder kann sich gut erklären / artikulieren. Daher sollte man wirklich darauf achten was die Person wirklich sagen will, auch wenn diese dafür eventuell die (politsch) falschen Worte nutzt.

 

 

... , frag mal ein paar Frauen, wie die das sehen. Es würde vielleicht auch schon helfen, wenn man sich mal kurz versucht reinzuversetzen. ...

Die Frauen mit denen ich über dieses Thema gesprochen haben finden es unwichtig bzw. sehr unwichtig. Um es mal mit den sinngemäßen Worten einer dieser Frauen zu sagen. "Wenn interessiert schon gendergerechte Sprache. Davon wird das leben nicht besser. Gehaltsunterschiede und ob ich einen Job bekomme bzw. nicht bekomme weil ich schwanger werden könnte. Das sind wichtige Themen."

Edited by Kyni
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Gender-Wahnsinn ist ein Kampfbegriff der Rechten, vor allem weil er unterstellt dass es "Gender" nicht gibt ...

 

 

Das ist eine interessante Sichtweise, für mich deswegen interessant, weil ich den Begriff gar nicht so verstehen würde (eine Unterstellung, es gebe kein Gender), sondern so: "Gendern total übertrieben"

 

(ein Beispiel aus der typischen Behördenwelt: Lange gab es nur den "Amtmann". Daraus wurde als Varainte dann tatsächlich eine Weile alternativ die "Amtmännin"; und zuletzt hat jemand begriffen, dass man auch "Amtfrau" sagen kann.

den Zwischenschritt würde ich persönlich als "Gender-Wahnsinn" bezeichnen.)

 

Aber zurück zu deiner zitierten Meinung: Ist das speziell deine persönliche Assoziation bei dem Begriff oder leitest du das irgendwo her, dass das so mehrheitlich gemeint ist?

 

 

Ich suche (google) einfach mal nach genderwahnsinn.

Drei Videos werden vorgeschlagen, vom Channel HYPERION, Welt Geschehen und Freie Propaganda.

Mal sehen, kenne ich soweit noch nicht.

- Freie Propaganda hat als Abo Martin Sellner, der Name ist mir ein Begriff, Anführer der Identitären Bewegung, aktuell in der Presse im Zusammenhang mit dem Attentat in Christchurch. Und PI-News TV, eine bekannte rechtspopulistische Plattform. Und "Der Flügel", gilt als Sammelbecken radikaler Kräfte innerhalb der AfD.

Und HYPERION auch, scheint also die gleiche Ecke zu sein.

Den dritten Channel kann ich ohne das Video anzusehen nicht beurteilen, aber 2/3 sind schonmal klar rechts.

 

Die Ergebnisse der ersten Seite liefern Einträge wie "politikversagen.net" , "theeuropean" , "freiewelt.net" die alle zwischen offen rechtsradikal und rechtspopulistisch eingeeordnet werden können.

 

So viel zur Einordnung des Begriffes mit der Referenz Google. Gibt bestimmt auch andere Methoden dazu.

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Mein Vorschlag wäre Corpheus zu fragen ob er an seinem Thread Titel irgendwas geändert sehen möchte um ...

Ich wünsche ausdrücklich keine Änderung. Die Formulierung bildet meine Meinung zum Thema sehr gut ab.

 

DUDEN - Definition Wahnsinn

"großer Unsinn, sehr unvernünftiges, unsinniges Denken, Verhalten, Handeln; grenzenlose Unvernunft"

 

Außerdem würden bei einer Änderung die ganzen Versuche der ersten paar Seiten dieses Threads, mich in die rechte Ecke zu stellen, nur schwer nachzuvollziehen sein.

 

Ansonsten traurig, dass die politisch korrekte Empörung über das Etikett offensichtlich wichtiger als der Inhalt ist.

Edited by Corpheus
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Corpheus schrieb: "Außerdem würden bei einer Änderung die ganzen Versuche der ersten paar Seiten dieses Threads, mich in die rechte Ecke zu stellen, nur schwer nachzuvollziehen sein."

 

Corpheus schrieb gerade eben kurz vorher, ich musste nicht mal suchen: "Willkürliche Zensur unter dem heuchlerischen Deckmantel von Political Correctness."

 

Man fragt sich ja schon überrascht und nachdenklich, wie es dazu nur kommen konnte .. :huh:;)

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@corpheus:Oder aber das Thema ist wirklich mit der Zusammenfassung durch : gesetzliche Vorgaben sind unnötig. Ob es überhaupt Sinn macht zu überlegen WIE man jemand anspricht stößt auf unterschiedliche Meinungen.

 

Und weil das die Quintessenz des Themas ist diskutiert man lieber über Haltungen. (Was sowieso mehr Zündstoff birgt)

 

@g315t: ich glaube dass die Worte die populisten und radikale besetzen (wollen) eigene Wortschöpfungen oder umdeutungen sind. Also ein neues Wort das uns damit nicht "weg genommen" wird. Es ist also sehr leicht darauf zu verzichten, denn man braucht es nur wenn man genau das ausdrücken möchte. Deswegen sehe ich Wortwahl schon als wichtig an.

 

Und mal ganz unempathisch gesagt: was läuft wie ne Ente und quackt wie ne Ente...

Wer nicht in eine Ecke gestellt werden will kann sich ohne Mühe auch anders ausdrücken. Nur weil einem populisten ein Wort immer wieder um die Ohren hauen musss ich weder das Wort noch die Botschaft dahinter verbreiten oder übernehmen.

Edited by Corn
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Eine Mehrheit der Frauen fühlt sich durch das generische Maskulinum nicht angesprochen, siehe z.B. verlinkte Studien bei Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Generisches_Maskulinum#cite_note-57

Sich auf die grammatikalische Korrektheit zurückzuziehen bedeutet dann eigentlich nur "das haben wir schon immer so gemacht", in diesem Fall gemischt mit "selbst Schuld wenn sie zu doof sind zu erkennen dass sie doch mitgemeint sind"...

 

Das ist es eben. Könnten die Leute, die gegen eine Veränderung hin zu einer inklusiveren Sprache sind, darauf mal eingehen?

Als Argumente lese ich nämlich häufig "Ich kenne eine Frau, die es nicht wichtig findet" oder "Ich kenne eine Frau, die will ihre Berufsbezeichnung nicht gegendert haben". Das ist halt keine wissenschaftliche Studie und auch kein Argument. 

Im übrigen ist es aber schön für diese Frauen, dass sie kein Problem mit dem generischen Maskulinum haben. Jetzt wäre es nur noch schöner, wenn sie sich mit anderen Frauen solidarisieren würden, denen es nicht so geht. 

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Guest
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