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Gendergerechte Sprache - muss das sein?


Corpheus
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  • 2 weeks later...

Ich würde gerne eure Meinung zu zwei Werbungen hören. Die erste ist die Edekawerbung zum Muttertag. Findet ihr diese schlimm bzw. verletzend?

Und die Zweite ist die von unseren Frauenfussballerinnen.

 

Zur Edekawerbung. Mich persönlich hat die Werbung überhaupt nicht getört. Es sind halt Klischees bzw. Vorurteile über grobe Väter und einfühlsame Mütter. Eine Werbung die mit Vorurteilen und Klischees spielen habe ich kein Problem. Es sind halt nur Werbungen, da erwarte ich nun nichts grandioses.

Für die Zweite Werbung sehe ich das ähnlich. Ich finde den Spruch mit den Pferdeschwänzen nun überhaupt nicht schlimm. Es ist nun kein Shakespeare, aber das erwartet ich ja auch nicht von einer Werbung.

 

Kurz gesagt fand ich beide Werbungen nicht genial aber in Ordnung. Gibt es da etwas, dass ich übersehe? Oder darf ich mein Vorurteil bestärkt sehen, dass heutzutage einige überempfindlich sind?

Edited by Kyni
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Hm, vielleicht/vielleicht nicht. Früher hat man es nicht so mitbekommen. In Zeiten von Zeitungen und TV haben sich viele Aufgeregtheiten erst abgekühlt. Die "Distanz" war größer. Früher gab es halt keine sozialen Medien, die mit Algorithmen die Lautstärke fragwürdiger Meinungen in Echtzeit potenzierten. Grad bei der Edeka-Werbung gab es viel QQ von Personen, die sich von einem eingebildeten Matriachart unterdrückt fühlen. Hab zum Beispiel einen "Kerl" auf Twitter gesehen, der mit Jason-Statham-Avatar unterwegs war, angeblich Entrepeneur und Weltenbummler sein wollte und der Bücher über "echte Männlichkeit" schreibt. Der kam gar nicht damit klar, dass der Spot weiße CIS-Männer aufs Korn nimmt. Über den musste ich schon sehr lachen.:D

 

Leuten, die sich gegen Gleichberechtigung, diskriminierungsfreie Sprache und progressiven Fortschritt stemmen, die bekommen leider überproportional Aufmerksamkeit bei Facebook, YT und Co. (Muss man ja leider auch bei den Rechten beobachten.) Früher hätten diese Leute gar nicht diese Bühne bekommen.

 

Also empfindlicher? Hm. Auf jeden Fall wohl aufgeregter, narzisstischer und zunehmende gesellschaftlich polarisiert. Passt irgendwie auch zum Tread-Titel "Gender-Wahnsinn". :rolleyes: Ich würde ja vieles "wahnsinnig" nennen, die Benutzung eines Gender* aber bestimmt nicht.

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Das Rollenbild das Jung von Matt (dieAgentur) in dem Edekawerbespot transportiert ist sehr antiquiert. Vadder kriegts nicht hin... das muss Mutti richten. Für Betüddelung, Nahrungsaufnahme, Gespräche o.ä. reicht eben nur Mutter aus. Die sollte muss also direkt daheim bleiben. Am besten mit Herdprämie... 

 

..

 

Das ist freundlich ausgedrückt kontraprogressiv. Regt mich jetzt nicht auf. Aber hat trotzdem doofe Ohren. Damit hat sich Edeka gerade in den Großstädten (tendenziell mehr progressive Väter/Mütter) ein Eigentor geschossen. 

 

Der Commerzbankwerbespot soll ein wenig schockieren... (also diejenigen die sich von sowas schockieren lassen  :P ). Im Gegensatz zum Edekaspot ist er aber nicht sexistisch. Das Kaffeeservice für den EM Titel 1989 passt übrigens auch zum Frauenbild des ersten Spots.  

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Die erste Werbung ist outrage advertising. *schulterzucken* Die zweite finde ich schlimm. Ich habe tatsächlich keine Ahnung von Frauenfussball, ist mir auch egal und ich lass mir da kein schlechtes Gewissen machen, aber ich erkenne an, dass hier durchaus ein Misstand angesprochen wird. Diese Botschaft dann allerdings auf den letzten Metern (Fußballmetapher?) mit nicht mal dem Versuch eines inhaltlichen Zusammenhangs mit der Commerzbank zu verbinden, löst bei mir einen leichten Würgereiz aus.

 

(Beobachtung zum ersten Werbefilm: Offenbar hat nur eines der Kinder eine Mutter, insofern kann man den Muttertag ruhig nutzen, um den armen überforderten Vätern für ihre Versuche zu danken.)

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Die erste Werbung ist eine Mischung aus niedlich, lustig und doof. Extrem eindimensional, Situationen in denen man unabhängig vom Geschlecht schon war, wenn man Kinder hat. Der twist am ende ist so herrlich Kind das man dem nicht mal wirklich böse sein kann. Aber danke das wir jetzt beiden Geschlechtern komplexe verabreichen wollen, nicht mehr nur den Männern wegen zu kleinen Muskeln. Von wegen kein echter Mann und so ein quatsch. Endlich müssen Frauen auch mal einem Idealbild entsprechen.

 

Bei der Damen Nationalmannschaft finde ich es selten dämlich dass man die Namen nicht eingeblendet hat und Bestleistungen gezeigt hat, Highlights und all das. Statt dessen begräbt man die unter dem Sexismus. Schlechter Stil. Aber ja, ihr lieben Frauen schaut mal der Frauen Mannschaft mehr zu. Das gebietet die Sexismus Debatte in Kooperation mit dem Werbespott. Und dann träumt davon auch so Ballakrobaten werden zu können.

 

Aber ja, diese Gender Debatte die da aus den USA rüber schwappt finde ich auch seltsam. Ich kann mich noch dran erinnern, als es hieß die wollen das mit den Helden/in ... machen. Fand ich erstmal gut. Und dann hab ich das gelesen und fand es direkt nicht mehr so gut. Nervt einfach ständig über Passagen darüber lesen zu müssen und Text Ignorieren zu üben. Ich wusste vorher auch schon was gemeint war, also alle Helden aller Geschlechter oder Rassen oder Kulturen oder ... was auch immer. Helden halt.

 

Ich verstehe nicht warum man glaubt es sei gesellschaftlich einbindend wenn man in feineren Nuancen sprachlich abgrenzt. Aber gut meine Meinung.

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Die erste Werbung ist eine Mischung aus niedlich, lustig und doof. Extrem eindimensional, Situationen in denen man unabhängig vom Geschlecht schon war, wenn man Kinder hat. Der twist am ende ist so herrlich Kind das man dem nicht mal wirklich böse sein kann. Aber danke das wir jetzt beiden Geschlechtern komplexe verabreichen wollen, nicht mehr nur den Männern wegen zu kleinen Muskeln. Von wegen kein echter Mann und so ein quatsch. Endlich müssen Frauen auch mal einem Idealbild entsprechen.

Ist der letzte Satz Ironie?

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@7OutOf13 Absolut. Die Werbung stilisiert Männer so sehr als eckeliges Blödchen wie man früher Frauen als hübsches Blödchen dargestellt hat. So viel Fortschritt schreit nach Ironie, wenn mir das gestattet ist.

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@7OutOf13 Absolut. Die Werbung stilisiert Männer so sehr als eckeliges Blödchen wie man früher Frauen als hübsches Blödchen dargestellt hat. So viel Fortschritt schreit nach Ironie, wenn mir das gestattet ist.

Das ist dir total gestattet. Es kommt nur nicht eindeutig rüber im geschriebenen Wort. Das alte Problem: Ironie und das Internet.

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  • 2 months later...

Aus eigener Erfahrung: Mädchen schubst meinen Kleinen gegen die Wand - er schubst zurück - Mädchen fällt auf den Po und beginnt zu weinen. Pausenaufsicht, Schulleitung, Sozialbeauftragter... Gewalt gegenüber Mädchen geht gar nicht.

Ist schon ein bisschen älter, aber du hattest diesen Thread referenziert und ich will nur nochmal sicher gehen, dass ich dich richtig verstehe: Dein Sohn wurde ungerecht behandelt, weil Schuldzuweisungen nach den klassischen Rollenbildern vom zarten, unschuldigen Mädchen und den rauflustigen Rüpel gemacht wurden. Und das soll ein Beleg dafür sein, dass es "Wahnsinn" ist genau dieses Denken in eingefahrenen Rollenbildern kritisch zu hinterfragen?

 

Ich bin verwirrt...

Edited by Khorneflakes
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Ich finde die Debatten in den Bereichen immer seltsam. Frauen haben erst relativ kurz die Möglichkeit gesellschaftlich akzeptiert in die MINT Berufe zu kommen (wobei es hier noch immer einige Leute, Frauen wie Männer, gibt, bei denen die Gesellschaftliche Akzeptanz noch immer fehlt). Entsprechend sind ihre Anteile in prestigeträchtigen und öffentlichkeitswirksamen Positionen noch gering. Das wird sich aber in meinen Augen auch bald wandeln. Aber wo solls auch herkommen? So eine gesellschaftliche Akzeptanz baut sich nicht in 20 Jahren auf, das dauert halt etwas.

Das Gendern ist in meinen Augen ein Versuch diese Veränderungen und Akzeptanz aufzuzwingen. Das muss aber nicht in der Sprache, sondern einfach im Selbstverständnis passieren. Einen Frauenfeind wird man durch Gendern nicht ändern, der wird eher Trotzreaktionen auffahren. Ich bin aber optimistisch dass sich dieses Problem mit der Zeit ganz alleine lösen wird. Dann sind nämlich die Frauen überall oben angekommen.

Aber zu erwarten, dass in der Altersklasse 50+ schon überall gleichberechtigt Frauen in den Spitzenpositionen landen ist einfach totaler Unsinn. Denn als sich da entschieden wurde, was man mal machen will, war die Gesellschaft diesbezüglich noch deutlich rückständiger. Die Kinder von heute werden noch mehr Akzeptanz haben, als meine Generation. Auch ohne Gendern.

 

Weils in dem Link um ne Chemikerin geht und ich auch aus der Chemie komme hier mal ein Auszug aus der GDCh Statistik von 2017

 

 

Der Frauenanteil bei den Anfängern lag bei 62% und bei 57% für die Gesamtzahl der Studierenden.

Die Frauen kommen - auch in die MINT Bereiche (und auch in die anderen Bereiche, wo sie unterrepräsentiert sind). Und es ist damit hoffentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich die ganze Debatte damit erübrigt.

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Das hast du falsch verstanden. Der Wahnsinn bezieht sich auf das gendern der Sprache ...

Tut mir leid, aber wenn jemand von "meiner Ablehnung der Gender-Bewegung" spricht und zur Erläuterung dieser Ansicht eine Frontorganisation homophober evangelikaler Fanatiker (ich weiß, Tautologie) zititert, kann ich irgendwie nicht so recht glauben dass es dir nur um die Sprache geht... Edited by Khorneflakes
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Guest
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