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Intoleranz,Feminismus,Transgender,etc


Corpheus
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Dem kann ich mich voll und ganz anschließen.

Gerade noch mal gegoogelt. Es gab in den letzten 10-20 Jahren echt unheimlich viele gute und starke weibliche Hauptrollen im Actionfilm Genre.

Allerdings imho nicht sonderlich viele Schwarze bzw POCs. Im Gegensatz zu anderen Genres. Ich habe das Gefühl in Komödien, Liebesfilmen, Dramen oder Serien ist das anders.

Edited by Corpheus
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Die Realität sieht leider anders aus. Hier mal ein paar Statistiken der University of Southern California zu polulären Hollyood-Filmen 2007-2019:

Inequality in 1,300 Popular Films: Examining Portrayals of Gender, Race/Ethnicity, LGBTQ & Disability from 2007 to 2019

Und hier sind noch mehr Ergebnisse, gesammelt von "Women and Hollywood" und mit Links zu den Primärquellen versehen.

(Disclaimer - ich habe keine der Quellen genauer untersucht)

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Sehr schöner und ziemlich umfangreicher Link!

 

Die Realität sieht leider anders aus. Hier mal ein paar Statistiken der University of Southern California zu polulären Hollyood-Filmen 2007-2019:

 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ganz andere Filme als populär bezeichnen würde. 1300 Filme in 12 Jahren ... du müssen ziemlich viele Filme dabei sein, die unter "ferner liefen" laufen - und natürlich auch ihren Anteil an der Statistik haben.

Und ich bin mir sicher, wenn wir das ganze auf die Top 100 der letzten 10 Jahre einschränken, sieht die Statistik auch ganz anders aus. Zumindest was den Anteil der Frauen angeht. Und in den letzten Jahren würde ich fast sagen, dass es in den richtig guten Actionfilmen mehr coole Frauen als Männer gab.

 

Aber das ist ja nur meine persönliche Wahrnehmung. Beruhend auf den Filmen, die mir anschaue und gut finde.

 

Viel interessanter finde ich, was denn das Ziel ist?

  • 2019 hatten wir lt. deiner Quelle zb  7,2% Repräsentation von Asians im Film, bei einem Bevölkerungsanteil von 5,9% Asians. Und das in einem westlich geprägten Kulturraum.
  • Ähnlich sieht es bei Schwarzen/Afroamerikanern aus: 2019 zb 15,7% Repräsentation im Film, bei einem Bevölkerungsanteil der Afroamericans von 13,4%.

 

Schwierig finde ich die Statistik zum Anteil von LBGTQ Charakteren im Film. Die sexuelle Orientierung/Identität ist ja nicht in jeder Rolle auch sichtbar. Genausowenig wie bei irgendwelchen Leuten, die einem auf der Straße entgegenkommen. Zudem ist der Anteil von LBGTQ Menschen in der USA bei unter 5%. Und genau wie bei Menschen mit Behinderung passt das vielleicht auch nicht in jede Rolle (zb. würden die Probleme eines Transgender in den USA der 60er sicherlich keine gute Feelgood Komödie abgeben. Aber vielleicht ein bewegendes Drama.). Oder ein Mensch mit Behinderung wäre in den meisten Actionfilmen nicht sehr glaubwürdig.

 

Aber eigentlich schön aufgemachte Studie zum Stand der Dinge. Objektiver wäre jeweils auch ein Vergleich zum Bevölkerungsanteil ... aber vermutlich geht es darum, Misstände aufzuzeigen.

Was ich mir wünschen würde wären mehr aussagekräftige Studien zu den Ursachen. Ich meine auf dem Bau sind Frauen auch unterrepräsentiert ... und das ohne gläserne Decke. Und die Gründe sind so offensichtlich, dass man gar nicht darüber diskutiert.

Aber vielleicht würde eine Umfrage zb. unter Transgendern uns zeigen, warum so wenige Regie führen oder hinter der Kamera stehen.

 

Da fällt mir gerade ein: Ich habe erst letztes Jahr ein Interview mit Eric Anderson gehört. Eric Anderson ist Studienleiter und hat das Outing queerer Sportler und die Angst queerer Sportler vor dem Outing untersucht. Das Ergebnis ist wirklich interessant weil es von der allgemeinen Sichtweise abweicht. Deshalb zitiere ich es hier Auszugsweise:

 

Studie zu queeren Sportlerinnen „Heutzutage ist es Homophobie, die nicht akzeptabel ist“

Die Angst vor dem Coming Out – für viele schwule Profi-Sportler war das in der Vergangenheit der Hauptgrund, die eigene sexuelle Orientierung geheim zu halten. Doch eine US-Studie hat ergeben, dass dies unbegründet ist. Ein Coming Out sei heutzutage einfach „kein großes Ding mehr“, sagte Studienleiter Eric Anderson im Dlf.

Die Angst vor dem Coming Out – für viele vor allem schwule Profi-Sportler in der Vergangenheit der Hauptgrund, die eigene sexuelle Orientierung geheim zu halten und sich erst nach der Profi-Karriere zu outen. Viele haben Angst vor den Reaktionen der Mitspieler in einer vermeintlich homophoben Sportlandschaft. Der Australier Josh Cavallo hat trotzdem den Schritt gewagt und sich vor zwei Wochen als Fußball-Profi geoutet. Die Reaktionen seiner Mitspieler war aber ausschließlich positiv. Diese Erfahrung, die Josh Cavallo gemacht hat, haben auch viele andere homo-, bisexuelle oder transidentitäre junge Menschen gemacht. In einer Studie an amerikanischen High Schools und Universitäten haben über 95 Prozent aller jungen Athlet*innen angegeben, dass es nach ihrem Coming Out nur positive Reaktionen gegeben hat. Eric Anderson von der University of Winchester und Leiter der Studie, ist das keine Überraschung. Ein Coming Out sei heutzutage einfach „kein großes Ding mehr“, sagte Anderson im Dlf.

 

Raphael Späth: Waren Sie überrascht von den Ergebnissen?
Eric Anderson: Ich war kein bisschen überrascht. Für mich war es eine dieser Studien, bei denen man sich denkt: Haben die wirklich dafür eine Studie gebraucht, um das herauszufinden? Für mich war es eine dieser Studien. Ich beschäftige mich jetzt schon seit zwei Jahrzehnten mit diesem Thema und der einzige Grund, weshalb ich jetzt diese tiefgründige und ausführliche Studie durchgeführt habe, bei der wir wirklich aktiv auf Schulen zugegangen sind, um LGBTQ*-Athletinnen und Athleten zu finden, ist nur, weil die Medien immer noch ständig darüber berichten, wie homophob der Sport doch sei.
Es gibt andere Studien, die über die Erfahrungen von ungeouteten Athlet*innen oder älteren Menschen berichten, die den Sport natürlich als unfassbar homophobes Umfeld darstellen. Aber ich habe viel recherchiert und war mir sicher, dass das absolut nicht der Fall ist. Also war dieses Ergebnis für mich überhaupt keine Überraschung.
„Als ich ein Kind war, war Homosexualität nicht akzeptabel“
Späth: Glauben Sie, dass sie die gleichen Ergebnisse erhalten hätten, wenn sie die Studie vor zwanzig Jahren durchgeführt hätten? Oder gibt es einen Generationen-Unterschied, was die Akzeptanz von LGBTQ*-Personen und vor allem LGBTQ*-Athlet*innen angeht?
Anderson: Es gibt einen wahnsinnigen Generationen-Unterschied. 1993 habe ich mich als erster High School-Trainer in den USA geoutet. Und im Zuge meines Coming Outs gab es viele symbolische, aber auch tatsächliche Gewalt. In diesen Zeiten waren schwule Männer, vor allem im Teamsport, Ausgestoßene und es gab viele Anfeindungen.
Aber seit dem Jahr 2000 hat sich die Einstellung vor allem gegenüber homosexuellen Menschen stark verbessert und diese Einstellung verbessert sich von Jahr zu Jahr. Die gesellschaftliche Akzetanz von Homosexuellen hat sich seit Mitte der 90er-Jahre verbessert. Und das nicht nur in Amerika, sondern in der gesamten westlichen Welt. Und für die jüngere Generation hat sich das komplett verändert.
Als ich ein Kind war, war Homosexualität nicht akzeptabel. Heutzutage ist es Homophobie, die nicht akzeptabel ist. Es gab also einen massiven Umschwung. Und für uns davon auszugehen, dass sich die Jugendkultur weg entwickelt hat von der Homophobie, die Athletinnen und Athleten aber nicht – das macht einfach keinen Sinn. Warum sollte ein 16-Jähriger, der in einer Schule mit homosexuellen Freunden aufwächst, in einem Umfeld, in dem Homophobie nicht toleriert wird, warum sollte er dann in einem Sportteam auf einmal homophob sein? Das macht einfach keinen Sinn.
Also: In dieser Hinsicht hat es einen massiven generationsbedingten Wandel gegeben. Es ist nicht mehr zeitgemäß, Teamsport oder Athlet*innen als homophob darzustellen. Das ist inzwischen ein immer noch aktives Vorurteil.
„Angst vor dem Coming Out ist schon seit langem nicht mehr die Realität“
Späth: Aber auch heutzutage gibt es noch Studien, die beweisen, dass eine in fünf LGBTQ*-Personen immer noch aus Angst vor Diskriminierung darauf verzichtet, den Sport auszuüben, für den er oder sie sich interessiert. Sind das inzwischen unbegründete Ängste?
Anderson: Ja. Und das ist der Punkt, auf den sich viele Studien zuletzt fokussiert haben: Sie haben die Ängste von Menschen untersucht. Aber Ängste bilden nicht die Realität ab. Und die Angst vor dem Coming Out ist schon seit langem nicht mehr die Realität. Wenn sich Menschen jetzt outen, beschreiben viele, wie sich ihre mentale Gesundheit danach verbessert hat. Und wenn Athlet*innen sich outen, liefern sie danach bessere Leistungen ab.
Ich habe das jetzt seit Jahrzehnten untersucht und das sind tatsächlich nachweisbare Tatsachen. Also: Das, was manche Leute vorstellen, stimmt nicht mit dem überein, was wirklich passiert. Wenn Menschen sich im Sport outen, werden sie von ihren Teamkollegen akzeptiert. Heutzutage ist das gar kein großes Thema mehr. Vor zehn Jahren wurde ein Coming Out immer groß von anderen Menschen gefeiert, um ihre Akzeptanz zu zeigen. Aber heutzutage muss das niemand mehr machen, weil Akzeptanz fast schon vorausgesetzt wird. Deshalb sind Coming Outs heutzutage keine große Sache mehr – und deshalb habe ich in der Umfrage auch die Option „neutral“ bei der Frage angegeben, wie die eigene Coming Out-Erfahrung war. Und die Realität ist: Sich heutzutage zu outen, ist ein neutrales Statement.
Als ob man sagen würde, dass man in Wahrheit schwarze Haare hat. Es ist einfach kein großes Ding mehr. Und es ist wirklich wichtig hervorzuheben, dass die fünf Prozent, die keine gute Coming-Out-Erfahrung angegeben haben, kein einziges Mal körperlich angegangen wurden deshalb. Kein einziges Mal gab es Gewalt bei den über Tausend Coming-Out-Erfahrungen, die wir untersucht haben.
„Die Menschen wollen so inklusiv wie möglich sein“
Späth: Wir haben jetzt viel über Homophobie gesprochen, aber die LGBTQ*-Community besteht natürlich nicht nur aus Homo- und Bisexuellen, sondern auch aus trans* Personen. Da geht es natürlich nicht um sexuelle Orientierung, sondern um Geschlechtsidentität. Und das ist, vor allem in den USA, ein kontroverseres Thema. In vielen Staaten in den USA wird gerade debattiert, ob Gesetze geändert werden sollen, die es trans* Jugendlichen verbieten, an Wettbewerben im Schul- oder Collegesport teilzunehmen. Hatten trans* Athlet*innen in ihrer Studie ähnliche Erfahrungen wie homosexuelle?
Anderson: Ja, hatten sie. Die Erfahrungen waren etwas schlechter: Etwa sieben Prozent haben angegeben, schlechte Coming-Out-Erfahrungen gemacht zu haben. Das Problem ist: Von den 875 Personen, die wir befragt haben, waren nur ungefähr 30 transidentitär. Also: Die Anzahl an trans* Athlet*innen im Vergleich zu homo- oder bisexuellen war sehr sehr niedrig. Daraus jetzt allgemeingültige Schlüsse zu ziehen, ist schwierig. Aber die Realität ist: Die Erfahrungen waren ähnlich.
Und das sagt mir: Diese Debatten über Toiletten und Umkleidekabinen, die in den USA geführt werden, sind politische Argumente, mit denen sich die Jugendlichen heutzutage eigentlich gar nicht mehr beschäftigen. Wir sprechen hier ja nicht über ein olympisches oder professionelles Niveau. Sondern es geht um Schulsport. Die Menschen wollen so inklusiv wie möglich sein. Diese Debatten, die in den USA teilweise geführt werden, sind also nichts weiter als ein Sturm im Wasserglas.
Späth: Aber es gibt auch einige College- und High-School Athletinnen in den USA, vor allem im Individualsport wie in der Leichtathletik zum Beispiel, die jetzt vor Gericht dagegen vorgehen, dass trans* Mädchen gegen sie antreten dürfen, weil sie einen unfairen Vorteil hätten.
Anderson: Ja, davon gibt es ein paar Fälle. Aber es gibt über 3000 Universitäten in den USA, wahrscheinlich hunderttausende High Schools. Und wir hören nur von diesen sehr seltenen, speziellen Fällen. Die Realität ist: Für den Großteil der Jugend ist das einfach kein Problem. Vielleicht in diesen einzelnen Fällen, aber auch diese Klagen wegen eines angeblichen unfairen Vorteils sind schwierig. Es gibt nämlich noch keine wissenschaftlichen Beweise dafür.
Also wissen wir nicht wirklich, ob es einen Vorteil gibt und wie groß er tatsächlich ist. Also glaube ich nicht, dass diese Klagen wirklich erfolgreich sein werden, wenn die Wissenschaft nicht hinter ihnen steht.
„Schwule Männer interessieren sich einfach mehr für ästhetische Sportarten“
Späth: Was für mich auch noch sehr interessant an den Ergebnissen Ihrer Studie war: Über 30 Prozent aller LGBTQ* Athlet*innen haben angegeben, dass der Zuspruch und die Unterstützung, die sie von ihren Mitspielerinnen und Mitspielern erhalten haben, größer war als der des restlichen schulischen Umfeldes. Würden Sie sagen, dass Sport in der Schule und im College inzwischen sogar ein Safe Space für queere Menschen ist?
Anderson: Absolut. Wir haben diese Frage auch eingeschlossen, weil ich nicht mehr hören konnte, wie homophob doch der Sport sei. Es scheint immer noch salonfähig zu sein, den Sport so schlechtzureden. Und wir scheinen zu vergessen, dass, wenn wir so etwas sagen, eigentlich implizieren, dass es die Athletinnen und Athleten sind, die homophob sind. Aber hinter diesen Mannschaften stecken reale Menschen.
Und wir haben das Fehlen von geouteten Menschen in ein paar Macho-Sportarten wie Fußball, Football, Basketball oder Eishockey als Beweis dafür genommen, um den Sport als homophob abzustempeln. Aber das ist sehr naiv zu sagen. Schwule Männer sind einfach weniger an diesen Sportarten interessiert als heterosexuelle. Schwule Männer interessieren sich einfach mehr für ästhetische Sportarten. Schwule Männer sind ohnehin eine Minderheit, wir machen circa drei Prozent der Bevölkerung aus. Und wenn wir im Tanz, in der Musik, im Theater, Eiskunstlaufen oder Turmspringen überrepräsentiert sind, dann müssen wir zwangsläufig in anderen Sportarten unterrepräsentiert sein. Und es ist klar, dass, auch wenn sich einige schwule Männer diese Sportarten interessieren, der Großteil der Schwulen sich nicht dafür interessiert.
Viele machen den Fehler und fragen mich: Eric, wenn Sport doch so schwulenfreundlich ist, wo sind dann die ganzen schwulen Sportler? Und ich sage dann: Sie sind im Eiskunstlaufen, im Turmspringen, im Turnen, in all diesen Sportarten. Also: Nur weil Schwule sich nicht für Fußball interessieren, heißt das nicht im Umkehrschluss, dass heterosexuelle Fußballer homophober sind als alle anderen auch.
 

 

 

Ich fand diese Studie sehr erhellend. Es hat nicht immer mit Diskriminierung zu tun, wenn eine gesellschaftliche Gruppe in einem Bereich unterrepräsentiert ist. Chancengleichheit bedeutet nicht, dass auch Alle gleich sind.

 

 

https://www.deutschlandfunk.de/queere-sportler-studie-eric-anderson-100.html

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Schön, wie hier mit stillem Tanz alles so unkommentiert reingespült wird. Auf Quellenkritik reagieren ist auch zuviel verlangt anscheinend.

 

Moin,Moin

Zum einen sprechen die Bilder für sich , zum nächsten ist es mir zu dumm wieder eine fruchtlose Diskussion anzufangen

Und selbst wenn die Quelle .... nicht dem eigenen politischen Ecke herkommt , so ist der Punkt dennoch valide .

Wenn ....Nazis gegen den Krieg in der Ukraine wären , wäre es dann falsch auch gegen den Krieg zu sein, nur weil Nazis dagegen sind ?

Machen wir es doch mal weniger hypothetisch: Nazis kämpfen auf der Seite der Ukraine. Ist es jetzt OK deren Propaganda zu verlinken? "selbst wenn die Quelle .... nicht dem eigenen politischen Ecke herkommt , so ist der Punkt dennoch valide" und so?

 

Und es ist ja nicht das erste Mal, dass du offenbar unwissentlich rechte Propaganda zu dem Thema postest, also vielleicht solltest du diese "fruchtlose Diskussion" öfter mal mit dir selbst führen, bevor du auf "Antwort veröffentlichen" klickst...

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Ich werfe mal die Frage in die Diskussion, wie man mit Male-to-Female-Transmenschen im Sport fair umgehen soll. Werft mal einen Blick in diesen Artikel

Es ist jedem völlig klar, dass es ein riesiges Problem gibt. Alle Lösungsansätze versagen ganz offensichtlich. 

Gibt es eine faire Lösung für alle? Was "schlaueres" als eine eigene Kategorie für Transmenschen einzuführen, fällt mir leider nicht ein.

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Aus aktuellem Anlass ... und um nicht den News-Diskussions-Threat zu vermüllen:

 

 

 

Was mich allerdings irritiert, ist die Einleitung von Albträume.

Ist sowas jetzt notwendig?

An welche Personengruppe richtet sich diese?

Was ist die X-Card?

Muß jetzt immer ein Warnhinweis (ähnlich wie bei Zigaretten) in

Shadowrun Abenteuer die Horror Elemente habe?

 

Fragen über Fragen.

 

Auch wenn man weiß, dass es Horror ist, sind Warnhinweise sinnvoll. Man kann ja nicht wissen, was genau im Detail passiert. Horror ist so ein breites Feld und Menschen so unterschiedlich darin, was sie abkönnen (und von Horror wollen), und was ein Tabu ist. 

Dazu kommt, dass man nicht davon ausgehen kann, alles über die eigene Gruppe zu wissen. Vielleicht schleppen da Leute Traumata mit sicher herum, von denen sie nie erzählen. Wenn solche Dinge dann vorkommen, kann das für alle ganz schnell ganz schrecklich werden. 

 

Ich finde es super, dass Pegasus das macht. Klar, braucht nicht jeder. Aber für die Menschen, die es brauchen, bringt es unglaublich viel, solche Infos zu haben.

 

Es gibt 40 Jahre Pen & Paper Rollenspiele ... ohne das den Therapeuten die Türen von traumatisierten Rollenspielern eingerannt werden.

 

Eigentlich wären mir solche optionalen Beilagen egal. Aber irgendwie ist das hier auch ein Zeichen dafür, wie sich die Gesellschaft ins Negative verändert. Resilenz geht verloren, keiner will mehr aus seiner Komfortzone heraus und die Gesellschaft verlernt das austragen von Konflikten. Diese Entwicklung finde ich frustrierend und in diesem Zusammenhang ist "Safe Space" für mich auch eines der Unworte der letzten Jahre.

 

Vielleicht ein Generationen-Problem. Es hat wohl Gründe, dass die Generation Z (wahlweise Generation Y) oft auch als die beleidigte Generation oder auch flapsig Generation Mimimi bezeichnet wird. Dazu einige interessante Überlegungen des Philosophen Jörg Bernardy. Aus der Einleitung:

 

"Wir erleben aktuell ein neues Zeitalter der Empfindsamkeit. „Generation Schneeflocke“ heißt das geflügelte Wort, das seit geraumer Zeit die Runde macht. Schnell verletzt, konfliktunfähig und schier unerfüllbare Ansprüche an sich und ihr Umfeld, so werden die typischen Merkmale der jungen Generation immer wieder zusammengefasst."

 

https://www.deutschlandfunkkultur.de/empfindliche-generation-y-schmollen-ein-neuer-volkssport-100.html

 

 

Außerdem ein Artikel der TAZ, der einige interessante Passagen enthält. In Auszügen:

 

"Hinter dem Konzept der Safe Spaces steht die Idee, eine inklusive Umgebung, frei von diskriminierenden Äußerungen, zu schaffen. Dies soll insbesondere marginalisierte Gruppen schützen ...

Einen Schutzraum verstehe man heute als einen Raum, der einem Individuum Schutz vor sämtlichen psychischen Verletzungen – sei es durch Handlungen, Wörter oder Bilder – verspricht.

Eine andere Strategie sind Triggerwarnungen in Unterrichtsmaterialien, also vorangestellte Hinweise, die vor besonders sensiblen Inhalten wie sexueller Belästigung oder Gewalt warnen. Oder auch das Verbot gegnerischer Gruppen und beleidigenden Materials auf dem Campus. Eine Studie, die zu Beginn des Jahres veröffentlicht wurde, registrierte 148 Dinge und Institutionen, die im vergangenen Jahr an britischen Universitäten verboten wurden, darunter Zeitungen, Musik und Studentenclubs.

...

Bei einer Diskussion zum Israel-Palästina-Konflikt an der Universität von Edinburgh wurde eine Studentin beinahe rausgeschmissen, weil sie während der Diskussion den Kopf schüttelte. Die Safe-Space-Richtlinie der Studentenvereinigung sieht nämlich vor, dass in der Diskussion Gesten, die Ablehnung äußern, unterlassen werden sollen, weil sich das Gegenüber sonst unwohl fühlen könnte."
 

https://taz.de/Debatte-um-Safe-Spaces/!5363497/

 

 

 

In meinen Augen führt die Safe Space Kultur nur dazu, dass sich Menschen ohne Widerspruch gegenseitig in ihrer Meinung bestätigen und festigen (was vielleicht auch gewollt ist). Eine Entwicklung, die man in den geschlossenen Telegramm-Gruppen der Nazis, Verschwörungsanhänger und Covidioten bereits sehr gut beobachen kann. Verfestigte Ideologien und so ...

 

Schon 2017 ging Till Randolf Amelung in einem Gastbeitrag des Tagesspiegels im Zusammenhang mit der Safe Space Bewegung auch auf Content-Warnungen ein:

 

"In diesen Safe Spaces sollen neben Diskriminierungen auch sogenannte „Trigger“ und „Microaggressions“ vermieden werden. Konkret äußert sich das darin, dass „Content Warnings“ vorangestellt werden, wenn es in Seminaren und Texten um Themen wie Rassismus, sexuelle Gewalt, Trans- und Homofeindlichkeit sowie weitere Gründe für Diskriminierungen geht. So berichtete eine Juraprofessorin aus den USA, dass sie von ihren Studierenden gebeten wurde, das Thema sexuelle Gewalt nicht zu behandeln, da das verletzend sei. Safe Spaces geben das Versprechen, dass Angehörige marginalisierter Gruppen sich nicht mehr mit allem auseinandersetzen müssen, was nur im Entferntesten Unbehagen und Unwohlsein verursacht. Die Definitionsmacht, was als verletzend und damit Unbehagen auslösend gilt, liegt bei den jeweiligen Individuen selbst."

 

Im folgenden geht der Autor noch auf die negativen psychologischen Aspekte ein, die ein Rückzug in Safe Spaces für die Traumabewältung und die Entwicklung der Persönlichkeit hat. Wen das Thema interessiert folgt dem Link für Details:

 

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/schutz-vor-diskriminierungen-ein-safe-space-kann-nur-eine-utopie-sein/19836850.html

https://tillamelung.wordpress.com/vita/

 

Insofern frage ich mich, ob diese Content-Warnung/X-Karte ein ernsthaft erforderliches Werkzeug ist oder nur ein Bekenntnis zu einer bestimmten ideologischen Identitätsbewegung. Quasi ein aufspringen auf den Trend ...

 

Es gibt unzählige Essays und Handbücher, die den Umgang mit grenzwertigen Themen innerhalb eines Settings behandeln. Wir haben schon seit vielen Jahren die Session 0. Und davor jahrzehntelange Rollenspielerfahrungen, ohne eine Session 0.

Vielleicht sollte sich auch ein traumatisierter Rollenspieler bei der Wahl seines Systems selbst Gedanken darüber machen, ob die Hintergrundwelt für ihn geeignet ist. Ich meine Shadowrun ist eine Dystopie, Rassisums und Blutvergießen fiktive Realtiät und Kernelement der 6. Welt.

 

Sind bei Rollenspielprodukten wirklich Content-Warnungen und Stop-Karten für das Spiel erforderlich?

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Vielleicht sollte sich auch ein traumatisierter Rollenspieler bei der Wahl seines Systems selbst Gedanken darüber machen, ob die Hintergrundwelt für ihn geeignet ist. Ich meine Shadowrun ist eine Dystopie, Rassisums und Blutvergießen fiktive Realtiät und Kernelement der 6. Welt.

Sicher. Aber hilft dir das?

1. Der SL hat entscheidenden Einfluss drauf, was tatsächlich eine Rolle spielt. Rassismus ist in SR zwar ein Thema, aber in den Beschreibungen meist relativ flach und harmlos. Wenn der SL das anders umsetzt, kann das schon Probleme geben.

2. Das System allgemein gibt Dinge nur grob vor - im Abenteuer können sie sehr viel spezieller werden. Es gilt das gleich, wie beim SL unter 1. Im Hintergrund von SR ist Menschenhandel und ähnliches ein Thema, aber keins, das eine echte Rolle spielt. Wenn das Szenario nun verschleppte Kinder, Versklavung und sowas in den Vordergrund stellt, ist es schon eher was außergewöhnliches, wo ein Hinweis helfen kann. Wir spielen zwar SR, aber einen sehr speziellen Teil davon, nicht einen 0815-Run.

3. Kein System hat sexuelle Gewalt, Ritualmorde oder sowas als Inhalt - auch Cthulhu nur sehr begrenzt. Kommen solche Themen auf, sollte das sehr klar kommuniziert werden, weil die allgemeine Erwartung an quasi jedes RPG-System eine andere ist.

 

Sind bei Rollenspielprodukten wirklich Content-Warnungen und Stop-Karten für das Spiel erforderlich?

Ja. Wie gesagt, kommt es auf den Stil des SL an, aber auch darauf, was man in einem entsprechenden RPG erwarten darf. Passt das nicht mit dem Buchinhalt, dann sollte gewarnt werden.

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Mir geht, siehe auch Newstigger-Diskussionsthread, das von beiden Seiten aufn Keks.

Du klangst bereits bei deiner ersten Erklärung zur X-Karte im Newstigger-Diskussions-Thread etwas genervt. Vielleicht täusche ich mich da auch. Aber vielleicht hattest du zu diesem Thema schon Diskussionen? Innerhalb der Redaktion??

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Ich bin ehrlich gesagt überrascht, was für ein "Faß" ich hier mit meinen Fragen aufgemacht habe :blink:

 


Insofern frage ich mich, ob diese Content-Warnung/X-Karte ein ernsthaft erforderliches Werkzeug ist oder nur ein Bekenntnis zu einer bestimmten ideologischen Identitätsbewegung. Quasi ein aufspringen auf den Trend ...

Volle Zustimmung, meiner Meinung nach ist die Einleitung von Albträume in weiten Teilen B-wording.

 

 


Vielleicht sollte sich auch ein traumatisierter Rollenspieler bei der Wahl seines Systems selbst Gedanken darüber machen, ob die Hintergrundwelt für ihn geeignet ist. Ich meine Shadowrun ist eine Dystopie, Rassisums und Blutvergießen fiktive Realtiät und Kernelement der 6. Welt.

 

Auch hier volle Zustimmung. Ein traumatisierter Rollenspieler muß sich immer darüber klar sein, dass er nur Systeme spielen kann

die sein Trauma nicht aktivieren oder wenn, dieses nur als therapeutisches Mittel dienen kann.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Innerhalb der Redaktion sind mir keine großen Diskussionen dazu bekannt, weil das halt ein optionales ANGEBOT an die Spieler ist: Mir (imho!!!) gehen aber durch diverse Diskussionen in den sozialen Medien sowohl die Typen (es sind eigentlich immer Männer) auf den Keks, die dieses Werkzeug lächerlich machen, als auch die Aktivisten, die anderen ein schlechtes Gewissen machen und sie dazu zwingen wollen es zu nutzen. <_<

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Es gibt 40 Jahre Pen & Paper Rollenspiele ... ohne das den Therapeuten die Türen von traumatisierten Rollenspielern eingerannt werden.

 

Eigentlich wären mir solche optionalen Beilagen egal. Aber irgendwie ist das hier auch ein Zeichen dafür, wie sich die Gesellschaft ins Negative verändert. Resilenz geht verloren, keiner will mehr aus seiner Komfortzone heraus und die Gesellschaft verlernt das austragen von Konflikten. Diese Entwicklung finde ich frustrierend und in diesem Zusammenhang ist "Safe Space" für mich auch eines der Unworte der letzten Jahre.

 

Vielleicht ein Generationen-Problem. Es hat wohl Gründe, dass die Generation Z (wahlweise Generation Y) oft auch als die beleidigte Generation oder auch flapsig Generation Mimimi bezeichnet wird. Dazu einige interessante Überlegungen des Philosophen Jörg Bernardy. Aus der Einleitung:

 

Ich denke, man sollte grundlegend unterscheiden, ob es in der betrachteten Situation zu Konflitken und einer negativen Umgebung kommen sollte oder nicht. Im Gegensatz zur "Welt da draußen" setzt man sich beim RPG normalerweise zusammen, um Spaß zu haben. Wer also z.B. mit Rassismus und Blutvergießen nichts anfangen kann, sollte sich damit in seiner Freizeit nicht auseinander setzen müssen

Und ja, da spielt das von dir angesprochene mit rein, dass man sich so etwas bei der Wahl des Systems überlegen sollte, aber: Die 6. Welt ist eben so facettenreich, dass man sicher für jeden Geschmack fertige Abenteuer findet, von Homebrew ganz zu schweigen.

 

Zu den X-Karten... Ich persönlich halte das für kein Werkzeug, das ich jemals benutzen werden, weil ich keine Notwendigkeit dafür sehe. Abgesehen davon, dass ich es eher als störend empfinden würde, gibt es in eingespielten Gruppen dafür ne Session Zero oder eine Nachbesprechung. Wenn es ganz dick kommt, dann kann man dem SL eine Nachricht zukommen lassen.

Wo ich einen Nutzen sehen könnte wären Conventions, wo eben keine eingespielten Gruppen zusammen kommen. Wobei dort wahrscheinlich wiederum die Gruppenzusammensetzung zu ... divers (no pun intended) ist, als dass es nicht irgendjemanden gegen den Strich geht.

Als sinnvoller würde ich in der Abenteuerbeschreibung einen Satz (einleitend oder als Fußnote) halten, der auf auftretende Probleme hinweist. Eingespielte Gruppen können sich dran orientieren oder auch nicht und für Conventions kann man sich für den jeweiligen Tisch eine Trigger-Warnung drauß basteln.

Quasi einfach vorher warnen und abklären, damit der SL nicht mittendrin um Sachen herumrudern muss, die vielleicht Kernelemente sind.

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Mir (imho!!!) gehen aber durch diverse Diskussionen in den sozialen Medien sowohl die Typen (es sind eigentlich immer Männer) auf den Keks...

Ah ok soziale Medien ... das kann ich nachvollziehen. Bei Diskussionen in den sozialen Medien hat man es meistens mit den Extremisten zweier Sichtweisen zu tun. Nervig, frustrierend und am Ende steht die Resignation und das Gefühl, seine Zeit verschwendet zu haben.

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Guest
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